Lom (Bulgarien)
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Lom (Лом) | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Bulgarien | ||
Oblast: | Montana | ||
Einwohner: | 29.678 (13.9.05) | ||
Koordinaten: | 43° 49′ N, 23° 14′ OKoordinaten: 43° 49′ 0″ N, 23° 14′ 0″ O | ||
Höhe: | 200 m | ||
Postleitzahl: | 3600 | ||
Telefonvorwahl: | (+359) 0971 | ||
Kfz-Kennzeichen: | M | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Penka Penkowa | ||
Webpräsenz: | www.lom.bg |
Lom [ɫɔm] (bulg. Лом) ist eine Stadt in Nordwest-Bulgarien. Sie ist mit 30.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Verwaltungsbezirk (Oblast) Montana (Монтана − 170.217 Einw. − Dez. 2004) − nach der Stadt Montana (50.000 Einw. − ehemals Michailowgrad − Михайловград). Die Stadt ist das Verwaltungszentrum der Gemeinde Lom (36.493 Einw. − Juli 2005).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Lom liegt am rechten Ufer Donau (Südufer), in der Nähe der Einmündung des gleichnamigen Flusses Lom in die Donau (nicht zu verwechseln mit dem Fluss Russenski Lom bei Russe in Nordost-Bulgarien). Lom ist eine Grenzstadt, da am linken Ufer der Donau Rumänien liegt. Nach Russe hat Lom den zweitgrößten Donauhafen Bulgariens. Der Hafen war und ist wegen seiner relativen Nähe zur Hauptstadt Sofia von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Lom hat zwar einen Hafen, aber keinen regelmäßigen Passagierschiffsverkehr auf der bulgarischen Donauseite. Nur von Mai bis September fahren auf der Donau Linienschiffe und Tragflächenboote zwischen Widin, Lom und Kosloduj, Orjachowo, Nikopol, Swischtow, Tutrakan und Silistra.
Lom liegt 162 km nördlich von Sofia und 56 südöstlich von Widin, dass im nordwestlichsten Zipfel Bulgariens und ebenfalls an der Donau liegt. Die Provinzhauptstadt Montana liegt 49 km weiter südlich im Landesinneren. Westlich von Lom (42 km) liegt die Stadt Koslodui (Козлодуй) mit dem Kernkraftwerk Kosloduj (zwei von ehemals sechs aktiven Atomreaktoren, wovon vier im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt abgeschaltet werden mussten).
[Bearbeiten] Geschichte
Die Stadt wurde von den Thrakern gegründet und war schon zu Herodots Zeiten unter dem Namen Artanes bekannt. Danach haben die Römer im Jahr 29 ein Kastell und eine Wegstation gebaut und Almus genannt. Namensgeber war wahrscheinlich der benachbarte gleichnamige Fluss. Almus lag an der Römerstraße entlang der Donau. Mit dem Bau des westlichen Abschnitts der „Donaustraße“ wurde bereits unter Tiberius begonnen. In den ersten Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts gehört Almus zum Verwaltungsgebiet der antiken römischen Stadt Ratiaria (28 km westlich von Lom) − zur Provinz Moesia superior gehörend. Die Provinz Moesia superior wurde 271 in Dakia ripiensis und Dacia mediterranea aufgeteilt.
Die Erwähnung Loms im Ersten Bulgarenreich reicht bis Khan Terwel zurück (Herrschaft: 700-721). Die Siedlung wurde wahrscheinlich von den dort lebenden Slawen so genannt. Auch im Zweiten Bulgarenreich entwickelte sich Lom als Siedlung weiter. Bei der Aufteilung des Bulgarischen Reiches 1356 unter Zar Iwan Alexander (Haus Shishman [Stratsimir]; Regentschaft 1331 - 1371) fällt Lom zum Königreich Widin (Видинското царство), das von seinem Sohn Iwan Strazimir (Иван Срацимир) regiert wird.
Aus dem Mittelalter gibt es keine Quellen für die Existenz der Stadt.
Wahrscheinlich haben die Türken (Kara Mustafa und Murad Bey) hier 1695 eine Siedlung gegründet, nach dem erfolglosen Ende der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 unter der Führung des Großwesirs Kara Mustafa. Teile der geschlagenen osmanischen Truppen kamen mit Flößen die Donau herunter. Der Name Lom Palanka wurde 1704 erstmalig erwähnt. Als Palanka wurde damals eine Siedlung mit einer mittleren Größe und Bedeutung bezeichnet (größer als ein Dorf, aber kleiner als eine Stadt; heute z.B. noch im Ortsnamen Banatska Palanka). Kurzzeitig hieß die Stadt auch Lomtrad.
Unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches wuchs die Stadt, stand aber immer im Schatten der benachbarten Donaustädte Widin, Nikopol und Silistra. 1798 litt Lom unter Überfällen durch Briganten-Banden (räuberische Banden) − Angriffe durch entlaufene, plündernde türkische Soldaten aus Kardschali.
