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Sparta – Wikipedia

Sparta

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die antike Stadt Sparta. Zur modernen Stadt siehe Sparta (Lakonien). Weitere Bedeutungen sind unter Sparta (Begriffsklärung) zu finden.
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Reste des antiken Sparta
Reste des antiken Sparta

Das antike Sparta war eine griechische Polis im Süden der Peloponnes und Hauptort der peloponnesischen Landschaft Lakonien und des spartanischen Staates (genau: Staat der Lakedaimonier). Die antiken Namen lauteten Standardaltgriechisch (attisch) Σπάρτη (f. sg.) Spártē, im alten dorischen Dialekt Σπάρτα Spártā; zu klassischen Zeiten jedoch hauptsächlich „ΛακεδαίμωνLakedaimōn. Das Stadtgebiet lag auf den östlichen Ausläufern des Taygetos-Gebirges, dicht am rechten Ufer des Flusses Eurotas und war im Mittelalter nicht mehr besiedelt. Eine Neugründung erfolgte 1834, siehe dazu Sparta (Lakonien).

Zu beiden Seiten des Flusses Eurotas erstreckt sich eine fruchtbare Ebene, die von zwei Gebirgszügen, Taygetos im Westen und Parnon im Osten, flankiert wird. Die Lage Spartas bot einen natürlichen Schutz durch die Gebirge, welche das Flusstal umschlossen, und dazu noch ideale Bedingungen für die Landwirtschaft.

Die Stadt bestand aus vier weitläufigen, gartenreichen Quartieren, welche zusammen einen Umfang von etwa neun Kilometer hatten.

Die Einwohnerzahl mag sich um 600 v. Chr. auf 40.000 bis 50.000 belaufen haben. Bis in hellenistische Zeit hatte die Stadt keine durchgehenden Mauern, da die Armee alle Feinde fernhalten konnte; erst der Tyrann Nabis legte einen Mauerring an, die zwar bald darauf von den Achaiern zerstört, aber auf Befehl der Römer wiederhergestellt und noch in frühbyzantinischer Zeit erneuert wurde. Von den einzelnen Quartieren (Komen) wird Pitana im Nord-Osten als das schönste genannt. Hier war die Agora mit den Versammlungsgebäuden der Gerusia und der Ephoren, die von der persischen Beute erbaute persische Halle und in römischer Zeit das große, mit weißem Marmor verkleidete Theater, von welchem sich noch einige Überreste erhalten haben.

Sparta hatte keine hohe Akropolis. Diesen Namen führte der Hügel der Stadt, auf dessen Spitze der Tempel der Athene Chalkioikos, Stadtgottheit Spartas, stand. Die Stadt hatte außer den angeführten noch zahlreiche andere Tempel und Monumente, welche Pausanias nennt, deren Lage sich heute noch zum Teil nachweisen lässt. Überreste römischer Bäder befinden sich nordwestlich und südöstlich vom Theater, Reste einer alten Brücke über den Eurotas an der heutigen Straße nach Argos und Tegea. Weitere Plätze befanden sich im Westen der Stadt: An der Straße nach Messene waren der Dromos mit zwei Gymnasien und der mit Platanen bepflanzte Platz Platanistas, auf dem die Jünglinge zu ringen pflegten.

Die Anlage der Bergfestung und Residenzstadt Mystras im Westen der Stadt führte zu ihrer Verödung.

Spartanischer Hoplit
Spartanischer Hoplit

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

→ Hauptartikel: Geschichte Spartas

[Bearbeiten] Quellenlage

Die Quellen, aus denen wir unser Wissen über die Geschichte Spartas schöpfen, lassen sich in drei Gruppen einteilen: archäologische Hinterlassenschaften, Inschriften [1] und vor allem literarische Quellen.

Das grundsätzliche Problem bei der Rekonstruktion der spartanischen Geschichte besteht darin, dass Sparta keine eigene Geschichtsschreibung besaß; historische Darstellungen stammten bis in hellenistische Zeit von außerhalb, wobei solche athenisch geprägter Autoren überwiegen. Die vorhandenen literarischen Quellen lassen sich daher in drei Gruppen unterteilen: zum einen die zeitgenössische Literatur, die aus Sparta stammt, zum anderen zeitnahe Literatur, die Sparta von außen betrachtet und beurteilt sowie als letzte Gruppe spätere Autoren, die heute verlorene Werke benutzten.

Die einzigen Autoren, die aus Sparta stammten und das frühe Sparta beschreiben, sind die Dichter Tyrtaios und Alkman (zweite Hälfte des siebten Jahrhunderts v. Chr.), die das militärische und festliche Sparta besangen. Deren Aussagewert für historische Entwicklungen ist allerdings begrenzt. Darüber hinaus besitzen wir noch Fragmente des hellenistischen Grammatikers Sosibios.

Die erste historische Quelle stellt der in Athen schreibende Herodot (ca. 485–424) dar, der mündlich tradierte Ereignisse schriftlich fixierte. Zwar wird in seinem Werk deutlich, dass bereits zu dieser Zeit Sparta einer Typisierung und Überzeichnung von Außen unterworfen war. Trotzdem lassen seine Angaben nicht erkennen, dass Sparta ein Sonderfall unter den griechischen Staaten (Poleis) bildete. Die zeitlich nächste literarische Quelle stellt die Beschreibung des Peloponnesischen Krieges von Thukydides dar. Er bemängelte bereits die Schwierigkeit, Informationen über Sparta aufzutreiben. Bei ihm ist ein bereits fest gefügtes Spartabild greifbar, das vor allem durch negative Topoi charakterisiert ist (Fremdenfeindlichkeit, gegen Innovationen eingestellt, erfindungslos, altväterlich und Unterordnung des Individuums) und dem Ideal Athen gegenüber gestellt wird. Die von Xenophon verfasste Verfassung der Spartaner (frühes viertes Jahrhundert) basiert zwar auf eigenen Anschauungen, verbreitet aber ein idealisiertes und daher tendenziöses Spartabild. Auch von Aristoteles wurde die spartanische Verfassung beschrieben, ist heute aber weitgehend verloren. Aus späthellenistischer Zeit liegt uns Polybios vor, der Spartas Auseinandersetzungen mit dem Achaierbund bis zur Aufnahme in das römische Reich 146 selbst miterlebt hatte. Das römische Sparta beschrieb schließlich Pausanias (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts) in seiner Beschreibung Griechenlands.

Als dritte Gruppe bieten auch solche Autoren Informationen, die heute weitgehend verlorene Quellen und Autoren auswerteten und benutzten. Unter diesen sind Strabon (ca. 63 v. Chr.–23 n. Chr.), Plutarch (Anfang des zweiten Jahrhunderts n. Chr.), und nochmals Pausanias zu nennen. Diese Autoren stützen sich weitgehend auf hellenistische Autoren, so dass ihre Angaben häufig Anachronismen darstellen.

