Armin Hary
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Armin Hary (* 22. März 1937 in Quierschied) ist ein deutscher Leichtathlet, zweifacher Olympiasieger und zweifacher Europameister. Als erstem Sprinter gelang es ihm, die 100 Meter in damals für nahezu unmöglich gehaltenen 10,0 Sekunden (Handstoppung und Aschenbahn) zu laufen.
Der gelernte Feinmechaniker und Sohn eines Bergarbeiters spielt in seiner Jugend Fußball und wechselt im Alter von 16 Jahren zur Leichtathletik. Seine Eltern unterstützten seine sportlichen Aktivitäten zunächst nicht und hätten ihn lieber als Geigenvirtuosen gesehen. Beim SV Saar 05 Saarbrücken und 1. FC Saarbrücken beginnt er als Zehnkämpfer und wechselt 1957 die Disziplin und den Verein: als Sprinter bei Bayer 04 Leverkusen, dessen Trainer Bert Sumser ihn an den Rhein holt, wird er noch im gleichen Jahr im 100-m-Lauf (10,5 Sekunden) deutscher Vizemeister, knapp hinter Manfred Germar, der ihn auf der Ziellinie „abfängt“, nachdem sich Hary schon als Sieger wähnt und die letzten Meter nicht voll durchläuft. Seinen ersten internationalen Titel erringt er 1958 bei den Europameisterschaften in Stockholm. Er gewinnt sowohl den 100-m-Lauf als auch die 4×100-m-Staffel zusammen mit Manfred Germar, Heinz Fütterer und Walter Mahlendorf.
Am 6. September 1958 in Friedrichshafen läuft Hary, inzwischen zum FSV Frankfurt gewechselt, erstmals die 100 Meter in 10,0 Sekunden (Handstoppung) und ist damit eine Zehntelsekunde schneller als der Weltrekord. Dieser Rekord wird jedoch nicht anerkannt, da die Bahn 11 cm statt der zulässigen 10 cm Gefälle aufweist.
Beim Leichtathletik-Meeting im Zürcher Letzigrund am 21. Juni 1960 gelingt ihm schließlich die offizielle Sensation: Im Wiederholungslauf nach einem angeblichen Fehlstart sprintet er die 100 Meter in neuer Weltrekordzeit von 10,0 Sekunden - auf einer Aschenbahn. Die Funktionäre des DLV hatten seine Teilnahme zu torpedieren versucht, da man ihn für Rom „schonen“ wollte - seine Teilnahmebestätigung bekam er telefonisch durch die schweizerischen Veranstalter und er erreichte den Wettkampf erst wenige Stunden vor Beginn mit einer Transportmaschine, da alle offiziellen Flüge ausgebucht waren.
Im gleichen Jahr holt Hary Gold über die 100 Meter bei den Olympischen Spielen in Rom (Zitat Armin Hary in einem Interview 2007: „Rom waren meine Spiele – ich wollte mich rächen, für alles, was sie mir angetan hatten.“). Zudem wird er zunächst Zweiter mit der 4×100-m-Staffel (Bernd Cullmann, Armin Hary, Walter Mahlendorf, Martin Lauer). Die US-amerikanische Staffel, die als erste angekommen ist, wird 15 Minuten später wegen eines falschen Wechsels disqualifiziert und Hary erhält sein zweites olympisches Gold.
Ein Jahr danach ist seine Karriere bereits zu Ende. Nach einer Sperre durch den deutschen Leichtathletikverband wegen unkorrekter Spesenabrechnungen (Bahnfahrt statt PKW, es ging um siebzig Mark) und einer Knieverletzung durch einen Autounfall, beendet er, frustriert durch das Verhalten der Funktionäre, 1961 seine Laufbahn und steigt ins Immobiliengeschäft ein. Er lebt in Furth bei Landshut. Armin Hary ist 1,82 Meter groß und wog zu seiner aktiven Zeit 72 kg.
Nebenberuflich betätigt er sich als Schreiber von Kommentaren in der Welt am Sonntag.
