Neuhaus-Schierschnitz
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Sonneberg | |
Höhe: | 350 m ü. NN | |
Fläche: | 23,21 km² | |
Einwohner: | 3358 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 145 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 96524 | |
Vorwahl: | 036764 | |
Kfz-Kennzeichen: | SON | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 72 014 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Schierschnitzer Str. 9 96524 Neuhaus-Schierschnitz |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Henrik Oberender (CDU) | |
Lage der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz im Landkreis Sonneberg | ||
Neuhaus-Schierschnitz ist eine Gemeinde in Thüringen im Landkreis Sonneberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Neuhaus-Schierschnitz liegt im südlichsten Zipfel Thüringens zwischen dem Schiefergebirge im Norden und dem Maintal im Süden. Der Ort liegt in einem Seitental der Föritz. Westlich von Neuhaus-Schierschnitz erhebt sich der 406 Meter hohe Schottenberg, östlich liegt der 465 Meter hohe Wirtemberg, über den die thüringisch-bayerische Landesgrenze verläuft. Neuhaus liegt auf der Ostseite des Tales, Schierschnitz auf der Westseite.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Föritz - Stockheim - Kronach - Mitwitz
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Neuhaus-Schierschnitz besitzt 8 Gemeindeteile:
- Neuhaus (Ortsteil)
- Schierschnitz (Ortsteil)
- Buch (Ortsteil)
- Gessendorf (Ortsteil)
- Mark (Ortsteil)
- Lindenberg
- Rotheul
- Sichelreut
[Bearbeiten] Geschichte
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Umgebung zahlreiche Steinkohlezechen. Viele Einwohner der Orte waren damals im Bergbau tätig. Das Gemeindegebiet mit dem Marktflecken Neuhaus im Mittelpunkt gehörte bis 1920 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Neuhaus-Schierschnitz entstand 1923, als die Orte Neuhaus und Schierschnitz sowie einige kleine Nachbarorte vereinigt wurden.
Mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus setzte die Verfolgung politischer Gegner ein, aber es begannen auch kommunistische Einwohner Widerstandsarbeit zu leisten, die deswegen 1935 gerichtlich verfolgt wurden. Im gleichen Jahr fand in der Kirche ein überregionaler Kirchentag der Bekennenden Kirche (BK) statt, worauf der Prediger und der Ortspfarrer kurzzeitig ihr Amt verloren. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 981 Frauen und Männer aus Russland, der Ukraine, Polen und Jugoslawien Zwangsarbeit in den Siemens-Schuckert-Werken verrichten.[2]
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz besteht aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Im Jahr 1906 gründete Armand Marseille aufgrund geeigneter Sandvorkommen in Neuhaus eine weitere Porzellanfabrik. 1913 verkaufte er diesen Betrieb an die Siemens-Schuckertwerke, welche in der Porzellanfabrik Neuhaus Kreis Sonneberg technische Porzellane für die Energieversorgung produzierte. 1733 Mitarbeiter waren dort im Jahr 1939 beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, 1950 als VEB Porzellanfabrik Neuhaus-Schierschnitz in deutsche Verwaltung übergeben und als VEB Keramische Werke Neuhaus (KWN) sowie später unter dem VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg (EKS) weitergeführt. Die wirtschaftlichen Umbrüche nach er Wende machten die Produktion unrentabel und das Werk musste im Jahr 1990 geschlossen werden. Teile der Fabrik sind inzwischen abgebrochen. Nur die Zündkerzenproduktion, die im November 1991 an die Firma BERU verkauft wurde, existierte mit noch 60 Mitarbeitern weiter. 2006 waren 180 Mitarbeiter im Beruwerk beschäftigt.
Auf Grund der Lage zur ehemaligen innerdeutschen Grenze (1 km östlich) wurde seitens des DDR-Regimes in dem Ort nur wenig Industrie angesiedelt. Viele Menschen verließen Neuhaus-Schierschnitz, genau wie die anderen Grenzdörfer, zu DDR-Zeiten. Nach 1990 wurde im Süden des Ortes ein Gewerbegebiet gegründet.
[Bearbeiten] Verkehr
Bis 1945 hatte Neuhaus-Schierschnitz einen Bahnhof an der durchgehenden Bahnstrecke Sonneberg–Stockheim. Der Abschnitt nach Sonneberg hatte noch bis 1967 Personenverkehr und bis 1970 Güterverkehr. Der Ort liegt an der B89, die ebenfalls zwischen Sonneberg und Kronach verläuft.
[Bearbeiten] Sonstiges
In Neuhaus-Schierschnitz wird Itzgründisch gesprochen, ein mainfränkischer Dialekt.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Einwohnerzahlen
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 286, ISBN 3-88864-343-0
[Bearbeiten] Weblinks
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