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Tecumseh – Wikipedia

Tecumseh

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt den Indianer Tecumseh; weitere Bedeutungen siehe Tecumseh (Begriffsklärung).

Tecumseh eigentlich Tecumtha oder Tikamthi = der sich niederduckende Berglöwe (* 1768 in Ohio; † 5. Oktober 1813) war ein bekannter politischer und militärischer Führer der nordamerikanischen Indianer vom Volk der Shawnee. Er genoss schon zu Lebzeiten ein sehr hohes Ansehen unter seinen Mitmenschen und ist heute noch ein Vorbild für viele Indianer. Sein ganzes Leben lang verfolgte er den Traum, eine große indianische Allianz zu bilden, die stark genug wäre, den Weißen die Stirn zu bieten und sie so zum Frieden zwingen zu können.

Gemälde von Benson Lossing aus dem Jahr 1808. Er änderte das Original, indem er ihn in eine britische Uniform steckte, in dem (weit verbreiteten aber falschen) Glauben, dass Tecumseh zum britischen General ernannt worden wäre. Man beachte das Nasenpiercing, welches unter den Shawnee der damaligen Zeit sehr beliebt war und auf den idealisierten Darstellungen der weißen Künstler gerne weggelassen wurde.
Gemälde von Benson Lossing aus dem Jahr 1808. Er änderte das Original, indem er ihn in eine britische Uniform steckte, in dem (weit verbreiteten aber falschen) Glauben, dass Tecumseh zum britischen General ernannt worden wäre. Man beachte das Nasenpiercing, welches unter den Shawnee der damaligen Zeit sehr beliebt war und auf den idealisierten Darstellungen der weißen Künstler gerne weggelassen wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Jugend

Das exakte Geburtsdatum von Tecumseh ist unbekannt, vermutlich wurde er aber im Jahr 1768 in einem Dorf entlang des Scioto-Flusses geboren.

Der Name Tecumseh lässt sich sowohl zu "Der zum Sprung sich duckende Puma" als zu Ich überquere den Weg übersetzen und ist ein Hinweis auf seine, von seinem Vater Pukeshinwah geerbte, Zugehörigkeit zum Panther-Clan der Shawnee. Pukeshinwah wurde 1774 in der Schlacht von Point Pleasant getötet, Tecumsehs Mutter, Methoataaskee, evtl. eine Muskogee oder Cherokee, emigrierte fünf Jahre später nach Spanisch-Louisiana.

Tecumsehs Erziehung wurde nach dem Tod seines Vaters von dem fähigen Shawnee-Häuptling Blackfish und seinem Bruder Chiksika (Cheeseekau) übernommen. Großen Einfluss auf ihn hatte auch seine Schwester Tecumapease, eine ungewöhnliche Frau, der Tecumseh vermutlich seine außergewöhnlich humanen Überzeugungen verdankte.

In den 90ern des 18. Jahrhunderts kam es zu großen militärischen Auseinandersetzungen zwischen den europäischstämmigen Kolonisten und einer Föderation von Stämmen unter Führung der Miamis und ihres Häuptlings Me-She-Kin-No-Qua - Little Turtle. Die Indianer unter Führung von Little Turtle, Blue Jacket und Simon Girty besiegten die Amerikaner in zwei Schlachten unter den Generälen Josiah Harmar (1790) und Arthur St. Clair.

Tecumseh nahm an diesen Kämpfen als junger Mann teil. In der Funktion eines Spähers berichtete er über jede Bewegung der amerikanischen Armeen, war aber bei St. Clairs Niederlage nicht persönlich beteiligt, jedenfalls wird darüber nichts berichtet.

Die fast vollständige Vernichtung der Armee General St. Clairs 1791 war der größte Sieg, den Indianer jemals über eine weiße Armee errungen hatten oder noch erringen würden.

Die USA stellten eine neue Armee auf. In der Entscheidungschlacht von Fallen Timbers, im August 1794, kämpfte Tecumseh als Führer einer kleinen Schar Shawnee, zu der auch sein jüngerer Bruder Lalawethika gehörte. Die indianische Koalition wurde von General Antony (Mad Antony) Wayne vernichtend geschlagen, Rettung kam auch nicht von dem britischen Fort Miami, zu dem sich die Indianer Schutz suchend geflüchtet hatten. Erneut mussten die Indianer große Gebiete Ohios und des Nordwestens aufgeben.