Mit der Zunahme der Donauschifffahrt 1830 wuchs auch die wirtschaftliche Bedeutung der Hafenstadt Lom. Einen großen Aufschwung erlebte die Wirtschaft mit dem Bau der Straße nach Sofia und dem Aufstieg des Hafens zum wichtigsten Exporthafen für den Handel mit Wien. Die Handelsbeziehungen mit Österreich beeinflussten auch die Architektur der Stadt stark. 1837 legte auf seinem Weg nach Galaţi (deutsch: Galatz) erstmals der österreichische Dampfer „Arpad“ in Lom an. In den Folgejahre wurde ein Hafenkai gebaut und eine Agentur der „k. u. k. Donaudampfschifffahrtsgesellschaft“ eröffnet. Der Hafen von Lom (Lom-Palanka) entwickelte sich schnell zu einem Transport- und Handelszentrum. Er war auch von großer Bedeutung für den Warentransport in die Städt Berkowiza (Берковица), Plewen (Плевен), Tarnowo (Търново) und Gabrowo (Габрово).
Die Zolleinnahme betrugen 1886 beispielsweise 920.000 Lewa Einfuhrzoll und 4.800 Lewa Ausfuhrzoll, sowie 15.000 Lewa Steuern. Damit nahmen sie nach dem Schwarzmeerhafen Warna den zweiten Platz in Bulgarien ein.
Um 1869 gab es in der Stadt ca. 120 Geschäfte, 148 Handels-Kontore, 175 Krämerläden, 34 Kaffeehäuser, 6 Hotels und 2 Mühlen. Die Stadt war um die alte Festung gebaut, die drei Tore hatte: das Sofioter-Tor, das Widin-Tor und das Belogradtschik-Tor. Die Händler aus Lom stellten ihre Waren auf allen großen Messen aus. 1880 hatte die Stadt 7.500 Einwohner. Lom ist stolz auf seinen Anteil am Kampf für die bulgarische nationale Wiedergeburt. Im Rahmen der nationalen Wiedergeburt wurde hier 1856 eines der ersten Leesehäuser gegründet und 1858 wurde der ersten Frauenvereine Bulgariens gegründet (1857 − „Добродетелно женско дружество”). Gleich nach der Befreiung von der türkischen Fremdherrschaft wurde 1878 ein Gymnasium eröffnet.
Nach der osmanischen Niederlage im russisch-türkischen Krieg von 1877/78 (Türkenkriege) siedelten sich Teile der zerschlagenen türkischen Truppen in der Umgebung von Lom an.
Die Stadt hatte 1881 7.000 Einwohner.
1894 eröffnen die Tscheschen Malotin und Hosman eine Bierbrauerei, die heutige „Lom Bier AG“ („Ломско пиво”). Zur gleichen Zeit eröffnen auch eine Tabakfabrik und eine Keramikfabrik.
1897 wurde vom Schweizer Lui Aier der erste Turnverein in Lom gegründet.
Die Händler aus Lom eröffneten Handelskontore in England, Bukarest, Brăila und Odessa.
Die wohlhabenden Familien ließen Anfang des 20. Jh. ihre Häuser von österreichischen, italienischen und deutschen Architekten im Stil der „späten Secession“ errichten (Wiener Secession, Hinwendung zum Jugendstil) (Hauptstraße, 1915-1935).
[Bearbeiten] Gegenwart
Wie viele andere bulgarische Städte nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Bulgarien leidet Lom an der schlechten Infrastruktur. Die meisten Straßen und Häuser sind in einem schlechten Zustand. Eine schweizer Hilfsinitiative hat die Patenschaft für das Krankenhaus übernommen, dessen Zustand sie 2003 als erbarmungswürdig beschrieben (Pro Lom Bulgarien).
Ein Hauptproblem ist die Armut, die durch die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt wird. Wegen des Geburtenrückgangs und Wegzug der jüngeren Bevölkerung auf der Suche nach besseren Chancen hat sich das Durchschnittsalter dramatisch erhöht.
Die Einwohnerzahlen von Lom sinken:
- April 1985: 32.307
- April 1992: 31.133
- März 2001: 27.897
- Dez. 2004: 26.185
Von den knapp 30.000 Einwohnern sind 18.000 Roma. Das ist für Bulgarien ein relativ hoher Prozentsatz. Bei der niedrigen sozialen Stellung, die die Roma in Bulgarien einnehmen, ergeben sich große wirtschaftliche Probleme für die Stadt. Die Roma haben eine Roma-Hilfsinitiative in Lom gegründet.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- die erhalten gebliebenen Grundmauern der antiken Festung Almus
- Historisches Museum Lom (in der Altstadt − im alten Rathaus)
- Borunska Kirche
- Denkmal für den Wojwoden Zeko (1807 - 1881) − einem Teilnehmer am Kampf für die Befreiung Serbiens von den Türken
- die Ruinen des Asparuch-Grabens (4 km südöstlich der Stadt)
- verschiedene Aussichtspunkte auf die Donau (Möglichkeiten für Wassersport und Angeln)
- der 500 m lang Kiesel-Strand an der Donau − 3 km vom Stadtzentrum
- Kloster „Heilige Dreifaltigkeit“ („Света Тройца“) (Dreifaltigkeitskloster) − 30 km von Lom
- die Ruinen der antiken römischen Stadt Ratiaria − 28 km westlich von Lom
[Bearbeiten] Klima
Durch die Lage im Donaubecken herrscht von Oktober bis März sehr viel Nebel. Im Winter sinken die Temperaturen bis zu -30º C. Im Sommer sind 40ºC keine Seltenheit, da sich die heiße Luft im Donaubecken staut.
[Bearbeiten] Berühmte Bewohner
Parwan Draganow (1890 - 1945) − wurde 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als bulgarische Außenminister hingerichtet.