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Adnan Menderes – Wikipedia

Adnan Menderes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Adnan Menderes (* 1899 in Aydın; † 17. September 1961 auf der Gefängnisinsel İmralı) war der erste aus freien Wahlen hervorgegangene Ministerpräsident der Türkei. Er regierte von 1950 bis 1960 und wurde am 27. Mai 1960 durch das Militär gestürzt. Nach dem Prozess von Yassıada wurde er auf der Insel İmralı hingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Politisches Leben

Menderes war ein Gutsbesitzersohn aus Güzelhisar in der Provinz Aydın. Am 12. August 1930 trat Menderes in die von Ali Fethi Bey gegründete Freie Republikanische Partei (Serbest Cumhuriyet Fırkası) ein. Menderes organisierte die Partei in Aydın und wurde zum Provinzchef der Partei. [1] Die Aufgabe der Freien Republikanischen Partei sollte es sein, oppositionelle Stimmen zum bestehenden de facto-Einparteiensystem aufzunehmen und in das System einzubinden. Nach ein paar Monaten nahm man von diesem Versuch abstand und löste die Partei wieder auf. Nach der Auflösung der Partei trat er der Republikanischen Volkspartei (CHP) bei und wurde Provinzchef in Aydın für die Partei. [1]

Während der 4. Legislaturperiode (4. Mai 1931 - 23. Dezember 1934) der Großen Nationonalversammlung der Türkei war er Abgeordneter der Provinz Aydın für die Republikanische Volkspartei (CHP). Sein Rechtsstudium absolvierte er in seiner Abgeordnetenzeit an der Fakultät für Rechtswissenschaften in Ankara und beendete es 1935. Während der 5. (1. März 1935 - 27. Dezember 1938) , 6. (3. April 1939 - 15. Dezember 1943) und 7. Legislaturperiode (8. März 1944 - 25. Dezember 1945) war er ebenfalls Abgeordneter der Provinz Aydın für die CHP. Am 25. Dezember 1945 wurde Adnan Menderes aus der Republikanischen Volkspartei (CHP) verwiesen. [1]

Am 7. Dezember 1945 gründete er [1] mit Celal Bayar Refik Koraltan und Mehmet Fuat Köprülü die Demokratischen Partei, deren Vorsitzender er 1950 wurde. Die Demokratische Partei spielte eine entscheidende Rolle beim Übergang vom Einparteiensystem - mit der Republikanischen Volkspartei als einziger Partei - zum Mehrparteiensystem. Bei den Wahlen im Juli 1946 errang die Demokratische Partei lediglich 64 der 465 Sitze, nicht zuletzt deshalb, weil die regierende Republikanischen Volkspartei unter Ismet Inönü die Wahlen um ein Jahr vorgezogen hatte, um der Demokratischen Partei wenig Zeit zum Aufbau zu geben. Während der 8. Legislaturperiode (5. August 1946 - 24. März 1950) war Menderes Abgeordneter der Provinz Kütahya für die Demokratischen Partei (DP). [1]

Bei den ersten freien und unverfälschten Wahlen im Jahre 1950 gelang der Demokratischen Partei ein Erdrutschsieg; sie erhielt 408 der 487 Sitze im Parlament. Celal Bayar wurde Präsident, Menderes Ministerpräsident und Mehmet Fuat Köprülü Außenminister. Während der 9. Legislaturperiode (22. März 1950 - 12. März 1954) wurde Adnan Menderes in der Provinz Istanbul gewählt und gründete am 22. Mai 1950 die Erste Menderes-Regierung und am 9. März 1951 die Zweite Menderes-Regierung. [1] Der bisherige Präsident Ismet Inönü wurde Oppositionsführer. Ismet Inönü lehnte das Angebot einiger Generale zur Auflösung der Demokratischen Partei ab, die Inönü die Rückkehr an die Macht ermöglichen sollte.[2] Auch in der 10. Legislaturperiode (14. Mai 1954 - 12. September 1957) wurde Menderes in Istanbul gewählt. Am 17. Mai 1954 gründete er die Dritte Menderes-Regierung. Menderes wurde in das letzte Mal ins Parlament in der 11. Legislaturperiode gewählt. [1]

Menderes regierte die Türkei fast zehn Jahre. In dieser Zeit erlebte das Land einen raschen ökonomischen Aufschwung, der auf dem neuen Wirtschaftsliberalismus und starker ausländischer Unterstützung beruhte, speziell der USA. Seine Regierung modernisierte insbesondere die Landwirtschafts-, Verkehrs-, Gesundheits-, Banken-, Energie-, Bildungs- und Versicherungssysteme. Die Türkei trat unter Menderes 1952 der NATO bei.

