Stickstofftrichlorid
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Strukturformel | ||||||
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Allgemeines | ||||||
Name | Stickstofftrichlorid | |||||
Andere Namen |
Trichloramin |
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Summenformel | NCl3 | |||||
CAS-Nummer | 10025-85-1 | |||||
Kurzbeschreibung | gelbe, ölige Flüssigkeit mit starkem Geruch | |||||
Eigenschaften | ||||||
Molare Masse | 120,36 g/mol | |||||
Aggregatzustand | flüssig | |||||
Dichte |
1,635 g/cm3[1] |
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Schmelzpunkt |
-40 °C[2] |
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Siedepunkt |
71 °C[2] |
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Sicherheitshinweise | ||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Stickstofftrichlorid ist eine chemische Verbindung, die zur Gruppe der Stickstoffhalogenide gehört.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorkommen
Bei der Desinfektion mit Chlor in Schwimmbädern entsteht durch die Reaktion mit Harnstoff aus menschlichen Ausscheidungen als Nebenprodukt Stickstofftrichlorid[5].
[Bearbeiten] Gewinnung und Darstellung
Stickstofftrichlorid wird durch Chlorieren einer gesättigten, sauren Ammoniumchlorid-Lösung gebildet, wobei als Zwischenprodukte Chloramin und Dichloramin entstehen.
[Bearbeiten] Eigenschaften
[Bearbeiten] Physikalische Eigenschaften
Unter Einwirkung von UV-Strahlung im UVB-Bereich bei 340 nm zersetzt sich Stickstofftrichlorid[6] durch Reaktion mit freien Hydroxidionen:
Wie Ammoniak besitzt Stickstofftrichlorid eine pyramidale Molekülstruktur mit einem (Cl–N–Cl) Winkel von 107,78° und einer Schenkellänge (N–Cl) von 175,3 pm. Die Standardbildungsenthalpie beträgt +229 kJ/mol[2]
[Bearbeiten] Chemische Eigenschaften
Mit Wasser wird Stickstofftrichlorid zu Ammoniak und Hypochlorige Säure (HOCl) hydrolysiert[7].
[Bearbeiten] Verwendung
Es wurde früher zur künstlichen Bleichung von Mehl verwendet. Wegen der Bildung von giftigen Stoffen wie Methioninsulfoximid wird es nicht mehr zur Mehlbleichung eingesetzt.[8]
[Bearbeiten] Sicherheitshinweise
Stickstofftrichlorid reizt die Augen, Atemwege und Schleimhäute[4]. Die endotherme Verbindung explodiert bei Temperaturerhöhung.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ webelements.com/NCl3
- ↑ a b c Holleman-Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, Berlin 2007. ISBN 978-3-11-017770-1
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ a b Eintrag zu Stickstofftrichlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 8.1.2008 (JavaScript erforderlich)
- ↑ http://www.hvbg.de/d/bia/pro/pro1/bgia2062.html
- ↑ http://www.wallace-tiernan.de/WT/technische_pdf/fachartikel/EWO.AB.10.06.pdf
- ↑ T.M. Klapötke, H.-J. Meyer, C. Janiak, E. Riedel : Moderne anorganische Chemie, S.75, 2003, Walter de Gruyter, ISBN 3110178389
- ↑ Patrick Otto Ludl: Die Chemie des Stickstoffs und die Rolle seiner Verbindungen für die Chemie der Atmosphäre, ARGE Chemie, Wien, 2003