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Niddertalbahn – Wikipedia

Niddertalbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Niddertalbahn: Stationen und Verlauf
BR 218 mit Doppelstockwagen in der Büdesheimer Kurve
BR 218 mit Doppelstockwagen in der Büdesheimer Kurve
Strecke der Niddertalbahn
Kursbuchstrecke: 634
Streckennummer: 3745
Streckenlänge: 31 (früher 91) km
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
(Frankfurt Hbf)
(Frankfurt West)
0,0 Bad Vilbel
von der Main-Weser-Bahn
Nidda
4,1 Bad Vilbel-Gronau
B 521
6,1 Niederdorfelden
7,2 Schöneck-Oberdorfelden
Nidder
8,6 Schöneck-Kilianstädten
10,9 Schöneck-Büdesheim (bis 1999 Bahnhof)
Büdesheimer Tunnel 200 m
Erbaut 1904–1905, renoviert 2004
Nidder
13,7 Nidderau-Windecken
B 45
Nidder
Strecke Friedberg-Hanau (nach Hanau)…
… durch Unterführung
14,8 Nidderau
Strecke Friedberg-Hanau (nach Friedberg)
19,0 Nidderau-Eichen (Bahnhof bis 1988)
Nidder
20,8 Altenstadt-Höchst
23,3 Altenstadt
A 45
B 521
26,0 Altenstadt-Lindheim
28,9 Glauburg-Glauberg
auf Lahn-Kinzig-Bahn
31,0 Glauburg-Stockheim
31,2 von Lahn-Kinzig-Bahn
33,8 Selters
36,0 Ortenberg
37,7 Eckartsborn
39,0 Lißberg
43,7 Hirzenhain
45,4 Merkenfritz
49,5 Gedern
49,5 Niddertalbahn / Vogelsbergbahn
55,6 Ober-Seemen
61,2 Alteburg
63,6 Hartmannshain
63,6 zur Vogelsberger Südbahn
65,6 Oberwald
68,1 Bermuthshain
70,0 Crainfeld
71,2 Grebenhain-Crainfeld
74,2 Nösberts-Weidmoos
78,0 Ilbeshausen
82,5 Herbstein
85,8 Rixfeld
88,8 Eisenbach
90,6 Frischborn
91,5 Blitzenrod
92,9 „Stabernack“
94,2 Lauterbach Süd
96,0 auf die Vogelsbergbahn
96,0 Lauterbach Nord

Die Niddertalbahn, im Volksmund Stockheimer Lieschen genannt und Mitte der 1990er auch als N-Bahn bezeichnet, ist eine nicht elektifizierte Nebenstrecke im Wetterau- und Main-Kinzig-Kreis und verbindet die Main-Weser-Bahn in Bad Vilbel mit der Lahn-Kinzig-Bahn in Stockheim (Gemeinde Glauburg). Sie wurde als Teil der Bahnlinie durch den Vogelsberg, die einstmals bis Lauterbach Nord führte, auf dem Abschnitt Heldenbergen-Windecken (heute: Nidderau) – Stockheim am 1. Oktober 1905 sowie zwischen Vilbel Nord (heute: Bad Vilbel) und Heldenbergen-Windecken am 1. Juni 1907 eröffnet. Eigentümer waren die Preußische und die Hessische Staatsbahn.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verlauf

Die eingleisige Strecke der Niddertalbahn zweigt im Bahnhof Bad Vilbel von der Main-Weser-Bahn ab und dreht kurz nach der nördlichen Ausfahrt nach Osten ab, überquert die Nidda und erreicht, ihr grob folgend, nach kurzer Fahrt den Haltepunkt Bad Vilbel-Gronau. Dort ist auch die Mündung des namensgebenden Flüsschens Nidder, dessen Verlauf flussaufwärts entlang die weitere Strecke führt. Nach der Ausweichstelle im Bahnhof Niederdorfelden wird zwischen den Sammelgemeinden Schöneck und Nidderau der ursprünglich kürzere und während der Umbauphase 2004 auf 200 Meter verlängerte Büdesheimer Tunnel durchfahren. Der originale Schlussstein des Tunnelportals mit den eingemeißelten Baujahren 1904–1906 wurde auf Seiten des ursprünglichen Bahnhofes Büdesheim als letztes verbliebenes Relikt des alten Tunnel aufgestellt. Direkt nach dem Tunnel wird das Naturschutzgebiet Nidderwiesen gequert und mit Windecken bald die Gemeinde Nidderau erreicht.