[Bearbeiten] Sportliche Erfolge
- 1957: Deutscher Vizemeister 100 m
- 1958: EM-Gold 100 m und 4 × 100 m Staffel
- 1959: Deutscher Meister 70 m Hürden
- 1960: Deutscher Meister 100 m und 200m
- 1960: Weltrekord über 100 m (10,0 Sekunden)
- 1960: Olympia-Gold in Rom 100 m und 4 × 100 m Staffel
[Bearbeiten] Literatur
- Armin Hary: 10,0. Copress München, 1960
- Knut Teske: Läufer des Jahrhunderts. Die atemberaubende Karriere des Armin Hary. Werkstatt-Verlag, 2007, ISBN 978-3-89533-574-7
[Bearbeiten] Weblinks
1896: Thomas Burke | 1900: Frank Jarvis | 1904: Archie Hahn | Zwischenspiele 1906: Archie Hahn | 1908: Reginald Walker | 1912: Ralph Craig | 1920: Charles Paddock | 1924: Harold Abrahams | 1928: Percy Williams | 1932: Thomas Edward Tolan | 1936: Jesse Owens | 1948: Harrison Dillard | 1952: Lindy Remigino | 1956: Bobby Morrow | 1960: Armin Hary | 1964: Robert Hayes | 1968: James Hines | 1972: Walerij Borsow | 1976: Hasely Crawford | 1980: Allan Wells | 1984: Carl Lewis | 1988: Carl Lewis | 1992: Linford Christie | 1996: Donovan Bailey | 2000: Maurice Greene | 2004: Justin Gatlin
1912: David Jacobs, Henry Macintosh, Victor d'Arcy, William Applegarth | 1920: Charles Paddock, Jackson Scholz, Loren Murchison, Morris Kirksey | 1924: Louis Clarke, Francis Hussey, Alfred LeConey, Loren Murchison | 1928: Frank Wykoff, James Quinn, Charles Borah, Henry Russell | 1932: Robert Kiesel, Emmett Toppino, Hector Dyer, Frank Wykoff | 1936: Jesse Owens, Ralph Metcalfe, Foy Draper, Frank Wykoff | 1948: Barney Ewell, Lorenzo Wright, Harrison Dillard, Melvin Patton | 1952: Finis Dean Smith, Harrison Dillard, Lindy Remigino, Andy Stanfield | 1956: Walter Thane Baker, Leamon King, Bobby Morrow, Ira Murchison | 1960: Bernd Cullmann, Armin Hary, Walter Mahlendorf, Martin Lauer | 1964: Otis Drayton, Gerald Ashworth, Richard Stebbins, Robert Hayes | 1968: Charles Greene, Melvin Pender, Ronnie Ray Smith, James Hines | 1972: Larry Black, Robert Taylor, Gerald Tinker, Edward Hart | 1976: Harvey Glance, John Jones, Millard Hampton, Steven Riddick | 1980: Wladimir Murawjow, Nikolai Sidorow, Alexander Aksinin, Andrei Prokofjew | 1984: Sam Graddy, Ron Brown, Calvin Smith, Carl Lewis | 1988: Wiktor Brysgin, Wladimir Krylow, Wladimir Murawjow, Witali Sawin | 1992: Carl Lewis, Dennis Mitchell, Leroy Burrell, Mike Marsh | 1996: Robert Esmie, Glenroy Gilbert, Bruny Surin, Donovan Bailey | 2000: Jon Drummond, Bernard Williams, Brian Lewis, Maurice Greene | 2004: Jason Gardener, Darren Campbell, Marlon Devonish, Mark Lewis-Francis
1934: Christiaan Berger | 1938: Martinus Osendarp | 1946: John Archer | 1950: Etienne Bally | 1954: Heinz Fütterer | 1958: Armin Hary | 1962: Claude Piquemal | 1966: Wiesław Maniak | 1969: Walerij Borsow | 1971: Walerij Borsow | 1974: Walerij Borsow | 1978: Pietro Mennea | 1982: Frank Emmelmann | 1986: Linford Christie | 1990: Linford Christie | 1994: Linford Christie | 1998: Darren Campbell | 2002: Francis Obikwelu | 2006: Francis Obikwelu
Personendaten | |
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NAME | Hary, Armin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Leichtathlet, zweifacher Olympiasieger, zweifacher Europameister |
GEBURTSDATUM | 22. März 1937 |
GEBURTSORT | Quierschied bei Saarbrücken |