Urheimat
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Unter Urheimat versteht man das durch linguistische Methoden erschlossene, wahrscheinliche Gebiet, in dem eine bestimmte gemeinsame Urform einer Sprachfamilie gesprochen wurde.
Da man Urformen auf verschiedenen Ebenen erschließen kann, gibt es auch zeitlich aufeinander folgende "Urheimaten". So sehen heute einige Linguisten die Region nördlich des Schwarzen Meeres als die Urheimat der Indogermanen (Indoeuropäer) an, Südskandinavien, Dänemark und Norddeutschland jedoch als die Urheimat der "Proto-Germanen". Urheimat der indogermanischen "Proto-Slawen" sollen die Pripjet-Sümpfe (zwischen Polen, Weißrussland und der Ukraine) sein.
Daneben wird die arabische Halbinsel als Urheimat aller Semiten, Zentralasien als Urheimat aller Turkvölker angesehen. Zentralasien allerdings wurde auch als alternative Urheimat der Indogermanen bzw. Arier vermutet. Für alle diese Lokalisierungen gibt es jedoch noch keine unstrittigen Beweise.
[Bearbeiten] Literatur
- Harald Wiese: Eine Zeitreise zu den Ursprüngen unserer Sprache. Wie die Indogermanistik unsere Wörter erklärt, Logos Verlag Berlin, 2007, ISBN 978-3832516017.
[Bearbeiten] siehe auch
- Wiege Europas, Einfluss der griechischen Hochkultur auf die europäischen Kulturen.
- Germanische Substrathypothese, besondere Elemente der indoeuropäischen Sprachen im mittleren Europa.
- Kurgan-Hypothese, Übernahme von Sprachformen aus dem östlichen Europa (bis nach Zentralasien).