Nach einer kreuzungsfreien Unterquerung der Bahnstrecke Friedberg-Hanau besteht im Bahnhof Nidderau, der jahrzehntelang die Bezeichnung Heldenbergen-Windecken trug, häufig Anschluss an die Linie nach Friedberg und Hanau, deren Verlauf das „Lieschen“ kurz folgt, bevor es in Richtung Altenstadt abzweigt. Nach kurzer Strecke durch Wald wird wieder ein Überschwemmungsgebiet der Nidder auf einem niedrigen Damm gequert, um bei Eichen wieder den Wald zu erreichen. Nach einer Nidderquerung vor Höchst wird bald Altenstadt erreicht. Dort zweigte bis ca. 1990 ein Industriegleis in die 3 Kilometer entfernte Waldsiedlung ab. Eine knappe Stunde nach Abfahrt in Bad Vilbel, nach einigen Wiesen und einer weiteren Nidderquerung, erreicht die Bahn schließlich Glauburg und im Ortsteil Stockheim am Bahnhof der Lahn-Kinzig-Bahn das Ende der Strecke. Hier besteht nun die Möglichkeit der Weiterfahrt Richtung Gießen oder in die Barbarossastadt Gelnhausen.

Ein wichtiger Verkehrsfaktor waren bis Anfang der 90er Jahre die im November täglich stattfindenden „Rübenzüge“, mit deren Hilfe die Zuckerrüben der Region in die Zuckerfabrik Friedberg und später Groß-Gerau transportiert wurden. Bis Ende der 90er Jahre fand zwischen Lauterbach-Nord (Anschluss an die Vogelsbergbahn) und dem Anschluss Stabernack noch Güterverkehr statt, inzwischen sind die Gleise jedoch spätestens mit dem Bau des Vulkanradwegs vollständig verschwunden.

Die Strecke ist zwischen den Endbahnhöfen 31 km lang. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Im Verlauf kreuzen 35 Wege oder Straßen die Strecke, davon sind sechs Übergänge nach wie vor nicht technisch gesichert. Einer dieser Übergänge sollte aufgelassen werden, die Stadt Bad Vilbel wollte ihn jedoch behalten. Dort befindet sich nun eine Langsamfahrstelle mit 30 km/h.

[Bearbeiten] Betrieb

[Bearbeiten] Die Linie

Die Niddertalbahn war eine von drei in den Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) integrierten Linien und wurde als N-Bahn bezeichnet. Heute betreibt die Deutsche Bahn (DB) die Kursbuchstrecke 634 im Auftrag des FVV-Nachfolgers Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) als Linie 34. Fast alle Züge werktags und etwa zwei drittel Samstags werden als StadtExpress bis Frankfurt (Main) Hauptbahnhof geführt, die restlichen in Bad Vilbel endenden als RegionalBahn.

Seit dem 4. Mai 2008 existiert auch Wochenendverkehr. Dafür wurde an diesem Tag die Buslinie RMV 5150 (früher Bahnbus 650) zwischen Bad Vilbel und Nidderau komplett eingestellt. Zudem wurde mit dem neuen Sommerfahrplan 2008 die Höchstgeschwindigkeit der Züge auf dieser Strecke von 60 auf 80 km/h vergrößert und der Takt auch werktags erhöht. Der Vertrag mit der Deutschen Bahn AG läuft mit diesem Tag noch 20 Jahre. Angaben des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden des RMV gegenüber einer Lokalzeitung für den Wetteraukreis zufolge sollen zusätzliche 260.000 Zugkilometer auf der Strecke erbracht werden.

In den letzten Jahren flossen Millionenbeträge in die Modernisierung der Strecke. So wurde der komplette Oberbau erneuert. Dabei wurden anstelle von Betonschwellen Y-Schwellen aus Metall verbaut. Ferner wurden alle Haltepunkte sowie die Bahnsteige in den Bahnhöfen Nidderau und Stockheim neu gebaut und speziell für die Ausstiegshöhe der Doppelstockwagen (76 cm) hergerichtet. In Nidderau wurde aber nur der Bahnsteig der Niddertalbahn ausgebaut, der der Bahnstrecke Friedberg-Hanau wurde nicht verändert.

