Igor Jewgenjewitsch Tamm
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Igor Jewgenjewitsch Tamm (russisch И́горь Евге́ньевич Тамм, wiss. Transliteration Igor' Evgen'evič Tamm; * 8. Juli 1895 in Wladiwostok; † 12. April 1971 in Moskau) war ein russischer Physiker.
Tamm erhielt 1958 zusammen mit Pawel Alexejewitsch Tscherenkow und Ilja Michailowitsch Frank den Physik-Nobelpreis „für die Entdeckung und Interpretation des Tscherenkow-Effekts“. Er ist außerdem, gemeinsam mit Andrei Sacharow, bekannt für die Entdeckung des Tokamak-Prinzips.
[Bearbeiten] Leben
Igor Jewgenjewitsch Tamm wurde am 8. Juli 1895 in Wladiwostok als Sohn des Ingenieurs Evgenij Tamm und Olga Davydova geboren. Er studierte an der Universität Edinburgh und Lomonossow-Universität in Moskau, die er 1918 mit dem Physik-Diplom abschloss. Sofort nahm er eine akademische Laufbahn auf und lehrte zunächst als Assistent an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen, wurde später Referent, Dozent und ordentlicher Professor mit Lehrstuhl. Er lehrte an den Universitäten der Krim und der Staatlichen Universität Moskau, an Polytechnikum und am Institut für Ingenieurwesen und Physik, sowie an der Kommunistischen Swerdlow-Universität. Tamm erwarb den Doktorgrad für Physik und Mathematik und erhielt eine Professur. Ab 1934 war er zuständig für die Theorie am Lebedew-Institut für Physik der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion. Seit 1920 begleitete Prof. Leonid Isaakowitsch Mandelstam Tamms Forschungstätigkeit - er übte großen Einfluss auf Tamms wissenschaftliche Arbeit aus. Bis zu Mandelstams Tod 1944 arbeiteten beide eng zusammen.
Tamm war ein herausragender theoretischer Physiker, der schon früh seine Forschung auf die Kristalloskopie und die Quantentheorie des diffundierten Lichts und fester Körper konzentrierte. Später wendete er sich der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik zu und entwickelte eine Methode zur Strahlung geladener Teilchen. Gemeinsam mit Ilja Michailowitsch Frank beschrieb er die Bewegung geladener Teilchen in Materie mit höherer Geschwindigkeit als der Lichtgeschwindigkeit (Tscherenkow-Effekt), sowie ihre kosmischen wie elektromagnetischen Wellen.
Seine Methodik zur Kontrolle thermonuklearer Reaktionen ist in zwei Veröffentlichungen über die „Elementaren Teilchen” (1935) und „Das magnetische Moment des Neutron“ (1938) festgehalten. Gemeinsam mit Andrei Sacharow ging Tamm in die Wissenschaftsgeschichte für die Entdeckung des Tokamak-Prinzips ein, das den magnetischen Einschluss von Plasma in einem Fusionsreaktor beschreibt und dessen großtechnische Umsetzung aktuell weiter erforscht wird, etwa beim ITER.
Die zahlreichen Preise und Auszeichnungen, die seine wissenschaftlichen Arbeiten begleiteten, wurden gekrönt vom Nobelpreis für Physik, den Tamm 1958 zusammen mit Pawel Alexejewitsch Tscherenkow und Ilja Michailowitsch Frank „für die Entdeckung und Interpretation des Tscherenkow-Effekts“ erhielt.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Tamm, Igor Jewgenjewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Igor' Evgen'evič Tamm |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1895 |
GEBURTSORT | Wladiwostok |
STERBEDATUM | 12. April 1971 |
STERBEORT | Moskau |