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Zurvanismus – Wikipedia

Zurvanismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der Zurvanismus (auch Zervanismus) ist eine heute ausgestorbene Richtung des Zoroastrismus. Zentrales Prinzip der Weltentwicklung in ihm war „Zurvan“ (die Zeit), die untrennbar damit verknüpft, auch die räumliche Dimension der materiellen Welt ausdrückte. Grundidee der Religion war „Zurvan akarano“ (die unendliche Zeit), deren die materielle Welt bestimmende „Entäußerung“/Emanation die endliche Weltzeit (und Weltraum) sein sollte.

[Bearbeiten] Einleitung

Der Zurvanismus basierte auf einer Zwillingsbrüder-Doktrin, nach der die zoroastrischen Konzepten Ahura Mazda (Gutes, Licht, Weisheit, Wahrheit) und Angra Mainyu (Böses, Finsternis, Dummheit, Lüge, "Trug") nicht nur gegensätzliche Prinzipien waren, sondern Zwillinge in der Schöpfung, d.h.zwei Seiten derselben Medaille. Charakteristisch für den Zurvanismus war eine -- aus der babylonisch-chaldäische Astrologie stammende -- Äonenlehre, nach der der Kampf zwischen Gut und Böse einem festgelegten heilsgeschichtlichen Ablauf 3-mal (oder 4-mal) 3000 Jahren folgt. Dieses Merkmal ist in den zoroastrischen Überlieferungen aus dem 9./10. Jh. gut belegt und ist ein fester Bestandteil der allgemeinen zoroastrischen Kosmogonie und Kosmologie der Bundahischn. Diese Spuren sind die letzten (direkt den Zurvanismus zuzuordnenden) Zeichen des zurvanistischen Gedankengutes.

Wahrscheinlich war der Zurvanismus in den Westgebieten des vorislamischen Iran dominierend (Medien, Persien, Ost-Kleinasien, sowie die iranische Kolonien Mesopotamiens), während der orthodoxe Zoroastrismus vielleicht in den Ostgebieten (Parthien/ Chorassan, Choresm) dominierte. Der Zurvanismus betonte ein allmächtiges Urprinzip der Welt, und eine Prädestination dem sich niemand entziehen konnte. Der orthodoxe Zoroastrismus lehrte dagegen die individuelle ethische Glaubensentscheidung, Freier Wille also. Vgl. Theodizee-Problem.

Beide gemeinsam hatten einen starken Einfluss auf abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam), auf griechisch-römische Philosophien wie die des logos, auf den römischen Mysterien, auf die Gnosis und ihre Ableger (Manichäismus, Katharer usw.), und auf die islamische Philosophie des Schia Islams und einige ihrer Sekten, z.B. die Qarmaten.

Schon in vorsassanidischer Zeit dürfte sich der Zurvanismus in eine ästhetische Richtung (Dualität zwischen männlichen und weiblichen Prinzipien), eine fatalistische Richtung (absolute Betonung der Prädestination auf das Schicksal) und in eine materialistische Richtung (Verneinung alles Göttlichen außerhalb von Zeit und Raum bis hin zum Atheismus) gespalten haben. Der Zurvanismus zeigte also eine Neigung zur nichtreligiösen mystischen Philosophie, die in der islamischen Philosophie fortlebte.

[Bearbeiten] Überlieferungslage des Zurvanismus

Nur sehr wenig von der zurvanistischen Philosophie ist überliefert; als Hauptquellen gelten die polemischen Traktate der armenischer und syrischer Christen, allen voran Eznik von Kolb und Märtyrerakten. Obwohl Andeutungen auch in einheimischen Quellen zu finden sind (z.B. die KKZ-Inschrift des Kartir), sind Beschreibungen der Zwillingsbrüder-Doktrin (s. unten) oder gar ein Beleg für eine iranische Vergöttlichung der 'Zeit', nur aus nicht-zoroastrischen Quellen bekannt. Im Zuge den ersten akademisch ausgerichteten Studien vom Zoroastrismus im 16. Jh, trugen die Fremdquellen maßgeblich zum Verständniss der Religion bei. Dieser Zustand setzte sich fort (unter anderem wurden Duperrons Erkenntnisse abgelehnt), und -- obwohl akademisch längst überhohlt -- prägt sie bis heute das Allgemeinbild vom Zoroastrismus, unter anderem die missverständliche Vorstellung, dass der Zoroastrismus zwei Götter hat. Ebenfalls von Thomas Hyde ausgehend, verbreitete sich das Missverständnis, der zoroastrische Glaube sei allgemein eine monistische Religion (was auf den Zurvanismus aber nicht auf den Mazdaismus zutrifft).

