Manderscheid
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bernkastel-Wittlich | |
Verbandsgemeinde: | Manderscheid | |
Höhe: | 388 m ü. NN | |
Fläche: | 10,06 km² | |
Einwohner: | 1318 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 131 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 54531 | |
Vorwahl: | 06572 | |
Kfz-Kennzeichen: | WIL | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 31 080 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kurfürstenstraße 15 54531 Manderscheid |
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Webpräsenz: | ||
Stadtbürgermeisterin: | Christel Praum (CDU) |
Manderscheid (Lautschrift in Eifler Mundart: „Maanischd“) ist eine rheinland-pfälzische Stadt im Landkreis Bernkastel-Wittlich und Verwaltungs-Sitz der Verbandsgemeinde Manderscheid.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Geographische Lage
Die Stadt ist in der Südeifel zwischen den Flüssen Lieser im Osten und Kleine Kyll im Westen gelegen. Nord-Östlich Manderscheids liegt das Bleckhausener Wacholderschutzgebiet, das größte seiner Art in der gesamten Eifel.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vorgeschichtliches
Wenn, wie man vermuten kann, der erste Bestandteil des Namens Manderscheid von dem keltischen Wort mantara = Kiefer abzuleiten ist, so dürfte das als Beweis dafür gelten, dass das Manderscheider Gebiet schon in sehr früher Zeit besiedelt war. In der Tat sind die Zeugnisse für eine frühe Besiedlung recht bedeutend. In der Nähe von Schwarzenborn z. B. sind mehrere steinzeitliche Siedlungen gefunden worden. Bekannt ist ferner, dass an der Straße von Steineberg nach Demerath (in der Nähe von Mehren) eine große Anzahl Gräber der Hallstattzeit mit vielen Schmuckgegenständen und Geräten aufgedeckt worden sind, so dass man geradezu von einer „Mehrener Kultur“ spricht. Bei Wallscheid wurden ebenfalls Gräber der Latine- und Hallstattzeit gefunden, ebenso (1916) bei Laufeld. Bei Wallscheid fanden sich auch zwei eiserne Pfeilspitzen, die dieser Periode entstammen, und ein Bronzegefäß.
Zahlreicher sind die Funde aus der römischen Zeit. Neben der „Villa von Manderscheid“, die 1863 am Fuße des Mosenberges aufgedeckt wurde, treten römische Funde in fast allen Ortschaften der Umgebung zu Tage. In Dierfeld und Wallscheid fand man Reste von solchen Villen, Gräber und Urnen in Laufeld, Manderscheid, Öfflingen, Pantenburg, Wallscheid, Großlittgen, Oberkail und Karl, vereinzelt auch Münzen. Besondere Beachtung verdienen neben dem Viergötterstein aus Großlittgen zwei Altäre, die 1920 in Pantenburg gefunden worden sind. Sie waren dem Gott Vovotius und den Göttinnen Boudina und Alauna gewidmet und gehörten wohl zu einem gallo-römischen Quellheiligtum. Dies mag verdeutlichen, dass in römischer Zeit schon eine größere Zahl von Siedlungen in der Umgebung von Manderscheid bestanden hat. Seltener sind - wie fast überall - Funde aus der fränkischen Zeit. In Pantenburg fand man eine Lanze, einen Speer und einen Schild, in Eckfeld ein Schwert und eine Visierplatte.
Trotz dieser spärlichen Funde dürfen wir für diese Zeit aber eine erhebliche Verdichtung der Besiedlung annehmen, und die Mehrzahl der heutigen Ortschaften wird damals entstanden sein, wie die Ortsnamen mit den Endungen -scheid, -feld, -ingen andeuten. So wird 794 und 895 Officinus Villa (das heutige Öfflingen) erwähnt, 973 Manderscheid und Eckiveld (Eckfeld), 1161 Louvenvelt (Laufeld).
Wenn Manderscheid also erst 973 nach Christi erstmals in einem Dokument erwähnt wird, so kann man doch annehmen, dass die Entstehung des Dorfes bereits weitaus früher begann. Denn warum sollte in irgendeiner Form ein Ort genannt werden, welcher nicht erwähnenswert ist?