Bis Frühling 2008 wurden die Modernisierungsarbeiten fortgesetzt. Zum 19. Oktober 2007 hat die Strecke ein elektronisches Stellwerk in Altenstadt mit zwei ausgelagerten Modulen in Niederdorfelden und Nidderau erhalten; vorher wurde die Technik in Niederdorfelden und Altenstadt noch mechanisch per Seilzug bedient. Zeitgleich wurden in den beiden Bahnhöfen neue Gleise verlegt und neue Bahnsteige gebaut, wobei zur Verkürzung der Vollsperrung zunächst Behelfsbahnsteige angelegt wurden. Damit wurde auch von Links- auf Rechtsverkehr in den Zwischenbahnhöfen umgestellt. Außerdem wurden viele Bahnübergänge modernisiert und ungesicherte technisch gesichert. Die Streckengeschwindigkeit konnte nach Abschluss der gesamten Arbeiten angehoben werden.

Die Strecke hat seit 1985, als bereits über eine Stilllegung diskutiert wurde, eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 330 % von 1800 auf 6000 pro Tag vorzuweisen, der erfolgte Ausbau dürfte sich auch weiterhin positiv auf die Passagierzahlen auswirken.

[Bearbeiten] Fahrzeuge

Auf der Niddertalbahn verkehrten bis Ende der 1990er Jahre in der Hauptverkehrszeit lokbespannte Züge mit Wagen der Bauart Bn und ABn (Silberlinge) und in Talzeiten Dieseltriebwagen der Baureihe 628.

Seit 2002 werden mit Lokomotiven der Baureihe 218 bespannte Doppelstockwagen eingesetzt, teilweise auch n-Wagen. Seit Jahresanfang 2006 pendelt eine Garnitur der Baureihe 628 in der Nebenverkehrszeit als Ersatz eines aus 218 und n-Wagen bestehenden Zuges zwischen Stockheim und Bad Vilbel.

[Bearbeiten] Besonderheiten

In den Abendstunden beginnen zwei Züge der Niddertalbahn in Frankfurt (Main) Hauptbahnhof als zusammengefasste Linie 32/34 und werden in Bad Vilbel geflügelt. Während der vordere Teil des Zuges die Strecke nach Stockheim befährt, wird der hintere Zugteil über Friedberg (Hessen) nach Nidda weitergeführt.

Der stillgelegte Abschnitt Stockheim–Lauterbach lässt sich größtenteils auf dem „Vulkanradweg“ heute mit dem Fahrrad erkunden.

[Bearbeiten] Bilder

[Bearbeiten] Trivia

Seinen landläufigen Namen verdankt das Stockheimer Lieschen der früheren Bahnhofsgaststätte in Stockheim, wo Reisende wie Bahnbedienstete gleichermaßen gerne bei Wirtin Liesel Brand einkehrten. Zunächst unter Bahnern, bald auch unter der Bevölkerung wurde die Fahrt „zum Lieschen“ nach Stockheim zum geflügelten Wort.

Nach langen Jahren des Verfalls wurde das Bahnhofsgebäude 2006 verkauft und in Teilen saniert. Die Bahnhofsgaststätte ist modernisiert und als Bistro wiedereröffnet worden, in den ehemaligen Diensträumen des Bahnhofes kann eine Modellbahnanlage mit Themenschwerpunkt Niddertalbahn im Zeitrahmen der 50er und 60er Jahre besichtigt werden.

2006 und 2007 pendelten zum 100-jährigen Jubiläum der Streckenabschnitte ein dampflokbespannter Sonderzug der Museumseisenbahn Hanau sowie 2007 zusätzlich ein kostenloser Personenzug mit Doppelstockwagen sowie eine vierteilige Garnitur Uerdinger Schienenbusse der Oberhessischen Eisenbahnfreunde. Auch zur Abschlussfeier der Modernisierung pendelte ein Sonderzug einmal, und die Benutzung der Planzüge war kostenlos.

[Bearbeiten] Weblinks


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