Karl Graf Lanckoroński
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Karl Graf Lanckoroński(-Brzezie) (* 4. November 1848 in Wien; † 15. Juli 1933 in Wien) war Schriftsteller, Kunstsammler, Mäzen, Forschungsreisender, Vizepräsident des Staatsdenkmalamtes und Generalkonservator für Galizien. Er war polnischer Abstammung und einer der reichsten und kultiviertesten Magnaten Österreich-Ungarns. Sein polnischer Name war Karol Lanckoroński.
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[Bearbeiten] Leben
Lanckoroński studierte Kunstgeschichte und Jura, musste aufgrund des Reichtums seiner Familie aber keinen Beruf ausüben. 1882 war er Teilnehmer einer von Otto Benndorf geleiteten Forschungsreise nach Lykien, 1885/86 organisierte er selbst eine Forschungsreise durch die kleinasiatischen Landschaften Pamphylien und Pisidien. Weitere Reisen unternahm Lanckoroński u. a. nach Ostasien und (in Begleitung des Malers Hans Makart) nach Spanien und Portugal.
Nach dem Ersten Weltkrieg war Lanckoroński als Denkmalpfleger tätig.
[Bearbeiten] Leistungen
Lanckoroński förderte zahlreiche Künstler, unter anderen die Dichter Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke, die Maler Arnold Böcklin und Hans Makart sowie die Bildhauer Auguste Rodin, Victor Tilgner und Caspar von Zumbusch.
1894 ließ er von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer das Palais Lanckoroński im neo-barocken Stil erbauen, das fortan auch die Sammlung Lanckoroński beherbergte – diese war in Sälen ausgestellt und auch für Besucher zugänglich. Lanckoroński besaß die wertvollste private Kunstsammlung Wiens, darunter antike Skulpturen oder Gemälde von Tintoretto, Canaletto, van Goyen, Feuerbach, Makart, Thoma und Rembrandt.
17. Oktober 1939 wurde das Palais von der SS beschlagnahmt und die Kunstsammlung geborgen, wobei ein Teil in der Nacht zum 28. März 1950 im Palast Hohenems in Holzkisten verbrannte, wohin der Sohn Anton Lanckoroński die Kunstgegenstände seines Vaters nach dem Krieg gebracht hatte. Andere Teile der Kunstsammlung überstanden im Schloss Thürnthal bei Tulln und Schloss Steiersberg bei Wiener Neustadt den Zweiten Weltkrieg unbeschadet.
1944 zerstörten Fliegerbomben das Palais, die Ruine wurde 1960 abgetragen. An der Stelle des ehemaligen Palais in Wien, Jacquingasse 15, steht heute ein Bürogebäude der Firma Hoffmann-La Roche.
Die erhalten gebliebenen Kunstobjekte wurden von den Erben teilweise an die National Gallery in London verkauft, so beispielsweise das Renaissance-Bild Der Kampf des Heiligen Georg mit dem Drachen von Paolo Uccello. Zum anderen Teil gelangten Teile über die Erbin Maria Lanckorońska in den Besitz des polnischen Staates, wo sie heute zum Beispiel im Wawel in Krakau untergebracht sind.
[Bearbeiten] Würdigungen
- Camillo Praschniker: Karl Graf Lanckoroński : (4. Nov. 1848 - 15. Juli 1933); ein Nachruf. In: Almanach der Akademie der Wissenschaften in Wien 1934.
[Bearbeiten] Literatur
- Burghart Häfele: Die Kunstsammlung Lanckoroński im Palast Hohenems. In: emser almanach no. 14. 7. Jahrgang. Bucher-Druck Hohenems 2006, 54-70. (=Schriftenreihe des Kulturkreises Hohenems, Beiträge zu Hohenemser Themen). ISBN 3-902525-46-0
- Maria Lanckorońska: Mut ist angeboren. Erinnerungen an den Krieg 1939-1945. Böhlau-Verlag. Wien / Köln / Weimar 2003. ISBN 3-205-77086-2
- Priscilla Waldburg-Zeil: Vor Besprechungen und Vorarbeiten zur Landesausstellung. In: Dies.: Der Palast von Hohenems - Licht und Schatten. Aus der Familiengeschichte Waldburg-Zeil-Hohenems und Schönborn-Wiesentheid. Palatia Nyomda és Kiadó Kft Györ o. J. [2004], 419-429. ISBN 963-86305-9-0
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lanckoroński, Karl Graf |
ALTERNATIVNAMEN | Lanckoroński-Brzezie, Karl Graf; Brzezie, Karl Lanckoronski von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Kunstsammler, Archäologe und Denkmalpfleger |
GEBURTSDATUM | 4. November 1848 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 15. Juli 1933 |
STERBEORT | Wien |