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Mähdrescher – Wikipedia

Mähdrescher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Mähdrescher ist eine selbstfahrende (früher oft auch gezogene) Arbeitsmaschine zur Ernte von Getreide, Raps, Körnermais und anderen Feldfrüchten (Sonnenblumen, Ackerbohnen etc.). Wie die zusammengesetzte Bezeichnung (vgl. auch im Englischen: combine harvester) andeutet, vereint der Mähdrescher mehrere Arbeitsschritte in einer Erntemaschine.

Mähdrescher bei der Arbeit (Claas Lexion 570)
Mähdrescher bei der Arbeit (Claas Lexion 570)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Bis zur Mechanisierung der Landwirtschaft wurde Getreide manuell in zwei Stufen geerntet. Zuerst wurde direkt auf dem Feld das Getreide mit der Sense gemäht und in der Regel zu Garben gebunden, die man dann bis zur Trocknung des Strohs (das nicht notwendigerweise beim Schnitt schon trocken sein muss) auf dem Feld stehen ließ. Nach dem Abtransport wurde das Getreide auf dem Hof mit Dreschflegeln ausgedroschen und gereinigt durch Aussieben oder Worfeln, bei dem leichte Bestandteile des hochgeworfenen Druschguts vom Wind weggeweht werden. Später wurden dafür einfache handbetriebene Windfegen entwickelt, bei denen ein Siebkasten das Getreide in einen darunter angebrachten Windkasten rieseln ließ; diese Windsichtung ist bis heute Bestandteil der Reinigungsstufe von Mähdreschern.

Dreschmaschine in Kuchelmiß
Dreschmaschine in Kuchelmiß
Getreideernte manuell
Getreideernte manuell

Mit der einsetzenden Mechanisierung wurden etwa ab 1786 zunächst stationäre Dreschmaschinen entwickelt, die Anfangs noch per Hand oder über Göpel durch Tiere angetrieben wurden. Später wurden Dampfmaschinen, Verbrennungsmotoren, Elektromotoren und andere Antriebe eingesetzt. Für die Arbeiten auf dem Feld wurden ab 1834 sogenannte Mähbinder entwickelt, Maschinen die zunächst mit Pferden angetrieben wurden, aber später auch mit Traktoren genutzt werden konnten und vollmechanisiert Garben bunden.

Aus der Kombination fahrbarer Binder und fahrbare Dreschmaschine entwickelte der Mensch im Verlauf 20. Jahrhunderts schließlich die ebenfalls mobilen Mähdrescher. Der erste selbstfahrende Mähdrescher eines deutschen Herstellers war der MD 1 der Maschinenfabrik Fahr, er wurde auf der DLG-Ausstellung in Hamburg im Jahr 1951 vorgestellt.

[Bearbeiten] Verschiedene Mähdreschertypen

gezogener Mähdrescher
gezogener Mähdrescher

In der Fachliteratur werden die heute auf dem Markt erhältlichen Mähdrescher in drei Kategorien eingeteilt. Die Einteilung erfolgt nach Art und Arbeitsweise der Dresch- und Abscheideorgane:

  • Konventioneller Mähdrescher mit Tangentialdreschwerk und Hordenschüttler
  • Axialmähdrescher mit axialem Dresch- und Abscheideorgan
  • Tangential-Rotor-Mähdrescher mit Tangentialdreschwerk und axialen Abscheideelementen

Vgl. Dreschsysteme.

Früher wurde noch durch die Art der Fortbewegung zwischen Selbstfahrern mit eigenem Antrieb und gezogenen Geräten mit Fremdantrieb unterschieden, die z.B. durch Pferde oder Traktoren bewegt werden mussten.