[Bearbeiten] Archäologisches

Am besten erhalten ist das Theater aus der frühen Kaiserzeit am Abhang der Akropolis. Auf der Akropolis selbst findet man Überreste eines Tors und der Stadtmauer sowie einer Stoa (vielleicht der von Pausanias erwähnten Persischen Stoa). Im Nordosten des Stadtzentrums sind am Ufer des Eurotas einige Überreste des berühmten Heiligtums der Artemis Orthia zu sehen, in dem das berühmte alljährliche Ritual der Geißelung der Epheben stattfand. Zahlreiche Funde aus diesem Heiligtum sind im Archäologischen Museum der Stadt ausgestellt. Etwas außerhalb der Stadt befinden sich gut erhaltene Reste des Menelaions, des Heroons von Menelaos und Helena.

[Bearbeiten] Forschungsgeschichte

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Sparta setzte in der Renaissance mit der Wiederentdeckung antiker Autoren ein, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus instrumentalisiert und wendet sich heutzutage mit neuen Fragestellungen und verfeinerten Methoden vor allem der Sozialgeschichte zu. Einen ausführlichen Überblick über die Forschungsgeschichte wurde von dem Marburger Professor Karl Christ in der Einleitung zu dem von ihm herausgegebenen Sammelband (Sparta, 1986) vorgelegt. Im Folgenden werden daher nur die wichtigsten Entwicklungen und ihre Hauptvertreter genannt. Von den frühen Autoren, die sich zur Verfassung Spartas äußerten, sind Montesquieu und Rousseau zu nennen, die jedoch noch keine zusammenhängenden Werke zu Sparta veröffentlichten, sondern innerhalb ihrer staatstheoretischen Abhandlungen Lykurg als einen der größten und bewunderungswürdigsten Gesetzgeber des Altertums beurteilten. Dagegen sah Schiller die Verfassung des Lykurgs weit kritischer, wie auch Herder später in seinen Vorlesungen über die Philosophie den spartanischen Staat ablehnte.

Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann man Monographien zur Geschichte Spartas und zu den Doriern zu schreiben, von denen die Werke von J. C. F Manso (1800–1805) und Karl Otfried Müller(1824) als erste zu nennen sind. Sparta wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend in allgemeinen Werken zur Griechischen Geschichte und zum Griechischen Staatsrecht behandelt.

1925 veröffentlichte Viktor Ehrenberg seine Habilitationsschrift Neugründer des Staates. Manche der Aussagen Ehrenbergs, der 1939 nach England emigrierte, sind heute jedoch nicht mehr haltbar. Helmut Berve (1937) entwickelte schließlich ein Spartabild, das der Propaganda des Nationalsozialismus diente, indem die Dorier als nordische Rasse und als Abkömmlinge des nordischen Herrenvolkes instrumentalisiert wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg häufen sich erst ab den 1980er Jahren wieder umfassende Studien zu Sparta, wie die von M. Clauss (1933), der von Karl Christ herausgegebene Sammelband (1986), Stefan Link (1994), L. Thommen (1996 und 2003), Mischa Meier (1998) und Karl-Wilhelm Welwei (2004). Gleichzeitig gewann die angelsächsische Forschung an Bedeutung, von denen D. N. MacDowell und vor allem P. Cartledge sowie St. Hodkinson hervorzuheben sind.

Die Forschungsgeschichte Spartas ist insgesamt von der Spannung zwischen entschiedener Ablehnung und begeisterter Bewunderung geprägt. Mit der bereits in der Antike einsetzenden Idealisierung Spartas beschäftigten sich vor allem F. Ollier („Le mirage spartiate“, 1933), E. N. Tigerstedt („The Legend of Sparta in Classical Antiquity“, 3 Bd.e, 1965–1978) und schließlich E. Rawson („The Spartan Tradition in European Thought“, 1969).

[Bearbeiten] Die Verfassung Spartas

Die Verfassung Spartas wurde von Lykurg in der Großen Rhetra festgelegt, die bei Plutarch überliefert ist. Demnach umfassten die politischen Institutionen Spartas zunächst das Doppelkönigtum, die Gerusia (Ältestenrat) und die Apella (Volksversammlung). Erst später kamen noch die Ephoren hinzu.

[Bearbeiten] Lykurg und die Große Rhetra

[Bearbeiten] Lykurg

Lykurg bzw. Lykurgos war der legendäre Stifter der politischen und gesellschaftlichen Ordnung Spartas, der in der Antike als einer der großen Gesetzgeber angesehen wurde.

Die Person Lykurgs lässt sich historisch nicht greifbar rekonstruieren und existierte vermutlich nicht. Verschiedene Datierungsversuche ordnen ihn in die Zeit zwischen dem 11. und 8. Jahrhundert v. Chr. ein. Laut unterschiedlichen Überlieferungen soll er königlicher Abstammung sowie Vormund eines Königs gewesen sein. Andere Quellen wiederum sehen in ihm eine göttliche Gestalt, wieder andere betrachten ihn als Namensgeber für eine Reihe von Einrichtungen, deren ursprüngliche Bedeutung verloren gegangen war. So fasste Plutarch die verschiedenen Legenden in einer Biographie zusammen, die heute als ausführlichste antike Quelle zum Leben und zur Gesetzgebung Lykurgs dienen.

Lykurgs Leben wurde in hellenistischer Zeit ausgeschmückt und nahm viele Elemente an, die auch andere Gesetzgeber (z. B. Solon) auszeichnen. So wurden ihm Auslandsreisen nach Kreta, Asien sowie Ägypten nachgesagt, die Ordnungsstiftung im Zwist zwischen Volk und Königtum sowie die Gesetzgebung in Sparta, bei deren Durchführung er ein Auge verlor. Des Weiteren verbot er geschriebene Gesetze. Hiernach verpflichtete er die Bürger durch Eid auf Einhaltung und Unveränderlichkeit der neuen Ordnung und ging ins Exil, wo er starb. Lykurg erhielt in Sparta kultische Ehren sowie ein Heiligtum.

[Bearbeiten] Die Große Rhetra

Die Große Rhetra stellt das wohl älteste und umstrittenste Dokument zur griechischen Verfassungsgeschichte dar. Sie ist in die von Plutarch verfasste Biografie Lykurgs eingebunden und hier erstmals ausführlich zitiert. Der um 650 v. Chr. anzusetzende Text wird von Plutarch als delphischer Orakelspruch an Lykurg präsentiert, der im Kontext der Einrichtung der Gerusia (des Ältestenrats) steht. Anzumerken ist, dass die Große Rhetra nicht von Anfang an mit Lykurg in Verbindung gebracht, sondern anfänglich nur mit dem Orakel von Delphi verknüpft wurde.

Die Datierung der Rhetra in die Mitte des siebten Jahrhunderts ist schlüssig, da durch die messenischen Kriege eine große Erweiterung des spartanischen Herrschaftsgebietes erfolgte. Damit ergaben sich neue Aufgaben vor allem in Bezug auf die Kontrolle des neu gewonnen Landes sowie dessen Bevölkerung. Darüber hinaus stellte die Einführung fester politischer Strukturen eine Art Machtnivellierung dar, die der Konzentration von Macht in den Händen Weniger entgegenwirken sollte.