Die älteste eindeutige Beschreibung der zurvanistischen Idiologie fand sich in Eudemus von Rhodos´ (370- 300 v.Chr.) "Geschichte der Theologie", die aber nur in Zitaten bei Damascius´ "Probleme und Lösungen der Ersten Prinzipien" (6.Jh. n.Chr.) erhalten ist. Dort wird Zurvan als "unsterblicher Vater" von Ormuzd und Ahriman beschrieben und als Prinzip von Zeit und Raum. Die erwähnten späteren christlichen Quellen beschreiben eine eher volkstümliche, weniger philosophisch- abstrakte Form des Zurvanismus. U.a. wird dort zurvan akarano als anthropomorphe androgyne Göttergestalt dargestellt, die 1000 Jahre lang für Nachwuchs opferte (welchem Gott, bleibt unklar) und 1000 Jahre lang zweifelte. Lohn der 1000 Jahre des Opferns war Ahura Mazda, der 1000 Jahre des Zweifels Ahriman. Dagegen wird die endliche Weltzeit (und Weltraum) Zurvan auch hier als abstraktes und (über die Identität von Mikro- und Makrokosmos, von Atomen und Weltraum) schicksalsbestimmendes Prinzip dargestellt.

In iranischen Manuskripten sind Hinweise einer zurvanistischen Lehre erst in den Texten der zoroastrischen Tradition aus dem 9.-11. Jahrhundert zu finden, also aus einer Zeit in dem der Iran bereits weitgehend islamisiert war. Selbst unter diesen Schriften sind die Hinweise aber nur indirekt und es gibt keine eindeutige Erwähnung Zurvans oder der Zwillingsbruderdoktrine. Manche Hinweise gibt es in Form von Kritik an "Zweifelde," wie im Sikand- gumanig- vizar ("Zweifelzerstreuende Erklärung", 9. Jh.), einem Belehrungsbuch für werdende Erwachsene. Eine Bemerkung im Denkard bezüglich Yasna 30.3 (auf dem das Grundprinzip des Zurvanismus beruht) spricht von einer "Unabhängigkeit von Licht und Dunkelheit", und lässt darauf schließen das manche anders über diesen Vers dachten. Eher zurvanistisch ist die Kosmogonie wie sie in der Anthologie des Zatspram dargestellt wird, und die eine Jenseitsreise der Seele mit bestimmten kosmologischen und astrologischen Theorien schildert. Das Dadestan-i denig ("Religiöse Entscheidungen"), eine Schrift des Manushihr (älterer Bruder des Zadspram) ist dagegen eine schnörkellose Beschreibung der Vorgänge nach dem Tod. Es ist ein Briefwechsel zwischen den Brüdern erhalten, in dem Manushchihr dem Zatspram Vorwürfe für sein häretisches Werk macht. Ein Wort im Menog-i Khrad ("Übersinnliche Weisheit") könnte ebenfalls ein Hinweis auf den Zurvan sein, könnte allerdings im gegebenen Kontext auch gewöhnlich "unendliche Zeit" bedeuten. Die verbreitete Forschungsmeinung ist das die letzten Hinweise auf den Zurvanismus aus dem 10. J.h. stammen. Diese Meinung stütz sich auf die Annahme dass das neupersische Olema-i Islam ("[Antworten an den] Gelehrten des Islams") aus dem 7./8. J.h. stammt. Sollte dieses Kurzwerk jedoch aus dem 13. J.h. stammen (was ebenfalls mögliches ist) dann ist dieses das jüngste Werk das -- in diesem Fall sehr deutliche -- zurvanistische Lehren vertritt.

Während in griechischen Quellen ein allgemeiner Zurvanismus, in christlichen Quellen ein naiver volkstümlicher Zurvanismus und in frühislamisch- zurvanistischen Quellen ein systematischer Zurvanismus beschrieben wird, finden sich im Koran, in vor- und frühislamischer Zeit Beschreibungen einer philosophisch- atheistisch- materialistischen und fatalistischen Form des Zurvanismus (s.u.)


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