Britz (bei Eberswalde)
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Barnim | |
Amt: | Britz-Chorin | |
Höhe: | 55 m ü. NN | |
Fläche: | 15,35 km² | |
Einwohner: | 2269 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 16230 | |
Vorwahl: | 03334 | |
Kfz-Kennzeichen: | BAR | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 60 036 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Eisenwerkstraße 7 16230 Britz |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | André Guse (Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Britz im Landkreis Barnim | ||
Britz ist eine Gemeinde im Landkreis Barnim in Brandenburg und Sitz des Amtes Britz-Chorin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Gemeinde liegt 5 km nördlich von Eberswalde. Zum Ort gehören die Teile Britz-Dorf , Britz-Kolonie und Ferdinandsfelde.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „Ort, wo Birken stehen“. Die Existenz einer slawischen Siedlung an dieser Stelle konnte archäologisch bislang jedoch nicht bewiesen werden. Britz wurde erstmals in der Stiftungsurkunde für das Zisterzienser-Kloster Mariensee auf dem Pehlitzwerder im Parsteiner See vom 2. September 1258 urkundlich erwähnt. 1277 kam das Dorf mit damals 53 Hufen durch markgräfliche Schenkung an das Kloster Chorin. Nach dem Übertritt des Kurfürsten Joachim II. zum evangelischen Glauben wurde der Besitz des Klosters 1543 eingezogen und von einem Domänenamt verwaltet bzw. verpachtet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Britz schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1639 wurde es von schwedischen Truppen unter General Banér geplündert und verwüstet. Aufgrund der Entvölkerung des Dorfs wurden von Kürfürst Friedrich Wilhelm 1650 holländische Kolonisten angesetzt. Trotzdem gab es 1687 in Britz nur noch sechs Bauern auf 21 Hufen. Nach dem Edikt von Potsdam kamen in den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts zusätzlich französische Hugenotten ins Dorf.
1838 wurde das Domänenamt Chorin aufgelöst. Britz wurde selbständige Gemeinde. Als 1840–41 die Berlin-Stettiner Eisenbahn gebaut wurde, berührte diese zwar Britzer Gemeindegebiet, es wurde hier aber kein Haltepunkt angelegt. 1873 wurde in der Nachbarschaft des Dorfs das sogenannte „Kaisergleis“ eingerichtet, auf dem der kaiserliche Salonwagen abgestellt wurde, wenn Wilhelm I. sein Jagdrevier in der Schorfheide besuchte. Als ab 1875 auch Personenzüge probeweise hielten, wurden 1876 die ersten Häuser zwischen Britz und der Eisenbahnlinie gebaut. So entstand der Ortsteil Britz-Kolonie.
Der Anschluss an das Bahnnetz förderte die wirtschaftliche Entwicklung. 1908 errichtete das Radiatorenwerk Eberswalde in Britz-Kolonie eine Eisengießerei, die 1912 in die Britzer Eisenwerk GmbH umgewandelt wurde. Das Eisenwerk war der größte Arbeitgeber im Ort. 1945 arbeiteten hier 550 Mitarbeiter, darunter zahlreiche Kriegsgefangene aus dem Waldlager Britz.
Am 26. April 1945 wurde Britz von der Roten Armee besetzt. Von 1952 bis 1990 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Eberswalde im Bezirk Frankfurt (Oder).
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
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[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Die heute evangelische Britzer Dorfkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten Kirchen des Barnim. Sie wurde zwischen 1263 und 1274 von Bischoff Heinrich von Ostheeren geweiht. In den Jahren 1895–96 wurde sie neubarock umgebaut. Der heutige Kirchturm aus Fachwerk stammt aus dem Jahre 1768. Er trägt als Dachaufsatz eine sogenannte Laterne. Die Kirche besitzt eine Buchholz-Orgel aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Sport
1990 wurde der FSV Fortuna Britz 90 e.V. als Fußballverein gegründet. 1991 kam die Sektion Billard hinzu.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die als Eberswalder Würstchen bekannten Wiener werden in der Fleischfabrik in Britz hergestellt. In den Jahren 1975/76 als Schlacht- und Verarbeitungskombinat auf 65 Hektar Fläche gegründet, zählte es zu den größten Betrieben seiner Art in Europa. 2006 hatte das Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als 70 Millionen Euro.
Die Britzer Eisengießerei musste nach fast 100-jährigem Bestehen im Juli 2000 schließen.
[Bearbeiten] Verkehr
Seit Februar 1875 verfügt Britz über einen Bahnhof der Berlin-Stettiner Eisenbahn. Dort zweigt die Bahnstrecke nach Joachimsthal ab. Am Bahnhof Britz halten stündlich
- der Regionalexpress Stralsund / Schwedt (Oder) – Angermünde – Berlin – Wünsdorf-Waldstadt (– Elsterwerda) der DB Regio AG (Linie RE 3 des VBB) sowie
- die Züge Eberswalde – Joachimsthal der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (Linie OE 63 des VBB).
[Bearbeiten] Bildung
Britz besitzt seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Schule. Die heutige Max-Kienitz-Grundschule befindet sich im 1963 errichteten Schulgebäude im Ortsteil Kolonie. Die damalige Polytechnische Oberschule trug seit 1973 den Namen Pablo Neruda und wurde nach der politischen Wende zunächst als Gesamtschule mit Grundschulteil fortgeführt, bis die abnehmende Schülerzahl zur Einstellung der Sekundarstufe I führte.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
Beim Festakt zum 750-jährigen Dorfjubiläum wurden am 6. Juni 2008 der frühere Schulleiter Fritz Gieseler, der ehemalige Bürgermeister Werner Ahl und der stellvertretende Präsident des FSV Fortuna, Herbert Mielke, zu Ehrenbürgern ernannt.[1]
[Bearbeiten] Literatur
- D. Ortloff, S. Goetze: Britz. Ein gewachsener Ort. Chronik 1258 – 1277 – 2008. ISBN 3-936932-15-8
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Märkische Oderzeitung, Erstmals Ehrenbürger ernannt, 9. Juni 2008
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