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Antike Judenfeindschaft – Wikipedia

Antike Judenfeindschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Antike Judenfeindschaft bezeichnet eine vorchristliche Judenfeindlichkeit in der Epoche der griechisch-römischen Antike (ca. 1000 v. Chr. bis 380 n. Chr.).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

Seit dem Holocaust fragen Historiker verstärkt nach den Wurzeln des mittelalterlichen Antijudaismus und des neuzeitlichen Antisemitismus in der Geschichte Europas. Zu diesen gehören jene politischen und religiösen Konflikte zwischen „Heiden“ - vorwiegend Ägyptern, Babyloniern, Griechen und Römern - und Hebräern, Israeliten oder Judäern, also dem damaligen überwiegend in und um die Region Palästina konzentrierten Judentum.

Diese begannen mit dem Eintritt des Volkes Israel in die Wahrnehmung politischer Eliten im Gefolge der Eroberungen Alexanders des Großen im östlichen Mittelmeerraum und fanden einen Höhepunkt in der Zerstörung des zweiten Jerusalemer Tempels im Jahr 70 und dem Ansiedlungsverbot für Juden in Jerusalem 135.

Die Sonderstellung der Juden unter den Völkern ist Kennzeichen der biblischen Geschichtsschreibung. Judenfeindliche Literatur von Ägyptern, Griechen und Römern trat jedoch erst auf, als das Judentum in der Diaspora einerseits seine Eigenart bewusst pflegte, andererseits sich der Kultur des Hellenismus öffnete. Ob die Juden in der Antike aus besonderen, über allgemeine Fremdenfeindlichkeit hinausgehenden Gründen zeitweise verfolgt wurden und welche Rolle ihr religiöses Selbstverständnis als Volk Gottes dabei spielte, ist daher umstritten.

Antike Judenverfolgung zielte zeitweise bereits auf die Ausrottung des Judentums, blieb aber regional und zeitlich begrenzt. Sie zeigt einen unter der Oberfläche von antikem Multikulturalismus verborgenen „Systemkonflikt“ in den Konzepten von Gott, Mensch und Welt an. Dieser verfestigte sich jedoch erst seit dem Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion zum Dauerzustand.[1]

[Bearbeiten] Israel und die Völker in der Bibel

In den vorderasiatischen Hochkulturen der Antike wurde das Judentum erst nach seiner Staatsgründung um 1000 v. Chr. als politische Größe wahrnehmbar. Im Auf und Ab wechselnder Großreiche wurde das Gebiet des heutigen Palästina häufig besetzt: von Ägyptern, Assyrern, Babyloniern, Persern, Medern, Griechen und Römern. Deren Politik richtete sich oft auf Vereinheitlichung der unterworfenen Völker und damit gegen deren eigene Traditionen. Eine besondere Judenverfolgung, die sich von der Unterdrückung anderer Völker unterschied, war damit nicht unbedingt verbunden.

Der Tanach, die Hebräische Bibel, zeigt jedoch, dass das Judentum seine Identität nur im Gegensatz zu den übermächtigen Fremdkulten seiner Umgebung bewahren konnte. Das Volk Israel sah sich von frühesten Anfängen an als Fremdkörper in einer feindlichen Umwelt, gegen die es sich behaupten musste. Es verstand seine Herkunft und sein Werden als Erwählung zum „Volk Gottes“, als gnädige Führung und Rettung durch den Schöpfergott der Welt, der seine Vorfahren aus der Sklaverei in Ägypten – dem damals führenden Großreich – befreit habe.

Er tendierte wegen der Exodustradition auf die Entmachtung der Staatsgötter, auf Ablehnung der Klassengesellschaft und eine Rechtsordnung, die die Schwachen schützt. In diesem in der Antike einmaligen Glauben und Widerspruch der israelitischen Religion zu den Gottkönigskulten der antiken Imperien ist eine Ursache der späteren, teilweise systematischen Judenfeindschaft der griechisch-römischen Oberschichten zu finden.

[Bearbeiten] Die Diaspora

Die gewaltsame Deportation der Oberschichten war eine übliche Methode antiker Großreiche, eroberte Länder zu befrieden und sich einzuverleiben. Die Assyrer deportierten erstmals 733 v. Chr. 6.000 Einwohner aus dem Nordreich Israel, 722 v. Chr. nochmals ca. 27.000 aus dem Reststaat Samaria. Damit endete Nordisraels Existenz als Staat. 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier unter Nebukadnezar II. Jerusalem mitsamt seinem Tempel und führten die gesamte Führungselite aus dem Reich Juda nach Babylon.

