Braunschweiger Bahnhof
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Als Alter Bahnhof wird heute in Braunschweig das von Carl Theodor Ottmer 1845 erbaute Kopfgebäude des ehemaligen Braunschweiger Bahnhofs bezeichnet. Das Gebäude wird derzeit als Bankdirektionsgebäude genutzt.
Abgelöst wurde der Alte Bahnhof am 1. Oktober 1960 durch den neuen Braunschweiger Hauptbahnhof.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Alte Bahnhof wurde auf einer Halbinsel, der Küsters Insel, südlich der Altstadt angelegt. Diese wurde umgeben von der Oker, dem Westlichen Umflutgraben und dem Neustadtmühlengraben. 1870 wurde der Westliche Umflutgraben südlich vom Bahnhof kanalisiert und umgeleitet, wodurch der Bahnhof nicht mehr von allen Seiten mit Wasser umgeben war.
[Bearbeiten] Erster Ottmer-Bau
Der erste Bahnhof in Braunschweig wurde vom Braunschweigischen Hofbaurat Carl Theodor Ottmer im gotischen Stil für die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn entworfen und 1838 erbaut. Er wurde zusammen mit der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg - der ersten deutschen Staatseisenbahn überhaupt – am 1. Dezember 1838 in Betrieb genommen.
Wie aus Stadtplänen ersichtlich, war die Anlage als Durchgangsbahnhof konzipiert, obwohl der Braunschweiger Bahnhof das Ende der Eisenbahnstrecke darstellte. Jedoch wäre schon damals eine Fortführung der Gleise nicht möglich gewesen, da sich an derem Ende mehrere Okerarme und die Braunschweiger Altstadt befanden. Den dafür charakteristischen Kopfbau gab es noch nicht, das Gleis endete an einer Drehscheibe, über die Wagen und Lokomotiven in die einzelnen Wagenschuppen dirigiert werden konnten.
Das in neogotischem Stil gehaltene Gebäude selber ist im Wesentlichen nur durch eine einzige Ansicht - in mehreren Varianten - überliefert und zeigte eine offene, gewölbte Eingangshalle mit erhöhtem Mittelbau.
Das 1838 errichtete Gebäude existierte nur wenige Jahre und wurde wegen des stark angewachsenen Verkehrsaufkommens schon 1843 beseitigt.
[Bearbeiten] Zweiter Ottmer-Bau
Der Erstbau wurde 1845 durch einen Neubau ersetzt, der ebenfalls von Ottmer stammte. Dieser Bau war im Gegensatz zum ersten Bahnhofsgebäude als Kopfbahnhof konzipiert und im klassizistischen Stil gehalten.
Neben einer Halle, in die mehrere Gleise hineinführten, gab es einen zur Stadt hin orientierten Kopfbau, dessen Fassade sich mit ihrem Triumphbogen-Motiv an das Eosanderportal des Berliner Stadtschlosses anlehnt. Dieser Kopfbau fungierte allerdings nicht als Gleishalle, sondern enthielt den Restaurations-Bereich nebst Wartesälen.
Der Zugang zu den Gleisen erfolgte von den Flankenseiten des Hallengebäudes, wobei zwischen der Abfahrts- und der Ankunftsseite unterschieden wurde. Die Abfahrtsseite an der Südflanke wies in der Mitte einen zur Hälfte in die Loggia vor der Halle eingebundenen Monopteros auf, der dem Aachener Elisenbrunnen nachempfunden war.
Ottmer verband bei seinem Entwurf für den zweiten Braunschweiger Bahnhof also sehr unterschiedliche Vorbilder. Damit setzt sich sein Bahnhofsentwurf von den Kopfbahnhof-Entwürfen seiner Zeitgenossen deutlich ab.
Auch dieser Neubau erwies sich schon bald dem steigenden Verkehrsaufkommen des beginnenden Industriezeitalters nicht mehr gewachsen, so dass die Gleishalle mehrfach erweitert werden musste. Das Bahnhofsgebäude selber wurde dabei aber kaum verändert. Am Ende des 19. Jahrhunderts erhöhte man die Zahl der Gleise in der Bahnhofshalle.
Letztendlich genügte auch die Bahnhofshalle nicht mehr den Anforderungen, und die Bahnsteige wurden nach draußen verlegt. Die Bahnhofshalle wurde zum Wartesaal.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Bahnhof mehrfach schwer durch die zahlreichen Luftangriffe auf Braunschweig (v. a. 1944) in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Betrieb erheblich beeinträchtigt wurde.
[Bearbeiten] Neuer Bahnhof (Braunschweig Hauptbahnhof)
- Hauptartikel: Braunschweig Hauptbahnhof
Bereits 1870 [1][2] bestanden Pläne, den Bahnhof in Braunschweig an den heutigen Berliner Platz zu verlegen. Wegen des Krieges geriet der Plan jedoch erst spät zur Ausführung. Der alte Kopfbahnhof genügte gerade im Fracht- und Postverkehr nicht mehr den Anforderungen. Auch die Kopfform und das damit einhergehenden zeitraubende Wechseln der Lokomotiven war nicht mehr zeitgemäß.
Daher wurde im Südosten der Stadt ein neuer Durchgangsbahnhof geschaffen. Der neue Braunschweiger Hauptbahnhof wurde am 1. Oktober 1960 eingeweiht. Damit hatte der „Alte Bahnhof“ ausgedient und stellte seinen Betrieb ein.
Der Kopfbau des alten Gebäudes wurde von der Braunschweigischen Staatsbank (heute Norddeutsche Landesbank) erworben und dient ihr nach der Umgestaltung durch den Architekten Hannes Westermann seit 1966 als Direktionsgebäude.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Hauptbahnhof Braunschweig 1960; 1960
- ↑ siehe Stadterweiterungsplan der Stadt Braunschweig, Entworfen von C. Tappe, Stadtbaumeister, 1870
[Bearbeiten] Literatur
- Gerd Biegel / Angela Klein (Hrsg.): Carl Theodor Ottmer. 1800 - 1843. Braunschweigischer Hofbaumeister - Europäischer Architekt. Ausstellungskatalog des Braunschweigischen Landesmuseums aus Anlass des 200. Todestages von Carl Theodor Ottmer, Braunschweig 2000; darin:
- Claudia A. Gronen: Carl Theodor Ottmers klassizistisches Empfangsgebäude von 1843 als zweiter Bahnhof der Braunschweigischen Staatseisenbahn (S. 189 - 205); und:
- Mathias Haenchen: Das erste Empfangsgebäude des Braunschweiger Bahnhofs und seine Stellung im "gotischen" Werk Ottmers (S. 179 - 187)
- Claudia A. Gronen: Der erste Braunschweiger Hauptbahnhof von Carl Theodor Ottmer, Hannover 2002
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationen zum Alten Staatsbahnhof
-
Commons: Braunschweig Alter Bahnhof – Bilder, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 52° 15' 33" N, 10° 31' 08" O