Fanny Kaplan
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Fanny Kaplan (russisch Фанни Ефимовна Каплан/ Fanni Jefimowna Kaplan, auch Fanja Kaplan, ursprünglich Фейга Хаимовна Ройдман/ Feiga Chaimowna Roidman, * 10. Februar 1890 im Gouvernement Wolhynien, Ukraine; † 3. September 1918 in Moskau) war eine russische Anarchistin und Sozialrevolutionärin.
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[Bearbeiten] Leben
Kaplan war eines von acht Kindern des Lehrers einer jüdischen Grundschule, Nachim Roidmann. Von ihrem Vater, der selbst devot und loyal zur Obrigkeit stand, wurde sie zuhause unterrichtet. Um 1905 wurde sie Anarchistin und bewegte sich mit Decknamen "Dora" in revolutionären Zirkeln. 1906 beteiligte sie sich an einem Attentat auf einen Regierungsbeamten und ein Kiewer Gericht verurteilte sie zum Tode. Das Urteil wurde später in lebenslänglich umgewandelt. Durch die Bombenexplosion hatte sie schwere Sehschäden erlitten.
Zuerst im Gefängnis, wurde sie nach Akatui in der transbaikalischen Bergregion Nertschinsk verbracht. Schwere Zwangsarbeit ruinierte ihre Gesundheit. Unter dem Einfluß Maria Spiridonowas wandte sie sich vom Anarchismus ab und wurde Sozialrevolutionärin. Ihre Familie wanderte 1911 in die USA aus, sie selbst wurde während der Februarrevolution entlassen und reiste im April 1917 nach Moskau. Parteigenossen entschieden, sie zur Erholung in ein Sanatorium auf die Krim zu bringen. Während der Oktoberrevolution befand sie sich zu einer Augenoperation in Charkow um dann erneut auf die Krim zu gehen, diesmal nach Simferopol.
Am 30. August 1918 wurde Lenin beim Verlassen einer Moskauer Fabrik, in der er eine Rede gehalten hatte, von zwei Kugeln getroffen. Kaplan wurde als Attentäterin festgenommen. Im Verhör durch J.W.Jurowski (Tscheka) und Staatsoberhaupt Swerdlow gab sie die folgende Erklärung ab:
- Ich heiße Fanja Kaplan. Heute habe ich auf Lenin geschossen. Ich tat das nach eigener Entscheidung. Ich werde nicht sagen, von wem ich den Revolver bekommen habe. Ich werde keine Details nennen. Ich hatte schon lange beschlossen, Lenin zu töten. Ich halte ihn für einen Verräter der Revolution. Ich war wegen meiner Teilnahme an einem Attentat gegen einen zaristischen Beamten in Kiew nach Akatui verbannt und habe elf Jahre in der Zwangsarbeit verbracht. Nach der Revolution wurde ich freigelassen. Ich war Anhängerin der Verfassungsgebenden Versammlung und bin es heute noch.
Sie erklärte auch, dass sie eine extrem negative Einstellung zur Oktoberrevolution hat und die Entscheidung zum Attentat im Februar 1918, nach der gewaltsamen Auflösung der Konstituante durch die Bolschewiken, in Simferopol getroffen hatte. Lenin sei ein Verräter der Revolution, der die sozialistische Idee der letzten 10 Jahre durch persönliche Entscheidungen und ohne irgendeine Partei ausgelöscht habe.
Nachdem deutlich geworden war, dass Kaplan keine weiteren Angaben machen würde, wurde sie von der Tscheka ohne formelles Gerichtsverfahren in einem Hof des Moskauer Kreml erschossen. [1] Ihre sterblichen Überreste wurden nicht begraben, sondern von der Tscheka vernichtet.[2]
Es gibt Zweifel, ob sie tatsächlich das Attentat durchführte oder nur als Sündenbock herhalten musste bzw. einen anderen Täter deckte. Der Initiator der schnellen Erschießung war Swerdlow. [3]
[Bearbeiten] Literatur
- Scott B. Smith: Who shot Lenin? - in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas / N.F. 46.1998 - S. 100-119
- S. Lyandres: The 1918 Attempt on the Life of Lenin: A New Look at the Evidence
[Bearbeiten] Weblinks
- 30.8.1918: Attentatsversuch auf Lenin Kalenderblatt der Deutschen Welle
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.peoples.ru/state/citizen/kaplan/
- ↑ Orlando Figes : Die Tragödie eines Volkes, Berlin, 1998 S. 665
- ↑ http://www.hrono.info/biograf/bio_k/kaplan_fani.html
Personendaten | |
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NAME | Kaplan, Fanny |
KURZBESCHREIBUNG | russische Anarchistin und Sozialrevolutionärin |
GEBURTSDATUM | 10. Februar 1890 |
GEBURTSORT | Gouvernement Wolhynien, Ukraine |
STERBEDATUM | 3. September 1918 |
STERBEORT | Moskau |