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Konstantin Hierl – Wikipedia

Konstantin Hierl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Konstantin Hierl (* 24. Februar 1875 in Parsberg; † 23. September 1955 in Heidelberg) war ein nationalsozialistischer Politiker und Funktionär. Er war der jüngere Bruder des Johann Baptist Hierl, Weihbischof von Regensburg (1911-1936)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Militärische Karriere

Konstantin Hierl trat nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Burghausen und Regensburg 1893 als Fahnenjunker] in der bayerische Armee ein. 1895 erfolgte die Regelbeförderung zum Leutnant. Zwischen 1899 und 1902 besuchte er die Kriegsakademie und diente anschliessend in verschiedenen Verwendungen. 1908 wurde er Hauptmann im Generalstab und 1909 bis 1911 Kompaniechef des 17. bayerischen Infantrie-Regimentes. 1911 bis 1914 lehrte er an der Kriegsakademie.

Im Ersten Weltkrieg stieg im als Generalstabsoffizier bei Kronprinz Rupprecht bis zum Rang eines Oberstleutnant auf. Er zeichnete sich auch im Großen Generalstab in Berlin aus. Unter anderem war er Generalstabschef des 1. bayerischen Reserve-Corps und Battalionskommandeur des 23. bayerischen Infantrie-Regiments.

Nach der deutschen Niederlage organisierte er ein Freikorps unter seinem Namen, das den Spartakusaufstand in Augsburg und Umgebung niederschlug und die Kontrolle der sozialdemokratischen Regierung Ebert wiederherstellte. Zeitweilig war er Stadtkommandant von München, wo er 1919/20 Adolf Hitler kennenlernte.

Hierl setzte seine militärische Karriere zunächst im Generalstab der Reichswehr und bei der Organisation der „Schwarze Reichswehr“ fort, schied am 30. November 1923 allerdings aus dem Dienst aus, da er während des Hitler-Ludendorff-Putsches vom 9. November Erich Ludendorff unterstützt hatte. Bis heute ist unklar, ob er am Putsch direkt beteiligt war. Zudem bestanden zwischen ihm und General Hans von Seeckt persönliche und fachliche, wie politische Differenzen, die eine weitere Zusammenarbeit unmöglich machten. So forderte er eine deutliche Einmischung der Reichswehr in das politische Geschehen der Weimarer Republik, eine stärkere Unterstützung paramilitärischer Verbände und Vereine und eine aggressivere Haltung gegenüber den Siegermächten von Versailles.

[Bearbeiten] Tannenbergbund

Bis Herbst 1927 leitete er als bayerischer Landesvorsitzender und reichsweiter Cheforganisator den Tannenbergbund von Erich Ludendorff, bis der sich unter dem Einfluss von Ludendorffs Frau zu einer esoterischen Sekte entwickelte. Er war gleichzeitig Vorsitzender des „Deutschvölkischen Offiziersbundes“ (DVÖ).

[Bearbeiten] NSDAP

Im Jahre 1929 trat Hierl in die NSDAP ein, zwischen September 1930 und Kriegsende gehörte er dem Reichstag an. Hierl war als Reichsorganisationsleiter II einer der Chefplaner der NSDAP für die Zeit nach der „Machtergreifung“ und beschäftigte sich mit der Zukunft der deutschen Landwirtschaft. Als Freund von Gregor Strasser spielte er eine wichtige Rolle im Umfeld Hitlers. Dessen Freundschaft wird auch beim Ausscheiden Strassers aus der Reichsleitung Ende 1932 seine Position gesichert haben. Vielleicht ist aber auch die erst 1932 zu verzeichnende Arbeit am zukünftigen NSDAP-Arbeitsdienst ein Zeichen für einen Rückzug Hierls in eine „ungefährliche“ Nische. Persönlich ergaben sich für ihn auch bei der Ermordung Strassers im Zuge des „Röhm-Putsches“ 1934 keine persönlichen Nachteile. Nach der sogenannten Machtergreifung wurde er im Jahr 1933 zum Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium ernannt und, ein Jahr später, zum Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Als am 26. Juni 1935 die Arbeitsdienstpflicht eingeführt wurde, übernahm Hierl als „Reichsarbeitsführer“ dessen Leitung. In dieser Funktion koordinierte er den Reichsarbeitsdienst (RAD) bis zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft. Seit 1943 war er Hitler als Reichsleiter direkt unterstellt.

[Bearbeiten] Verurteilung und Nachkriegszeit

Im Jahre 1948 wurde Hierl im Entnazifizierungsverfahren als „Hauptschuldiger“ zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt; sein Vermögen wurde eingezogen. Ohne dass dem RAD direkte Kriegsverbrechen nachgewiesen werden konnten, zählten sein Engagement im Tannenbergbund und das Erziehungssystem des RAD als erschwerende Gründe. Nach seiner Entlassung aus verschiedenen Internierungslagern und mehrjährigem Schreibverbot betätigte er sich als Publizist. Die 1955 herausgegebenen Memoiren mit dem Titel „Im Dienst für Deutschland 1918–1945“ trafen wegen ihrer völkischen Tendenzen auf Kritik, zur Erforschung der Geschichte des Reichsarbeitsdienstes trugen sie wenig bei.

Hierl war in erster Ehe mit Euphrosine Gloß, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Vera Hartegg verheiratet und hatte keine Kinder.

[Bearbeiten] Schriften

  • Ausgewählte Schriften und Reden, hrsg. v. Herbert von Stetten-Erb, 2 Bände, München: Eher, 1941 (2. Aufl. 1942/43)
  • Schuld oder Schicksal? Studie über Entstehung und Ausgang des 2. Weltkrieges. Heidelberg: Vowinckel-Verlag 1954
  • Gedanken hinter Stacheldraht. Eine Lebensschau. Heidelberg, Vowinckel-Verlag 1953.
  • Im Dienst für Deutschland (1918-1945). Heidelberg: Vowinckel-Verlag 1954

[Bearbeiten] Weblinks


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