In der Babylonischen Gefangenschaft entstanden eine Reihe jüdischer Siedlungen, die auch nach Beendung der babylonischen Herrschaft und Rückkehrerlaubnis des Perserkönigs Cyrus (539 v. Chr.) bestehen blieben. Auch in Ägypten war seit 586 eine jüdische Gemeinde aus Flüchtlingen entstanden, deren Mitglieder als Söldner der Perser um 550 v. Chr. die Erlaubnis eines eigenen Tempelbaus in Elephantine erhielten.

Im makedonischen Großreich wurden überall neue Handelsstädte gegründet, in denen sich auch Juden ansiedelten. Die erfolgreichen Aufstände der Makkabäer schufen ab 167 v. Chr. wieder eine relative staatliche Unabhängigkeit Israels, so dass sich die Beziehungen zwischen jüdischen Diasporagemeinden und dem Kernland intensivierten. Anders als andere Minderheiten erreichten die Juden unter den Seleukiden fortan vielerorts Befreiung von der Pflicht zur Verehrung lokaler Gottheiten und das Recht, eine Tempelsteuer an die Jerusalemer Priester zu zahlen. Zugleich wurde das Judentum im Zeitalter des Hellenismus eine missionierende Religion, deren Gemeinden viele Proselyten gewannen und so wuchsen.[2]

Als das Römische Reich den Mittelmeerraum eroberte, gab es überall in der damals bekannten Welt jüdische Enklaven außerhalb Israels. Besonders große Diasporagemeinden gab es seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. in Antiochia (Kleinasien), Damaskus (Syrien) und Alexandria (Ägypten), seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. auch in Rom.

Juden waren in den aufstrebenden Städten des Mittelmeerraums als belebender Wirtschaftsfaktor meist beliebt und wurden privilegiert, um sie zum dauerhaften Ansiedeln zu bewegen. Sie behielten ihre eigenen religiösen Traditionen, lehnten die Vielgötterei und Gottesbilder ab und hielten ihre Gebräuche wie die Sabbatruhe, Reinheitsgesetze, jüdische Speisegesetze fest. Dies wurde in der kosmopolitischen multikulturellen Umgebung in der Regel respektiert.

Im Orient waren ethnisch organisierte Gruppen in fremder Umgebung eine häufige und prinzipiell akzeptierte Erscheinung (Politeuma). Sie waren vom guten Willen der Obrigkeit abhängig und verhielten sich politisch überwiegend loyal zu den dortigen Herrschern. Jüdische Handelsprivilegien führten unter Umständen aber zu Spannungen mit der übrigen Stadtbevölkerung, die ebenso „fremdbeherrscht“ lebte. Dann konnten sie den Schutz ihrer Herrscher verlieren, da diese die Konflikte zugunsten ihrer Machtsicherung möglichst ersticken mussten.

Während die klassische griechische Philosophie vom Judentum noch keine Notiz nahm, kam es in der Diaspora zu einem regen geistigen Austausch. Griechische Denker wie Theophrastus und Megasthenes sprachen mit Hochachtung vom Judentum und sahen in dessen Streben nach einer von Gottes Geboten bestimmten Lebensführung große Übereinstimmung zu ihrem Denken. Umgekehrt betrachteten auch jüdische Theologen Pythagoras und Platon als legitime Schüler von Moses.

Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. zerbrach sein Großreich, und es kam zu Nachfolgekriegen. Die Seleukiden versuchten ihre Macht durch stärkere Hellenisierung zu sichern. Das Festhalten der Juden an ihren Bräuchen, die wachsende Bekanntheit ihrer Religion, wirtschaftliche Privilegien von und politische Konflikte mit Juden erzeugten und verstärkten nun eine verbreitete religiöse und kulturelle Ablehnung des Judentums im Hellenismus.

