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Werturteil – Wikipedia

Werturteil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein Werturteil ist ein Satz, der eine Wertung beinhaltet oder eine solche impliziert. Beispiel: "Dies ist ein schlechtes Auto."

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Näheres

Werturteile werden sprachlich häufig durch allgemeinste Wertbegriffe wie "gut", "schlecht", "gerecht" oder "ungerecht" formuliert. Die Sprache hält jedoch ein umfangreiches Repertoire für Bewertungen der unterschiedichsten Art bereit: "hervorragend", "miserabel", "durchschnittlich", "beispielhaft", "edel", "gemein", "heldenhaft", "feige", "schön", "hässlich", "sympathisch", "abstoßend", "ekelhaft", "wunderbar" und andere mehr. An der Vielfalt der sprachlichen Möglichkeiten, Wertungen auszudrücken, zeigt sich die große Bedeutung von Wertungen für das Zusammenleben der Menschen.

Da fast alle Objekte im Menschen eine wertende Stellungnahme auslösen, haben viele beschreibende Ausdrücke einen wertenden Unterton. So ist der Satz: "Der Braten ist zäh" eine Beschreibung, die zugleich eine negative Bewertung für all diejenigen darstellt, für die der wertende Standard gilt: "Es ist nicht gut, wenn Bratenfleisch zähe ist."

Trotzdem ist es möglich und sinnvoll, beschreibende Aussagen von Werturteilen zu unterscheiden. So ist z. B. der Weg vom Rathaus zum Bahnhof hinreichend präzise beschrieben, wenn anhand dieser Beschreibung jeder den Weg zum Bahnhof findet. Zu beachten ist, dass Aussagen über das Vorhandensein bestimmter Werthaltungen keine Werturteile sind.
Wenn Harald sagt: "Das ist ein sehr guter Film", so handelt es sich um ein Werturteil.
Wenn Thomas sagt: "Für Harald ist das ein sehr guter Film", so ist das eine beschreibende Aussage.

Die Notwendigkeit einer Unterscheidung zwischen wertenden und beschreibenden Bedeutungselementen der Sprache ergibt sich aus ihrem unterschiedlichen Bezug zur intersubjektiv übereinstimmenden Sinneswahrnehmung. Ich kann zwar - so wie andere auch - sehen, dass der Hund weißes Fell hat, ich kann aber nicht sehen, ob das gut oder schlecht ist. Letzteres ergibt sich erst durch das Hinzuziehen von Wertmaßstäben, die indes von Mensch zu Mensch verschieden sein können.

Schon David Hume hat kritisiert, dass ein Verfasser oft unvermittelt von Seins-Aussagen zu Sollens-Aussagen übergehe, obwohl nicht zu begreifen sei, wie ein derartiger Schluss vom Sein auf das Sollen logisch möglich sein könne.[1]

[Bearbeiten] Die Unterscheidbarkeit normativer von deskriptiver Sprache

In der Methodologie der Erfahrungswissenschaften (Immanuel Kant, Logischer Positivismus, Karl Popper) wird die logische Unterscheidung zwischen beschreibenden (deskriptiven) und bewertenden (evaluativen) Sätzen gefordert. Die Wissenschaft solle sich auf beschreibende und erklärende Aussagen beschränken und der Wissenschaftler als solcher keine Werturteile fällen (siehe dazu den „Werturteilsstreit“). Begründet wird dies damit, dass mit den Mitteln der kontrollierten Beobachtung und der deduktiven Logik zwar beschreibende und erklärende Theorien objektiv überprüft werden könnten, nicht jedoch Werturteile oder Normen.

Zudem kann aus rein beschreibenden Aussagen kein deduktiver Schluss auf irgendwelche Werturteile gezogen werden. Durch logische Umformungen könne kein völlig neues Bedeutungselement entstehen, sondern es könnten nur die in den Prämissen bereits implizit enthaltenen Bedeutungen explizit bemacht werden. Wo aus bloßen Beschreibungen Wertungen abgeleitet würden, handele es sich deshalb immer um logische Fehlschlüsse, die z. B. auf einer nicht erkannten empirisch-normativen Doppeldeutigkeit bestimmter Wörter wie "Funktion" oder "Wesen" beruhten.

Gegen diese Auffassung wird von Kritikern des logischen Empirismus eingewendet, dass die völlige Beseitigung wertender Elemente aus der Wissenschaftssprache nicht möglich sei, teilweise sogar, dass man sie abzugeben habe.

Außerdem sei die strikte logische Trennung zwischen Sein und Sollen nicht durchführbar. So folge z. B. aus dem beschreibenden Satz: "Anita hat Lisa versprochen, ihr bei den Hausaufgaben zu helfen" der normative Satz: "Anita soll Lisa bei den Hausaufgaben helfen!"

[Bearbeiten] Die Werttönung beschreibender Begriffe

Da die Umgangssprache nicht nur der Information über Tatsachen dient, sondern auch der Handlungsorientierung, sind beschreibende Begriffe oft auch wertgetönt, enthalten also eine implizite Wertung. So besitzt das Wort "gründlich" in dem Satz "Er hat die Maschine gründlich gereingt" eine positive Werttönung.

Je nach Kontext kann die Werttönung desselben Ausdrucks negativ oder positiv sein. So beinhaltet der Ausdruck "... ist mindestens zwölf Jahre alt" in Bezug auf ein Auto gewöhnlich eine negative Wertung, während derselbe Ausdruck in Bezug auf einen Whisky eine positive Wertung bedeuten kann. Die Werttönung eines Wortes kann dabei je nach Bezugsgruppe auch unterschiedlich sein. So hat das Wort "bürgerlich" in manchen Kreisen einen guten Klang, in andern Kreisen wirkt es dagegen eher abwertend.