[Bearbeiten] Ortsgeschichte
Manderscheid (Mittelalterlicher Name: „Manderschiet“) wurde erstmals 973 urkundlich erwähnt. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts gehörte es zum Erzbistum Trier. Kurfürst Balduin verlieh ihm Stadtrechte (1332). Manderscheid war Hauptort eines kurtrierischen Amtes und gleichzeitig auch der Grafen von Manderscheid. Ab 1794 stand ganz Manderscheid unter französischer Herrschaft, 1814 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1947 ist er Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Das Gebäude der einstmals kurfürstlichen Kellnerei beherbergt heute den Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung Manderscheid.
Die Luziakirche, auch Luciakapelle genannt (vermutlich die erste Kirche des Ortes) befand sich im Mittelalter am nördlichen Ortsrand von Manderscheid. 1386 wurde hier Lucia von Manderscheid, Gattin Heinrichs von Manderscheid, beigesetzt. Um 1794 wurde die Kapelle von den Franzosen niedergebrannt. Der ehemalige Standort ist jetzt eine Wüstung, das heißt, es sind heute keine Reste der Kapelle mehr sichtbar. Lediglich ein Straßenname erinnert noch daran.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 hatte folgendes Ergebnis:
- CDU 51,2% (-5,3) - 9 Sitze (=)
- WGR 34,5% (+14,9) - 5 Sitze (+3)
- SPD 13,3% (+1,3) - 2 Sitze (=)
- Andere 0,0 (-10,8) - 0 Sitze (-2)
[Bearbeiten] Bürgermeister
Stadtbürgermeisterin ist Christel Praum (CDU).
[Bearbeiten] Verbandsgemeinde Manderscheid
Der Verbandsgemeinde Manderscheid besteht aus nahezu den gleichen Einzelgemeinden wie die frühere Grafschaft Manderscheid.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Manderscheid ist heilklimatischer Kur- und Kneippkurort.
Bekannt sind die beiden Burgen von Manderscheid, die Ober- und die Niederburg. Für Touristen interessant sind auch die Edelsteinschleiferei, das Heimatmuseum und das Maarmuseum. Manderscheid liegt an der Lieser, der man auf dem Wanderweg „Lieserpfad“ des Eifelvereins nach Daun oder Wittlich folgen kann.
Im Juli 2006 fanden zum zweiten Mal die Manderscheider Kulturtage vor der Kulisse der Niederburg statt. Sie wurden von dem Schauspieler Rainer Laupichler gegründet und waren offizieller Bestandteil des Kultursommer Rheinland-Pfalz, wurden jedoch 2006 wieder aufgelöst, um die Eifel-Kulturtage zu gründen.
Die Maanischder Schauten nennt sich der traditionsreiche Manderscheider Karnevalsverein.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Das Manderscheider Maß bezeichnete bis Mitte des 19. Jahrhunderts in den Getreide-Mühlen an Lieser, Salm und Kleine Kyll die Größe des Malters. (1 Malter entsprach 221,15 Liter). Das Malter-Maß war nicht überall gleich, sondern regional sehr verschieden. Das Manderscheider Maß wurde in einer Mühlenordnung vom 20. Oktober 1736 vom Erzbischof und Kurfürsten Franz-Georg erlassen und galt für das gesamte Kurfürstentum Trier.
[Bearbeiten] Verkehr
Manderscheid liegt an der Autobahn A1.
[Bearbeiten] Bildung
In Manderscheid befinden sich zwei Schulen, die Regionale Schule sowie eine Grundschule.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Michael Siefener (* 1961), Schriftsteller und Übersetzer, lebt in Manderscheid
- Wolfgang Leonhard (* 1921), Schriftsteller, Publizist und Historiker und einer der führenden Kenner der ehemaligen Sowjetunion und des Kommunismus lebt seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Manderscheid
[Bearbeiten] Weblinks
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