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Barmherziger Samariter – Wikipedia

Barmherziger Samariter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

George Frederic Watts: Der barmherzige Samariter
George Frederic Watts: Der barmherzige Samariter

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zählt zu den bekanntesten Gleichnissen Jesu im Neuen Testament. Es wird im Evangelium des Lukas (10,25-37) überliefert und gilt als Appell zur tätigen Nächstenliebe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Codex purpureus Rossanensis: Der barmherzige Samariter
Codex purpureus Rossanensis: Der barmherzige Samariter

In einem Disput verweist Jesus auf die Frage, was zum Erwerb des ewigen Lebens zu tun sei, auf den Wortlaut der Torah, worauf der gesetzeskundige Diskussionspartner die biblische Aufforderung zur Gottesliebe verbunden mit der zur Nächstenliebe zitiert:

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." ((Dtn 6,5 LUT); (Lev 19,18 LUT)[1]

Auf Jesu Aufforderung, so zu handeln, um zu leben, fragt ihn der Schriftgelehrte, wer denn sein Nächster sei. Daraufhin entfaltet Jesus das Gleichnis als Beispielgeschichte:

Ein Mann auf dem Weg von Jerusalem hinab nach Jericho geriet unter die Räuber, die ihn ausplünderten und schwerverletzt liegen ließen. Ein vorüberkommender Priester sah ihn und ging weiter, ebenso ignorierte ihn ein Levit. Schließlich sah ihn ein Samaritaner, erbarmte sich, versorgte seine Wunden und transportierte ihn auf seinem Reittier zur Herberge, wo er den Wirt am folgenden Morgen bezahlte und mit der weiteren Pflege beauftragte, verbunden mit der Zusage seiner Wiederkehr und der Erstattung weiterer Kosten.

Anschließend fragt Jesus, wer von den Dreien dem Überfallenen der Nächste gewesen sei. Auf die Antwort, es sei der Barmherzige gewesen, fordert Jesus, ebenso zu handeln.

[Bearbeiten] Struktur

Das Gleichnis gehört zum lukanischen Sondergut.

Die Struktur des Gleichnisses entspricht der hebräischen Midrasch-Einleitung:[2]

  • einleitende Frage zu einem Schrifttext (V 25-27: 5. Mo 6,5, 3Mo 9,18)
  • zweiter Schrifttext (V 28 3Mo 18,5)
  • Auslegung mittels Gleichnis V 28-36
  • Schlussbemerkung, mit Anspielung auf den Ausgangstext und oft mit Aufforderung zum Tun (V37)

[Bearbeiten] Deutungen

Rembrandt: Der barmherzige Samariter
Rembrandt: Der barmherzige Samariter

[Bearbeiten] Zuhörer Jesu

Die genaue Angabe des Orts in der judäischen Wüste verdeutlichte den Zuhörern die schlimme Lage des halbtoten Mannes.[2]

Für Priester gab es in der Torah die Vorschrift, dass sie sich nicht an der Leiche eines Stammesgenossen verunreinigen durften, abgesehen von den nächsten Verwandten (3Mo 21,1ff). Wenn der Mann tot gewesen wäre, hätte sich der Priester durch eine Berührung gegen dieses Gebot entweiht.

Der Levit war, wie auch der Priester, ebenfalls auf dem Weg hinab nach Jericho. Ein allfällige Berührung eines Toten hätte für ihn nach der Torah (4Mo 19,4) sieben Tage Tame (rituelle Unreinheit) bedeutet, er wäre also nicht fähig gewesen, seinen Dienst im Tempel zu tun.

Nach Gewalt [3] hätten die damaligen Leute angesichts der antiklerikalen Strömungen erwartet, dass als Nächstes ein einfacher Jude kommt, der Barmherzigkeit über eventuelle rituelle Unreinheit gestellt und dem Verletzten geholfen hätte. Der von daher sehr unerwartete Samaritaner gibt dem Gleichnis erst die schockierende Wirkung.

Die Einzelheiten der Fürsorge für den verwundeten Mann sind für die damalige Zeit vollkommen realistisch.[2]

[Bearbeiten] Samaritaner

Die Samaritaner wurden von den damaligen Juden, wie beispielsweise Josephus, einerseits als religiöse Verwandte betrachtet, aber auch mit den synkretistischen Abkömmlingen des Nordreichs (2Kö 17-24-41) gleichgesetzt und als Feinde angesehen.[4] Mit dem Nächsten war der Volksgenosse gemeint. Das Volk bildete eine Solidargemeinschaft. Andererseits forderte die Schrift die Liebe zu den Fremden ein im Gedenken daran, dass Israel in Ägypten selbst die Existenz eines Fremdlings gelebt hatte. Die Frage war umstritten, wo die Grenze zu ziehen ist. Nächster war in der Regel nur der im Volk Israel mitlebende Beisasse. Kurz zuvor in den Jahren 6 und 9 n. Chr. hatten die Samaritaner den Tempelplatz zu Jerusalem in den Tagen des Pascha-Festes durch Ausstreuen menschlicher Gebeine verunreinigt, somit konnten sie keine Nächsten sein.[5]

