Anhydrit
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Anhydrit (Anhydritspat) | |
Anhydrit aus Chihuahua, Mexiko | |
Chemismus | CaSO4 |
Mineralklasse | Wasserfreie Sulfate VI/A.08-50 (nach Strunz) 28.3.2.1 (nach Dana) |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse | dipyramidal ![]() |
Farbe | farblos, weiß, seltener rötlich, violett, bläulich, braun |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 3 bis 3,5 |
Dichte (g/cm³) | 2,8 bis 3,0 |
Glanz | Glasglanz, Perlmuttglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | splitterig bis uneben |
Spaltbarkeit | gut |
Habitus | körnige, massige Aggregate; seltener prismatische Kristalle |
Häufige Kristallflächen | |
Zwillingsbildung | |
Kristalloptik | |
Brechzahl | α=1,569–1,573 β=1,574–1,579 γ=1,609–1,618 |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
Δ=0,040-0,045 ; zweiachsig positiv |
Pleochroismus | |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ |
Weitere Eigenschaften | |
Phasenumwandlungen | |
Schmelzpunkt | 1450 °C |
Chemisches Verhalten | schwer wasserlöslich (2 g/l bei 25 °C) |
Ähnliche Minerale | |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nicht magnetisch |
Besondere Kennzeichen |
Anhydrit (vom Griechischen anudros: „wasserlos“; auch Anhydritspat oder Calciumsulfat, Gekrösstein oder Karstenit) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Sulfate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel CaSO4 und entwickelt meist grobkörnige, massige Aggregate, manchmal aber auch prismatische Kristalle in den Farben weiß, violett, braun, rötlich oder bläulich. Es hat eine Mohssche Härte von 3 bis 3,5 und eine Dichte von 2,8 bis 3.
Die Anhydrit-Kristalle lassen sich an drei im rechten Winkel zueinander stehenden Flächen gut spalten und lassen sich dadurch von dem ansonsten äußerlich sehr ähnlichen Gips unterscheiden, in den das Anhydrit durch Wassereinlagerung übergeht.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Modifikationen und Varietäten
- Angelit – Handelsbezeichnung für einen durchscheinenden, grau-blau-violetten Anhydrit-Kristall
- Vulpinit – körniges Aggregat
[Bearbeiten] Bildung und Fundorte
Anhydrit ist ein Sediment-Mineral und bildet sich oft als Verdunstungsprodukt von Meerwasser. Es kann sich, weil es schwer wasserlöslich ist, direkt aus überhitztem Meerwasser ablagern oder aber zusammen mit Gips und Halit bei Verdampfung desselbigen entstehen. Begleitminerale sind Gips(spat) und/oder Calcit.
Wichtige Fundorte sind unter anderem Ellrich, Niedersachswerfen, Staßfurt und Wathlingen in Deutschland, Sardinien in Italien, Touissit in Marokko, Naica/Chihuahua in Mexiko, Tsumeb in Namibia, Wienern am Grundlsee (Steirisches Salzkammergut) in Österreich, Wieliczka in Polen, Simplon und das Gotthardmassiv in der Schweiz, Mežica in Slowenien sowie Idaho und Pennsylvania in den USA.
[Bearbeiten] Verwendung
Anhydrit ist in Pulverform Bestandteil von Zement und wird auch bei der Produktion von Schwefelsäure und Porenbeton eingesetzt.
Anhydritbinder sind lufthärtende, nicht hydraulische Bindemittel aus natürlichem oder synthetischem Anhydrit sowie Anregern. Sie sind in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften mit Gips vergleichbar. Calciumsulfatbinder wird zum Beispiel im Wohnungsbau zur Herstellung von Calciumsulfatestrich oder Calciumsulfat-Fliessestrich verwendet.
Die Varietät Angelit wird darüber hinaus als Schmuckstein verwendet.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0