Carl Haensel
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Carl Haensel (* 12. November 1889 in Frankfurt am Main; † 25. April 1968 in Winterthur) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Rechtsanwalt.
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[Bearbeiten] Leben
Haensel studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Lausanne, Berlin und Marburg, wo er 1912 promovierte. In Marburg war er im Corps Teutonia aktiv. Nach Tätigkeit bei Gericht, zuletzt als Staatsanwalt in Frankfurt am Main, ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder. Während seiner Zeit in Frankfurt half er bei der Rekonstitution des aus Prag übersiedelten Corps Austria, dessen Band er aufnahm. 1946 ging er nach Freiburg im Breisgau und betätigte sich als Rechtsanwalt am Badischen Oberlandesgericht und als Verteidiger der SS im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. Seit 1950 war er Justitiar beim Südwestfunk in Baden-Baden. Haensel übernahm ab 1952 einen Lehrauftrag für Rundfunk- und Urheberrecht an der Universität Tübingen.
Neben seiner Arbeit als Rechtsanwalt war Haensel auch als Schriftsteller und Dramatiker tätig. Er veröffentlichte 1919 sein erstes Werk, das Justizdrama Das Grauen. Sein wohl erfolgreichstes Buch war der 1928 entstandene Tatsachenroman Kampf ums Matterhorn. Der Roman schildert die dramatischen Umstände der Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper 1865, basierend auf dessen Tagebuchaufzeichnungen. Der Roman wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in der Folge zweimal verfilmt – 1928 als Stumm- und 1937 als Tonfilm unter der Regie von Luis Trenker. Der Titel der zweiten Verfilmung ist zum Synonym mythischer Überhöhung des Alpinismus schlechthin geworden: “Der Berg ruft!”
Zu seinen Werken zählen neben Tatsachenromanen auch Gesellschaftsromane und Essays. Als Schriftsteller fühlte er sich dem Naturalismus zugehörig und war der erste Präsident der 1952 in Baden-Baden gegründeten Gerhart Hauptmann Gesellschaft.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Romane
- Der Doppelgänger, Wulff, Üchterlingen 1948
- Der Mann der Berge verschenkte, Loewes, Stuttgart 1954
- Zeugin in den Wolken, Claassen, Hamburg 1964
- Frankfurter Ballade, Sauer, Heidelberg 1964
- Die letzten Hunde Dschingis Khans, Sauer, Heidelberg 1964
- Kennwort Opernball 13, Societäts Verlag, Frankfurt/Main 1966
- Der Kampf ums Matterhorn, DTV, München 1986, ISBN 3-423-02590-5
- Der Bankherr und die Genien der Liebe (Erstveröffentlichung 1938), W. Kramer, Frankfurt/Main 1998, ISBN 3-7829-0493-1
- Über den Irrtum", Suhrkamp Verlag Berlin 1942
[Bearbeiten] Essay
- Das Wesen der Gefühle, Wulff, Überlingen 1946
[Bearbeiten] Biographien
- Das war Münchhausen, Ermann Verlag, Herrenalb/Schwarzwald 1961
[Bearbeiten] Sachbücher
- Außenpolitisches ABC. Ein Stichwörterbuch (zus. mit Richard Strahl) 1935, Neubearb. (3. Aufl.) 1938. Nazi-Außenpolitik als Leitschnur
- Das Organisationsverbrechen Biederstein, München 1950
- Die Urteile im Wilhelmstraßen-Prozess Bürger, Schwäbisch-Gmünd 1950
- Aufführung, Vortrag, Rundfunkweitergabe Beck, München, 1959
- Leistungsschutz oder Normalvertrag Hans Bredow-Institut, Hamburg 1964
- Fernsehen – nah gesehen: Technische Fibel, Dramaturgie, organisatorischer Aufbau Metzner, Frankfurt 1964
- Rundfunkfreiheit und Fernsehmonopol Econ, Düsseldorf 1969
[Bearbeiten] Autobiographische Schriften
- Über den Irrtum, S.Fischer Verlag, Berlin 1941
- Das Gericht vertragt sich, Claassen & Govert, Hamburg 1950
- Der Nürnberger Prozess. Tagebuch eines Verteidigers, Pabel/Moewig, Rastatt 1983, ISBN 3-8118-4330-3
[Bearbeiten] Verfilmungen
- Der Kampf ums Matterhorn (D, 1928), nach dem Roman Kampf ums Matterhorn unter der Regie von Mario Bonnard und Nunzio Malasomma, mit Luis Trenker, Marcella Albani, Alexandra Schmitt, Clifford McLaglen u.a.
- Der Berg ruft (D, 1938), nach dem Roman Kampf ums Matterhorn unter der Regie von Luis Trenker, mit Luis Trenker, Herbert Dirmoser, Heidemarie Hatheyer, Lotte Spira u.a.
- August der Starke (D, 1936), unter der Regie von Paul Wegener, mit Michael Bohnen, Lil Dagover, Marieluise Claudius, Günther Hadank u.a.
[Bearbeiten] Weblinks
- Carl Haensel in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Carl Haensel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Haensel, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 12. November 1889 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 25. April 1968 |
STERBEORT | Winterthur |