Zwerg-Birke
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Zwerg-Birke | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Betula nana | ||||||||||||
L. |
Die Zwerg-Birke (Betula nana) ist ein bis zu 50 cm hoher Zwergstrauch aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
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[Bearbeiten] Merkmale
Der sommergrüne, ästige Zwergstrauch (Nanophanerophyten) hat liegende oder aufsteigende Äste und erreicht in stürmischen kalten Lagen, im buschartigem Wuchs nur Höhen zwischen 0,2 m (am Boden liegend) bis 0,5 m, in geschützten Lagen meist als einzel- oder in kleinen Gruppen stehenden Bäumchen 0,5 bis über 1,0 Meter. Die Rinde ist schwarzgrau. Die Zweige sind anfangs filzig, später kahl und dunkel rotbraun gefärbt.
Die kurz gestielten Laubblätter sind wechselständig und fast kreisrund mit einem Durchmesser von etwa 1 Zentimeter. Sie sind kahl, grob gekerbt wobei die Oberseite dunkelgrün ist. Unterseits sind sie heller und netznervig. Nach dem Austreiben sind diese etwas klebrig, im Herbst kräftig goldgelb bis intensiv karminrot gefärbt.
Sie sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten sind in aufrechten kugeligen bis länglichen Kätzchen zusammengefasst. Die männlichen Kätzchen sind 0,5 bis 1,5 cm lang mit gelben Staubblättern. Die weiblichen Kätzchen sind hell-braun und werden 7 bis 10 mm lang.
Blütezeit auf der Nordhalbkugel ist von April bis Mai, auf der Südhalbkugel Oktober bis November.
[Bearbeiten] Verbreitung
Auf der Nordhalbkugel ist die Zwerg-Birke arktisch-alpin verbreitet. In der arktischen Tundra reicht ihr Verbreitungsgebiet durch den wärmenden Golfstrom bis etwa an den 60. Breitengrad heran, angefangen von Schottland (dort meist bestandsbildend) und Norwegen über Spitzbergen östlich bis Sibirien, westlich über Island und die Südspitze von Grönland bis zur Baffin-Insel in Nordkanada.
In Mitteleuropa wächst sie vereinzelt im Tiefland, im Harz, Böhmerwald und Erzgebirge sowie sehr selten auch im Alpenvorland. In Österreich ist sie selten bis sehr selten in Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Tirol und Salzburg wenig verbreitet. In Vorarlberg und Oberösterreich war sie ausgestorben, wurde jedoch aus dem Salzburger Teil des Ibmer Moores wieder angesiedelt.
Auf der Südhalbkugel ist die Zwerg-Birke nicht mehr viel südlicher als ca. 50 Grad anzutreffen. Können sie in Süd-Patagonien zusammenhängende niedrige Wälder bilden, ist ihnen das auf den Falklandinseln (Malvinas) wegen des ständigen Windes der Insellage nicht möglich, meistens trotzen sie, als Büsche über die Inseln verteilt, den Unbilden der subantarktischen Wetterküche (bis Kap Hoorn sind es nur noch 500 km), in geschützten Lagen bilden sie örtlich kleinere Gruppierungen von Einzelbäumen.
Allgemein gilt, daß als Standort staunasse Torfböden von Hoch- und Niedermooren, aber auch Moorwiesen und Ränder von Erlenbrüchen bevorzugt werden.
[Bearbeiten] Gefährdung
Diese Pflanzenart ist in Österreich und Deutschland geschützt und ist in der Rote Liste gefährdeter Arten angeführt. In Österreich ist sie im westlichen Alpenraum und im nördlichen Alpenvorland vom Aussterben bedroht.
[Bearbeiten] Sonstiges
Vor der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung von Mitteleuropa entwickelte sich zwischen der nordischen Eisrandlage und den europäischen Hochgebirgen ein breiter Zwergbirkengürtel wie in der Tundra. Später hat sich dieses Verbreitungsgebiet in Teilareale aufgespalten.
[Bearbeiten] Literatur
- Kremer, Strauchgehölze. Niedernhausen, 2002. ISBN 3-576-11478-5
- Peter Schütt u. a.: Enzyklopädie der Sträucher. Hamburg 2006, ISBN 3-937872-40-X, S. 19-24.