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Oberkirchen (Schmallenberg) – Wikipedia

Oberkirchen (Schmallenberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Oberkirchen ist ein Ortsteil der Stadt Schmallenberg in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und gehört zum Hochsauerlandkreis.

Fachwerkhaus in Oberkirchen
Fachwerkhaus in Oberkirchen

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ortschaft

Oberkirchen liegt 8 km östlich der Kernstadt Schmallenberg im Lennetal am Fuße des Rothaargebirges und hat 888 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2005).

[Bearbeiten] Nachbarorte

Angrenzende Orte sind Winkhausen, Niedersorpe, Inderlenne, Vorwald und Almert.

[Bearbeiten] Geschichte

Gasthaus von 1749
Gasthaus von 1749

1275 wurde Oberkirchen erstmalig urkundlich genannt. Die Höfe der Umgebung standen jedoch schon vorher unter der Herrschaft des Adelsgeschlechts von Grascap. Die meisten Höfe in der Region um Oberkirchen wurden nach der Gründung des Kloster Grafschaft Lehnshöfe. Die Lehnshöfe blieben aber unter der Aufsicht der von Grascap, die Schirmvögte des Klosters wurden, weil sie eine Fliehburg auf dem Wilzenberg unterhielten. Später übernahm das Geschlecht Fürstenberg die Vogtei. Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg erbaute um 1666 die an der Heidenstraße gelegene Oberkirchener Dorfkirche. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde am 1. Januar 1975 die Gemeinde Oberkirchen, zu der die 19 Ortschaften Oberkirchen, Inderlenne, Westfeld, Vorwald, Hoher Knochen, Inderlenne, Ohlenbach, Lengenbeck, Nordenau, Nesselbach, Rehsiepen, Obersorpe, Mittelsorpe, Rellmecke, Huxel, Holthausen, Niedersorpe, Winkhausen, Lüttmecke und Almert gehörten, der neuen Stadt Schmallenberg angegliedert.

[Bearbeiten] Hexenprozesse

Wassermühle von 1826
Wassermühle von 1826

Zwischen 1595 und 1685 fielen den Hexenprozessen in Oberkirchen 75 Personen zum Opfer. Allein 1630 wurden in Oberkirchen im Patrimonialgericht der Freiherren von Fürstenberg, die das Gericht von den Kurfürsten von Köln als Landesherrn in Pfandbesitz hatten, 65 Personen verbrannt. Besonders bekannt wurde der Hexenprozess gegen das 9-jährige Kind Christine Teipel, die am 7. März 1630 verhört wurde. Sie benannte die Namen von 15 Menschen, die angeblich nachts am Teufelstanz teilgenommen hatten: 8 Männer, 6 Frauen und ein kleines Mädchen. So starben in sieben Prozesswellen in den drei Monaten April bis Juni 58 Personen auf dem Scheiterhaufen, darunter 22 Männer und 2 Kinder.

Christine Teipel wurde am 4. Mai 1630 in der 3. von insgesamt sieben Prozesswellen hingerichtet.

In der Lüttmecke bei Oberkirchen am „Hexenplatz“ erinnern Tafeln an die Hexenverfolgungen und den Prozess gegen Christine Teipel.

[Bearbeiten] Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Oberkirchen
Blasonierung

Von Blau und Gold quadriert; im ersten und vierten Feld ein silbernes schwebendes Pfennigkreuz aus sechs Pfennigen zwischen einem silbernen Zwölfender-Hirschgeweih, im zweiten und dritten Feld zwei rote Balken.

Beschreibung

Die beiden Schildfiguren deuten auf die ehemaligen Vögte der Abtei Grafschaft hin, die mit dem Hirschgeweih auf die Grafen von Dassel, die zeitweilig als Obervögte des Klosters wirkten, und die mit den Balken auf die Herren von Fürstenberg, die 1573 die Edelherren von Grafschaft im Amt eines Vogtes ablösten. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 8. Juli 1945.[1]

[Bearbeiten] Oberkirchener Patrimonialgericht

Die letzte Hinrichtung an der Galgenstätte fand um 1770 statt.
Die letzte Hinrichtung an der Galgenstätte fand um 1770 statt.

Das Oberkirchener Patrimonialgericht hatte das Recht, Urteile auf Leben und Tod zu fällen. Nachdem das Urteil an der "Pütte" (Richtstätte) gefällt war, begab man sich bei Todesurteilen zur Hinrichtungsstätte. Das Recht, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken, bestand für das Gericht in Oberkirchen in der Zeit von 1594 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten:

  • Frühbarockes Kirchengebäude von 1666, alter historischer Ortskern.
  • Kerker, Pütte, Galgenstätte und Hexenplatz
  • Wassermühle aus dem Jahr 1826
  • Schwarze Fabrik

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Sonstiges

Oberkirchen gewann 1967 im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Bundesgold.

[Bearbeiten] Literatur

In der Dämmerung
In der Dämmerung
  • Alfred Bruns: Gericht und Kirchspiel Oberkirchen. Schmallenberg 1981.
  • Alfred Bruns: Die Oberkirchener Bauerschaftsregister 1571-1828. Schmallenberg-Holthausen 1997.
  • Alfred Bruns: Die Oberkirchener Hexenprotokolle. In: Schieferbergbau- Heimatmuseum Schmallenberg- Holthausen: Hexen- Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland, Dokumentation zur Ausstellung vom 21.7.- 4.8.1984. „Christinichen Teipeln aus Oberkirchen“, S. 26 ff

[Bearbeiten] Weblinks


Koordinaten: 51° 9' 31" N, 8° 22' 22" O


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