[Bearbeiten] Ägyptischer Antijudaismus

In Alexandria, einer der größten damaligen Metropolen, begann während einer wissenschaftlich-philosophischen Blütezeit die griechische Bibelübersetzung der Septuaginta, die den griechisch sprechenden Bildungsschichten des Mittelmeerraums das Judentum bekannt machen sollte. Damit wurde die Ursprungsgeschichte Israels im 2. Buch Mose der nichtjüdischen Bildungsschicht bekannt. Diese betrachtete die Exoduserzählung als anti-ägyptische Propaganda, da die Rettung der Hebräer dort auf Kosten der Ägypter geschah. Damit begann eine literarische Tradition ägyptischer Polemik gegen das Judentum:

Juden seien gebürtige Ägypter gewesen, die sich mit der Sklavenschicht vermischt hätten und dadurch degeneriert seien. Sie seien von den Ägyptern wegen Aussatz, Syphilis und anderer Seuchen gewaltsam vertrieben worden, um sich der Ansteckungsgefahr zu entledigen. Sie hätten erst unter Moses eine eigene Nation gebildet. Auch ihre Gebräuche, z.B. der Sabbat, wurden polemisch verzerrt erklärt: Die Juden seien so krank und schwach gewesen, dass sie sich immer nach sechs Tagen Wanderung einen Tag hätten ausruhen müssen.

Diese Anti-Exodus-Erzählungen ägyptischer Intellektueller richteten sich also gegen Israels Erwählungsbewusstsein und seine biblische Herkunftsbeschreibung. Sie wurden von dem ägyptischen Priester Manetho gesammelt, durch hellenistische Historiker wie Lysimachus, Chaeremon, Apollonius Molon und Pompejus von Trogus aufgegriffen und gelangten so in das römische Bildungsbürgertum. Durch die Antworten des jüdischen Historikers Josephus Flavius (Contra Apionem) darauf sind sie bekannt.[3]

410 v. Chr. wurde der JHWH-Tempel in Elephantine zerstört. Dort hatte es seit der Perserzeit eine Militärkolonie von Juden gegeben. Diese wurden von den Ägyptern als Vertreter der Perser angesehen. Nachdem diese abgezogen waren, konnte offenbar keine religiöse Unterordnung der verbliebenen Juden erreicht werden.

88 v. Chr. kam es aus unbekannten Gründen zu einem Blutbad an Juden durch Ptolemaios Lathyros bei Asaphon.

[Bearbeiten] Angriff auf Israels Religion

Anders als die jüdischen Auslandsgemeinden blieb das Land Israel ein Unruheherd für Fremdherrscher, die den JHWH-Glauben ihren eigenen Staatsgöttern unterordnen oder ganz abschaffen wollten. Dies erfuhr vor allem Antiochos IV. Epiphanes. Bei dem Versuch, die Teilgebiete Ägyptens und Syriens zu einem Reich zu vereinen, wollte er den Juden den Zeuskult aufzwingen. Die Aufstellung einer Zeusstatue im Jerusalemer Tempel löste einen jüdischen Aufstand aus, in dessen Verlauf Antiochos die Beschneidung und Feste der Juden verbot und viele gefangene Rebellen grausam foltern und hinrichten ließ. Deshalb gilt er im damals entstandenen Buch Daniel als Erzfeind und „Gotteslästerer“, da er Israels Religion vernichten wollte (Dan 7,25).

Nach verlustreichem Kampf (175–164 v. Chr.) gelang es Judas Makkabäus schließlich, seine Truppen aus Israel zu verjagen. Aus seinen Nachfolgern ging das Königshaus der Hasmonäer hervor, das Israel mit wechselnden Koalitionen zu Fremdherrschern gut 100 Jahre lang staatliche und religiöse Automomie sichern konnte.

In dieser Zeit entstand auch das Buch Esther (ca. 150 v. Chr.), das von einem Ausrottungsversuch aus der Perserzeit berichtet. Danach soll Staatsminister Haman seinem König Ahasveros um 472 v. Chr. nahegelegt haben (Est 3,8f EU):

Es gibt ein Volk, zerstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Ländern deines Königreichs, und ihr Gesetz ist anders als das aller Völker, und sie handeln nicht nach des Königs Gesetzen. Es ziemt dem König nicht, sie gewähren zu lassen. Gefällt es ihm, so lasse er verfügen, dass man sie umbringe. Dann werde ich 10000 Zentner Silber abwiegen... und in die Schatzkammer des Königs bringen lassen.

Demnach ging es um eine Bereicherung am Besitz der Juden, die mit ihrer Fremdartigkeit und angeblichen Auflehnung gegen Staatsgesetze gerechtfertigt wurde. Eine außerbiblische Bestätigung dieses Plans fehlt; die sonst recht zuverlässige damalige jüdische Geschichtsschreibung könnte die Angriffe des Antiochus in die Perserzeit zurückprojiziert haben. Dann würde der Bericht eine nachpersische Feindseligkeit gegen das Judentum im Gefolge der makkabäischen Aufstände spiegeln.