In den folgenden Jahren lebte Tecumseh, als Anführer einer kleinen Gruppe von Indianern, in der Nähe des heutigen Piqua, in Ohio. Später wanderten er und seine Gruppe zum westlichen Arm des White River weiter.

1799 nahm er an einer Ratsversammlung in der Nähe des heutigen Urbana, Ohio, teil, um Konflikte zwischen den Rassen zu schlichten. Dort sprach er mit solcher "Eloquenz und Eindringlichkeit", dass der Übersetzer Mühe hatte, ihm zu folgen. Im Jahre 1803 wiederholte er seine Friedensversprechen in Chillicothe, Ohio, wo gerade ein weißer Siedler getötet worden war.

[Bearbeiten] Allianz

1805 ließ sich Tecumseh, auf Drängen seines jüngeren Bruders Lalawethika (später Tenskwatawa), in der Nähe von Greenville, Ohio, nieder. Dort führte Tenskwatawa als Prophet eine religiöse Erneuerungsbewegung an, die auf Distanz zu den US-Amerikanern ging. Diese Bewegung fand auch Anhänger außerhalb ihrer eigenen Siedlung.Die entscheidende Persönlichkeit im Hintergrund war allerdings stets Tecumseh, der sich seines eitlen jüngeren Bruders als "Prophet" bediente, um den Geisterglauben seiner indianischen Brüder für Zwecke seiner Einigungsbemühungen zu nutzen.

Ab 1807 gelang es Tecumseh, die religiöse Bewegung in eine politische umzuwandeln, in der er nun auch offen seine Führungsrolle einnahm. Kernpunkte der Bewegung waren indianisches - und eben nicht stammeszugehöriges -Gemeineigentum an Land und der Stopp der Landverkäufe an weiße Siedler durch einzelne Häuptlinge. Tecumseh versuchte, den indianischen Stämmen klar zu machen, dass sie in erster Linie Indianer und erst danach Angehörige eines bestimmten Stammes seien; diese Sichtweise überforderte allerdings die meisten Häuptlinge.

Die kommenden Jahre warb er in Ohio, Michigan, Indiana und Illinois bei den dort ansässigen Stämmen für seine Konföderation und ersuchte die Briten in Kanada um politische und logistische Unterstützung. Im August 1810 erklärte er sich gegenüber William Henry Harrison, dem Gouverneur des Territoriums Indiana, als anerkannter Führer aller Indianer. Im kommenden Jahr besuchte er die Cherokee, Muskogee, Choctaw, Chickasaw und Seminolen im Südwesten des Kontinents, hatte jedoch nur bei den Creek Erfolg. Insgesamt scheiterte sein Vorhaben an der Uneinigkeit der Stämme und ihrer Unfähigkeit einzusehen, dass nur ein gemeinsamer Kampf aller Indianer langfristig die Perspektive bot, den Landraub der weißen Siedler aufzuhalten und ein indianisches Territorium zu sichern.

Während Tecumsehs Reise zu den südlichen Stämmen griff die US-Armee unter dem Kommando des späteren Präsidenten William Henry Harrison in der Schlacht bei Tippecanoe die unter der Führung von Tenskwatawa stehende Stadt der Allianz an, was zu deren kompletter Zerstörung führte.

[Bearbeiten] Die letzten Jahre

Im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 kämpften Tecumseh und seine indianische Allianz, u. a. mit den Chiefs Roundhead (Stiata), Main Poc, Walk in the Water und Naiwash auf britischer Seite. Die unglaublichen Anfangserfolge der Britisch-Indianischen Koalition unter General Brock und Tecumseh (Einnahme von Fort Mackinac und Detroit und anderer befestigter Plätze), sowie die Niederlage der Amerikaner bei Frenchtown im Januar 1813 verhinderten sehr wahrscheinlich die frühe Eroberung Kanadas und damit eine andere historische Entwicklung.