[Bearbeiten] Baugruppen

Schnittzeichnung eines Mähdreschers
Legende
1 Haspel 11 Obersieb
2 Messerbalken 12 Untersieb
3 Einzugsschnecke 13 Überkehrschnecke
4 Schrägförderer 14 Überkehr
5 Steinfang 15 Kornschnecke
6 Dreschtrommel 16 Korntank
7 Dreschkorb 17 Strohhäcksler
8 Hordenschüttler 18 Fahrerkabine
9 Vorbereitungsboden 19 Motor
10 Gebläse


[Bearbeiten] Schneidwerk und Schrägförderer

Schneidwerk mit Messerbalken (unten), Haspel (oben, rot) und Querförderschnecke (Mitte). Etwas links der Bildmitte erkennbar sind die Förderfinger, die das Erntegut dem Schrägförderer zuführen.
Schneidwerk mit Messerbalken (unten), Haspel (oben, rot) und Querförderschnecke (Mitte). Etwas links der Bildmitte erkennbar sind die Förderfinger, die das Erntegut dem Schrägförderer zuführen.

Das Schneidwerk ist vorne am Mähdrescher angebaut. Da heutige Arbeitsbreiten die maximal zulässige Transportbreite von 3 bis 3,5 Meter meist übersteigen (Arbeitsbreiten von 10,5 Meter für Getreide und 12 Meter für Mais sind möglich), kann das Schneidwerk für den Transport auf der Straße abgebaut werden oder hydraulisch zusammengeklappt werden. Ein Schneidwerk besteht aus Fingermähwerk, Schneidtisch, Haspel und Einzugsschnecke bzw. Förderband. Je nach Art der Druschfrüchte kommen verschiedene Schneidwerke zum Einsatz. Für den Rapsdrusch werden zum Beispiel seitlich spezielle Messer angebaut, meist kombiniert mit einer Verlängerung des Schneidtisches. Komplett anders aufgebaut sind Maisschneidwerke (Maispflücker). Diese sind so konzipiert, dass die Pflanzenstängel bei der Überfahrt durch einen schmal zulaufenden Spalt gezogen und nur die dabei abgepflückten Kolben dem Dreschwerk zugeführt werden, während ein unter dem Tisch angebrachtes Häckselwerk die Reste zerkleinert.
Der Schrägförderer übernimmt das Erntegut vom Schneidwerk und führt es dem Dreschaggregat zu.

[Bearbeiten] Dreschaggregat

Der größte Teil der Maschine wird vom Dreschwerk und den dahinter angebrachten Abscheideorganen (zur Trennung des Strohs und der Spreu vom Korn) eingenommen. Das Dreschorgan besteht aus einer Dreschtrommel bzw. einem Rotor und einem Dreschkorb. Ihn umgibt eine Verkleidung, um das ausgedroschene Korn aufzufangen und der Reinigung zuzuführen. Um die mit hoher Drehzahl laufende Dreschtrommel vor Steinschlag zu schützen, befindet sich unmittelbar vor dieser die sogenannte Steinfangmulde, in der durch das Schneidwerk aufgenommene Feldsteine hineinfallen können, während das Getreide über sie hinweg fließt. Etwa 90 % der Körner werden durch das Dreschaggregat aus den Ähren gedroschen und vom Stroh und der Spreu getrennt und gelangen direkt in die Reinigung, lediglich das Stroh und darin noch enthaltenes Restkorn gelangen zur Abscheidung. Je nach Art des zu dreschenden Getreides kann über die Variation der Trommeldrehzahl und eine Veränderung des Dreschspaltes zwischen Dreschtrommel und Dreschkorb die Intensität des Druschs variiert werden. Um die Grannen bei Gerste, Roggen und manchen Weizensorten vom Korn zu trennen kann zudem ein sogenannter Grannenbrecher (eine oder mehrere Querleisten im Dreschkorb) zugeschaltet werden.