[Bearbeiten] Abkehr vom Laizismus

Im Vergleich zu den Politikern der jungen Republik, welche im Sinne Atatürks auf eine strikte Trennung von Religion und Staat geachtet hatten, forderte Menderes trotz seiner westlichen Orientierung die Rückkehr zum islamischen Staat. Dies alarmierte die Hüter des kemalistisch-laizistischen Staates, die er als „besessene Reformisten“ bezeichnete.

Die Verordnung des Staatsgründers Atatürks aus dem Jahre 1932, den islamischen Gebetsruf statt auf Arabisch in türkischer Sprache durchzuführen, hob er auf.

Premierminister Adnan Menderes erläuterte diese Reformen folgendermaßen:

„Wir haben unsere bis jetzt unterdrückte Religion von der Unterdrückung befreit. Ohne das Geschrei der besessenen Reformisten zu beachten, haben wir den Gebetsaufruf wieder auf das Arabische umgestellt, den Religionsunterricht an den Schulen eingeführt und im Radio die Rezitation des Koran zugelassen. Der türkische Staat ist muslimisch und wird muslimisch bleiben. Alles, was der Islam fordert, wird von der Regierung eingehalten werden.“ [3]

Die Regierung Menderes konnte aufgrund ihrer wirtschaftlichen Erfolge und wegen des Wohlwollens der Religiösen die Wahlen von 1954 noch eindeutiger gewinnen als zuvor[4]. Doch schon zu dieser Zeit zeigten sich massive politische und wirtschaftliche Fehlentwicklungen, welche zu einer schwelenden Missstimmung im Lande führte.

[Bearbeiten] 1955: Der Pogrom von Istanbul

In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1955 ereignete sich der Pogrom von Istanbul, mit dem das griechisch-christliche Leben in der Metropole weitgehend erlosch. [5] Dabei kam es zu staatlich organisierter Gewalt gegen die griechische Minderheit, wovon jedoch auch andere christliche Minderheiten in Istanbul betroffen waren. In welchem Ausmaß diese Ausschreitungen inszeniert wurden, um vom wirtschaftlichen Versagen der Regierung Menderes abzulenken, beziehungsweise inwieweit es sich um eine zumindest teilweise spontane „Antwort“ des Istanbuler Mobs auf Übergriffe der griechischen Zyprer auf türkische Zyprer handelte, ist bis heute strittig. Jedoch nennen alle Quellen eine Beteiligung, wenn nicht sogar Organisation des Pogroms durch die Regierung Menderes. Dieser Vorwurf war auch ein wichtiges Thema beim Prozess gegen Adnan Menderes nach seiner Absetzung durch die Armee.[6] [7] [8] [9] [10]

[Bearbeiten] Misstrauen, Misswirtschaft und EWG-Verhandlung

Am 30. November 1955 wurde der Regierung vom Parlament das Misstrauen ausgesprochen, weshalb Menderes als Ministerpräsident am 11. Dezember 1955 eine neue Regierung aus Mitgliedern der Demokratischen Partei bilden musste. [11]

Die anfänglich starke wirtschaftliche Expansion unter Menderes hatte nicht nur Gewinner. An den Peripherien der Großstädte bildeten sich zunehmend illegale Armenviertel. Das rasche Bevölkerungswachstum trieb die Ausgaben für Bildung und Infrastruktur in die Höhe. Der staatliche Anteil an den Investitionen stieg zwischen 1950 und 1960 von 40 Prozent auf 60 Prozent. In der Folge wuchs auch die Verschuldung der öffentlichen Hand. Der Verfall der Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Erzeugnisse brachte das Wachstum 1953 zum Erliegen und führte zu einem ernsthaften Handelsbilanzdefizit. Menderes reagierte mit Preisfestsetzungen und verstärkter staatlicher Kontrolle der Ein- und Ausfuhr und seine Regierung erhielt bei den Wahlen von 1957 weniger Stimmen. Mit 48 Prozent der Stimmen errang sie – begünstigt durch das Mehrheitswahlrecht - 70 Prozent der Sitze. (Klaus Kreiser, S. 423 ff.)

In der Politik standen sich die CHP und die DP unversöhnlich gegenüber. Die Regierung nutzte – wie zuvor die CHP – das Staatsradio als Propagandainstrument und verabschiedete Gesetze, die die eigene Stellung stärkten. Sie beschränkte die Autonomie der Universitäten, verschärfte das Pressegesetz und ließ Zeitungen verbieten. (Christoph K. Neumann, S. 317 ff.)