[Bearbeiten] Die Kleinen Rhetren

Plutarch überlieferte noch drei weitere Rhetren. Diese als Kleine Rhetren bekannten Gesetze regelten die Grundordnung Spartas. So umfassten sie das Verbot von schriftlichen Gesetzen, von Luxus beim Hausbau und von wiederholtem Kampf gegen denselben Feind. Jedoch stehen sie in einem anderen Kontext und wurden wahrscheinlich nicht vor dem vierten Jahrhundert Lykurg zugeschrieben.

[Bearbeiten] Inhaltliche Bestimmungen der Großen Rhetra

»So sehr lag Lykurg diese Behörde (d. h. die Gerusia) am Herzen, dass er über sie ein Orakel aus Delphi einholte, welches man Rhetra nennt: ›… er soll ein Heiligtum des Zeus Syllanios und der Athena Syllania errichten; Phylen und Oben einrichten; einen Rat von Dreißig einschließlich der Heerführer (d. h. der Könige) konstituieren; von Zeit zu Zeit (d. h. in regelmäßigen Abständen) die Volksversammlung zwischen Babyka und Knakion einberufen und so (d. h. unter Beachtung der vorangehenden Bestimmung) einbringen und abtreten (d. h. der Versammlung Anträge zur Abstimmung vorlegen und sie durch Abtreten auflösen); … und Kraft.« (Plut. Lyk. 6,2; Übers. Bringmann 1975 [1986])

Die Große Rhetra regelte nun das politische Leben Spartas. Dies bedeutete auch den Bau zweier Heiligtümer, die den Wert der erstmals fixierten Ordnung betonten bzw. legitimierten, sowie darüber hinaus eine gewisse Gemeinschaftsidentität stiften sollten.

Mit der Einrichtung von Phylen wird die Einteilung in drei Personenverbände mit gewissen verwandtschaftlichen und lokalen Beziehungen bezeichnet. Sie verdeutlicht die Vorherrschaft einiger weniger vornehmer Familien, die eine gewisse Machtposition innehatten. Den Phylen stand ein Presbytatos vor, der vermutlich einer der vornehmen Familien entstammte. Die Oben hingegen bezeichneten entweder die Unterabteilungen der Phylen oder waren Bezeichnungen für die Dorfbezirke Spartas.

Der Rat von Dreißig bezeichnet die Gerusia, also den Ältestenrat, welcher sich aus 28 Bürgern Spartas, die älter als 60 Jahre waren, und den beiden Königen zusammensetzte. Dem Rat kamen vor allem zwei Aufgabenbereiche zu. So entschied er darüber, welche Anträge in die Volksversammlung eingebracht wurden, und bestimmte somit den politischen Entscheidungsprozess erheblich mit. Ferner übernahm er prozessuale Aufgaben in der Rechtsprechung.

Weiterhin wurde festgelegt, dass in regelmäßigen Abständen eine Volksversammlung einberufen wurde, in der das Volk per Akklamation über die jeweiligen Anträge abstimmte. Mitglieder waren alle Bürger ab dem 30. Lebensjahr. Jedoch konnte das Volk in der Apella nicht politisch initiativ werden, da keine ad-hoc-Anträge aus der Sitzung heraus gestellt werden durften, sondern nur über die vom Rat eingebrachten Vorschläge abgestimmt wurde.

Das Ephorat, welches in der politischen Verfassung Spartas eine große Bedeutung innehatte, wird von der Rhetra jedoch noch nicht erwähnt.

[Bearbeiten] Ergänzungsklausel bei Plutarch

»Wenn das Volk sich für einen schiefen Spruch aussprechen sollte, sollen die Ältesten und die Heerführer (d. h. der Rat) abtreten (d. h. auf diese Weise die Versammlung auflösen). « (Plut. Lyk. 6,8; Übers. Bringmann 1975 [1986])

Die Zusatzklausel räumte dem Rat damit ein Vetorecht ein, da sie die Verhinderung eines (dann bindenden) Beschlusses durch die vorzeitige Auflösung der Versammlung ermöglichte.

[Bearbeiten] Bedeutung für Sparta

Dass die Rhetra nicht allein von Lykurg verfasst wurde, sondern einem längeren Entstehungsprozess unterlag, gilt als gesichert. Dies mindert jedoch nicht ihre Bedeutung, denn mit ihr wurden erstmals die Institutionalisierung politischer Entscheidungsorgane sowie der Prozess der Entscheidungsfindung an sich festgeschrieben. Weiterhin stellte sie Kriterien für die Zugehörigkeit zur Bürgerschaft auf, so zum Beispiel durch die Einrichtung von Phylen und Oben. Denn jeder Bürger, sofern er als solcher gelten wollte, musste hier Mitglied sein. Durch die Rhetren sollte somit eine gemeinsame Identität der Spartiaten als Angehörige einer Kulturgemeinschaft geschaffen werden. So sind diese auch für den weiteren Verlauf der spartanischen Geschichte von großer Bedeutung, da man sich immer wieder auf sie berief.

[Bearbeiten] Doppelkönigtum

[Bearbeiten] Quellenlage

Wie in vielen antiken Themenbereichen ist auch bezüglich des Königtums in Sparta die Quellenlage dünn gestreut, und ganz allgemein Wissen über die Könige vor 600 nur spärlich vorhanden. Herodot liefert einige Informationen, die vor allem die Aufgaben und Privilegien der Könige beschreiben. Jedoch entspricht seine Schilderung - neueren Forschungen nach zu urteilen - in mancher Hinsicht nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Zur geschichtlichen Entwicklung des Königtums kann auf Thukydides verwiesen werden, welcher die zur Entstehungszeit seines Werkes Der Peloponnesische Krieg lebenden Könige und deren Regierungen mit einfließen lässt. Weitere Quellen finden sich bei Xenophon (Lakedaimonion politeia) und Plutarch (vitae parallelae).

[Bearbeiten] Die Könige im Verfassungssystem

  • Verfassungssystem

Lykurg gibt in der Eunomia eine bestimmte Herrschaftsfolge vor, wonach (in dieser Reihenfolge) die Könige, Geronten und Bürger herrschen sollten - diese Ordnungsvorstellung war auch in der Großen Rhetra zu finden, welche unter anderem das Königtum absicherte. Das spartanische Verfassungssystem sah im Wesentlichen das Ineinanderwirken verschiedener Organe vor. Neben den Königen und der Gerusia gab es fünf Ephoren, die die Beschlüsse der Könige zwar kontrollierten, jedoch deren Macht und Vorrangstellung akzeptierten. Das Verhältnis zwischen Königen und Ephorat war stets von Unstimmigkeiten geprägt. Ein monatlicher Schwur sollte die Könige darauf verpflichten, ihre Herrschaft nach den Gesetzen auszurichten, während die Ephoren im Gegenzug schworen, die Königsherrschaft zu bewahren. Die Könige waren gleichzeitig Mitglieder der Gerusia. Konnten sie bei Versammlungen nicht anwesend sein, wurden ihre Stimmen auf Verwandte innerhalb dieses Rates übertragen. Die Gerusia kontrollierte die Könige und stellte den höchsten Gerichtshof dar, vor welchem jene angeklagt werden konnten. Den Königen unterstand zudem das Heer, über welches sie als Feldherren die Befehlsgewalt innehatten.

