St. Bartholomä
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St. Bartholomä ist eine Wallfahrtskapelle am Westufer des Königssees, auf der Halbinsel Hirschau. Sie ist nur per Schiff oder über lange Fußmärsche zu erreichen. Die Kapelle stammt in einigen Teilen noch aus dem 12. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie im Stil des Barock gestaltet. St. Bartholomäus galt als Schutzherr der Almbauern und Sennerinnen. Die Kapelle besitzt zwei unterschiedliche Zwiebeltürme und rote Kuppeldächer. Der Grundriss imitiert von der Form den Salzburger Dom. Die Kirche enthält Stukkaturen des Salzburger Künstlers Josef Schmidt und einen Dreikonchenchor, die Altäre in den einzelnen Konchen sind jeweils St. Bartholomäus, St. Katharina und St. Jacobus geweiht.
Die traditionelle Wallfahrt findet einmal im Jahr Ende August statt. Die Wallfahrer (im Jahr 2006 waren es über zweitausend) steigen in einem 15-stündigen Fußmarsch beginnend in Österreich über das Steinerne Meer und den Funtensee nach Sankt Bartholomä ab. Kürzer ist der Weg westlich des Sees von Unterschönau über den Steig "Rodelbahn" zur Kührointalm (1420 m) und zur Archenkanzel und weiter über den Rinnkendlsteig, mit einer Gehzeit von vier bis fünf Stunden (Schwindelfreiheit nötig).
Mit St. Bartholomä wird im Sprachgebrauch jedoch nicht nur die Kapelle an sich, sondern der gesamte Gebäudekomplex auf der Halbinsel gemeint. Auch in der amtlichen Statistik ist mit St. Bartholomä die gesamte Siedlung (Gemeindeteil: Einöde) gemeint. Neben der Kapelle liegt das ehemalige Jagdschloss aus dem 14. Jahrhundert (damals aber nur ein Fischerhaus), das mehrmals umgebaut wurde. Das Gebäude war bis 1803 eine Beherbergungsstation der Berchtesgadener Fürstpröpste. Danach war es Jagdschloss der Wittelsbacher und heute ist es eine Gaststätte. Dazu kommen noch ein Souvenirstand, eine Informationsstätte des Nationalparks Berchtesgaden (früher eine Holzknechtshütte), das Watzmannostwand-Lager, die Königssee-Fischerei und einige weitere Gebäude. An Wochenenden mit schöner Witterung wird St. Bartholomä von Tausenden Touristen per Schiff aufgesucht; am 29. Januar 2006 waren ca. 60.000 Menschen auf dem zu diesem Zeitpunkt zugefrorenen Königssee unterwegs, wovon ein Großteil auch St. Bartholomä erreicht haben dürfte. Sobald nachmittags das letzte Schiff zum Dorf Königssee zurückgefahren ist, kehrt in St. Bartholomä die Stille ein; lediglich die Aspiranten für die Watzmann-Ostwand haben das Recht, auf Hirschau zu übernachten.
[Bearbeiten] Weblinks
- Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
- St. Bartholomä beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- Fischerei vom Königssee
Koordinaten: 47° 32′ 41" n. Br., 12° 58′ 21" ö. L.