Metonymie
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Die Metonymie (griechisch μετωνυμία, metonymía - die Namensvertauschung, Umbenennung, lateinisch metonymia, denominatio, transnominatio) gehört als Stilfigur zu den rhetorischen Tropen, den Formen uneigentlichen Ausdrucks, die auf einem Unterschied zwischen dem wörtlich Gesagten und dem übertragen Gemeinten beruhen.
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[Bearbeiten] Begriff
Eine Metonymie liegt vor, wenn der eigentliche Name (verbum proprium) durch eine andere verwandte Bezeichnung in einem übertragenen Gebrauch ersetzt wird[1].
In semantischer Perspektive ist die Metonymie eine Bedeutungsrelation, die ebenso wie die Metapher auf einer Bedeutungsübertragung beruht [2].
[Bearbeiten] Abgrenzung
[Bearbeiten] Metapher
Während bei der Metapher die Ähnlichkeitsbeziehung "auf ganz unterschiedlichen Merkmalen" beruhen kann[3], besteht bei der Metonymie ein sachlicher (z.B. räumlicher, zeitlicher, kausaler) Zusammenhang oder eine semantische Kontiguität[4], das heißt eine reale sachliche Zusammengehörigkeit ('proximitas') oder eine Nachbarschaft.
Es ist auch eine Kombination aus metonymischer und metaphorischer Ersetzung möglich, wenn z. B. das Attribut einer Person als Metonymie für den Träger des Attributs und metaphorisch für Funktionen dieses Trägers oder für ein von diesem repräsentiertes Abstraktum gesetzt wird (Krone und Tiara für Kaisertum und Papsttum).
In der Sprachwissenschaft wird das Zusammenspiel von Metonymie und Metapher zuweilen unter dem Begriff Metaphtonie (Jan Goosens) behandelt.
[Bearbeiten] Synekdoche
Die Synekdoche ist ein „Sonderfall der Metonymie“[5]. Bei der Synekdoche, bei der aus demselben Begriffsfeld ein engerer oder weiterer Begriff gewählt wird, insbesondere eine Bezeichnung des Ganzen durch einen Teil, eines Teils durch das Ganze. Sofern die Beziehung unter einem erweiterten Gesichtspunkt auch als eine von Teil und Ganzem verstanden werden kann, sind Überschneidungen zur Synekdoche gegeben.
[Bearbeiten] Häufige Typen einer Metonymie
- Ursache steht für Wirkung, z. B. der Erzeuger für Erzeugnis, der Name des Autors für sein Werk (Schiller lesen), oder umgekehrt die Wirkung für die Ursache (Viel Lärm um nichts für „Streit“)
- Rohstoff steht für das daraus Erzeugte (das Eisen für das Schwert)
- Gefäß steht für Füllmenge (ein Glas trinken), oder der Ort für das dort Befindliche (Afrika hungert: die Einwohner, Brüssel entscheidet: die Institutionen der EU, der Saal applaudiert: das Publikum), oder die Epoche für die darin lebenden Personen (das Mittelalter glaubte)
- Besitzer für das Besitztum, Befehlshaber für die Ausführenden (Hannibal erobert Rom)
[Bearbeiten] Siehe auch
- Pars pro toto
- Totum pro parte
- Bedeutungswandel
- Onomasiologie
- Synekdoche
- Metapher
- Lexikalische Semantik
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ähnlich Duden, Fremdwörterbuch, 5. Aufl. (1990)/Metonymie; Kühn, Lexikologie (1994), 52
- ↑ Kessel/Reimann, Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache (2005), S. 164, 170
- ↑ Kessel/Reimann, Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache (2005), S. 164
- ↑ So Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Aufl. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Metonymie
- ↑ So Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Aufl. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Synekdoche, anders Vorgängerfassung, allerdings ohne Nachweis
[Bearbeiten] Weblinks
- Darstellungen der Metonymie in der rhetorischen Tradition:
- M. Fabius Quintilianus: Institutio Oratoria, lib. VIII
- Isidorus Hispalensis: Etymologiae (624), lib. I
- Alcuinus (8. Jh.): Disputatio de rhetorica et de virtutibus
- Audomarus Talaeus (Omer Talon, 16. Jh.): Rhetorica, I, 3-6
- Gabriel Harveius (Harvey): Rhetor (1577), p.92-93
- Johann Georg Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771), Art. Metonymie
- Sprachwissenschaftliche Darstellungen:
- Beiträge von Ulrich Detges, Markus Egg u.a. in Metaphorik 6 (2004)
- Ilona Bílková: Czech and English Idioms for Body Parts: A View from Cognitive Semantics. Diss. Univ. of Glasgow, 2000 (PDF, 277 KB)
- Peter Koch: Metonymy between pragmatics, reference and diachrony, in: Metaphorik 7 (2004)
[Bearbeiten] Literatur
- Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Aufl. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Metonymie und /Synekdoche mit je ausführlichen Literaturangaben
- Joachim Grzega: Bezeichnungswandel: Wie, Warum, Wozu?. Heidelberg: Winter, 2004.