Leistadt
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Leistadt
Stadt Bad Dürkheim
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Koordinaten: | 49° 30′ N, 8° 9′ OKoordinaten: 49° 29′ 38″ N, 8° 9′ 26″ O |
Höhe: | 230 m |
Einwohner: | 997 (30. Juni 2007) |
Eingemeindung: | 1969 |
Postleitzahl: | 67098 |
Vorwahl: | 06322 |
Leistadt ist ein Stadtteil von Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz und hatte im Jahr 2007 etwa 1.000 ständige Einwohner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage und Wappen
Der Ort liegt drei Kilometer nördlich von Bad Dürkheim auf einer geschützten Anhöhe unmittelbar am Rande des Pfälzerwald. Bei einer mittleren Höhe von etwa 230 m über NN liegt es etwa 100 m höher als Bad Dürkheim und andere Nachbargemeinden. Daher trägt Leistadt auch den Namenszusatz „Leistadt - der Sonne am nächsten!“ Das Wappen, das man unter anderem auch auf dem historischen Rathaus findet, stellt drei Lilien auf drei Bergen dar, die von zwei Sternen eingerahmt werden[1].
[Bearbeiten] Geographie
Große Teile der Gemarkung Leistadt wurden zum Naturschutzgebiet erklärt. Diese Gebiete sind Teil einer Reihe von Schutzgebieten, die entlang der Haardt ausgewiesen wurden. Das Naturschutzgebiet Berntal, das teilweise auf dem Gebiet der Gemarkung Leistadt liegt, ist das älteste von ihnen. Den Naturschutzgebieten ist gemeinsam, dass sie aus ehemals intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen hervorgegangen sind. Im Rahmen der Mechanisierung des Weinbaus verödeten die heute als Schutzgebiet ausgewiesenen Flächen zusehends, da sich die Handarbeit auf den Hangstücken nicht mehr lohnte.
[Bearbeiten] Veränderungen durch Wasserwirtschaft
Eine Besonderheit, die sich aus der Lage innerhalb der Verbandsgemeinde Freinsheim ergibt, ist die Abwasserentsorgung. Anfang der 1980er Jahre wurde die kleine zweistufige Kläranlage durch eine Pumpstation ersetzt, die sämtliche Abwässer der Gemeinde auf den Höbel pumpt, wonach sie entlang der L517 nach Bad Dürkheim in die zentrale Kläranlage in Bruch fließen. Hierbei müssen die Pumpen einen Höhenunterschied von etwa 40 m überwinden. Durch diesen künstlichen Eingriff wurden alle Täler Leistadts zu künstlichen Trockentälern, da das Trinkwasser im Winterstal gewonnen wird und somit gar nicht als Oberflächenwasser zu Tage tritt. Das Wasser der Sandbach reicht nicht aus, um den Graben im Berntal zu füllen und versickert. Etwa 50 Jahre früher wurde das Wasser in Leistadt in genau der umgekehrten Richtung gepumpt, als Wassergewinnungsgebiet diente damals das Gebiet südlich des Anna-Berg. Das Talhaus dieser Wasserversorgung speist heute einen Brunnen über historische Wasserleitungen einer ehemaligen Römischen Villa in der Nahe. Der Hochbehälter steht noch immer auf dem Eichelberg, lässt sich allerdings nicht mehr für die Wasserversorgung nutzen, da einige Häuser höher liegen.
[Bearbeiten] Geschichte
Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wird Leistadt im Jahr 1209. Seine Ursprünge reichen aber vermutlich bis in das 6. Jahrhundert zurück. Im Mittelalter zählte es zu den Reichsdörfern.
Nachdem es durch die Franzosen im Jahr 1689 völlig zerstört wurde, ging die ursprüngliche Struktur eines Haufendorfes verloren. Leistadt hat sich danach zu einem Straßendorf entwickelt. Der vorherrschende Baustil ist die sogenannte Haus-Hof-Bebauung, bei der das Haus eines Grundstücks auf der Grenze zum Nachbarn steht und der eigene Hof wiederum den Abstand zum anderen Nachbarn einhält. Anfangs der 1990er Jahre wurde erstmals in Rheinland-Pfalz seit dem Zweiten Weltkrieg eine solche Bebauung für das Neubaugebiet in der Jan-Daniel-Georgens-Straße und danach auch im Stephansstück verbindlich vorgeschrieben.
Seit 1969 ist Leistadt durch einen Volksentscheid ein Ortsteil von Bad Dürkheim. Zuvor war Leistadt eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Weinstraße. Im Rahmen der Gebietsreform sollte Leistadt ursprünglich zu einem Teil der Verbandsgemeinde Freinsheim werden. Wesentliche Teile dieses Territoriums gehörten früher zu einer Ganerbschaft[2]. Der Ort schiebt sich hierdurch wie ein Keil in die Verbandsgemeinde hinein.
Leistadt hatte bis 1968 eine kleine Dorfschule in der Waldstraße und im Rathaus. In der Vorbereitung der Gemeindegebietsreform wurde dann die Grund- und Hauptschule in die neu errichtete Gemeinschaftsschule nach Weisenheim am Berg verlegt. 1976 öffnete dann der Kindergarten, der heute als integrierende Einrichtung geführt wird. Mit dem Schuljahreswechsel 1976 wurden zum ersten Mal die Grundschüler in die Grundschule Trift (heute Salierschule) eingeschult. Die Hauptschule war fortan die Valentin Ostertag Schule in Bad Dürkheim. Anfang der 1980er Jahre wurde Leistadt an die zentrale Kläranlage Bad Dürkheims angeschlossen. Hiermit war Leistadt erstmals vollständiger Teil von Bad Dürkheim.
Heute ist die Gemeinde stark vom Weinbau und Tourismus geprägt. Zahlreiche Bürger Ludwigshafens und Frankenthals besitzen in den Siedlungen Lochacker, Rotsteig und Sandbach ihren Zweitwohnsitz, so dass die Bevölkerungszahl in Ferienzeiten und an Wochenenden um mehrere hundert anwachsen kann.
[Bearbeiten] Sehenswertes
- Das Wahrzeichen des Dorfes ist das alte Rathaus aus dem Jahr 1750, das in seinem Turm die zwei Glocken der evangelischen Kirche trägt. Die dritte Glocke ist die so genannte politische Glocke und wird noch heute für das Totengeläut genutzt. Die einzige Glocke der evangelischen Leodegarkirche wird nicht dazu benutzt, zum Gottesdienst zu rufen, sondern läutet nur während des Vaterunsers.
- Die katholische Kirche hingegen kündet durch ihre herausragende Position am südlichen Ortsrand von der Anwesenheit des Dorfes.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter des Ortes
- Kurt Dehn (1920-2000), pfälzischer Musiker und Mundartdichter
- Jan-Daniel Georgens (1823-1886), Pädagoge und Arzt
[Bearbeiten] Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Wolf Heinecke (* 1929), Maler und Graphiker
- Lothar Zirngiebl (1902-1973), Entomologe und Schulleiter.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Wappen http://www.ngw.nl/int/dld/l/leistadt.htm
- ↑ Ganerbschaft http://www.archivdatenbank.lha-rlp.de/speyer/a/a.06/e6/fb/akten/3260/
[Bearbeiten] Weblinks
Landesarchiv Speyer; Leistadt um 1832