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Kitzeln – Wikipedia

Kitzeln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Beispiel Kitzeln
Beispiel Kitzeln

Kitzeln beschreibt den Versuch, durch leichtes Berühren des Körpers einen Reflex in Form von unfreiwilligem Lachen, Schreien oder Zuckungen zu erzeugen. Auf den sogenannten Kitzel reagieren die meisten Menschen auf die beschriebene Weise; manche Tiere durch Zuckungen oder Laute. Unterschieden werden Knismesis, ein sanftes Kitzeln, etwa durch eine Feder oder durch Streicheln, und Gargalesis, eine massive, oft beinahe schmerzhafte Kitzelattacke, bei der ein punktueller Druck auf empfindliche Körperpartien ausgeübt wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gesellschaft

Kitzeln ist fast immer eine Form der gesellschaftlichen Interaktion. Eine Besonderheit des Kitzeln ist, dass wir nicht lachen, wenn wir uns selbst kitzeln; nur andere Personen können uns kitzeln. Bereits Aristoteles kam zu der Erkenntnis, dass alles, was von uns selbst kommt, und sei es eine Kitzelbewegung, keine Gefahr bedeute und daher ignoriert werde. Charles Darwin stellte die Theorie der Verbindung des Kitzelns mit sozialen Beziehungen auf; demnach provoziere Kitzeln das Lachen durch die Erwartung von Genuss. Wenn ein Fremder ein Kind ohne Vorwarnung kitzelt und es dabei überrascht, so bestehe die Reaktion wahrscheinlich aus Rückzug oder Missvergnügen statt Lachen und Jauchzen. Darwin vermutete ebenfalls, dass Kitzeln nur dann wirksam sei, wenn der genaue Punkt der Stimulation nicht im voraus bekannt ist, und begründete dies damit, dass Selbstkitzeln nicht möglich sei. Das allerdings ist umstritten.

[Bearbeiten] Wissenschaft

In der Wissenschaft gibt es viele Theorien. So bezeichnet der Psychologe James Leuba das Kitzeln als reinen Schutzreflex. Andere Thesen sprechen von einer Erleichterungsfunktion nach einem Schreck, da das Gehirn merke, dass es sich bei der Berührung nicht um eine Bedrohung handelt. Sarah Blakemore bestätigte Darwins Annahme, indem sie die Hirnaktivität von Personen, die gekitzelt wurden oder sich selbst kitzelten, mit Hilfe eines Magnetresonanztomografen maß und so feststellte, dass das Kleinhirn beim Selbstkitzeln weniger aktiv als beim Fremdkitzeln ist.

Blakemore benutzte einen Roboterarm, um Personen zu kitzeln, welcher genauso effektiv war wie reale Personen. Wenn die Versuchspersonen einen Joystick zur Kontrolle des Kitzelroboters steuerte, konnten sie sich selbst nicht zum Lachen bringen. Dieses legt nahe, dass das Kleinhirn dem somatosensorischen Kortex genaue Informationen zu der Position des Kitzelortes übergibt, und somit zu der Empfindung, die zu erwarten ist. Anscheinend sorge ein kortikaler Mechanismus für die Reduktion oder Unterdrückung des Kitzelreizes.

Der Kitzelreflex ist auch bei Tieren bekannt. So soll Washoe, eine Schimpansin, die die amerikanische Gebärdensprache gelernt hat, wiederholt den Forschern das Zeichen für „kitzle mich“ gegeben haben.

[Bearbeiten] Folter

Lange andauerndes Kitzeln kann für Menschen so unerträglich sein, dass es als Foltermethode zu bezeichnen ist. Zum Kitzelreiz selbst kommen nach längerer Zeit durch das Lachen und Bewegungsreflexe verursachte Lungen- und Muskelschmerzen. Kitzeln als Folter überlebte bis ins Mittelalter und die Zeit des kolonialen Amerika, allerdings im Wesentlichen zur öffentlichen Demütigung. Der „Stock“ war eine spezielle Form des Prangers, die entworfen wurde, um die nackten Füße des Opfers zu fixieren, damit Passanten die Fußsohlen kitzeln konnten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Kitzelfolter von Söldnern und Marodeuren angeblich in Form von Ziegenlecken eingesetzt, in der Absicht, Nahrungsmittel, Geld oder andere Sachwerte von der Zivilbevölkerung zu erpressen. Bei langer Fortdauer dieser Folterung kam es vor, dass durch die raue Zunge der Ziege und das Salz die Haut allmählich abgetragen und in der Folge das Salz auf die Wunde gestreut wurde. Die Folter konnte also nach Belieben verstärkt werden.