New Holland CR 960 Mähdrescher, bei der Ernte von Gerste
New Holland CR 960 Mähdrescher, bei der Ernte von Gerste

[Bearbeiten] Abscheidung

Vom Dreschaggregat gelangt das Erntegut zur Abscheidung, wo die restlichen Körner und nicht vollständig ausgedroschene Ähren vom Stroh getrennt werden. Die Abscheidung erfolgt meist über einen sogenannten Hordenschüttler. Dieser besteht aus mehreren versetzt an einer Kurbelwelle befestigten ca. 20 cm breiten sägezahnförmigen Rinnen, über die das Gut aufgrund der Schüttelbewegung nach hinten wandert, wobei das leichtere und sehr viel größere Stroh den ansteigend verlaufenden Schüttlern folgt. Die Körner und nicht vollständig ausgedroschene Ähren werden vom Stroh getrennt und fallen durch kleine Löcher in den Horden auf das Reinigungssieb. Bei axialen Abscheideorganen erfolgt die Abscheidung an einem bzw. zwei Rotoren, deren Funktionsweise einem Separator ähnelt. Unterhalb der Rotoren ist ein Korb (ähnlich dem Dreschkorb) angebracht, der das Stroh führt, bis es vom Rotor nach hinten aus dem Mähdrescher oder auf den Häcksler gelangt.

[Bearbeiten] Reinigung

Im Vordergrund das Obersieb; im Hintergrund unten der Vorbereitungsboden und oben die Kurbelwelle des Hordenschüttlers.
Im Vordergrund das Obersieb; im Hintergrund unten der Vorbereitungsboden und oben die Kurbelwelle des Hordenschüttlers.

Das Reinigungsgut, bestehend aus Körnern und NKB (Nicht-Korn-Bestandteile = Spreu und Strohteile), gelangt vom Dreschwerk und weiteren Abscheideorganen (Schüttler oder Abscheiderotoren) zur Reinigung. Die Reinigung dieses Gemisches erfolgt in der Regel über zwei übereinander angeordnete Siebe, dem Ober- und Untersieb. Die Zuführung des Reinigungsgutes zu den Sieben erfolgt je nach Hersteller unterschiedlich:
a) Über einen Stufenboden (treppenförmiges Profilblech), der sowohl für die Förderung, als auch für eine gleichmäßige Verteilung in Längs- und Querrichtung und eine gewisse Vorentmischung zuständig ist.
b) Über eine aktive Förderung mittels mehreren nebeneinander liegenden Schnecken, deren Hauptaufgabe darin besteht, innerhalb der Reinigung an Höhe zu gewinnen und das Reinigungsgut gleichmäßig den Sieben zuzuführen.
c) Eine oder mehrere mit Hilfe eines Gebläses belüftete Fallstufen, die bereits vor Erreichen der Siebe einen großen Anteil der leichten Spreuanteile aus dem Reinigungsgut ausblasen. Damit wird vor allem erreicht, dass die Körner unter den NKB auf die Siebfläche auftreffen und zügig abgeschieden werden.
Beide Siebe werden von unten durch einen Luftstrom (Wind) belüftet. Dies sorgt für eine Auflockerung des Reinigungsgutes, wobei im günstigsten Fall eine so genannte Wirbelschichtphase entsteht. Dabei "schwimmen" leichte Anteile wie die Spreu und Kurzstroh auf und ermöglichen den wesentlich schwereren Körnern das Erreichen der Siebfläche.
Das Reinigungsgut gelangt von der Zuführung aus zunächst auf das Obersieb. Dieses hat im Wesentlichen die Aufgabe, Körner und unausgedroschene Ährenteile (Überkehr) zum Untersieb abzuscheiden und die NKB über das Siebende aus dem Mähdrescher zu fördern. Das Untersieb stellt die letzte Reinigungsstufe dar, wobei im Idealfall eine Kornreinheit von über 99,6% erreicht wird. Das Reinkorn wird über eine Schnecke zu einer Maschinenseite (in der Regel in Fahrtrichtung rechts) und von dort mittels eines Elevators in den Korntank gefördert. Der Siebübergang des Untersiebes (Überkehr) besteht aus unausgedroschenen Ährenteilen, Körnern und Spreu. Diese Überkehr wird mit einer Schnecke zu einer oder beiden Seiten des Mähdreschers gefördert und von dort mit Hilfe einer weiteren Schnecke oder eines Elevators zum Dreschwerk oder den Förderelementen der Reinigung zurückgefördert. Hersteller, die die Überkehr zur Reinigung zurückführen, bauen auf dem Weg dort hin ein zusätzliches kleines Dreschorgan ein.
Da mit der NKB auch große Mengen an Unkrautsamen aus dem Mähdrescher gelangen, wird die Spreu ebenso wie das Stroh (sofern gehäckselt) bei Schnittbreiten über 3m möglichst über die gesamte Arbeitsbreite verteilt, beispielsweise mittels scheibenförmiger Spreuverteiler. Durch Wechsel von Ober- und Untersiebbauarten sowie die Variation der Windgeschwindigkeiten kann die Reinigung auf die zu dreschende Getreideart eingestellt werden. Sowohl die Frequenz als auch die Amplitude der Siebschwingung werden meist vom Hersteller vorgegeben und können nur mit großem Umbauaufwand geändert werden.

