Heinrich Strobel
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Heinrich Strobel (* 31. Mai 1898 in Regensburg, † 18. August 1970 in Baden-Baden) war ein deutscher Musikwissenschaftler.
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[Bearbeiten] Leben
Strobel besuchte in Regensburg das Gymnasium, nahm am ersten Weltkrieg teil und arbeitete ab 1918 am Stadttheater in Regensburg als Korrepetitor. Danach studierte er an der Universität München Musikwissenschaft bei Adolf Sandberger und Theodor Kroyer. 1921 wurde er Musikkritiker der Thüringischen Allgemeinen in Erfurt. 1922 promovierte er über Johann Wilhelm Heßlers Leben und Werke zum Dr. phil.
1927-1932 war er Musikkritiker am Berliner Börsenkurier. 1933 und 1934 war er Schriftleiter (Munzinger spricht hier schon von Herausgeber) der Zeitschrift für neue Musik Melos. 1934-1938 arbeitete er am Berliner Tageblatt, nicht immer als Musikkritiker; desweilen war er auch gezwungen, unter dem Pseudonym Karl Frahm Kochrezepte zu verfassen. Von den Nazis als Kulturbolschewist verfemt und in zweiter Ehe mit einer jüdischen Frau (Hilde Levy) verheiratet, emigrierte Strobel 1939 nach Paris. 1940 veröffentlichte er im Zürcher Atlantis-Verlag eine Biographie über Claude Debussy.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (Dezember 1945) wurde Strobel an den neu gegründeten Südwestfunk in Baden-Baden geholt, wo er Leiter der Musikabteilung wurde. Von 1956 bis 1969 war er Präsident der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik.
[Bearbeiten] Wirken
Strobel förderte die Neue Musik schon zu Beginn seiner Arbeit als Musikkritiker. So nahm er Partei für die Werke von Paul Hindemith, Igor Strawinsky, Kurt Weill und Ernst Krenek. Seine Biographie Hindemiths erschien 1928 im Schott Verlag. Als Leiter der Musikabteilung des Südwestfunks holte er die Dirigenten Hans Rosbaud und Ernest Bour, unter deren Leitung das Sinfonieorchester des SWF ein führendes Ensemble in Sachen Neuer Musik wurde. Er förderte zahlreiche junge Talente, z. B. die Komponisten Pierre Boulez und Krzysztof Penderecki. Ab 1947 war er Herausgeber von Melos. Die Wiederbelebung der Donaueschinger Musiktage in den frühen 1950er Jahren ist wesentlich seiner Initiative zu verdanken. Dort wurden in der Regel auch die zahlreichen Kompositionsaufträge uraufgeführt, die der SWF auf seine Veranlassung vergab. Aufträge erhielten u.a. Hans Werner Henze, Wolfgang Fortner, Bernd Alois Zimmermann, Luigi Nono, Werner Egk und viele weitere Vertreter der Neuen Musik.
Für drei Opern von Rolf Liebermann schrieb er die Libretti: "Leonore 40/45" (1952), "Penelope" (1954), "Die Schule der Frauen" (1955).
Nach ihm benannt sind die Heinrich-Strobel-Stiftung und das Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestrundfunks.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1952 Arnold Schönberg-Medaille
- 1957 Kreuz der Französischen Ehrenlegion
- 1961 Dr. phil. h.c. der Universität Basel
[Bearbeiten] Quellen
- Munzinger. Internationales Biographisches Archiv. 40/1970. 21. September 1970. Heinrich Strobel. Musikwissenschaftler.
- Riemann Musiklexikon. Personenteil. 1961. S. 750 Strobel, Heinrich.
- Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Personenteil Band 16. 2006. S. 184 Heinrich Strobel
- Auftragskompositionen im Rundfunk 1946-1975. Bild- und Tonträger-Verzeichnisse. Herausgegeben vom Deutsche Rundfunkarchiv Band 7. 1977
Personendaten | |
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NAME | Strobel, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Musikkritiker und -redakteur |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1898 |
GEBURTSORT | Regensburg |
STERBEDATUM | 18. August 1970 |
STERBEORT | Baden-Baden |