Gefahr und Begierde

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Filmdaten
Deutscher Titel:	Gefahr und Begierde
Originaltitel:	色, 戒, Sè, jiè
Produktionsland:	Vereinigte Staaten, Volksrepublik China, Taiwan
Erscheinungsjahr:	2007
Länge (PAL-DVD):	157 Minuten
Originalsprache:	Chinesisch
Stab
Regie:	Ang Lee
Drehbuch:	James Schamus, Wang Hui-Ling
Produktion:	William Kong, Ang Lee
Musik:	Alexandre Desplat
Kamera:	Rodrigo Prieto
Schnitt:	Tim Squyres
Besetzung
Tang Wei: Wong Chia Chi Tony Leung Chiu Wai: Mr. Yee Lee-Hom Wang: Kuang Yu Min Joan Chen: Mrs. Yee Chu Chih-Ying: Lai Shu Jin Tony Wang: Wang Lingguang Anupam Kher: Khallid Shayudin Shyam Pathak: Juwelier Xu Xin: Schwester An

Gefahr und Begierde (chin. 色, 戒, Sè, jiè) ist ein Spielfilm des taiwanischen Regisseurs Ang Lee. Der Film entstand 2007 als Adaption der gleichnamigen Kurzgeschichte der bekannten chinesischen Schriftstellerin Eileen Chang. Der Film hatte seine Premiere im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2007. Am 18. Oktober 2007 startete er in den deutschen Kinos.

Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Rezeption 3 Auszeichnungen 4 Verschiedenes 5 Weblinks 6 Einzelnachweise

[Bearbeiten] Handlung

Die Geschichte soll vage auf einem wahren Ereignis basieren, das sich in den Jahren 1939 und 1940 zugetragen haben soll. Sie ist während des Zweiten Weltkriegs bzw. des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges in Shanghai angesiedelt und beschreibt eine Gruppe chinesischer Erstsemester, die geführt durch den Studenten Kuang Yu Min eine Theatergruppe für patriotisches Theater gründen. Bald finden sie heraus, dass ein gewisser Herr Yee ein einflussreicher und gefährlicher Kollaborateur der japanischen Armee ist, und wollen diesen ermorden. Dabei benutzen sie die junge Wong Chia Chi als mondänen Lockvogel, der sich als Frau Mak eigentlich mit Frau Yee befreunden soll, aber bald ein Verhältnis mit Herrn Yee eingeht. Wegen eines Mordes der Theatergruppe an einem Erpresser und der Versetzung des Herrn Yee nach Shanghai trennen sich die Wege der Protagonisten.

1941, während der japanischen Besatzung, trifft Wong Chia Chi den Anführer der Theatergruppe Kuang Yu Min in Shanghai wieder, wo sie von ihm überredet wird, sich dem chinesischen Widerstand anzuschließen und aus ihrer Position heraus wieder gegen den gut bewachten und überaus vorsichtigen Herrn Yee zu agieren. Wegen ihrer verarmten Situation und einer noch nicht ganz erloschenen Liebe zu Kuang schließt sie sich dem Widerstand an. Jedoch verliebt sich Wong Chia Chi in den kühlen Herrn Yee. Sie warnt ihn Minuten vor dem geplanten Anschlag. Herr Yee kann fliehen und informiert den Sicherheitsdienst, der die Straßen sperrt und die Theatergruppe inhaftiert. Zum Ende hin fliegt die ehemalige Theatergruppe auf, von denen sich alle dem Widerstand angeschlossen hatten. Herr Yee sieht davon ab, das Verhör an Wong Chia Chi selbst durchzuführen. In der Schlussszene kniet die Theatergruppe in einem Steinbruch vor einem Felsabhang, während gleichzeitig Herr Yee den Exekutionsbefehl nicht widerwillig, aber sehr wohl mit gemischten Gefühlen unterschreibt. Die Schüsse hört oder sieht man nicht mehr.