John Deere 9880 STS beim Abtanken
John Deere 9880 STS beim Abtanken

[Bearbeiten] Korn- und Strohmanagement

Der Getreidetank dient als Vorratsbehälter für das Korn und wird, oftmals auch parallel zum Drusch, über das Abtankrohr auf einen Anhänger entladen. Das Fassungsvermögen des Korntankes beträgt je nach Größe des Mähdreschers zwischen 5 - 12 m³. Es ist im allgemeinen so bemessen, dass im Getreide ca. 15-30min ohne Entleerung des Tanks gedroschen werden kann. Am hinteren Ende des Mähdreschers, hinter den Dresch- und Abscheideorganen, befindet sich der Strohhäcksler. Dieser häckselt das Stroh, sollte es auf dem Feld verbleiben, und verteilt es über die gesamte Schnittbreite. Die gleichmäßige Strohverteilung stellt heute eine der größten Herausforderungen für die Hersteller dar.

[Bearbeiten] Motor

Der Motor moderner Großmähdrescher hat eine Leistung von bis zu 440 Kilowatt (600 PS). Solch ein Motor wird zur Zeit im leistungsstärksten Mähdrescher der Welt, dem LEXION 600 der Firma Claas verbaut. Diese hohe Leistung wird vor allem für das Druschaggregat und den Strohhäcksler benötigt, der je nach Arbeitsbreite alleine bis zu 20 % davon benötigt. Das größte Problem für den Motor ist die Luftzufuhr, da die ganze Umgebung während des Dreschens sehr staubig ist. Aus diesem Grund müssen Luftfilter und Kühler aktiv sauber gehalten werden, was entweder mittels einer Art Staubsauger geschieht oder durch ein Lüfterwendegetriebe, welches die Umkehr des Kühlventilators ab einer bestimmten Temperatur bewirkt und den Kühler frei bläst.

Mähdrescher mit Raupenlaufwerk
Mähdrescher mit Raupenlaufwerk

[Bearbeiten] Fahrwerk

Die ganze Maschine sitzt auf einem Fahrwerk, das von zwei großen und breiten Rädern (oft mehr als 80 cm breit) direkt hinter dem Schneidwerk und unterhalb der Kabine dominiert wird. Gelenkt wird über die hinteren, kleineren Räder. Beim Einsatz in schwierigem Gelände kommen Allradantriebe und auch vermehrt Raupenlaufwerke zum Einsatz, deren Vorteile zum einen in einer geringeren Bodenverdichtung und zum anderen in einer höheren Laufruhe der Maschine liegen, die besonders bei sehr breiten Schneidwerken von Bedeutung ist. Durch die Auslegung eines Mähdreschers als Hecklenker kann mit dem unmittelbar vor der Vorderachse montierten Schneidwerk ein sehr enger Wendekreis erreicht werden.

Da die optimale Fahrgeschwindigkeit beim Dreschen von vielen Faktoren abhängt (Motorleistung, Dreschverluste, Bestandsdichte, Lagergetreide, Bodenunebenheiten, etc.), ist es wichtig, dass die Geschwindigkeit des Mähdreschers stufenlos verändert werden kann. Dazu dienen meist Variator- oder hydrostatische Getriebe.

