Wiege Europas
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Als Wiege Europas betrachtet man in Europa das antike Griechenland, unter anderem weil dort mit der minoischen Kultur die erste europäische Hochkultur entstand.
Da es rein geographisch gesehen den Kontinent Europa nicht gibt, sondern Europa ein Teil Eurasiens ist, ist die Definition der "Wiege Europas" sehr schwierig und umstritten.
Wird die geistige Kultur des antiken Griechenland, beginnend mit dem kleinasiatischen Philosophen Thales von Milet, als die Wiege Europas betrachtet, dann ist auf die geistige Beeinflussung durch ältere, nichteuropäische Kulturen hinzuweisen (Ägypter, Phönizier, Hethiter, Mesopotamier). So hat z.B. die lateinische Schrift ihren Ursprung ebenso wie die griechische in der phönizischen.
"Europa" wurde während seiner gesamten Vorgeschichte beeinflusst, so dass die Idee 'einer' "Wiege" unfundiert erscheint. Die vielfältigen und wiederholten Einflüsse aus Asien und Afrika (etwa durch die Araber/Mauren in Süditalien und Andalusien) und ihre Weiterentwicklung führten zur Diversität und zu unterschiedlichen Kulturen, wozu die relativ kleinteilige geographische Aufteilung Europas beitrug.
Bereits der Name Europa stammt aus der griechischen Mythologie. Europa war eine Königstochter aus dem Gebiet, das zu jener Zeit Phönikien hieß. Sie soll nach ihrer Entführung durch den griechischen Gott Zeus (in Stiergestalt) am Strand von Matala an der Südküste von Kreta den Boden betreten haben, dem sie ihren Namen gab. Dem Mythos der Europa steht der ihres Bruders Kadmos nahe, der aus der Levante nach Hellas kam, die Stadt Theben gründete und dann nach Illyrien weiterzog. Beide Mythen erklären aus spätbronzezeitlich-griechischer Sicht die Agrarisierung Europas durch Menschen, die aus der Levante kamen. Damit kam das wesentliche Element unserer materiellen, aber auch der geistigen Kultur von dort.