  • Doppelkönigtum

Wichtigstes Merkmal des Königtums in Sparta war das so genannte Doppelkönigtum. Dessen Sinn lag unter anderem darin, die königliche Macht zu beschränken. Die beiden Geschlechter der Agiaden und Eurypontiden stellten jeweils einen König, welche zusammen in Form einer Doppelherrschaft auf Lebenszeit regieren konnten, wobei die Agiaden das höhere Ansehen genossen. Die beiden Könige waren theoretisch gleichrangig und besaßen den gleichen Machtspielraum. In der Praxis jedoch wechselten die Machtverhältnisse oft und wurden nicht selten auf die jeweiligen Nachkommen übertragen. Stets hatte einer der Könige die alleinige Gewalt, der andere konnte immer nur versuchen, Ausgleich zu schaffen. Eine Heirat zwischen den beiden Königshäusern, welche einen eventuellen Ausgleich geschaffen hätte, war nicht erlaubt, da der Wunsch der Spartiaten nach zwei Königshäusern bestand.

  • Königslisten

Glaubwürdige Königslisten gab es erst etwa seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. Jene davor sind nicht selten von antiken Geschichtsschreibern nach Belieben zusammengestellt und an unbekannten Stellen in der Genealogie notdürftig zusammengehalten worden. So entsteht der Anschein, dass es bis etwa 600 stets direkt vom König abstammende Nachfolger, seine Söhne, gab, während nach dieser Zeit nicht mehr unbedingt ein eigener Sohn als legitimer Nachfolger auftrat.

[Bearbeiten] Aufgaben und Privilegien der Könige

Die Könige besaßen zwei wesentliche Aufgaben, die Heeresführung und die Erkundung des göttlichen Willens.

  • Führung des Heeres

Seit 505 v. Chr. stand bei Kriegszügen nur noch ein zuvor vom Volk gewählter König dem Heer vor. Seit den Perserkriegen wurde er von zwei Ephoren begleitet, welche seine Entscheidungen kontrollierten, jedoch während des eigentlichen Kriegszuges niemals eingreifen durften. Nach dem Kriegszug jedoch war es den Ephoren erlaubt, den König anzuklagen. Der Reichtum der Könige kam vor allem durch die bei diesen Kriegszügen erworbene Kriegsbeute und zusätzliche Ländereien im Umland Spartas zustande.

  • Erkundung des göttlichen Willens

Als Nachfahren der Herakleiden verwalteten die Könige bestimmte Priesterämter (Zeus Lakedaimonios und Zeus Uranios) und hatten Pythier (Boten), durch die sie mit dem delphischen Orakel in Verbindung standen und die die Orakelsprüche aufbewahrten. Weitere Privilegien waren die Rechtsprechung (so konnten sie reiche Erbtöchter verheiraten und Adoptionen hatten in ihrer Anwesenheit zu geschehen) und die Zuständigkeit für die Durchführung öffentlicher Opfer. Sie waren als einzige im Kindesalter von der agoge ausgenommen. Darüber hinaus erhielten sie besondere Abgaben von Opfergegenständen und einen Ehrenplatz beim Gemeinschaftsmahl. Wenn ein König sich näherte, mussten sich alle Anwesenden (bis auf die Ephoren) erheben. Starb der König, so wurde sein Leichnam, wenn er sich zuvor auf dem Kriegsfeld befunden hatte, in Honig konserviert nach Sparta überführt, ein Privileg, welches nur den Königen zustand. Die Spartiaten sowie die Heloten und einige Periöken waren verpflichtet, an der Beerdigung teilzunehmen, und während der folgenden allgemeinen Trauer, die zehn Tage andauerte, stand das offizielle Leben still. Die toten Könige schließlich wurden heroisiert.

[Bearbeiten] Gerusia

Die Gerusia stellte den Ältestenrat in Sparta dar.

[Bearbeiten] Apella

Der Begriff Apella (von griechisch ἀπελλάζειν, apellázein: eine Volksversammlung durchführen) bezeichnet die Versammlung aller wehrfähigen Spartiaten und stellt eine der vier Institutionen (Doppelkönigtum, Ephoren, Gerusia) der spartanischen Verfassung dar. Der Begriff taucht jedoch nur einmal in der Großen Rhetra, ferner in zwei frührömischen Inschriften auf. Dagegen verwendeten Thukydides und Xenophon den Begriff Ekklesia, der für die griechische Volksversammlung üblich war.

[Bearbeiten] Ursprung

In der Großen Rhetra, dem spartanischen Verfassungswerk [2], wurde festgelegt, dass die Apella regelmäßig einberufen werden sollte [3].

[Bearbeiten] Aufgaben

Die Apella war kein Initiativorgan, sondern konnte nur Vorschläge ablehnen oder annehmen. Den Bürgern fehlte ein Antragsrecht und einfache Bürger durften nur mit der Bewilligung der Ephoren das Wort ergreifen. Vorberatungen in der Volksversammlung boten daher nur ein Stimmungsbild, was einen fundamentalen Unterschied zur athenischen Volksversammlung darstellt, wo jeder Bürger das Wort ergreifen und Anträge stellen konnte. Auch wurde durch lautes Zurufen (Akklamation) und nicht durch Stimmenauszählung wie in Athen abgestimmt, was die Beeinflussung von Beschlüssen ermöglichte. Nur in Zweifelsfällen wurde durch einen sogenannten Hammelsprung (Auseinandertreten in zwei Gruppen) entschieden. Dennoch war die Apella bei politischen Beschlüssen wichtig für die Meinungsbildung und an wichtigen Entscheidungen beteiligt: Sie entschied über Krieg und Frieden, bestimmte Befehlshaber, beschloss Gesetze, wählte Geronten und Ephoren (aus vorher festgesetzten Kandidaten) und konnte auch deren Absetzung erwirken. In strittigen Fällen entschied die Volksversammlung über die Thronfolge [4]. Einberufen wurde die Volksversammlung zunächst durch die Könige und/oder Geronten. Erst im sechsten Jahrhundert oblag den Ephoren die Leitung, die der Volksversammlung Anträge zur Akklamation vorlegten.

[Bearbeiten] Bedeutung

Auch wenn die Bürgerschaft seit der Bildung des Peloponnesischen Bundes und den Perserkriegen in mehr Entscheidungen einbezogen wurde und dadurch mehr Gewicht erhielt, wurden ihr keine erweiterten Kompetenzen zugestanden. Die Apella entwickelte sich daher nicht zu einem Initiativorgan und übernahm keine breit angelegte bürgerliche Verantwortung für das Gemeinwesen wie etwa in Athen. Das politische Gewicht der spartanischen Volksversammlung wird daher unterschiedlich eingeschätzt. Ihre Bedeutung lag vor allem darin, dass sie bei Meinungsverschiedenheiten innerhalb der politischen Führung (Gerusia, Ephoren, Könige) entschied und ihr Handlungsspielraum nicht darauf beschränkt war, die Pläne der Polisleitung einfach zu akzeptieren.