Die gefühlsmäßige Besetzung von Wörtern kann dermaßen stark sein, dass man von "Reizwörtern" spricht.

Die wertende Tönung der Wörter lässt sich häufig nicht vermeiden. Man kann den etwas geringschätzigen Ausdruck "Lehrling" durch die wertneutrale Neuschöpfung "Auszubildender" ersetzen, aber im Ausdruck "Azubi" kehrt die Geringschätzung wieder. Ähnlich ist es bei Wörtern wie "Zigeuner / Sinti und Roma" oder "Neger / Schwarzer". (Vgl. Diskriminierung#Sprachliche Diskriminierung.)

Wo es auf Wahrheit und politische Neutralität der Aussagen ankommt, wie z. B. in den Erfahrungswissenschaften oder in den Nachrichten der Medien, sollten explizite Werturteile vermieden werden. Dies schließt indes keineswegs aus, dass die Informationsbeschaffung oder die Forschung unter bestimmten Wertgesichtspunkten vorgenommen wird. Insofern bedeutet Werturteilsfreiheit noch nicht Wertfreiheit.

Die implizite Werttönung einzelner Begriffe ist in den Erfahrungswissenschaften solange unproblematisch, wie diese Begriffe gleichzeitig präzise definiert und empirisch gestützt sind. Dann sind die damit gebildeten Sätze in ihrer deskriptiven Bedeutung trotz der wertgetönten Begriffe klar, und der empirische Wahrheitsgehalt der Sätze bleibt intersubjektiv überprüfbar.

Problematisch ist in den Informationsmedien und in den Erfahrungswissenschaften jedoch der Gebrauch von Wörtern, die eine starke Werttönung haben und zugleich in ihrer empirischen Bedeutung vage und unklar sind. Hier handelt es sich um "Schlagwörter", die in der politischen Propaganda und in der Werbung beliebt sind. Beispiele hierfür sind Wörter wie "Schurke" oder "Delikatessleberwurst".

Eine Ausdrucksweise, die stark abwertend und zugleich deskriptiv nahezu leer ist, wird als "pejorativ" (franz. "herabsetzend") bezeichnet. Eine Ausdrucksweise, die stark aufwertend wirkt und zugleich in ihrer deskriptiven Bedeutung vage ist, wird als "euphemistisch" (griech. "beschönigend") bezeichnet. So handelt es sich um eine pejorative Ausdrucksweise, wenn die Tötung eines Menschen im offenen Kampf als "Ermordung" bezeichnet wird. Dagegen handelt es sich um einen Euphemismus, wenn die Erschießung eines Menschen aus dem Hinterhalt als "Hinrichtung" bezeichnet wird.

In normativen Wissenschaften mit normativen Fragestellungen wie Theologie, Ethik, Rechtsphilosophie, Pädagogik oder Politikwissenschaft sind explizite Werturteile unumgänglich. Allerdings wird dabei häufig so vorgegangen, dass bestimmte Ziele und Wertungen als außerwissenschaftliche Setzungen vorgegeben werden und rein empirisch-analytisch gefragt wird, wie diese Ziele und Werte verwirklicht werden können. Ein solches methodisches Vorgehen ist auch mit dem logischen Empirismus vereinbar.

[Bearbeiten] Die Allgemeingültigkeit von Werturteilen

Die Uppsala-Schule vertritt, ebenso wie der logische Positivismus, die Ansicht, dass Werturteile ein Ausdruck von Gefühlszuständen und damit weder als wahr, noch als falsch, also als „nicht wahrheitsfähig“ zu beurteilen sind. Diese Einstellung nennt sich Wertnihilismus.

Der Emotivismus wiederum sieht in Werturteilen weder Feststellungen noch Behauptungen, sondern lediglich den Ausdruck von Haltungen, Gefühlen usw. Damit sind Werturteile kein empirisch feststellbares Merkmal einer Sache. Sie dienen weder einer deskriptiven, noch einer kognitiven Betrachtung, weil sie lediglich emotive Bedeutung haben. Übereinstimmend mit dem Wertnihilismus kommt der Emotivismus zu dem Schluss, Werturteile könnten weder falsch noch wahr sein.

Da der Fallibilismus aufgrund des Münchhausen-Trilemma jedwede Letztbegründungsversuche für aussichtslos hält, weist er auch die Vorstellung von letzten Wertentscheidungen (wie etwa bei Max Weber) zurück. Auf diesem Gebiet wie schon auf dem Gebiet der empirischen Wissenschaften empfiehlt er als Alternative das Verfahren von Konstruktion und Kritik.[2]

Demgegenüber vertreten Anhänger einer Konsenstheorie der Wahrheit die Auffassung, dass man auch in Bezug auf Werturteile rational argumentieren kann. So sind Werturteile z. B. logisch analysierbar, etwa auf Widersprüche hin. Sie sind außerdem universalisierbar, d. h. dass ein Werturteil über ein bestimmtes Objekt x ebenso gelten muss für jedes andere Objekt y, das x empirisch völlig gleicht. Dass das Kriterium der Beobachtung nicht ausreicht, bedeutet nicht, dass es in Bezug auf Werturteile nicht andere Kriterien ihrer Allgemeingültigkeit geben kann.

[Bearbeiten] Quellen

  1. David Hume: A Treatise of Human Nature. Buch III, Teil I, am Ende des Abschnitts II; zit. nach Gunnar Myrdal: Das Wertproblem in der Sozialwissenschaft. Bonn Bad Godesberg 2. Aufl. 1975, ISBN 3-87831-197-4
  2. Hans Albert: Traktat über rationale Praxis.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Siehe auch


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