Vollbütteler Riede
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Vollbütteler Riede | |
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Daten | |
Lage | Papenteich |
Quelle | Rethen |
Quellhöhe | ca. 83 m ü. NN |
Mündung | Allerkanal |
Flusssystem | Aller |
Einzugsgebiet | 16,62 km² |
Gemeinden | Samtgemeinde Papenteich |
Schiffbar | Nein |
Die Vollbütteler Riede, auch Mühlenriede, Mönchsgraben oder Druffelbach, ist ein Bach auf der zentralen Papenteicher Hochfläche mit einem etwa 15 km² großen Einzugsgebiet zwischen Braunschweig und Gifhorn. Der Bach mündet in den Allerkanal und gehört zum Flusssystem der Aller. Im Mittelalter stellte der Bach lange Zeit die Grenze zwischen dem Bistum Hildesheim und dem Bistum Halberstadt dar.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Topographie
Der Bach entsteht nördlich von Rethen und östlich von Adenbüttel als Ackerentwässerungsgraben. Der Bach fließt zunächst etwa einen Kilometer in östlicher Richtung und biegt sich dann langsam in nördliche Richtung, vorbei an Algesbüttel , Warmbüttel und Vollbüttel. Nachdem der Bach Vollbüttel passiert hat, mündet er in die „alte Hehlenriede“, das ehemalige Flussbett der Hehlenriede in den kurz vorher bereits die Rötgesbütteler Riede mündete. Durch den Bau des Allerkanals wurden die Bachunterläufe verändert, so dass Teile der früheren Hehlenriede jetzt nur noch als Unterlauf anderer Bäche vorhanden sind. Über die „alte Hehlenriede“ mündet die Vollbütteler Riede in den Allerkanal.
[Bearbeiten] Geschichte
In der Frühzeit befand sich der Bach mitten im Nordwald. Nach der Besiedlung des Papenteich, vermutlich ab dem 8. Jahrhundert, wurden die ersten Siedlungen angelegt. Ab etwa dem 11. Jahrhundert war dar Besitz des Gebietes zwischen dem Bistum Halberstadt und dem Bistum Hildesheim umstritten. Die Bischöfe von Halberstadt versuchten lange ergebnislos die Grenze weiter in Richtung Oker zu verschieben. Als Grenze wurde daher die Vollbütteler Riede festgelegt. Zur Sicherung seines Einflusses wurden, vermutlich auf Geheiß der Halberstädter, eine Kette von Dörfern an den Ufern der Riede gegründet. Die meisten dieser Orte existieren nur noch als Wüstungen im Papenteich. Einzig Algesbüttel wurde später als Einzelgehöft wiederbesiedelt. Die Grenzstreitigkeiten endeten erst im 16. Jahrhundert mit der Reformationszeit. [1]
[Bearbeiten] Flora und Fauna
Die Vollbütteler Riede war früher ein stark begradigtes und künstlich vertieftes Gewässer. Zusätzliche Belastungen traten durch die bis 1973 genutzte Müllabladestelle „Schweineweide“ am Oberlauf auf. In den 1990ern wurde aber insbesondere der Oberlauf renaturiert. Es wurden Ruhezonen und mittels Sohlabstürzen Zonen mit schnell fließendem Wasser eingerichtet. Außerdem wurde versucht den Bachlauf Mäanderförmig umzugestalten. Die Böschungen wurden sicht bepflanzt, meist mit Erlen. In der darauf folgenden Aue der Riede, bei Vollbüttel, wird am Rand der Riede Ackerbau betrieben. Es befinden sich aber auch größere Laubwälder im Einzugsgebiet der Riede.
Der Gewässergrund besteht, wie in der Lüneburger Heide üblich, aus Sand und feinem Kies. Der Gewässergütebericht des Landes Niedersachsen stuft den Oberlauf der Mühlenriede als nur mäßig belastet (Güteklasse II) ein. Nur der Unterlauf wird als kritisch belastet (Güteklasse II-III) eingestuft.
Trotz der verhältnismäßig guten Wasserqualität fehlen typische Fließwasserorganismen in der Vollbütteler Riede weitgehend. Trotzdem finden sich 10 Tierarten die auf der Roten Liste des Landes Niedersachsen geführt werden:
- drei verschiedene Arten Köcherfliegen
- fünf verschiedene Arten Langtasterwasserkäfer
- die Gebänderte Prachtlibelle
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Geschichtliches aus dem Papenteich. Bearbeitet von Heinz Klose. Meine 1983. ISBN 3-87040-029-3 Zahlreiche Aufsätze und Kurzbeiträge vor allem zur Papenteicher Geschichte.