Grigori Jakowlewitsch Sokolnikow
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Grigori Jakowlewitsch Sokolnikow (* 15. August 1888; † 21. Mai 1939) war ein sowjetischer Politiker.
[Bearbeiten] Leben
Sokolnikow wurde 1888 als Sohn eines jüdischen Arztes im Oblast Poltawa geboren. 1905 schloss er sich den Bolschewiki in Moskau an und wurde 1908 nach Sibirien verbannt. Nach sechs Monaten flüchtete er zurück nach Moskau und von dort aus nach Paris, wo er an der Sorbonne studierte. Kurz nach der Februarrevolution 1917 kehrte er nach Russland zurück. Nachdem die Bolschewiki die Macht errungen hatten, nahm er als Bevollmächtigter Sowjetrusslands an den Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk teil und bereitete die Enteignung der russischen Banken vor. Während des Russischen Bürgerkrieges leitete er mehrere erfolgreiche Operationen gegen die Weiße Armee, so unter anderem gegen General Denikin.
Im April 1920 kehrte Sokolnikow nach Moskau zurück, wo er für die Prawda arbeitete. Im gleichen Jahr nahm er am II. Weltkongress der Kommunistischen Internationale teil. Im November 1922 wurde er zum Volkskommissar für Finanzen ernannt. Daneben wurde er auf Beschluss des Politbüros des ZK im August 1923 zusammen mit Felix Dserschinski, Lew Kamenew, Juri Pjatakow, Karl Radek, Josef Stalin, Leo Trotzki und Georgi Tschitscherin in eine Kommission unter Leitung von Grigori Sinowjew zur Vorbereitung eines bewaffneten Aufstandes in Deutschland berufen[1]. 1926 wechselte er als stellvertretender Vorsitzende zum Komitee für Wirtschaftsplanung. 1928 wurde er Vorsitzender des staatlichen Ölkonzerns.
1929 wurde Sokolnikow als Botschafter nach London entsandt. Weil sich König Georg V. wegen der Hinrichtung seines Cousins des Zaren Nikolaus II. durch die Bolschewiki weigerte, ihn zu empfangen, wurde sein Beglaubigungsschreiben erst nach acht Tagen vom Kronprinzen Eduard entgegengenommen. Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es erste Anzeichen von Misstrauen seitens der sowjetischen Führung gegenüber Sokolnikow[2].
1935 wurde Sokolnikow erster Stellvertreter des Volkskommissars für Forstwirtschaft. 1936 wurde er verhaftet und während der Moskauer Prozesse wegen Mitgliedschaft in einem sowjetfeindlichen trotzkistischen Zentrum zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt[3]. Im Mai 1939 wurde er von einem Mithäftling erschlagen.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://www.linksnet.de/artikel.php?id=1053
- ↑ Time, 30. Dezember 1929
- ↑ http://www.stalinwerke.de/mp1937/mp1937-040.html
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Sokolnikow, Grigori Jakowlewitsch |
| KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Politiker |
| GEBURTSDATUM | 15. August 1888 |
| STERBEDATUM | 21. Mai 1939 |
