Weißer Ritter
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Weißer Ritter wird an den Aktienmärkten ein Unternehmen genannt, das bei einer geplanten feindlichen Übernahme dem Übernahmekandidaten zu Hilfe kommt.
Die Hilfe kann von Unterstützung in der Abwehrschlacht bis zu einer Vereinigung oder einer Übernahme gehen. Im Interesse der Zielgesellschaft kann ein solches Vorgehen sein, wenn der Weiße Ritter einen höheren Preis bietet und/oder sein Geschäftsmodell besser zu dem der Zielgesellschaft passt, so dass ein gemeinsamer Marktauftritt sinnvoll erscheint.
Im Jahr 2004 wurde das Schweizer Unternehmen Novartis als Weißer Ritter im Kampf um die Übernahme des deutsch-französischen Pharmakonzerns Aventis durch das französische Unternehmen Sanofi-Synthélabo gehandelt.
Ein weiteres Beispiel dafür ist der Porsche-VW-Coup. In diesem Fall ist Porsche als Weißer Ritter in Erscheinung getreten, indem sie 32.868.462 (10,26 %) VW-Stammaktien erworben haben. Ziel dieser Aktion war, gemeinsam mit dem Land Niedersachsen eine Stimmrechtsmehrheit aufzubauen und somit eine mögliche Übernahme durch Hedge-Fonds zu verhindern. Im März 2007 stockte Porsche den Anteil auf 31 % auf.
Im März 2006 wurde auch der Leverkusener Pharmakonzern Bayer als Weißer Ritter bezeichnet, der das Übernahmeangebot der Firma Merck für das Berliner Unternehmen Schering überboten hatte. Zum Weißen Ritter wurde Bayer in diesem Fall, da die Unternehmensführung von Schering das Angebot als finanziell attraktiver bezeichnet hatte und die mit der Übernahme durch Merck drohende Gefahr der Verlagerung des Unternehmensstandortes von Berlin nach Darmstadt abgewendet sah.