Nach dem bedauerlichen Tod von Major General Sir Isaac Brock in der Schlacht von Queenston Heights am 13. Oktober 1812, wurde dieser fähige Soldat, der den vollen Respekt von Tecumseh hatte, durch Major General Henry Procter ersetzt. Procter fehlte allerdings die Erfahrung auf dem Schlachtfeld, darüber hinaus wurde ihm im Nachhinein Unfähigkeit und Feigheit bescheinigt. Bei der Belagerung von Fort Meigs trafen Tecumseh und William Henry Harrison direkt aufeinander. Starke Entsatztruppen für Fort Meigs unter Colonel Dudley wurden fast völlig aufgerieben und 600 Männer getötet oder gefangen genommen. Hier kam es auch zur Auseinandersetzung zwischen Tecumseh und Procter, der die Abschlachtung der wehrlosen Gefangenen durch Indianer nicht verhinderte. Tecumseh unterband bei seinem Eintreffen kraft seiner Autorität das grausame Massaker. Es ergab sich folgender Dialog mit Procter, der seine Untätigkeit mit den Worten entschuldigte: "Deine Krieger lassen sich ja nicht befehlen." Darauf Tecumseh: "Geh! Du bist nicht fähig Männern zu befehlen! Geh und zieh Weiberröcke an." ("Begone, you are not fit to command! Go and put on petticoats.")

Trotz dieses Erfolges konnte Fort Meigs nicht eingenommen werden, die Festung trotzte auch einem anhaltenden Bombardement. Harrison leitete die Verteidigung umsichtig. Nach Barclays Niederlage gegen Perry in der Seeschlacht auf dem Eriesee war der Nachschubweg der Britisch-Indianischen Koalition zerstört. Die Koalition musste Detroit und andere eroberten Plätze sowie eigene Plätze wie Ford Malden und Amherstburg aufgeben. Sie zog sich den River Thames entlang zurück. Trotz Vorhaltungen von Tecumseh wich Procter immer wieder einer Schlacht mit den Amerikanern unter Harrison aus. Unfähig und unentschlossen, verschleuderte er das Potential der britischen Armee, ständige kleine Verluste an Männern und Artillerie schwächten die zunehmend demoralisierte Truppe nachhaltig.

Erst ein Ultimatum von Tecumseh, verbunden mit der Drohung, zu Harrison überzugehen, brachten Procter dazu, sich in der Schlacht am Thames River zu stellen. Die Amerikaner entschieden die Schlacht mit einer einzigen furiosen Kavallerieattacke. Nach Abfeuern einer einzigen Salve löste sich die schlecht aufgestellte britische Linie in wilder Flucht auf, General Procter als erster und vorneweg, nicht einmal die einzige britische Kanone wurde abgefeuert. Die Briten hatten zu diesem Zeitpunkt - trotz verschiedener Darstellungen - maximal 18 Tote und Verletzte. Tecumsehs indianische Allianz kämpfte noch etwa eine Stunde weiter, bis die Nachricht vom Tode Tecumsehs zur Einstellung des Kampfes führte.

So ist die Schlacht am Thames River eher als Gefecht, denn als Schlacht zu bezeichnen, obwohl mit ihr der organisierte militärische Widerstand der indianischen Nationen für immer gebrochen und ihre Hoffnung auf eigenes Land endgültig dahin war.

Tecumseh war übrigens entgegen allgemeinen Vorstellungen niemals Brigadegeneral, wohl soll er angeblich eine Besoldung in dieser Höhe von den Briten bezogen haben.

[Bearbeiten] Siehe auch

Klaus Dill (Tecumseh-Gemälde)

[Bearbeiten] Literatur/Belletristik

  • Dowd, Gregory Evans. A Spirited Resistance: The North American Indian Struggle for Unity, 1745-1815. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1992.
  • Edmunds, R. David. Tecumseh and the Quest for Indian Leadership. Boston: Little Brown, 1984.
  • Gilbert, Bill. God Gave us This Country: Tekamthi and the First American Civil War. New York: Atheneum, 1989.
  • Sugden, John. Tecumseh: A Life. New York: Holt, 1997.
  • Sugden, John. "Tecumseh's Last Stand". University of Oklahoma Press, 1985.
  • Allan W.Eckert. "A Sorrow in our Heart. The Life of Tecumseh". Bantam Books, 1993.
  • Stephan Maninger. "Tecumseh - Roter Napoleon der Neuen Welt" in Stig Förster et al (Hrsg.)"Kriegsherren der Weltgeschichte - 22 historische Portraits", München: C.H. Beck , 2006.
  • Benjamin Drake. "The Life of Tecumseh and His Brother The Prophet". Reprint der 1858er Edition, University Press of the Pacific, 2002.
  • Steuben, Fritz. Tecumseh - Der Fliegende Pfeil (1930) und weitere 7 Bände.

[Bearbeiten] Weblinks


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