Eines der wichtigsten Ereignisse für die jüngsten politischen Entwicklungen in der Türkei war am 21. Juli 1959 die Antragstellung der Regierung Menderes auf Assoziierung der Türkei mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Dieser Vertrag, welcher im September des gleichen Jahres unterzeichnet werden konnte, trat aber erst am 1. Dezember 1964 in Kraft.

[Bearbeiten] Militärputsch und Gerichtsverfahren

Am 27. Mai 1960 übernahmen die Türkischen Streitkräfte unblutig die Macht im Lande. Unter General Cemal Gürsel, der später Präsident der Türkei wurde, wurde ein Komitee der Nationalen Einheit gebildet. Die Demokratische Partei wurde verboten. Die Putschisten leiteten ein Gerichtsverfahren gegen Menderes und Funktionäre seiner Regierung und Partei ein, insgesamt 590 Menschen. Nach dem damaligen Türkischen Strafgesetzbuch war die Todesstrafe möglich gegen Menschen, „die die Verfassung zu ändern, ersetzen oder außer Kraft zu setzen anstreben“.

Menderes wurde unter anderem wegen der Organisation antigriechischer Ausschreitungen im Jahre 1955, der Bedrohung des Lebens des früheren Präsidenten Ismet Inönü, der Organisation von Krawallen zur Zerstörung einer Zeitung und der Korruption angeklagt [12].

Am 17. September 1961 wurden die Todesurteile gegen Menderes, Celal Bayar, zwei frühere Minister und 11 weitere frühere Regierungsbeamte verhängt. Menderes selbst erschien nicht vor Gericht, da er durch einen Selbstmordversuch mit Schlaftabletten geschwächt war. 31 seiner Mitangeklagten wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, 123 wurden freigesprochen und Klagen gegen 5 Mitangeklagte wurden abgewiesen. Die anderen erhielten unterschiedlich lange zeitlich begrenzte Haftstrafen.

Trotz starken internationalen Drucks beharrte die Junta auf der Vollstreckung des Todesurteils gegen Menderes. Auch die Urteile gegen den früheren Außenminister Fatin Rüştü Zorlu und gegen Hasan Polatkan, den früheren Finanzminister, wurden vollstreckt. Die anderen Todesurteile wurden in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Celal Bayar wurde aus Altersgründen verschont.

[Bearbeiten] Heutige Einschätzung

Heute genießt Menderes auch von Seiten des Staates in der Türkei wieder Ansehen. 1990 wurden seine Gebeine nach Istanbul überführt und im sogenannten Anıtmezar beigesetzt. 1987 wurde der internationale Flughafen von Izmir nach ihm benannt. 1992 wurde die "Adnan-Menderes-Universität" gegründet. Zuletzt wurde sein Leben für eine umfangreiche türkische Fernsehserie verfilmt (2006/2007).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b c d e f g Verteidigungsministerium der Republik Türkei: MSB, März 2008
  2. Schrift der Bundeszentrale für politische Bildung
  3. [Ahmet N. Yücekök, Türkiye’de Örgütlenmiş Dinin Sosyo-Ekonomik Tabanı, Ankara 1971, S. 93]
  4. Schrift der Bundeszentrale für politische Bildung
  5. Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) [1]
  6. Human Rights Watch-Dokument 1999, Seite 8
  7. Speros Vryonis: The Mechanism of Catastrophe: The Turkish Pogrom of September 6-7, 1955, and the Destruction of the Greek Community of Istanbul, New York: Greekworks.com 2005, ISBN 0-9747660-3-8
  8. Schrift des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ): Vor 50 Jahren zerstörte ein Pogrom das alte Konstantinopel
  9. Schrift der qantara: Pogrom an Istanbuler Griechen – Die dunkelste Nacht der Istiklal
  10. Schrift zu der Ausstellung Eine beschämende Geschichte – Fotodokumentation über die Pogrome vom 6./7. September 1955 der TÜDAY e.V.
  11. [Universität Magdeburg, Jahreschronik http://www.uni-magdeburg.de/uniarchiv/chronik/jahre_welt/1955/12.htm
  12. Time-Artikel The verdict, Ausgabe vom 22. September 1961

[Bearbeiten] Literatur

  • Speros Vryonis: The Mechanism of Catastrophe: The Turkish Pogrom of September 6–7, 1955, and the Destruction of the Greek Community of Istanbul. New York: Greekworks.com 2005, ISBN 0-9747660-3-8
  • Christoph K. Neumann u. Michael Neumann-Adrian: Die Türkei. Ein Land und seine 9000 Jahre Geschichte. München 1993
  • Udo Steinbach: Die Türkei im 20. Jahrhundert. Bergisch Gladbach 1996
  • Klaus Kreiser: Kleine Geschichte der Türkei. Stuttgart 2003

[Bearbeiten] Weblinks


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