Struvit
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Struvit | |
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Chemismus | (NH4)Mg[PO4] x 6 H2O |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse | ___ |
Farbe | farblos bis braun |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 1,5 bis 2 |
Dichte | 1,711 g/cm3 |
Glanz | glasglanz |
Opazität | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | [100] vollkommen |
Kristallhabitus | meist derb, eingewachsen |
Kristallflächen | ___ |
Zwillingsbildung | ___ |
Kristalloptik | |
Brechzahl | ny = 1,496 |
Doppelbrechung | ___ |
Pleochroismus | ___ |
optische Orientierung | ___ |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
___ |
weitere Eigenschaften | |
chemisches Verhalten | Wasserlöslichkeit: 0,23 g/l (0°C); verliert an der Luft Kristallwasser und zerfällt zu einem weißen Pulver |
physikalische Eigenschaften | stark pyro- und piezoelektrisch |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | unmagnetisch |
besondere Kennzeichen | ___ |
Struvit (Ammonium-Magnesiumphosphat) ist ein Mineral aus der Klasse "Phosphate, Arsenate, Vanadate (wasserhaltig)".
[Bearbeiten] Vorkommen
In Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890, werden zum Vorkommen von Struvit die folgenden Angaben gemacht: "Struvit ist hier und da als ein offenbar sehr junges Produkt an Orten gefunden worden, an denen menschliche oder tierische Abfallstoffe sich aufhäuften, so unter der Nikolaikirche in Hamburg, in den Abzugskanälen einer Dresdener Kaserne, zu Braunschweig und Kopenhagen, auch im Guano der afrikanischen Küste und bei Ballarat in Australien." Diese Angaben sind heute noch grundsätzlich aktuell.
[Bearbeiten] Bedeutung
Ammonium-Magnesiumphosphat zählt zu den besonders schwerlöslichen Verbindungen des Ammoniums und des Magnesiums. In der Kristallform des Struvits ist diese Verbindung so charakteristisch, dass sie im klassischen analytischen Trennungsgang zum Nachweis von Magnesium dient.
Bei der Abwasserreinigung und bei der Gülleaufbereitung können stellenweise so hohe Konzentrationen von Ammonium, Magnesium und Phosphat auftreten, dass die Sättigungskonzentration von Struvit überschritten wird. Dann bilden sich Beläge aus Struvit, die den Betrieb von Klär- oder Gülleaufbereitungsanlagen beeinträchtigen können. Die beiden Bilder stammen aus solchen Anlagen.
In der Medizin ist Struvit bekannt als Material von Nierensteinen. Etwa elf Prozent der Nierensteine sind "Struvitsteine".
Das Mineral wurde vermutlich 1848 durch Georg Ludwig Ulex nach dem Naturkundler Heinrich Christoph Gottfried von Struve benannt[1].
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Ueber Struvit: G.L.Ulex (Liebig) Annalen der Chemie und Pharmacie, 66, 1848, 41-44