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen beschreibt in seinem Roman Der abenteuerliche Simplicissimus sowohl die Foltermethode des Schwedentrunks als auch die des hier so genannten Ziegenleckens. Simplicius, der Held des Romans berichtet, wie Soldaten den elterlichen Hof überfallen und seinen Vater foltern: „(S)ie banden ihn, dass er weder Händ noch Füß regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtem Salz, welches ihm unser alte Geiß wieder ablecken und dadurch also kitzeln musste, dass er vor Lachen hätte zerbersten mögen; das kam so artlich, daß ich Gesellschaft halber, oder weil ichs nicht besser verstund, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er seine Schuldigkeit, und öffnet' den verborgenen Schatz, welcher von Gold, Perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauren hätte suchen mögen.“ Außer bei Grimmelshausen ist diese Foltermethode im Unterschied zu dem von ihm ebenfalls beschriebenen Schwedentrunk nicht sicher bezeugt. Es ist auch möglich, dass Grimmelshausen sich das nur ausgedacht hatte - gewissermaßen als Scherz. Es gibt jedoch im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg ein Bild zur Darstellung von Ehrenstrafen, was in einem Detail dem ähnelt. Hier könnte es unter Umständen nur ein Scherz eines Passanten gewesen sein. Selbst wenn es nur eine Art Territion ist, so lässt sich nicht unbedingt sagen, dass eine solche Vorstellung nur bei einzelnen Individuen vorhanden war.

[Bearbeiten] Sexualität

Kitzeln kann außerdem als erotisches Spiel zwischen zwei Partnern zum Sexualleben beitragen. Dem passiven Partner - dem Gekitzelten - wird dadurch die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu „entpanzern“, zu entgrenzen, nach und nach Hemmungen abzulegen, sich fallen zu lassen und sich dem anderen anzuvertrauen. Dem aktiven Partner - dem Kitzelnden - hilft es, die „wahren“ Wünsche des sich an seiner Kontrollgrenze bewegenden Gekitzelten richtig zu erspüren. Kitzeln und Gekitzelt werden erlauben eine direkte nonverbale Kommunikation darüber, was bis wohin erwünscht ist, und ob der, der kitzelt, das ihm entgegengebrachte Vertrauen verdient. Kitzeln ist deshalb ein sehr flexibles und dabei für den Gekitzelten in der Spieldauer beherrschbares Spielfeld, ob vor dem Geschlechtsverkehr oder unabhängig davon. Anders als z.B. beim erotischen Spanking ist der aktive Partner deshalb oft beim erotischen Kitzeln (auch) der dienende, der Gekitzelte (auch) der beherrschende Teil. Der Reiz des erotischen Kitzelns liegt dabei für beide Teile allerdings wesentlich in dem Spiel mit dieser Regel. So ist bei durchgängig beibehaltener Rolle als körperlich agierender oder nur reagierender Teil beim erotischen Kitzeln ein Switching der Kontrolle möglich; eine Spielmöglichkeit, die beim erotischen Spanking ebenfalls fehlt. In diesem Sinne kann erotisches Kitzeln auch als Macht- und Unterwerfungsspiel gespielt werden, an dessen Ende sich entscheiden soll, ob der kitzelnde oder der gekitzelte Partner „mächtiger“ ist.

Kitzeln der Fußsohlen des gefesselten passiven Partners
Kitzeln der Fußsohlen des gefesselten passiven Partners

Das Kitzeln nach Fesselung des passiven Partners (engl. „bondage and tickling“) wird vielfach als besonders erregend empfunden. Gekitzeltwerden löst im Kleinhirn Endorphin-Ausschüttungen aus und wird deshalb als anregend empfunden. Aber auch, wenn man jemand anderen kitzeln kann, kann dies (in einem „sadistischen“ Sinne) als erotisch empfunden werden, da man den Partner kontrolliert auskitzeln kann, ohne dass er sich wehren kann.

Meistens werden dabei die Fußsohlen oder der Bauch gekitzelt, wobei persönliche Vorlieben jedoch z.T. weit auseinandergehen.

Umfragen haben ergeben, dass über die Hälfte der Befragten Fessel- und Auskitzelspiele für sehr erotisch halten. Dennoch handelt es sich hierbei immer noch um ein gesellschaftliches Tabuthema.

[Bearbeiten] Andere Referenzen

  • Blakemore S-J, DM Wolpert & CD Frith (1998). Central cancellation of self-produced tickle sensation. Nature Neuroscience 1, 635–640.
  • Carlsson K, P Petrovic, S Skar, KM Petersson & M Ingvar (2000). Neural processing in anticipation of a sensory stimulus. Journal of Cognitive Neuroscience 12, 691–703.
  • Berk, L. S., Tan, S. A., Fry, W. F., Napier, B. J., Lee, J. W., Hubbard, R. W., Lewis, J. E. and Eby, W. C. Neuroendocrine and stress hormone changes during mirthful laughter. Am. J. Med. Sci., 298:390–396, 1989.
  • Boiten, F. Autonomic response patterns during voluntary facial action. Psychophysiol., 33:123-131, 1996.
  • Ekman, P., Levenson, R. W. and Friesen, W. V. Autonomic nervous system activity distinguishes among emotions. Science, 221:1208-1210, 1983.
  • Fried, I., Wilson, C. L., MacDonald, K. A. and Behnke, E. J. Electric current stimulates laughter. Nature, 391:650, 1998.
  • Fry Jr., W. F. The physiologic effects of humor, mirth, and laughter. JAMA, 267:1857–1858, 1992.
  • Yoon, C. K. Don't make me laugh: scientists tackle tickling. J. NIH Research, 9:34-35, 1997.

[Bearbeiten] Weblinks


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