[Bearbeiten] Römischer Antijudaismus

Die ägyptische antijüdische Polemik wurde von Roms Dichtern nahtlos übernommen: Cicero, Seneca, Quintilian, Juvenal u. a. griffen Motive daraus auf und verbreiteten sie. Man kannte jüdische Sitten wie die Beschneidung kaum und bewertete sie als „barbarisch“. Bei Tacitus etwa hieß es zudem, Juden seien „den Göttern verhasst“ und „den übrigen Religionen entgegengesetzt“. Auch der Vorwurf des odium generis – Hass auf alle Menschen – wurde stereotyp.

Das unterschied diese antijüdische Polemik von der sonstigen römischen Verachtung der „Barbaren“. Darum muss man hier von einem antiken Antijudaismus in Roms Bildungsschicht des 1. Jahrhunderts sprechen. Dieser verschärfte sich nach den Niederlagen der Juden in Israel. Er lag schon vor, als das Christentum entstand und wurde dann von ihm übernommen, um sich gegenüber den Römern von den Juden abzugrenzen.

[Bearbeiten] Konflikte zwischen Juden und Römern

64 v. Chr. eroberte Pompeius Palästina für die Römer. Diese schützten anfangs die Privilegien der Juden in ihrem Reich. Doch mit dessen Ausdehnung mussten sie ihre Herrschaft stärker zentralisieren. Rückhalt dafür gewannen die römischen Kaiser oft nur, wenn sie sich das Wohlverhalten einiger Völker erkauften und auf deren Wünsche eingingen. Diese „Toleranz“ ging mit der Durchsetzung des Kaiserkults einher, den Juden nicht ohne religiöse Selbstaufgabe anerkennen konnten.

Im Jahr 6 n. Chr. hob Augustus die Privilegien der Juden auf, gestattete „nationalistischen“ Kreisen Hetze gegen sie und Beraubung ihres Eigentums. Kaiser Tiberius verfügte 19 die Vertreibung der Juden aus Rom und später die Einsetzung des Pontius Pilatus zum Statthalter Judäas. Dieser provozierte die Juden Israels gleich beim Amtsantritt mit Kaiserstandarten im Jerusalemer Tempelbezirk. Sein brutales Durchgreifen gegen jede antirömische Regung wurde vom antijüdischen Berater des Kaisers, Lucius Aelius Seianus, gedeckt.

38 folgte mit kaiserlicher Duldung ein großes Pogrom an den Juden in Alexandria: Ihre Synagogen wurden zerstört, viele wurden auf grausamste Weise gefoltert und massakriert, der Rest wurde verjagt. Auf diese Verachtung und Bedrohung reagierten die Diasporajuden im römischen Reich mit verstärkter Abgrenzung: Sie verweigerten die Tisch-, Ehe- und Kult-Gemeinschaft mit Andersgläubigen vor Ort. Das sahen diese wieder als Beweis dafür, dass Juden (wahlweise) arrogant und elitär, primitiv und rückständig seien.

41 wollte Caligula seine Kolossalstatue im Tempel aufstellen lassen. Das hätte zum Krieg geführt. Er wurde vorher ermordet. Sein Nachfolger Claudius versuchte die wachsenden Spannungen vergeblich zu mildern. Es folgten drei Aufstände der Juden gegen die Römer: der Jüdische Aufstand 66–73, der Aufstand in Alexandria 115–117 und der Aufstand Simon Bar Kochbas 132–135.

Schon der erste Krieg endete mit der Zerstörung des Tempels und der Tempelstadt, nach dem dritten verloren die Juden auch noch ihr Recht auf Wiederansiedelung in Jerusalem und die relative staatliche Autonomie. Palästina wurde direkter römischer Verwaltung unterstellt, seine Bewohner waren großenteils ermordet, vertrieben oder verhungert. Die restlichen Juden wurden im ganzen Römischen Reich zerstreut.

Die Römer wollten die Aufständischen vernichten und künftige Aufstände verhindern, hatten aber damit nicht vor, alle Juden auszurotten. Es ging ihnen um Machtsicherung und Unterdrückung jüdischer Glaubenstraditionen, aus denen die Rebellion hervorgegangen war.