[Bearbeiten] Rezeption

Viele Kritiker hoben die erotischen Szenen hervor oder lobten eine „elegante“ oder „kühle“ Inszenierung.^[1][2]

So schrieb etwa Susan Vahabzadeh in der Süddeutschen Zeitung vom 1. September 2007, Ang Lee führe „[v]irtuos […] ein merkwürdig westliches Shanghai vor, manipuliert leidenschaftlich die Emotionen seiner Zuschauer, und Tony Leung darf ganz wunderbar changieren zwischen Zauber, Charme und Kälte“. Der Regisseur, so die Kritikerin, „erfindet sich mit jedem Film neu.“^[3]

Andere empfinden die Inszenierung jedoch mehr als „behäbig“ und „gravitätisch“, wie Peter Körte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb.^[4]

Peter Bradshaw sprach im The Guardian von Lees Filmen als „riesige, aufregend neue Bauwerke, um die wir uns sammeln, um sie zu bewundern.“^[5]

Mick LaSalle erkannte im San Francisco Chronicle vom 5. Oktober 2007 Menschen, „die vom verschleppten Krieg infiziert wurden, der jeden Aspekt des Lebens durchdringt und die einfachsten Beziehungen pervertiert. […] Die Tatsache der Besatzung ist jeder Figur immer gewärtig.“^[6]

Lee inszeniert mit „unbeirrbarer Ruhe“ ein Werk des „ständigen, qualvollen Aufschubs“, stellte Joachim Schätz bei Filmzentrale fest.^[7]

Mit der Auflösung „schnappt der Film dann zu wie eine Stahlfalle“, so Damon Wise im Empire.^[8]

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Für den Film wurde Lee 2007 bei den Internationalen Filmfestspiele von Venedig – zum zweiten Mal in kurzer Folge nach 2005 für Brokeback Mountain – mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde Gefahr und Begierde als offizieller taiwanesischer Beitrag für die Nominierung um den besten nichtenglischsprachigen Film bei der Oscar-Verleihung 2008 ausgewählt,^[9][10] wurde später aber auf Empfehlung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences wieder zurückgezogen. Stattdessen wurde Chen Huai-Ens Lian xi qu^[11] eingesandt.

Bei der Verleihung der US-amerikanischen Independent Spirit Awards 2008 ist der Film in den Kategorien Bester Hauptdarsteller (Tony Leung Chiu Wai), Hauptdarstellerin (Tang Wei) und Kamera vertreten. Bei den Satellite Awards 2007 folgten Nominierungen in den Kategorien Bester ausländischer Film, Regie und Drehbuch.

[Bearbeiten] Verschiedenes

• Der Film enthält Bezüge auf das Theaterstück Nora oder Ein Puppenheim (Henrik Ibsen) und die Filme Verdacht (Alfred Hitchcock) und Berüchtigt (Alfred Hitchcock).

siehe auch: Schlacht um Shanghai (1937)

[Bearbeiten] Weblinks

• Gefahr und Begierde in der Internet Movie Database (englisch)
• Kritiken zu Gefahr und Begierde auf Rotten Tomatoes (englisch)
• Gesammelte Zeitungskritiken zu Gefahr und Begierde auf Metacritic.com (englisch)
• Presseschau bei film-zeit.de
• 3sat Kulturzeit: Ang Lee im Gespräch

[Bearbeiten] Einzelnachweise

1. ↑ Wolfgang Höbel: „Grober Sex und geschliffene Dialoge“. In: Der Spiegel, 30. August 2007
2. ↑ Anke Westphal: „Männer im Krieg“. In: Berliner Zeitung, 1. September 2007
3. ↑ Susan Vahabzadeh: „Es geht zur Sache“. In: Süddeutsche Zeitung, 1. September 2007
4. ↑ Peter Körte: „Wenig Lust, viel Vorsicht: ‚Gefahr und Begierde‘“. In: FAZ, 14. Oktober 2007, Nr. 41, Seite 32
5. ↑ Peter Bradshaw: Lust, Caution. (englisch) In: The Guardian. 4. Januar 2008 (Stand: 19. Mai 2008). „His movies are like huge, exciting new buildings for us to gather round and wonder at.“
6. ↑ Mick LaSalle: Review: War's misery distorts all, even sex, in ‚Lust, Caution‘. (englisch) In: San Francisco Chronicle. 5. Oktober 2007 (Stand: 19. Mai 2008). „[…] have been infected by a protracted war that permeates every aspect of life and complicates and perverts the simplest of interactions. […] The fact of the occupation is with every character at all times.“
7. ↑ Joachim Schätz: Gefahr und Begierde. In: Filmzentrale. (Stand: 19. Mai 2008).
8. ↑ Damon Wise: Lust, Caution (18). (englisch) In: Empire. (Stand: 19. Mai 2008). „[…] that springs shut in its final moments like a steel trap.“
9. ↑ Douglas Tseng: „Shorter version of Lust to be shown here“. In: The Straits Times (Singapore), 26. September 2007, LIFE! - LIFE BUZZ
10. ↑ sgForums: Singapore's Online Community - Lee Ang's Lust Caution
11. ↑ Lian xi qu in der IMDB.com-Datenbank