Achtstundentag
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Der Achtstundentag war eine der ältesten Forderungen der Arbeiterbewegung. Er bezeichnet eine Arbeitszeit von durchschnittlich (oder maximal) acht Stunden pro Werktag.
In Deutschland ist der Achtstundentag heute gesetzlich vorgeschrieben. Im Arbeitszeitgesetz ist eine werktägliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden festgelegt. Diese kann in Ausnahmefällen auf zehn Stunden ausgedehnt werden, wenn die durchschnittliche Arbeitszeit im Laufe von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen acht Stunden pro Werktag nicht übersteigt. Da von einer Sechstagewoche ausgegangen wird – der Samstag gilt als Werktag –, beträgt die Wochenarbeitszeit also maximal 48 Stunden, in Ausnahmefällen (auf wenige Monate begrenzt) bis zu 60 Stunden, normal sind allerdings seit den 1970er Jahren 40 Stunden.
Die europäische Arbeitszeitrichtlinie beschränkt den Ausgleichszeitraum von maximal 48 Stunden pro Woche auf vier Monate.
[Bearbeiten] Geschichte
Der erste Achtstundentag für männliche Industriearbeiter wurde von den Steinmetzen der australischen Kolonie Victoria am 21. April 1856 nach einer viermonatigen Kampagne, die von James Galloway aus Melbourne angeführt wurde, erkämpft. Die Steinbrecher, Sattler, Pferdegeschirrerzeuger, Kutschenbauer und Hilfsarbeiter im Staatsdienst hatten dann auch bis Jahresende eine ähnliche Begrenzung der täglichen Arbeitsstundenanzahl durchgesetzt. Seit den Goldfunden der Jahre 1851/52 wanderten viele Männer in die Goldbergwerke ab, und es herrschte ein Mangel an Arbeitskräften, dadurch waren die Arbeiter in Victoria in einer besonders starken Verhandlungsposition. Ähnlich war die Situation in Sydney, wo die Steinmetze bereits kurz zuvor (Anfang März) einen Achtstundentag durchgesetzt hatten, jedoch ohne Lohnausgleich.
Der bahnbrechende Sieg der Steinmetze von Victoria wurde allerdings durch eine Einzelaktion in Neuseeland vorweggenommen: Dort hatte ein Zimmermann namens Samuel Palmer in Petone einen Einmannstreik für den Achtstundentag im Jahr 1840 erfolgreich durchgeführt.
Die erste bleibende Beschränkung der Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag erreichten im Jahr 1858 die Kohlenarbeiter von West Yorkshire in England. Diese Vereinbarung betraf nur die Hauer, alle anderen Bergarbeiter in West Yorkshire – darunter auch zehnjährige Knaben – mussten auch weiterhin eine Zehnstundenschicht arbeiten.
Die erste Fabrik, die den Achtstundentag einführte, war die Heye-Glasfabrik in Gerresheim im Jahre 1887.
Die erste gesetzliche Maßnahme, die die Arbeitszeit erwachsener Männer auf acht Stunden pro Tag beschränkte, war eine Verfügung des US-Kongresses, die für Hilfsarbeiter und Mechaniker in Staatsstellung galt und die Präsident Andrew Johnson am 25. Juni 1868 unterzeichnete. Sie wurde am 6. Juli desselben Jahres in den Marinewerften von Charleston in Kraft gesetzt. Das Beispiel US-Regierung fand vorerst nicht überall in Amerika Nachahmung, Amerika war aber dennoch der erste Staat, der den Achtstundentag allgemein verfügte, und zwar im Jahre 1916. Wenige Jahre später folgten Deutschland, England und Frankreich nach.
Eines der ersten Unternehmen in Deutschland, das den Achtstundentag einführte, war 1884 die Firma Degussa.
In Deutschland wurde der Achtstundentag 1918 als Ergebnis des Stinnes-Legien-Abkommens durch den Rat der Volksbeauftragten erstmals gesetzlich eingeführt, um das Überangebot von Arbeitskräften nach dem Ende des Weltkriegs aufzufangen. Später wurde der Achtstundentag jedoch durch andere Bestimmungen wieder aufgeweicht.