[Bearbeiten] Kabine

Die Kabine ist der Arbeitsplatz des Maschinenführers und liegt direkt hinter dem Schneidwerk und über dem Schrägförderer. Die Kabine ist in heutigen Mähdreschern voll klimatisiert und komfortabel für einen langen Arbeitstag (meist zwischen 10 und 14 Stunden) ausgestattet. Sie enthält auch die elektronischen Steuerungen und Anzeigen zur Einstellung und Überwachung aller relevanten Parameter des Mähdreschers (Motoranzeigen, Steuerung des Schneidwerks und des Dreschwerks, immer öfter Instrumente zur Ertragsmessung, teilweise kombiniert mit GPS-Erfassungssystemen).

Die Steuerung der wichtigsten Aggregate Schneidwerk, Haspel und Fahrgeschwindigkeit wird meist mit einem kombinierten Hydrauliksteuergerät durchgeführt, dessen Hebel ständig in der rechten Hand des Fahrers geführt wird (die linke Hand liegt am Lenkradknauf). Durch Wahl der Hebelgasse wird die Funktion des Steuergeräts (Schneidwerkshöhe, Abstand Haspel/Schneidwerkstisch, Fahrgeschwindigkeit) gewählt. Weitere Hebelgassen können beispielsweise für Haspelgeschwindigkeit oder Dreschtrommeldrehzahl vorhanden sein, sind meist aber erst nach Lösen einer Sicherung zugänglich, um versehentliches Verstellen zu verhindern.

[Bearbeiten] Automatik

In den letzten Jahren werden vermehrt Aufgaben, die früher durch den Fahrer ausgeführt wurden, von der Automatik übernommen. So wird das Schneidwerk auf einer vom Fahrer eingestellten Höhe automatisch geführt. Bodenunebenheiten werden dabei von Sensoren erfasst und Höhe sowie Neigung des Schneidwerks entsprechend angepasst. Ein weiterer Schritt in der Automatisierung sind die automatischen Lenksysteme. Durch DGPS kann die Position des Mähdreschers auf dem Feld mit einer Genauigkeit von +/- 10cm bestimmt werden. Mit diesen Informationen kann der Bordcomputer den Mähdrescher parallel zur vorherigen Fahrspur fahren. Der Fahrer braucht das Steuer nur noch am Ende des Feldes in die Hände zu nehmen, um die Maschine zu wenden. Des Weiteren gibt es Systeme, die mit Sensoren die Menge des Druschgutes messen und die Geschwindigkeit des Mähdreschers so anpassen, dass dieser immer mit optimaler Auslastung fährt.

[Bearbeiten] Dreschsysteme

Mähdrescher bei der Weizenernte (Case IH)
Mähdrescher bei der Weizenernte (Case IH)

Die vom Mähbalken geschnittenen Getreidepflanzen werden im Schneidwerk durch die Einzugstrommel (Querförderschnecke) dem Schrägförderer zugeführt. Damit keine mitbeförderten Steine das Druschsystem beschädigen, befindet sich unmittelbar am Ende des Schrägförderers eine Steinfangmulde. Da Rotormähdrescher besonders empfindlich auf eingezogene Steine reagieren, gibt es Systeme, bei dem die Steine durch Klopfsensoren erkannt werden und sich bei Steinerkennung der Boden des Schrägförderers öffnet, so dass der Stein wieder auf den Boden gelangen kann. Der Schrägförderer befördert das Gut entweder direkt oder über einen Beschleuniger vor die Dreschtrommel. Das eigentliche Druschsystem besteht aus einer Dreschtrommel und einem Dreschkorb. Hierbei werden zwei grundlegende Konzepte unterschieden:

  • Tangentiales Druschsystem (konventionell)
  • Axiales Druschsystem

Beim tangentialen Druschsystem wird das Druschgut tangential (im 90° Winkel zugeführt, die Dreschtrommel unten berührend) durch das Dreschaggregeat gefördert. Ein Nachteil ist, dass der Weg der einzelnen Ähre verhältnismäßig kurz durch das Druschsystem führt, was wiederum bedeutet, dass nicht alle Körner ihren Weg durch den Dreschkorb gefunden haben. Also wird ein weiteres Abscheidesystem benötigt, entweder ein Schüttler oder ein aus zwei axialen Rotoren bestehendes Abscheidesystem. Diese nachträglichen Abscheidesysteme trennen Stroh von Korn und nicht ausgedroschenen Ähren. Dieses Gut fällt, ebenso wie die zuvor durch den Druschmechanismus erhaltenen Körner, auf den Vorbereitungsboden der Reinigung. Das Stroh fällt hinter dem Schüttler entweder direkt auf den Acker oder es wird gehäckselt. Dieser Vorbereitungsboden wird über ein Hebelgetriebe (ebenso wie der gesamte Siebkasten) schwingend angetrieben. Die Aufgabe dieses Elementes ist es, das Gut vorzusortieren, die schwereren Körner liegen tiefer als die leichteren Teile des Gutes. Hinter dem Vorbereitungsbodens fällt das Gut durch einen Luftstrom. Dieser Luftstrom, zusammen mit dem Siebkasten, hat die Aufgabe das Druschgut in drei Ströme aufzuteilen. Einmal das Kaff (das besteht aus Kornspelze und kleinen Strohteilen); dieses Kaff wird durch den Luftstrom über den Siebkasten hinausbefördert und oft mit einem Verteiler versucht auf Schnittwerksbreite zu verteilen. Der nächste Teil besteht aus nicht ausgedroschenen Ähren und Ährenteilen. Diese werden mit einem Überkehrsystem wieder dem Druschsystem zugeführt. Den schwersten Teil des Druschgutes bilden die Körner, die in den Korntank befördert werden. Vom Korntank aus wird das Korn über ein Abtankrohr auf Anhänger entladen.

Axiales Druschsystem bedeutet, dass das Druschgut axial zwischen Dreschtrommel und Korb geführt wird, auf diese Weise vereinfacht sich das gesamte Dreschsystem drastisch. Vorteilhaft ist ferner, dass die Verluste nicht so stark mit Erhöhung des Durchsatzes ansteigen, wie bei dem klassischen tangentialen System. Allerdings sind die Verluste im Optimum bei dem klassischen System deutlich geringer. Wenn man nun bedenkt, dass beim klassischen System hinter dem Siebkasten heute oft Körperschallmikrofone zur Verlustkontrolle angebracht sind, ist es nicht verwunderlich, dass sich die Axialflow-Technik keine große Verbreitung gefunden hat. Diese Technik hat auch noch den weiteren Vorteil/Nachteil, dass das Stroh stärker mechanisch bearbeitet wird und sich daher fast nicht als Langstroh weiterverarbeiten lässt.

[Bearbeiten] Abscheidesysteme

Rückseite eines Claas Lexion 440
Rückseite eines Claas Lexion 440

Bei der Abscheidung unterscheidet man zwischen zwei grundsätzlich verschiedene Arten von Abscheideorganen:

  • Hordenschüttler
  • Axiale Abscheideelemente

Bei herkömmlichen Mähdreschern erfolgt die Abscheidung über einen Hordenschüttler. Der Schüttler besteht aus mehreren Horden, die an einer Welle befestigt sind. Da die Welle mehrfach gekrümmt ist, bewegen sich die Horden beim Drehen der Welle nach oben und unten. Dadurch wird das Stroh soweit aufgelockert, dass die noch mitgeführten Körner ausgeschüttelt und abgeschieden werden. Der Schüttler ist jenes Abscheidesystem, welches das Stroh am wenigsten beansprucht und zerstört. Bei hohem Strohdurchsatz oder bei feuchten Erntebedingungen zeigen sich jedoch die Schwächen einer Schüttlermaschine. Das Stroh kann nicht mehr ausreichend aufgelockert werden und wird als eine mehr oder weniger „kompakte Matte“ über den Schüttler gefördert. Dadurch nehmen die Kornverluste stark zu. Daher werden heute vermehrt Mähdrescher mit axialen Abscheideelementen gebaut. Zwei nebeneinander angeordnete axiale Rotoren übernehmen die Aufgabe der Abscheidung. Durch die Fliehkräfte werden Korn und Stroh voneinander getrennt. Elemente aus einer Korbstruktur, die den Rotor mind. unterhalb umschließen, verhindern, dass zuviele Nichtkornbestandteile auf die Reinigung gelangen und somit deren Funktionsfähigkeit einschränken. Bei axialen Systemen passiert das Stroh die Abscheidung rund zehnmal schneller als bei Schüttlersystemen. Daher sind größere Durchsätze möglich und vor allem bei feuchten Erntebedingungen ist der Kornverlust erheblich geringer.

Insbesondere die Abscheidung mittels Hordenschüttler ist darauf angewiesen, dass die Schwerkraft in die richtige Richtung wirkt. Bei Fahren parallel zum Hang oder hangauf- oder -abwärts verteilt sich das Stroh nicht gleichmäßig auf den Schüttlern, außerdem kann es vorkommen, dass die vom Schüttler heruntergefallenen Körner nicht mehr auf die Reinigung rutschen oder das Stroh zu schnell durch den Schüttler läuft. Daher muss bei Hanglagen mit geringerer Geschwindigkeit gedroschen werden. Für extreme Hangneigungen gibt es auch unterschiedliche Arten von Hangmähdreschern, die teilweise den gesamten Dresch- und Abscheideapparat mittels Hydraulikzylindern in der Horizontalen halten. Axialmähdrescher sind in dieser Hinsicht weniger anfällig gegen starke Hangneigungen, da sie die Schwerkraft weit weniger stark zum Verteilen und Transportieren des Strohs einsetzen als Schüttlermähdrescher. Für letztere gibt es auch die Möglichkeit, der vertikalen Schüttlerbewegung eine horizontale zu überlagern, da damit der Neigung des Strohs, sich bei Hanglagen auf einer Seite des Mähdreschers zu sammeln, entgegengewirkt werden kann.

[Bearbeiten] Hangmähdrescher

Getreide wird in aller Regel auf ebenen Flächen angebaut. Es gibt jedoch Regionen, wo auch in sanft hügeligen bis zum Teil recht steilen Topografien Druschfrüchte angebaut werden. Wie oben beschrieben, wird der Drusch- und Trennprozess in Mähdreschern sehr stark von der Topografie oder eben der Schwerkraft beeinflusst. Bereits die durch die Hangneigung einseitige Beschickung des Dreschwerkes reduziert die Leistungsfähigkeit der Maschine enorm, da nicht die ganze Dreschwerksbreite genutzt wird. Schlimmer jedoch ist die einseitige Beschickung der Reinigungsanlage (Vorbereitungsboden, Siebe) mit dem ausgedroschenen Gut. Spreu und Korn erreichen die Reinigungsanlage auf der hangabwärts liegenden Seite, darüber hinaus wird durch die Siebbewegung das Material weiter einseitig konzentriert.

Die Leistungseinbuße steigt exponentiell mit der Hangneigung (f(x)=x hoch y), es ist also von großem Interesse, die Hangneigung resp. diese Leistungseinbuße zu kompensieren. Dazu existieren verschiedene Systeme.

[Bearbeiten] Hersteller

[Bearbeiten] Literatur

  • Udo Bols, Mähdrescher in Deutschland 1931 bis heute, Band 1, Podszun, 2005.
  • Udo Bols, Mähdrescher in Deutschland 1931 bis heute, Band 2, Podszun, 2006.
  • Graeme R. Quick, Wesley F. Buchele: The Grain Harvesters. American Society of Agricultural Engineers, St. Joseph/Michigan 1978, ISBN 0-916150-13-5

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Mähdrescher – Bilder, Videos und Audiodateien


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