[Bearbeiten] Ephoren

Die fünf Ephoren (griechisch für Aufseher) waren gewählte Jahresbeamte und gehörten neben dem Doppelkönigtum, dem Ältestenrat (Gerusia) und der Volksversammlung (Apella) zu den Institutionen der spartanischen Verfassung. Sie werden jedoch nicht in der Großen Rhetra, dem spartanischen Verfassungswerk, genannt.

[Bearbeiten] Ursprung

Entstehungszeit, historischer Kontext und Anfänge des Ephorats sind nur in Ansätzen greifbar. In der Antike wurde das Ephorat entweder Lykurg bzw. später auch König Theopompos zugeschrieben, wodurch es möglich war, die Institution des Ephorats als nichtlykurgisch abzutun und eine Entmachtung des Ephorats zu fordern, wie die Könige Pausanias Anfang des vierten Jahrhunderts [5] und Kleomenes III. nach der Mitte des dritten Jahrhunderts [6]

In der Antike sah man die Ephoren als ein Gegengewicht zu den Königen [7], da die Ephoren beispielsweise als einzige bei der Begrüßung der Könige sitzenblieben. Zudem wurde frühestens seit Mitte des 6. Jahrhunderts monatlich ein Eid von den Ephoren wie auch von den Königen abgelegt: Die Ephoren erkannten die königliche Stellung an und die Könige verpflichteten sich zur Einhaltung der Gesetze. [8] Gleichwohl ist das Ephorat nicht aus einem Ständekampf entstanden, auch übten die Ephoren keine Schutzfunktion gegenüber den Königen aus, sondern sind als eine sich allmählich entwickelnde Institution zu sehen, die dem Machtausgleich innerhalb der Oberschicht diente.

[Bearbeiten] Besetzung

Die fünf Ephoren wurden von der Volksversammlung auf ein Jahr gewählt. Das Mindestalter betrug 30 Jahre. [9] Nach Aristoteles waren sie oft arm und stammten aus dem ganzen Volk [10], weshalb man sie als als Gegengewicht zur Aristokratie ansah. Allerdings mussten Ephoren das volle Bürgerrecht besitzen, weshalb keine verarmten und minderprivilegierten Spartiaten das Ephorat bekleiden konnten. Nicht zuletzt ermöglichte das Wahlverfahren – gewählt war, wer die lautesten Rufe erhielt – Einflussnahme. Die überlieferten Ephoren (Chilon, Brasidas, Leon, Endios, Antalkidas) stammten zudem aus führenden Kreisen. Grundsätzlich stand das Ephorat jedoch allen Spartiaten offen.

[Bearbeiten] Aufgaben

  • Im Innern: Allgemeine Sittenaufsicht (Erziehung, Lebensführung), Buß-, Verhaftungs- und Anklagerecht, Kontrolle über Fremde, Kontrolle und Kapitalstrafrecht über Periöken und Heloten, Zivilgerichtsbarkeit, Strafprozesse bei politischen Vergehen (gegen Bürger, Beamte und Könige) und Kapitalverbrechen (gemeinsam mit Geronten und Königen), Finanzverwaltung, Durchführung von Beschlüssen, Einberufung und Leitung der Volksversammlung (wozu auch die Vorlage von Anträgen zur Abstimmung sowie die Durchführung von Wahlen zählte).
  • Religiöser Bereich: Leitung der Gymnopaidien, Durchführung des Staatsopfers bei der Prozession der Jünglinge für Athena Chalkioikos, Durchführung einer Himmelsbeobachtung alle neun Jahre, was zur Absetzung der Könige führen konnte.[11]
  • Außenpolitik: jährliche Kriegserklärung gegen die Heloten [12], Empfang oder Abweisung von Gesandten, Leitung der Versammlung des Peloponnesischen Bundes [13].
  • Militärischer Bereich: Beratung über Krieg und Frieden und Wahl der Befehlshaber in der Volksversammlung, Mobilmachung, Festlegung der Heeresgröße, militärische Beratung der Befehlshaber im Feld

[Bearbeiten] Handlungsspielraum und Bedeutung

Die Beurteilung der Bedeutung des Ephorats ist von Aristoteles beeinflusst, der zum einen die Funktion der Ephoren darin sah, das Volk ruhig zu halten, zum anderen verglich er sie mit Tyrannen. Dementsprechend wird das Ephorat in der modernen Forschung überwiegend hoch eingeschätzt.[14] Ihre Bedeutung lässt sich darin erkennen, dass das spartanische Amtsjahr nach dem Vorsitzenden der Ephoren benannt wurde [15], dass sie in Urkunden nach den Königen aufgeführt und ihr Geschäftslokal auf der Agora besaßen. Trotzdem ist keine eigenständige Politik erkennbar, auch konnten die Ephoren in der Volksversammlung überstimmt werden. Die eidliche Vereinbarung zwischen Ephoren und Königen wie auch die Einbindung in das politische System verhinderte Machtentfaltung. Auch waren die Ephoren ihren Nachfolgern rechenschaftspflichtig. Da die Amtszeit zudem auf ein Jahr beschränkt war, wurde eine längerfristige Politik verhindert.

[Bearbeiten] Mikra Ekklesia

Eine Mikra Ekklesia (Kleine Versammlung) wird bei Xenophon [16] im Zusammenhang mit der Kinadon-Verschwörung erwähnt. Dabei ist nicht klar, wie sich die Mikra Ekklesia zusammensetzte, ob sie eine feste Institution darstellte und welche Bedeutung ihr zukam. Es wurde angenommen, dass es sich entweder um die Gerusia, um die Tele (leitende Gremien Spartas: Ephoren, Geronten, Könige), um eine spontan einberufene und somit unvollständige Volksversammlung oder um einen Kreis angesehener Leute (also nicht die Gesamtheit der Spartiaten) handelte. Im Allgemeinen sieht man in der Mikra Ekklesia einen Hinweis auf die oligarchische Prägung der spartanischen Politik.

[Bearbeiten] Syssitien

→ Hauptartikel: Syssitien

Mit Syssitien (in den Quellen finden sich auch die Begriffe Phiditien und Syskenien) bezeichnet man die täglich stattfindenden Mahlgemeinschaften, an denen jeder spartanische Vollbürger obligatorisch teilnahm. Sie stellten neben der verbindlichen Erziehung eines der wesentlichen Elemente des bürgerlichen Lebens in Sparta dar.

[Bearbeiten] Das Heer, Ausrüstung und Kampfesweise

[Bearbeiten] Quellenlage

Die Zeugnisse über die griechische Militärpraxis sind eher gering. Kenntnisse von Kriegskunst und Bewaffnung der Krieger stammen aus den bildlichen Darstellungen auf Keramik, auf Töpfen, Vasen oder Tafeln. Das Wissen ist durch tatsächliche Funde (Ausgrabungen) oder durch künstlerische Darstellungen überliefert. Außerdem wurde ein Kriegergrab, das aus dem Jahr 725 v. Chr. stammen könnte, gefunden.

