Alter Kranen (Marktbreit)
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Der Alte Kranen in Marktbreit (auch Mainkran genannt) am linken Mainufer ist ein Frachtkran (Landkran) nach dem Prinzip des Tretlastkranes und einer der wenigen erhaltenen Kräne seiner Zeit.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Das Kranhaus ist ein steinerner zylindrischer Rundbau von 9,25 m Durchmesser und 9 m Höhe, dessen Außenwand aus ockerfarbenen, gerundeten Sandsteinen besteht und mit 10 ringförmig umlaufenden 30 cm hohen Furchen durchzogen ist. Das ebenfalls runde flache Kegeldach (~5,8 m hoch ohne Bleispitze, ca. 40° Neigung) besteht aus dem feststehenden unteren Teil und aus dem oberen drehbaren Teil mit kleiner Dachgaube über dem bleiverkleideten Holzausleger mit Kette, Kugel und Flaschenhaken (10 m lang, 50° Auslegerwinkel). Die hölzerne Rundbogeneingangstür mit rechtwinklig angesetzter Steintreppe befindet sich an der Westseite ca. 2 m über Bodenniveau, über der Tür das aufwendig gestaltete Wappen des Stifters Johann I. Adam von Schwarzenberg. Zum Schutz vor dem immensen Druck von Treibeis und Hochwasser wurde auf der stromaufwärts gelegenen Ostseite des Kranhauses ein Eisbrecher fest mit der Außenwand verbunden. Der Kran weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Andernacher "Alten Krahnen" auf: Steinrundbau, Kegeldach mit Gaube über dem Ausleger, Eisbrecher in Stromaufwärtsrichtung, Wappen über der Tür. Zwei vergitterte Fenster sorgen für etwas Licht.
Der 16 m hohe Kran besitzt im Innern das original eichene und voll funktionsfähige Doppelrad-Antriebswerk, das den meisten Tretkränen gemeinsames Merkmal war. Die Antriebsräder von ca. 5 m Durchmesser sitzen auf der Kettenwelle in einem Holzrahmen, der über einen mit ihm verbundenen horizontalen Querbalken (Deichsel) an dessen beiden Enden von je zwei Kranknechten um die Mittelachse des mit dem Räderrahmen einerseits und dem Kegeldach mit dem Ausleger andererseits verbundenen, massiven vierkantigen und spitzengelagerten Eichenstamms, der Kransäule (auch Kaiserbaum genannt), gedreht wurde. Der Kran benötigte inklusiv Kranmeister und den in den Rädern laufenden Windenknechten eine 15-25 Mann umfassenden Mannschaft, die einer eigenen Zunft der "Aufläder" angehörte.
[Bearbeiten] Geschichte
Der heutige Frachtkran ist der Nachfolgebau des bei dem Jahrhunderteisgang Anfang März 1784 zerstörten Vorgängerbaus, dessen Kranhaus eine Fachwerkkonstruktion aufwies, die dem Eisgang keinerlei Widerstand bot. Im selben Jahr wurde der Kran auf Anordnung Fürst Johanns I. Adam von Schwarzenberg (1742-1789) als Steinbau neu errichtet. Er diente dem Warenumschlag von den Mainschiffen auf Karren und Fuhrwerke und umgekehrt.
Im Jahre 1806 wurde Marktbreit bayrisch, und 1814 wurde Kran und dazugehöriges Lagerhaus bayerischer Besitz. Der Kran war bis 1900 in Betrieb und ist seitdem ein Industriedenkmal für die reichen und weitläufigen Handelsbeziehungen und -aktivitäten auf dem Main. Zu besonderen Anlässen sind Einblicke in das Innere des Krans möglich.
[Bearbeiten] Siehe auch
Weitere erhaltene Hafenkräne aus Mittelalter, Renaissance und Barock
- Alter Krahnen in Andernach (1554-1561; Stein)
- Alter Krahnen in Trier (1413; Stein)
- Alter Kranen in Würzburg (1767–1773 von Franz Neumann; Stein)
- Krantor in Danzig (1367, Umbau 1442-1444; Stein und Holz)
- Oestricher Kran (1744-1745; Holz)
- Rheinkran in Bingen (1487, 1819 erneuert; Holz)
- Saarkran in Saarbrücken (1762 von Friedrich-Joachim Stengel, 1784 Wiederaufbau, 1989-991 Rekonstruktionsbau; Holz)
- Zollkran in Trier (1774; Stein)
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 49° 40′ 8,45" n. Br., 10° 8′ 37,23" ö. L.
