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Keith Richards – Wikipedia

Keith Richards

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Keith Richards live (2006)
Keith Richards live (2006)

Keith Richards (* 18. Dezember 1943 in Dartford, Grafschaft Kent, England) ist ein britischer Gitarrist. Berühmtheit erlangte er als Rhythmus- und Lead-Gitarrist der Rolling Stones. Viele Jahre lang nannte er sich Keith Richard.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kindheit und Jugendzeit

Richards wuchs als Einzelkind in Dartford, Grafschaft Kent auf. Sein Vater war Herbert William Richards, seine Mutter Doris Maud Lydia Richards, geborene Dupree. Als Kind sang er in einem Knabenchor, der vor Königin Elizabeth II. das Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel aufführte. Seit seine Mutter ihm eine Gitarre gekauft hatte, ließ ihn das Gitarrespielen nicht mehr los. Seine Musikalität hat Keith offensichtlich von seinem Großvater, Theodore Dupree, geerbt, der in den 30-er Jahren in Tanzkapellen spielte. Als Schuljunge begegnete er Mick Jagger zum ersten Mal, verlor ihn dann aber vorübergehend aus den Augen.

Erst Ende Oktober 1961 trafen sich Richards, der inzwischen das Sidcup Art College in London besuchte, und Jagger zufällig auf dem Weg nach London wieder und kamen ins Gespräch, weil Jagger einige Blues-Platten unter dem Arm trug. Über den Bluesmusiker Alexis Korner lernten sie 1962 Brian Jones und Ian Stewart kennen. Diese Begegnung führte zur Gründung der Rolling Stones. Der erste Auftritt fand am 12. Juli 1962 im Marquee Club in London statt. Richards wohnte zeitweilig zusammen mit Mick Jagger und Brian Jones in einer Wohnung in Edith Grove, London.

Im Dezember 1962 ergänzte der Bassist Bill Wyman die Band. Als Anfang 1963 schließlich der Schlagzeuger Charlie Watts einstieg, waren die Rolling Stones in ihrer ersten Zusammensetzung komplett.

[Bearbeiten] Rolling Stones

Von Anfang an trug Richards als Gitarrist maßgeblich zum Klang der Gruppe bei. Er sorgte mit Watts und Wyman für die rhythmische Grundlage, auf der sich Jones und Jagger präsentieren konnten. Nachdem zunächst Brian Jones Chef der Rolling Stones gewesen war, bildeten ab 1964 mehr und mehr Richards und Jagger das Zentrum der Band. Manager Andrew Loog Oldham ermutigte die beiden, eigene Lieder zu schreiben. Richards hat hunderte von Liedern geschrieben; das Komponisten-Duo Jagger-Richards gehört mit Lennon-McCartney von den Beatles und Page-Plant von Led Zeppelin zu den erfolgreichsten Songwritern in der Geschichte der Rock-Musik. Im Mai 1965 fiel Richards auf einer Tournee in einem Hotel in Clearwater, Florida, nachts ein Riff ein, das er mit Mick Jagger zu (I Can't Get No) Satisfaction machte. Auf dem Album December's Children (And Everybody's) ist Keith Richards erstmals als Sänger mit einem Solopart bei The Singer Not The Song zu hören, 1967 auf der LP Between the Buttons bei Something happened to me yesterday. Schließlich sang er auf der LP Let it bleed (1969) erstmals Leadstimme in You got the silver. Durch seine Freundschaft mit dem Musiker Gram Parsons (Byrds, Flying Burrito Brothers) konnte Keith Richards seine Kenntnisse der Country-Musik vertiefen, was sich auf den Stones-Alben seit 1970 deutlich bemerkbar machte. Aus Steuergründen verließen alle Mitglieder der Rolling Stones 1971 England und ließen sich in Südfrankreich nieder. Hier entstand das Album Exile On Main Street, aufgenommen in Richards' Villa in Nellcote an der Côte d'Azur. Darauf enthalten ist Happy mit Keith als Sänger. Auch auf dem Album Goats Head Soup singt Keith solo: Coming down again. Ab dem Album Some Girls (1978) wurde es zur Gewohnheit, dass auf den Stones-Alben stets auch ein Lied mit Keith Richards als Lead-Sänger enthalten war. Nach dem Ausstieg von Mick Taylor im Jahr 1974 wählten die Rolling Stones Ron Wood als neuen Gitarristen, der bei der US-Tournee 1975 als Gast mitspielte und schließlich 1976 festes Mitglied wurde. Wood verkörperte zusammen mit Richards das Bild des typischen Rock ’n’ Rollers.

