Wechte
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Als Wechten (bis zur Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 noch Wächte) bezeichnet man die im Mittel- und Hochgebirge an Plateauabbrüchen, an Geländekanten wie Kämmen oder Graten, durch Schneeverfrachtung hervorgerufenen, stark verdichteten Schneeablagerungen direkt auf der windabgewandten und vornehmlich steileren Seite eines Grates mit keilförmigem Überhang auf die Leeseite.
Wechten sind für Bergsteiger, Touren- und Extremskifahrer tückisch. Betritt man den günstiger erscheinenden, flacheren Teil oberhalb des Wechtenspaltes, kann die Wechte abbrechen. Der Wechtenspalt ist ein meist von Schnee überdeckter Spalt zwischen der Schneedecke auf der Luvseite und der auf der Leeseite überhängenden Wechte. Er verläuft auf der Luvseite etwas unterhalb der im Fels vorgegebenen Gratkante.
Ebenso können Gewichtsbelastung durch frischen Schnee oder Destabilisation des Schneeaufbaus bei Temperaturanstieg das Abbrechen der Wechten verursachen. Dabei können sie auch Lawinen auslösen. Bergsteiger, die angeseilt mit einer Wechte abbrechen, haben gute Überlebenschancen, wenn sich der Seilpartner zum Abbruchzeitpunkt auf der entgegengesetzten Gratseite befindet.
Der bekannte österreichische Bergsteiger Hermann Buhl, Erstbesteiger des Nanga Parbat, kam bei einem Wechtenbruch im Karakorum an der Chogolisa ums Leben. Gleichermaßen ist Fritz Kasparek, der zu den Erstbesteigern der Eiger-Nordwand gehört, am Gipfelgrat des Salcantay in Peru tödlich verunglückt. Auch der französische Extrembergsteiger Patrick Berhault starb durch Wechtenbruch am Täschhorn (Wallis). Alfred Pallavicini, Namensgeber der Pallavicini-Rinne, starb am 26. Juni 1886 bei der Erstbegehung der Glocknerwand nach einem Wechtenbruch kurz unterhalb des Gipfels.
In Österreich wird der Ausdruck auch ganz allgemein für Schneeverwehungen verwendet.