Hans Carl Nipperdey
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Hans Carl Nipperdey (* 21. Januar 1895 in Bad Berka, † 21. November 1968 in Köln) war Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Arbeitsrecht in Jena und ab 1925 in Köln; von 1954 bis 1963 war er erster Präsident des Bundesarbeitsgerichts in Kassel.
In einem Gutachten zum Zeitungsstreik von 1952 gegen die Verabschiedung des Betriebsverfassungsgesetzes begründet Nipperdey das Recht auf Schadenersatz von bestreikten Unternehmen. Diese Auffassung setzt er auch 1958 als Vorsitzender Richter des Bundesarbeitsgerichtes im Urteil gegen den Grundsatz-Streik der IG Metall zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall als geltendes Richter-Recht durch (den Arbeitgebern werden 38 Mio. DM Schadenersatz zugestanden).
Nipperdey ist Gründer des Institut für Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Universität zu Köln, das noch heute zur rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität gehört. Er war Herausgeber und Autor wichtiger Werke im Bereich des Arbeitsrechts und des allgemeinen Zivilrechts. Ferner äußerte er sich im Bereich der Grundrechte, wo er u. a. die Theorie der unmittelbaren Drittwirkung der Grundrechte vertrat und hier maßgeblich an der damaligen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts mitwirkte. Bekannt wurde er auch als Verfasser des von Ludwig Enneccerus begründeten und von ihm fortgeführten Lehrbuchs zum BGB, dem „Enneccerus/Nipperdey“.
Hans Carl Nipperdey war der Vater des Historikers Thomas Nipperdey und der Theologin Dorothee Sölle.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auszug)
- Festschrift für Justus Wilhelm Hedemann zum sechzigsten Geburtstag am 24. April 1938. / Hrsg.: Roland Freisler; George Anton Löning; Hans Carl Nipperdey. Jena: 1938
- Die Pflicht des Gefolgsmannes zur Arbeitsleistung, in: Deutsches Arbeitsrecht 1938
- Alfred Hueck; Hans Carl Nipperdey; Rolf Dietz. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit, Kommentar. 4. Aufl. München und Berlin 1943
- Die Ersatzansprüche für Schäden, die durch den von den Gewerkschaften gegen das geplante Betriebsverfassungsgesetz geführten Zeitungsstreik vom 27.-29. Mai 1952 entstanden sind. Rechtsgutachten, Schriftenreihe der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Heft 9, Köln 1953
- Soziale Marktwirtschaft und Grundgesetz, Heymann, Köln, 1961
- Grundrechte und Privatrecht, Kreefeld 1961
[Bearbeiten] Literatur
- Rolf Dietz, Alfred Hueck, Rudolf Reinhardt (Hrsg.): Festschrift für Hans Carl Nipperdey : Zum 60. Geburtstag, 21. Januar 1955, Beck, München, 1955
- Joachim Rückert: Hans Carl Nipperdey, in: Neue Deutsche Biographie, Band 19, S. 280–282.
- Thorsten Hollstein: Um der Freiheit willen – die Konzeption der Grundrechte bei Hans Carl Nipperdey, in: Thomas Henne/Arne Riedlinger (Hrsg.), Das Lüth Urteil aus (rechts-)historischer Sicht, Die Konflikte um Veit Harlan und die Grundrechtsjudikatur des Bundesverfassungsgerichts, Berlin 2005, S. 249–269.
- Thorsten Hollstein: Die Verfassung als 'Allgemeiner Teil': Privatrechtsmethode und Privatrechtskonzeption bei Hans Carl Nipperdey (1895-1968), Diss. iur. Frankfurt am Main 2005, erscheint demnächst in den Beiträgen zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts bei Mohr Siebeck in Tübingen.
[Bearbeiten] Weblinks
Hans Carl Nipperdey | Gerhard Maria Müller | Otto Rudolf Kissel | Thomas Dieterich | Hellmut Wißmann | Ingrid Schmidt
Personendaten | |
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NAME | Nipperdey, Hans Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1895 |
GEBURTSORT | Bad Berka |
STERBEDATUM | 21. November 1968 |
STERBEORT | Köln |