[Bearbeiten] Ausrüstung der schwerbewaffneten Bürgersoldaten

In Sparta wie im übrigen Griechenland war in archaischer und klassischer Zeit bis in den Peloponnesischen Krieg der schwer bewaffnete und zu Fuß kämpfende Bürger Rückgrat der Armee. Die Ausrüstung dieser Hopliten war überall ähnlich und bestand im Wesentlichen aus Schild, Brustpanzer, Helm und Beinschienen. Die Rüstung war sehr teuer und die Krieger mussten sich selbst ausrüsten. Finanzielle Leistungsfähigkeit war daher vorausgesetzt. Diese finanzielle Leistungsfähigkeit war eine notwendige Voraussetzung für die politischen Rechte des Vollbürgers. Neben den Vollbürgern kämpften für Sparta noch weitere Bevölkerungsgruppen als Hopliten, so eine Auswahl der leistungsfähigsten Periöken, die minderberechtigten Bürger und ab dem Peloponnesischen Krieg freigelassene Heloten.

  • Der Schild (aspís) hatte eine runde Form und war so groß, dass der ganze Oberkörper eines Kriegers bedeckt wurde. Das war der Hauptbestandteil der Hoplitenausrüstung. Ein charakteristisches Merkmal des Schildes war ein flacher, versetzter Rand. In der Mitte des Schildes war ein großes Lambda aufgemalt, welches für die Lakedaimonier stand. Der Schild war ursprünglich aus Holz und mit einem Bronzerand gefertigt, später wurde er komplett mit einer dünnen Bronzeschicht überzogen. Er besaß zwei Handhaben auf der Innenseite. Der Porpax war die abnehmbare Armbinde in der Mitte des Schildes. Der Arm wurde bis zum Ellenbogen durchgestreckt und am Rand festgehalten. Der Schild war schwer zu manövrieren und lediglich eine Teildeckung der Flanke und besser geeignet für enge Formationen. In bestimmten Situationen war er den eingriffigen Typen sogar unterlegen.
  • Der Harnisch (thorax) bestand aus zwei an den Schultern verbundenen Bronzeplatten an der Vorder- und Rückseite, die entsprechend der Anatomie des Körpers geformt waren. An den Hüften waren Platten befestigt, die nach außen gebogen waren. Dies erleichterte die Bewegung und schützte den Unterleib. Obwohl er schwer war und die Hitze staute, bewährte er sich über 200 Jahre lang. Er wurde erst später durch ein beweglicheres Modell ersetzt. Unter dem Harnisch trugen die Soldaten einen Chiton aus Leinen. Der Chiton wurde von allen (ungeachtet des Ranges) getragen und war rot gefärbt.
  • Der Helm (kranos, korus, kunee) wurde aus einem Bronzestück herausgearbeitet. Am weitesten verbreitet war in der archaischen Zeit der korinthische Helmtyp. Er diente zum Schutz des größtmöglichen Teils des Kopfes. Nur die Augen waren sichtbar, dadurch war das Hören im Helm stark beeinträchtigt. Auf dem Helm war gelegentlich ein Busch aus Pferdehaar befestigt. Es hatte neben der psychologischen auch eine ästhetische Funktion. Die spartanischen Hopliten scheinen vergleichsweise früh auf den Pilos-Helm umgestiegen zu sein, der im Wesentlichen aus einer bronzenen Schädelkappe mit einer einige Zentimeter breiten, nach außen abfallenden Krempe bestand. Dieser Helm war leichter, ließ die Ohren frei und die Luft wurde darin nicht so knapp wie im korinthischen Modell.
  • Die Bronzebeinschienen (knemides) waren ein allgemeiner Bestandteil der Hoplitenrüstung und nach der Muskulatur der Wade geformt.

[Bearbeiten] Bewaffnung

  • Der Speer (doru, aichme, enchos melie) war zwei bis drei Meter lang und besaß eine schwere Eisenspitze mit einer Verdickung und wurde als Stichwaffe benutzt. Im Zweikampf war er nach dem ersten Stoß schwer zu führen.
  • Das Schwert (xiphos, machaira) war aufgrund der beschränkten Einsatzfähigkeit des Speeres eine unverzichtbare zweite Waffe im Kampf. Es war vermutlich ein Kurzschwert und wurde hauptsächlich als Hiebwaffe benutzt.

[Bearbeiten] Die Gymneten

In archaischer Zeit scheinen noch leichtbewaffnete Gymneten die Möglichkeit gehabt zu haben, durch ihren Einsatz zu Vollbürgern aufzusteigen.[17] bzw. sich durch die Kriegsbeute in Form von Land die materielle Basis für den Hoplitenstatus zu verdienen.[18] Sie wurden von Tyrtaios, dem zeitgenössischen Dichter des 2. Messenischen Krieges, erwähnt:

„Aber ihr Leichtbewaffneten, verbergt euch hinter die Schilde und schleudert Steine von hier und dort gegen die feindliche Schar! Oder bewerft sie flink mit vielen geglätteten Speeren, Schließt euch enge dem Wall schwerer Bewaffneter an!“

Tyrtaios[19]

In klassischer Zeit gab es diese Möglichkeit nicht mehr, Spartiaten kämpften dann ausschließlich als Schwerbewaffnete und weder Periöken noch staatlich bewaffnete Heloten konnten das Vollbürgerrecht erwerben. Der Begriff der Gymneten taucht in den Quellen dieser Zeit nicht mehr auf.

[Bearbeiten] Kampfesweise des spartanischen Bürgerheeres

Bevor sich Sparta auf einen Kampf einließ, erbaten der Feldherr die Gunst der Götter. Es wurden Opfergaben unmittelbar vor dem Kampf durchgeführt. Die Rolle des Feldherren bestand u. a. darin, ein für die Phalanx geeignetes Gelände auszusuchen und natürlich selbst an den Kämpfen teilzunehmen. Der Vorbereitungsprozess für die Schlacht wurde in der Regel kurz gehalten und es gab wenig sorgfältig geplante Schlachten. Die Kämpfe wurden in der archaischen Zeit hauptsächlich von reichen Aristokraten dominiert, die entsprechende finanzielle Mittel besaßen. Für die klassische und spätere Zeit geht man davon aus, dass sie keine so hervorgehobene Rolle mehr gespielt haben.

In der Phalanx bildeten die Hopliten eine Wand aus Schilden, wobei die rechte Seite jedes Schwerbewaffneten durch den Schild des Nachbarn gedeckt wurde. Sie marschierten in Zügen mit zwei Dutzend Männern, in der Regel acht Mann tief, mit dem Speer über der rechten Schulter.

Laut Thukydides war die Truppenstärke der Spartiaten aufgrund der Geheimhaltung in Staatsangelegenheiten schwer vorherzusehen.[20]

Das Bürgerheer der Spartiaten war berühmt für seine Disziplin und Überlegenheit gegenüber allen sich auf eine offene Feldschlacht einlassenden Gegnern. Sie hatten die klassische Phalanx perfektioniert.

