Würzburger Stein
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Der Würzburger Stein ist eine bekannte deutsche Weinbaulage. Er ist die älteste Weinlage Deutschlands mit eigener Weinlagenbezeichnung.
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[Bearbeiten] Geographie
Die Steillage erstreckt sich im Südhang muschelförmig oberhalb der Stadt Würzburg auf dem für das Maindreieck typischen Muschelkalkboden, liegt auf einer Höhe von 170 bis 250 Meter ü. NN, umfasst 85 Hektar und hat eine Hangneigung zwischen 30 und 80 Prozent. Der Würzburger Stein ist die größte Einzellage Deutschlands. Durch den Stein führt heute der Stein-Wein-Pfad, ein etwa vier Kilometer langer Panorama-Rundweg.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ebracher Abt Alberich Degen pflanzte in dieser Weinlage 1665 erstmals die Silvaner-Rebe an, die 1659 vom Haus Castell nach Franken gebracht wurde. Im Jahr 1726 wurde der gute Steinwein des Bürgerspitals erstmals in den seitdem für Franken typischen Bocksbeutel abgefüllt. Im Weinkeller des Bürgerspitals lagert ein 1540er Steinwein. Der englische Weinkritiker Hugh Johnson verkostete diesen Weißwein 1961 und erklärte, dass er „noch lebendig“ sei und „sogar seinen deutschen Ursprung ahnen“ ließe.
[Bearbeiten] Eigentümer
Der Würzburger Stein gehört heute ungefähr zu jeweils einem Drittel den drei Würzburger Traditionsweingütern Bürgerspital, Juliusspital und Staatlicher Hofkeller. Kleinere Parzellen sind im Besitz der Privatweingüter Knoll und Reiss. Das Mittelstück, die sog. Steinharfe, ist ausschließlich im Besitz des Bürgerspitals.
[Bearbeiten] Lobpreisungen in der Literatur
Die seltene Konstellation von Hangneigung, Hangrichtung, Geländeform und Flußnähe bietet somit optimale Bedingungen, wie auch dieser volkstümliche Vierzeiler erkennen lässt:
- Zu Klingenberg am Main,
- zu Bacharach am Rhein,
- und zu Würzburg auf dem Stein,
- da wächst der beste Wein.
Johann Wolfgang von Goethe schrieb in einem Brief an seine Frau Christiane über den Würzburger Stein: „Kein anderer Wein will mir schmecken und ich bin verdrießlich, wenn mir mein Lieblingsgetränk abgeht.“
Von Heinrich von Kleist, Ricarda Huch und Kurt Tucholsky ist ebenfalls bekannt, dass sie das magische Zusammentreffen von Fluss, Lage und Wein schätzten.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Schmitt Alfred: Würzburg und der Wein, in: Höynck, Klaus M./von Papp, Alexander (Hrsg.): Würzburg, 1300 Jahre Stadtleben zwischen Bildung und Bürgertum, Kirche und Kultur. Würzburg 2003, S. 158-163.
- Herbert Kriener: Die Weinlage - Der Würzburger Steinberg. In: 100 Gründe, Mainfranken zu lieben. Main-Post, Würzburg 2007, ISBN 978-3-925232-24-4, S. 188