[Bearbeiten] Differenzen mit Mick Jagger

Mitte der 80er Jahre drohten die Rolling Stones zu zerbrechen, da Mick Jagger Solo-Projekte anging und wenig Lust verspürte, mit den Stones zu arbeiten, geschweige denn auf Tour zu gehen. Das Verhältnis der Glimmer Twins (unter diesem Namen fungierten Keith Richards und Mick Jagger als Produzenten der Stones-Alben) war mehr als angespannt. Eine Reaktion darauf war die Zusammenstellung der X-Pensive Winos. Richards nahm die Platten "Talk is Cheap" und Main Offender auf und ging auf Tournee. Der große Erfolg wollte sich weder bei Jagger noch bei Richards einstellen. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versöhnten sie sich, schrieben auf Barbados gemeinsam Lieder für das 1989 veröffentlichte Album Steel Wheels und absolvierten mit den Rolling Stones 1989/90 die bis dahin größte Tournee der Rockgeschichte.

[Bearbeiten] Drogen, Exzesse und Krankheiten

Im Frühjahr 1967 fand in Richards' Landhaus 'Redlands' während einer Party (an der auch George Harrison, Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnahmen) eine Razzia statt. Es wurden Drogen beschlagnahmt. Keith Richards wurde wegen der Duldung von Drogenkonsum in seinem Haus zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Bei der Berufungsverhandlung wurde Richards freigesprochen.

In den 70er Jahren war Richards heroinabhängig. Er geriet dadurch auch immer wieder in Konflikte mit dem Gesetz; so wurde er 1978 in Toronto wegen Drogenbesitzes zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Außerdem sollte er zwei Wohltätigkeitskonzerte in Kanada bestreiten. Die Konzerte zu Gunsten von Erblindeten fanden am 22. April 1979 in Oshawa, Kanada statt. Der erste Teil wurde dabei von Ron Woods Freizeitband The New Barbarians und die zweite Hälfte von den Stones bestritten, wobei als Übergang zum Stonesauftritt Prodigal Son von Beggar's Banquet gespielt wird. Mit den New Barbarians ging Keith dann ab dem 7. Mai 1979 auch auf eine kurze US-Tour.

Der Beginn der Europa-Konzertreihe der Bridges-to-Babylon-Tournee 1998 musste verschoben werden, da Richards in seiner Bibliothek von der Leiter gefallen war. Auch 2006 kam es wieder zu Verzögerungen, da Richards während einer Pause der Bigger-Bang-Tournee in einer Hotelanlage auf den Fidschi-Inseln angeblich von einer Palme stürzte, und in einem Krankenhaus in Auckland, Neuseeland, wegen Kopfverletzungen operiert werden musste. Später gestand er dann aber, dass er nicht von einer Palme gefallen sei, sondern einfach nur auf einem Baumstumpf ausrutschte. Diese "Geschichte" hat er wohl nur der Presse erzählt, weil es ihm offensichtlich unangenehm war nicht termingerecht auftreten zu können.

Im April 2007 wurde bekannt, dass Richards eigenen Angaben zufolge Teile der Asche seines 2002 eingeäscherten Vaters zusammen mit Kokain geschnupft habe, da er "nicht hätte widerstehen können",[1] was sich später aber als Jux entpuppte.[2]

Im Mai 2008 räumte Richards in einem Interview ein, dass er und Bandkollegen wie Mick Jagger die Presse früher mit falschen Geschichten über ihr "wildes Leben" versorgt hätten, um zur eigenen Legendenbildung beizutragen.[3]

[Bearbeiten] Solokarriere

Außer der Single Run Rudolph Run / The Harder They Come auf Rolling Stones Records im Dezember 1978 gab es eine lange Zeit für Keith Richards keinen Grund, außerhalb der Rolling Stones-Welt Schallplatten zu veröffentlichen. Konzerte mit den New Barbarians liefen eher unter dem Motto 'Spaß haben mit ein paar Kumpels'. Erst durch die Solo-Aktivitäten Mick Jaggers und dessen Weigerung, mit den Stones auf Tournee zu gehen, nahm Keith Richards Talk is Cheap auf und trat mit den X-Pensive Winos auf.