[Bearbeiten] Allegorische Deutungen

Sicard: Der barmherzige Samariter
Sicard: Der barmherzige Samariter

Bereits in der frühen Christenheit kam dem Gleichnis zentrale Bedeutung zu. Man deutete es allegorisch, wonach man unter dem unter die Räuber Gefallenen den Menschen schlechthin (Adam) verstand. Die Stadt Jerusalem galt als das Paradies, und Jericho als die Welt. Die Räuber waren die feindlichen dämonischen Mächte. Der Priester verkörperte das Gesetz, der Levit die Propheten und der Samariter Christus. In den geschlagenen Wunden sah man den Ungehorsam, im Reittier den Leib des Herrn, unter der Herberge die Kirche, die alle aufnimmt, die hinein wollen, im Herbergswirt das Haupt der Kirche, dem Schutz und Pflege der Gäste oblag. In der zugesagten Wiederkehr des Samariters das verheißene Wiedererscheinen Christi. [6]

[Bearbeiten] Moderne Auslegung

Nach Craig Blomberg [2] hat das Gleichnis drei Aussagen:

  • Aus dem negativen Vorbild des Priesters und Levits ergibt sich, dass religiöser Status und religiöse Kasuistik Lieblosigkeit nicht entschuldigen können
  • Vom Samaritaner ist zu lernen, dass man gegenüber Notleidenden Barmherzigkeit zeigen soll ungeachtet aller religiösen und ethnischen Barrieren.
  • Vom verletzten Mann lernt sich, dass selbst der Feind ein Nächster sein kann.

[Bearbeiten] Zuhörer Jesu

Die genaue Angabe des Orts in der judäischen Wüste verdeutlichte den Zuhörern die schlimme Lage des halbtoten Mannes.[2]

Für Priester gab es in der Torah die Vorschrift, dass sie sich nicht an der Leiche eines Stammesgenossen verunreinigen durften, abgesehen von den nächsten Verwandten (3Mo 21,1ff). Wenn der Mann tot gewesen wäre, hätte sich der Priester durch eine Berührung gegen dieses Gebot entweiht.

Der Levit war, wie auch der Priester, ebenfalls auf dem Weg hinab nach Jericho. Ein allfällige Berührung eines Toten hätte für ihn nach der Torah (4Mo 19,4) sieben Tage Tame (rituelle Unreinheit) bedeutet, er wäre also nicht fähig gewesen, seinen Dienst im Tempel zu tun.

Nach Gewalt [7] hätten die damaligen Leute angesichts der antiklerikalen Strömungen erwartet, dass als Nächstes ein einfacher Jude kommt, der Barmherzigkeit über eventuelle rituelle Unreinheit gestellt und dem Verletzten geholfen hätte. Der von daher sehr unerwartete Samaritaner gibt dem Gleichnis erst die schockierende Wirkung.

[Bearbeiten] Wirkungsgeschichte

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter verließ auf Grund seiner Dramatik bald seinen frühchristlich-innerjüdischen Zusammenhang. Nächstenliebe wurde zu nicht zuletzt durch diese Erzählung zu einer universellen Tugend; Nächstenliebe und Samariterdienst wurden bis ins Sprichwortgut zu Synonymen.

Der Arbeiter-Samariter-Bund wie der Schweizerischer Samariterbund erscheinen als ein prominentes Erbe dieses Namens im deutschen Sprachbereich.

Das im angelsächsischen Rechtsbereich auch sprachlich entlehnte „Good Samaritan law“ findet im Deutschen lediglich unter Strafrecht seinen Niederschlag.

Beim Vatikan ist die Gute Samariter Medaille die höchste Medaille für Arbeit im Gesundheitswesen.[8]

[Bearbeiten] Bildende Kunst

Vincent van Gogh: Der barmherzige Samariter
Vincent van Gogh: Der barmherzige Samariter

In der Kathedrale von Chartres stellt das dritte rechte Fenster des Hauptschiffs das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter dar.[9]

Der Barmherzige Samariter ist ein sehr beliebtes Thema in der religiösen Malerei. Er wurde unter anderem dargestellt im Codex purpureus Rossanensis und im Evangeliar Heinrichs des Löwen [1] [2], von Jost Ammann [3], Rembrandt van Rijn (1632-33), [4] Johann Karl Loth 1676 [5], von Luca Giordano, George Frederick Watts, Gustave Doré, Gustave Moreau, Van Gogh (1890), Maurice Denis (1898), Aimé-Nicolas Morot (1850-1913) und Paula Modersohn-Becker [6]. Eine Statue von François Sicard steht im Garten der Tuilerien in Paris.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Der barmherzige Samariter – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. (Dtn 6,5 LUT) ist Bestandteil des Schma Jisrael, des zentralen jüdischen Glaubensbekenntnisses.
  2. a b c d e Craig Blomberg: Die Gleichnisse Jesu
  3. D. Gewalt: Der ,Barmherzige Samariter': Zu Lukas l0.25-37, EvTh 38 (1978) 403-17
  4. Das grosse Bibellexikon, Artikel Samaritaner
  5. Joachim Jeremias, Die Gleichnisse Jesu, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1956
  6. Homilie 34.3, Joseph T. Lienhard, trans., Origenes: Homilies on Luke, Fragments on Luke (1996), 138.
  7. D. Gewalt: Der ,Barmherzige Samariter': Zu Lukas l0.25-37, EvTh 38 (1978) 403-17
  8. Vatican Medal Awarded to English Bishop
  9. Vitraux de Chartres



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