Willi Wohlberedt
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Willi Wohlberedt (* 29. Juli 1878 in Berlin; † 26. August 1950 in Wieck a. Darß) war ein deutscher Heimatforscher. 40 Jahre seines Lebens verbrachte er damit, auf 250 Friedhöfen im Raum Berlin nach den Gräbern Prominenter und weniger Prominenter zu suchen. Er konnte insgesamt 5.240 Grabstellen samt Kurzbiographien in vier Bänden seines durchgehend paginierten Verzeichnisses der Grabstätten bekannter und berühmter Persönlichkeiten in Groß-Berlin, Potsdam und Umgebung verzeichnen. Die Bände erschienen – kommerziell gesehen völlig uninteressant – im Selbstverlag.
Nach Erscheinen von Teil I im Jahr 1932 fanden sich Förderer, die seine Arbeit unterstützten. Teil II von 1934 wurde beargwöhnt, da Wohlberedt es gewagt hatte, auch Juden und Marxisten zu nennen. Dennoch fand er in dem Gräberkommissar Ernst von Harnack einen Förderer, der ihn beauftragte, bei den großflächigen Abriss- und Abräumarbeiten Albert Speers für die Welthauptstadt Germania auf pietätvolle Umbettungen alter Gräber zu achten. 1939 erschien Teil III, diesmal ohne Juden und Marxisten, dafür unter aufgenötigter Beachtung der nationalsozialistischen „Helden“, also mehrheitlich der von der „Kommune“ bei Saalschlachten erschlagenen SA-Männer.
Willi Wohlberedt musste einige Schicksalsschläge hinnehmen. Wie viele andere auch verdiente er als kaufmännischer Angestellter bei AEG im Dezember 1923 genau 158 483 780 100 000 Mark – und konnte sich wegen der Hyperinflation zu jener Zeit keinen Fahrschein für die Straßenbahn leisten. Die Fotosammlung, die sich im Haus des Gräberkommissars befand, wurde ebenso ein Opfer des Bombenkriegs wie sein Wohnhaus in Berlin SO 36, Eisenbahnstr. 8, in dem sich seine Archivalien befanden. Deshalb nahm er ein Angebot an, auf den Darß zu ziehen.
Das Bankschließfach, in dem sich das Manuskript zu Teil IV befand, wurde beim Einmarsch der Roten Armee komplett ausgeräumt und blieb verschollen. Seine letzten Lebensjahre in Wieck verbrachte er damit, diesen Teil IV aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren. Er konnte noch ein druckfertiges neues Manuskript vorlegen, erlebte aber die Veröffentlichung nicht mehr. Teil IV wurde 1952 von der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg herausgegeben, die auch die früheren Bände nachdrucken ließ.
Schmerzlich bedauert Wohlberedt im Vorwort, dass er das Grab seines Förderers Ernst von Harnack nicht einarbeiten konnte: Er war als Widerstandskämpfer im März 1945 hingerichtet und irgendwo anonym verscharrt worden.
Willi Wohlberedts Ehrengrab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Grunewald-Forst am Schildhorn. Die Stadt Berlin hatte es für ihn seit den 1930er Jahren freigehalten.
[Bearbeiten] Das Werk
- Verzeichnis der Grabstätten bekannter und berühmter Persönlichkeiten in Groß-Berlin und Potsdam mit Umgebung. Teil 1. Berlin SO 36, Eisenbahnstr. 8: Selbstverlag, 1932. 79 Seiten
- Teil 2. 1935. Umfang: S. 83 - 188.
- Teil 3. 1939. Umfang: S. 189 - 295.
- Teil 4. (= Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. Schriften, Band 1) Umfang: S. 297 - 422. Berlin-Neukölln: Fontane-Buchhandlung, 1952.
und die Neudrucke:
- Teil 1. (= Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. Schriften, Band 2) Umfang: XVII, 65 S. Berlin-Neukölln: Fontane-Buchhandlung, 1953.
- Teil 2. (= Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. Schriften, Band 3 (?)) Umfang: S. 83 - 188. Berlin-Neukölln: Fontane-Buchhandlung, 1952.
- Teil 3. (= Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. Schriften, Band 4 (?)) Umfang: S. 191 - 295. Berlin-Neukölln: Fontane-Buchhandlung, 1952.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
| PND: kein individualisierter Datensatz vorhanden (Stand: 4. Juni 2008)
Nicht individualisierter Eintrag zum Namen Willi Wohlberedt im Katalog der DNB |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wohlberedt, Willi |
| KURZBESCHREIBUNG | Berliner Heimatforscher |
| GEBURTSDATUM | 28. Juli 1878 |
| GEBURTSORT | Berlin |
| STERBEDATUM | 26. August 1950 |
| STERBEORT | Wieck a. Darß |