Einige Unterschiede zu anderen Heeren lassen sich identifizieren: Die Phalanx der Spartiaten bewegte sich langsamer, da das oberste Gebot war, die Reihen geschlossen zu halten - so verfolgten sie auch die Gegner nicht, wenn diese flohen. Die Hopliten trugen eine Art Uniform, bestehend aus einem purpurroten Mantel (den sie allerdings vor Kampfbeginn ablegten) und einem groß auf ihre Schilde gemalten Buchstaben Lambda (für „Lakedaimonier“). Die Spartiaten hatten anscheinend auffallend kurze, gerade Schwerter, die für einen Kampf auf engem Raum geeigneter waren als die üblichen breiteren oder gebogenen. Ferner scheinen sie Schrittmacher gewesen zu sein, wenn es darum ging, die Stoßlanzen zu verlängern. Die makedonische Sarissa allerdings übernahmen sie erst recht spät.

Grund ihrer Überlegenheit war neben der diszipliniert geschlossenen Formation, den spezifischen Waffen und der antik-bürgerlichen Ethik, der sich der einzelne unterzuordnen hatte, das exzessive Exerzieren von Formationsbewegungen, z. B. um die Phalanx im Gefecht zu schwenken oder sogar zu knicken.

[Bearbeiten] Harmosten und Nauarchen

[Bearbeiten] Harmosten

Harmosten sind spartanische Befehlshaber zur Kontrolle und Besetzung bestimmter Gebiete, die hauptsächlich während und nach dem Peloponnesischen Krieg eingesetzt wurden und in Folge dieses Krieges ihre größte Bedeutung erlangten, also zur Zeit der größten Macht Spartas. Vorher wurde das Heer vom König geführt. Zur Wahrung der spartanischen Interessen eingesetzt, überwachten sie eroberte oder abgefallene Poleis autonom und mit einer ihnen untergeordneten Garnison. Durch die zum Teil eigenmächtige und eigenverantwortliche Politik, war es möglich, dass Harmosten die Bevölkerung unterjochten und sich selbst bereicherten. Sie verfügten über unterschiedliche Truppen von Neodamoden, Verbündeten und Söldnern.

[Bearbeiten] Quellenlage

Thukydides erwähnt erstmals 412 v. Chr. das Amt des spartanischen Harmostes. Die meisten Erwähnungen stammen aus der Zeit des Peloponnesischen Krieges, als Harmosten gehäuft in Periökengebieten stationiert wurden [21]. Auch bei Xenophon finden sich einige Informationen über die Organisation und Struktur des Militärführers.

[Bearbeiten] Das Amt des Harmost

Die Harmosten unterlagen in Sparta der Volkswahl [22], konnten aber auch von Königen, Beamten, Feldherren oder Nauarchen ernannt und eingesetzt werden. Vornehmlich wohlhabendere Bürger kamen für das Amt in Frage. Auch Periöken konnten einzelne militärische Führungsaufgaben übernehmen. Die Harmosten bildeten eine neue Befehlsgewalt neben den politischen Organen Spartas. Das Amt war zwar auf ein Jahr begrenzt, aber eine Iteration war möglich. Eine feste Anzahl von 20 Harmosten wird in den Scholien zu Pindar erwähnt, daher wird vermutet, dass das Amt wahrscheinlich im 7. Jahrhundert eingeführt worden ist. Mit der Niederlage Spartas bei Leuktra 371 ging auch das Amt des Harmosten zu Ende [23].

[Bearbeiten] Die Aufgaben

Erstmals wurden Harmosten 423 v. Chr. als Garnisonskommandanten in einigen Städten außerhalb des spartanischen Polisgebietes eingesetzt, vor allem in Thrakien, Ionien und Boiotien und den ägäischen Inseln. Als militärische Führer treten sie verstärkt in den Jahren der spartanischen Machtausdehnung auf, sodass die Harmostie eine Sondererscheinung darstellte, als die Expansion Spartas am größten war. Bis zum Ende des Peloponnesischen Krieges behielten die Harmosten ihre militärische Funktion und wurden später, auf Grund außenpolitischer Bestrebungen Spartas, vermehrt als Aufsichtsbeamte eingesetzt, um verbündete oder eroberte Poleis zu kontrollieren. Untereinander handelten sie unabhängig und waren den Institutionen in Sparta rechenschaftspflichtig. Harmosten wurden ferner im Jahre 405/404 in den Städten Ioniens und Kleinasiens stationiert, um in die innere Ordnung der Poleis einzugreifen und als Stütze oligarchischer Regierungen zu fungieren. Den Harmosten unterlag ein genau bestimmtes Gebiet, das meist eine Stadt oder ein Polisterritorium, aber auch größere Städtegruppen erfassen konnte.

[Bearbeiten] Nauarchen

Als Nauarch wird der Befehlshaber der spartanischen Flotte bezeichnet. Er trug die Befehlsgewalt über eine Flotte, ein kleines Geschwader oder eines einzelnen Schiffes. Die Befehlsgewalt bezog sich aber auch auf eingenommene fremde Städte und Territorien.

[Bearbeiten] Quellenlage

Der Begriff des Nauarchen wurde erstmals aus dem Jahr der Seeschlachten gegen die Perser von 480 v. Chr. überliefert [24]. Einzelne Nauarchen sind auch früher denkbar, obwohl Sparta als traditionelle Landmacht keine regelmäßige betriebene Kriegsflotte unterhalten hat. Aristoteles verglich die Stellung eines Nauarchen mit derjenigen des spartanischen Königs [25] und Diodor bezeichnete die Befehlsgewalt als Hegemonie [26]. Dennoch sind die weiteren Quellenangaben über das Amt des spartanischen Flottenführers spärlich.

