Lower East Side
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Die Lower East Side ist der Teil von Manhattan in New York City, der am südöstlichen Ende der Insel am East River liegt. Die genaue Abgrenzung des Stadtteils wird heute mit der Houston Street im Norden, Bowery im Westen und East River im Süden und Osten vorgenommen. Bis zu den 60er Jahren zählte das heutige East Village als nördlicher Teil mit zur Lower East Side. Kulturschaffende und Immobilienmakler forcierten die namentliche Trennung, um sich so von den Slums im südlichen Bereich der Lower East Side abgrenzen zu können.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Seit dem 17. Jahrhundert
1621 erwirbt die Niederländische West India Company die Handelsrechte für das Gebiet vom heutigen New Jersey bis nach Neuengland. Infolgedessen siedelten 1624 30 wallonische Familien auf der Südspitze des heutigen Manhattan (Lower Manhattan) und nannten ihre befestigte Siedlung Nieuw Amsterdam. Ihre wirtschaftliche Basis stellte der Pelzhandel mit der einheimischen indianischen Bevölkerung dar.
1626 erwarb der Weseler Kaufmann Peter Minuit, wie man vermutet, die komplette Insel des heutigen Manhattan für rund 60 Gulden und wurde damit zugleich der erste Gouverneur der Insel. Mit der Niederländischen West India Company kamen neue Siedler, aber auch afrikanische Sklaven, die bei dem sich nun auch schnell entwickelnden Ackerbau eingesetzt wurden.
1656 ließ Petrus Stuyvesant als neuer Gouverneur der Siedlung eine erste Karte von Nieuw Amsterdam[1] anfertigen und schickte sie in seine Heimat, die Niederlande. Die Karte zeigte 120 Häuser, in denen ca. 1.000 Einwohner lebten. Nach politischen Machtkämpfen übernahmen schließlich die Engländer die Kontrolle über Nieuw Amsterdam und benannten es am 2. Februar 1664 in New York City um, benannt nach dem englischen Adeligen, dem Duke of York.
Aus allen Teilen Europas kamen weitere Auswanderer, um in der ökonomisch florierenden und schnell wachsenden Siedlung ihr Glück zu versuchen. Bereits um 1672 ließen sich 2.500 Menschen zählen, um 1700 waren es ca. 5.000 und um 1800 über 60.000. Die Lower East Side wurde schnell zum Tor für Einwanderer, und dies nicht nur für New York City, sondern auch für den Rest der gesamten Vereinigten Staaten.
[Bearbeiten] Einwanderungswellen im 19. Jahrhundert
1820 setzte die große irische Einwanderungswelle ein, die in der irischen Hungersnot (Kartoffelhungersnot) von 1845 bis 1849 ihren Höhepunkt fand. Als 1855 die große deutsche Einwanderungswelle einsetzte, hatte New York City schon mehr als eine halbe Million Einwohner. 1870 lebten mehr als 170.000 deutschsprechende Immigranten in der Lower East Side. Sie bildeten ein Viertel im nördlichen Teil der Lower East Side, welches auch als Kleindeutschland bekannt wurde. Zur gleichen Zeit begann sich Little Italy westlich davon zu entwickeln und südwestlich um die Jahrhundertwende herum Chinatown. Europäische Juden aus dem Osten kamen ab 1880 in größerer Zahl hinzu. Bis 1915 machten die jüdischen Einwanderer fast 60 % der Bevölkerung der Lower East Side aus.
[Bearbeiten] Seit den 1960er Jahren
Als Tor zur Einwanderung in die Vereinigten Staaten war die Lower East Side über Jahrhunderte hinweg Sammelbecken der Kulturen. Der Schmelztiegel aufgrund der Sprachvielfalt und der unterschiedlichen Religionen hat diesem Stadtteil Manhattans einen unverwechselbaren Charakter gegeben.
Mit der Liberalisierung der Einwanderungsgesetze in den 1960er-Jahren kamen Einwanderer aus Lateinamerika, Mittelamerika und aus verschiedenen asiatischen Ländern hinzu.
Gegen Ende des Jahrtausends hat sich Chinatown über die Lower East Side ausgedehnt und sich eine Abwanderung der jüdischen Bevölkerung bemerkbar gemacht. Die Polen, Italiener und Ukrainer, die das Straßenbild prägten, sind neueren Einwanderern aus Japan, Bangladesh und weiteren muslimischen Ländern gewichen.
Seit den 1960er-Jahren geschah eine zunehmende Aufwertung des East Village durch die Hippies, Musiker und Lebenskünstler, die sich hier ansiedelten und ein großes Medienecho hatten. In den letzten Jahren hat sich die Tendenz des East Village zum Trendigen auf die Lower East Side ausgedehnt. Dies hat den Stadtteil verjüngt und ihm den subbürgerlichen Anstrich genommen, beziehungsweise zur Kulisse gemacht. Viele Geschäfte und Institutionen, die über mehrere Generationen hinweg bestanden, sind nicht mehr zu finden. Die übliche sonntägliche Schließung der Orchard Street ist kaum mehr nötig, weil die Straßenhändler zu Gunsten neuer und teurerer Boutiquen beinahe verschwunden sind. Die Gegend ist zum Ausgehviertel mit vielen Konzert-Lokalitäten geworden.
[Bearbeiten] Literatur
- Rebecca Lepkoff: Life on the Lower East Side. Photography by Rebecca Lepkoff, 1937–1950, Text by Peter Dans & Suzanne Wasserman, New York 2006, ISBN 1568986068
- Hasia R. Diner: Lower East Side Memories, A Jewish Place in America. Princeton University Press, 2000. ISBN 0691007470
- Raymond Bial: Tenement, Immigrant Life on the Lower East Side. The Horn Book Magazine, Nov 2002, ISBN 0618138498
[Bearbeiten] Weblinks
-
Commons: Lower East Side – Bilder, Videos und Audiodateien
- Touristische Kurzinformation zur Lower East Side
- Historic & Culture from Lower East Side Business Improvement District (englisch)
- Lower East Side Tenement Museum (englisch)
- Eldridge Street Synagoge (englisch)
- Jewish Tours of New York in Lower East Side (englisch)
- US History Encyclopedia (englisch)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
Koordinaten: 40°43`N 73° 59`W