Richards trat 1985 anlässlich des von Bob Geldof organisierten Live-Aid-Konzertes zusammen mit Bob Dylan und Ron Wood in Philadelphia auf. 1986 führte er die Band anlässlich des 60.Geburtstages von Chuck Berry bei einem Konzert in St. Louis, am 10. Juli 2004 war er beim Gram-Parsons-Tribute-Konzert dabei und gehörte zu den Friends bei Willy Nelson & Friends (Outlaws and Angels, 2004). Ende der 1990er Jahre spielte Keith Richards bei der jamaikanischen Reggae-Band Wingless Angels mit.

Auf diversen Alben unterstützt Keith Richards (zumeist als Gitarrist, manchmal auch als Sänger) befreundete Kollegen. Eine Auswahl: Ron Wood, Peter Tosh (Bush Doctor, 1978), Black Uhuru (Vital Selection, 1980), Nona Hendryx (The Heat, 1985), Tom Waits (Rain Dogs, 1985 und Bone Machine, 1992), Aretha Franklin (Jumpin' Jack Flash, 1986), John Phillips (Pay Pack & Follow, Aufnahmen aus 1973 u.a. auch mit Mick Jagger, Ron Wood und Mick Taylor, veröffentlicht 2001), Uptown Horns Revue (1993), Ivan Neville (Thanks, 1995), Jimmy Rogers All Stars (1999), Sheryl Crow (Live at Central Park, 1999) Peter Wolf (Sleepless, 2002), Tim Ries (The Rolling Stones Project, 2005) und Buddy Guy (2006). Auf der Hank Williams Tribute-CD Timeless ist er mit dem Lied You win again zu hören (2001).

Im dritten Teil der Fluch der Karibik-Filmreihe (Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt), der am 24. Mai 2007 in den deutschen Kinos erschien, gab Keith Richards sein Schauspieldebüt. Als „Teague Sparrow“ spielte er Jack Sparrows Vater, einen alten, gitarrenspielenden Piraten, der den Piratenkodex hütet.

[Bearbeiten] Privatleben

Keith Richards hat aus seiner Beziehung mit dem deutsch-italienischen Fotomodell Anita Pallenberg einen Sohn (Marlon, *1969) und eine Tochter (Dandelion, *1972, deren heutiger Name offiziell Angela lautet). Anita brachte 1976 einen weiteren Sohn, Tara, zur Welt, der jedoch kurz nach der Geburt starb. Mit Anita Pallenberg lebte Keith von 1967 bis 1977 zusammen. An seinem 40. Geburtstag im Jahr 1983 heiratete Richards das amerikanische Fotomodell Patti Hansen (* 17. März 1957 Staten Island, NYC). Das Paar hat zwei Töchter, Theodora (* 1985) und Alexandra (* 1986), und lebt in der Stadt Weston, im US-Bundesstaat Connecticut.

[Bearbeiten] Solo-Aufnahmen

  • 1978: Run Rudolph Run (7" Single)
  • 1988: Talk is Cheap
  • 1991: Live At The Hollywood Palladium
  • 1992: Main Offender
  • 1993: Eileen (Japan Mini Album)
  • 1996: Wingless Angels
  • 2006: The New Barbarians - Buried Alive (Live 1979)
  • 2007: The First Barbarians - Live From Kilburn (Live 1974)

[Bearbeiten] Literatur

  • Victor Bockris: Keith Richards - Die Biographie des legendären Gitarristen der Rolling Stones. 1992, Heyne Verlag
  • Barbara Charone: Get Off of My Cloud. Keith Richards und die Rolling Stones. München 1981, Rogner & Bernhard
  • Stanley Booth: Keith: Till I roll over dead, London 1994 ,Headline Book
  • Kris Needs: Keith Richards : Before they make me run ,London 2004, Plexus Books

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,475583,00.html Keith Richards Koksbeichte
  2. http://www.netzeitung.de/entertainment/people/604832.html
  3. DDP: Keith Richards: Groupies sind wie Rastplätze, vom 15.05.2008, Abgerufen am 15.05.2008

[Bearbeiten] Weblinks


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