[Bearbeiten] Jüdische Reaktionen

Im ersten Jahrhundert lassen sich auf jüdischer Seite grob drei Reaktionsmuster unterscheiden:

Gebildete Historiker und Philosophen wie Flavius Josephus und Philo von Alexandria verteidigten das Judentum gegen andere hellenistische und römische Schriftsteller. Josephus erklärt deren Ablehnung aus dem „Hass und Neid“ der Ägypter, aus zwei konträren kulturellen Glaubenssystemen und wandte einige Vorwürfe gegen die Urheber zurück.

Die Zeloten übten strikte Absonderung von Heiden, Hass auf jüdische Kollaborateure und gewaltsame Selbstverteidigung mit Attentaten und Bereitschaft zum Martyrium (z.B. kollektiver Suizid in Massada). Dem entsprachen Rache- und Machtphantasien in der jüdischen Apokalyptik (z.B. Dan. 7, 26f).

  • Konsolidierung, Bewahrung und Weiterentwicklung der eigenen Traditionen:

So entstanden im 1. Jahrhundert aus der Halacha (mündlichen Tora-Auslegung) und Mischna (Sammlung rabbinischer Toraauslegungen) die bis heute zentralen religiösen Schriften des Judentums: der Babylonische und der Jerusalemer Talmud.

[Bearbeiten] Die christliche Verschärfung antiker Vorurteile

Während die ägyptische Polemik gegen die Exodustradition sich leicht als Verzerrung der Bibel widerlegen ließ, entzog die frühe christliche Theologie den jüdischen Apologeten diese Basis. Sie behauptete mit dem Erscheinen des Messias Jesus von Nazaret eine Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen zu besitzen, die Israels Heilserwartung überholt und beendet habe. Daher sei die Erwählung zum Volk Gottes nun auf die übergegangen, die an Jesus Christus glauben.

Als die Juden ihr Glaubenszentrum in Jerusalem verloren hatten, wurde aus dieser innerjüdischen Abgrenzung bald eine antijudaistische Theologie, die gegenüber Römern auch auf die hellenistisch-römische Polemik gegen Juden zurückgriff. Nun bekamen diese Zerrbilder ein neues Fundament: Israel wurde grundsätzlich jeder eigene Zugang zum Heil abgesprochen. Die Alexandriner hatten die Juden vertrieben, weil die „Seuche“ ihres Erwählungsbewusstseins sich nicht mit ihren hellenistisch-kosmopolitischen Vorstellungen vertrug: Die christliche Theologie ging dagegen den Weg der völligen theologischen Enteignung Israels. Damit war der Grund gelegt für die kontinuierliche Judenfeindlichkeit im christlichen Europa.

Dies führte in der Antike nicht sofort zur Ausgrenzung der Juden, wohl aber zu einer Veränderung der Lage des Diasporajudentums: Nun sahen sich die Juden im römischen Reich nicht nur einem feindlichen Staat, sondern auch einer konkurrierenden Religion gegenübergestellt, die dieselben religiösen Traditionen für sich beanspruchte wie sie selbst, diese aber gegen das Judentum wendete.

Dennoch versuchten die verschiedenen christlichen Kaiser teils die römische Rechtstradition zu bewahren und erließen auch Schutzvorschriften für Juden. Dies wurde nötig, weil die jüdischen Gemeinden nach der Konstantinischen Wende als früher teilweise rechtlich privilegierte Minderheit nun mehr und mehr an den Rand gedrängt, verachtet und ausgegrenzt wurden.

Die weitere Entwicklung stellt der Artikel Antijudaismus im Mittelalter dar.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Einzelbelege

  1. Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus, C.H. Beck, 3. Auflage 2006, S. 9
  2. Alex Bein: Die jüdische Diaspora, in: Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, Stuttgart 1980, S. 15-19
  3. Rosemary Ruether: Nächstenliebe und Brudermord, Christian Kaiser Verlag, München 1978, S. 30

[Bearbeiten] Literatur

  • Carsten Peter Thiede, Urs Stingelin: Die Wurzeln des Antisemitismus. Judenfeindschaft in der Antike, im frühen Christentum und im Koran, Brunnen, Gießen 2002, ISBN 3-7655-1264-8.
  • Zvi Yavetz: Judenfeindschaft in der Antike, C.H.Beck ,München 1997, ISBN 3406420222
  • Klaus Bringmann: Geschichte der Juden im Altertum. Vom babylonischen Exil bis zur arabischen Eroberung. Klett-Cotta, 2005, ISBN 360894138X
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