[Bearbeiten] Das Amt des Nauarchen

Die Nauarchie gehört nicht zu den ursprünglichen Institutionen Spartas. Ihre größte Bedeutung wurde der Nauarchie in der Zeit der Auseinandersetzungen mit Athen und der Herrschaftsausdehnung Spartas, während des Peloponnesischen Kriegs, beigemessen. Der wohl wichtigste Nauarch für Sparta war Lysander, der im Krieg gegen Athen deren gesamte Flotte zerstörte und somit eine Kapitulation erzwang. Das Amt des Nauarchen war vom Amt der Ephoren lösgelöst, im Ansehen und den Befugnissen dem Amt des Königs verwandt, was damit begründet werden kann, dass der Nauarch auch die Befehlsgewalt an Land besaß und es keine zwei Nauarchen gleichzeitig gab. Die Nauarchie entstand womöglich, als ein Teil der königlichen Befehlsgewalt auf einen anderen Beamten übertragen wurde. Für die Wahl zu einem Nauarchen wurden reiche Bürger in Betracht gezogen. Die Wahl lag bei der Volksversammlung [27]. Anfangs herrschten unregelmäßige Amtszeiten vor, die jedoch nach der Niederlage von Kyzikos 410 durch ein Gesetz geregelt wurden und nun von Frühjahr bis Frühjahr ging. Jedoch konnte die Dauer der Amtszeit am Umfang der bevorstehenden militärischen Operation festgemacht werden. Die wiederholte Ernennung zum Nauarchen war möglich, bis um 400 v. Chr. ein Gesetz die Iteration des Amtes verbot. Den Nauarchen waren die Harmosten als Befehlshaber zu Lande gleichgestellt. Ein Nauarch konnte einen Harmosten ernennen, sodass dieser ihm untergeordnet blieb [28]. Auch ein Epistoleus, ein Sekretär, Bote und Stellvertreter, war dem Nauarchen untergestellt. Nach dem Amt des Epistoleus konnte man später zum Flottenführer gewählt werden. Die Nauarchen bekamen genaue Aufträge und Befehle von den Ephoren und der Apella. Da sie den spartanischen Behörden rechenschaftspflichtig waren, wurde den Nauarchen ein Berater (Symboulos) mitgeschickt, die bei ausbleibendem militärischen Erfolg oder Unzufriedenheit über die Kriegsführung im schlimmsten Falle auch absetzen konnten. Nach der Niederlage bei Leuktra 371 wurde die spartanische Flotte aufgelöst und mit ihr auch das Amt des Nauarchen.

[Bearbeiten] Die soziale Rolle der Frau im antiken Sparta

In Sparta wurden die ersten bekannten Gesetze über die Stellung der Frau in der Gesellschaft verfasst. Sie hatte vor allem die Stellung der neue Krieger Gebärenden. Mädchen erhielten ähnlich wie Jungen eine vom Staat beaufsichtigte Erziehung und erhielten — in Hellas durchaus unüblich — die gleiche Ernährung wie Jungen. In höherem Alter (ab etwa 20 Jahren) war der erwünschte Status einer Frau die Ehe, die meist bei großem Altersunterschied mit älteren Männern eingegangen wurde. Ältere unverheiratete Frauen wurden vom Umfeld verspottet – ebenso wie die unverheirateten Männer.

Da die Männer Militärdienst leisteten, übernahmen Frauen den Großteil der Wirtschaft und des Haushalts sowie die Aufsicht über die Bediensteten und die Kindererziehung, bis diese zumindest bei den Jungen mit sieben Jahren vom Staat übernommen wurde. Dennoch wurden den Frauen keine Bürgerrechte zugestanden, also auch kein formaler politischer Einfluss. Jedoch hatten Frauen aus gehobeneren Schichten durchaus gewissen Einfluss und Entscheidungsgewalt in der Gesellschaft. Dies wurde u. a. dadurch möglich, dass im Gegensatz zu anderen Poleis die Spartiatinnen Land erben konnten bzw. als Witwen den Besitz des Mannes nicht nur treuhänderisch für ihre Söhne verwalteten, sondern real zu Eigentum hatten – Spartiatinnen waren also zumindest potenziell materiell voll abgesichert und hatten auch volles Verfügungsrecht über diese Ressourcen.

Auch wenn Sparta partriarchal hierarchisch war, wurden Frauen im Vergleich zur extremen Rechtlosigkeit in anderen Teilen des antiken Griechenlands, wie Athen oder Gortyn, zumindest durch ihre Rolle als regulierende Kraft im Haushalt eine gewisse Würde und Selbstbestimmung zugestanden.

[Bearbeiten] Religion

Religion bestimmte das gesamte politische, gesellschaftliche und private Leben der Stadt und war in allen Lebensbereichen der Gesellschaft präsent.

[Bearbeiten] Götter und Heroen

Es gab zwölf Hauptgötter: Zeus, seine Frau Hera, sein Bruder Poseidon, seine Schwestern Demeter und Hestia, seine Kinder Athene, Hephaistos, Ares, Aphrodite und Hermes, Apollon und dessen Schwester Artemis, die ihren „Wohnsitz“ auf dem Berg Olymp hatten. Daneben gab es zahlreiche spezifische Götter, wie die Stadtgötter, unterirdische Götter, Dämonen, die Heroen und die Familiengötter.

Der höchste Gott des Olymps war Zeus. Zusätzlich wurde er auch als Vater des Herakles verehrt. Von diesen beiden leiteten die Könige ihre Herkunft ab. In Sparta gab es zwei Zeuskulte, Zeus Lakedaimon und Zeus Uranios, denen die beiden Könige als Priester dienten.

Eine zweite Hauptgottheit der Spartiaten neben Zeus war Athene, eine Tochter des Zeus. Sie wurde bei Spartiaten als „Wächterin der Stadt“, „Göttin des bronzenen Hauses“ und „Göttin der bronzenen Tore“ verehrt. Athenes Tempel wurde als Chalkioikos (griech. „Bronzehaus“) bezeichnet. Er sowie die Tore wurden von innen und außen mit großen Bronzeplatten geschmückt.

Eine der ältesten Gottheiten des Olymps war Artemis Orthia. Auf der einen Seite schützte sie die Geburt und die Erziehung der Jugend. Auf der anderen Seite tötete sie Menschen und Tiere. Sie war demnach für die schöpferischen und zerstörerischen Elemente der Natur zuständig.

Der Bruder der Artemis Orthia war Apollon, Gott des Lichts, der Heilung und der Musik. Die Künstler und Dichter stellten Apollon als Personifikation jugendlicher Schönheit und Träger der Kraft dar.

Schutzherren Spartas waren die Dioskuren (d. h. Söhne des Zeus), Kastor und Polydeikes. Sie repräsentierten die Tugenden der Spartiaten, Kastor als Rossezähmer und Polydeikes als Kämpfer.

Die Heroen waren bekannte oder unbekannte Tote, die einst der Gemeinschaft gedient hatten und für sie ihr Leben gelassen haben. Im Gegensatz zu anderen Verstorbenen entwickelte sich ein Kult um den Heros, der sich durch seine Langlebigkeit unterschied. Der bekannteste Heros Spartas war Lykurg (auch Lykurgos), ein sagenhafter spartanischer Gesetzgeber und angebliche Schöpfer der spartanischen Ordnung. Das Königspaar Menelaos und Helena wurden nicht nur als Heroen verehrt, sondern erreichten sogar den Götterstatus, wie durch das Heiligtum Menelaion belegt wird. Archäologisch nachgewiesen wurde es um 700 v. Chr. für Menelaos, Helena und die Dioskuren eingerichtet.

[Bearbeiten] Feste, Rituale, Opfer

Die wichtigsten spartanischen Feste waren mit Artemis Orthia und Apollon verbunden. Zu Ehren der Artemis wurden zahlreiche Feste und Rituale durchgeführt. Weil sie mit der Jugenderziehung in Verbindung gebracht wurde, führten die Spartiaten jährlich einen Wettbewerb durch, bei dem die Knaben Käse stehlen mussten. Ein weiteres berühmtes Ritual zu Ehren der Artemis, das in ihrem Tempel stattfand, war die Knabengeißelung. Die drei wichtigsten Feste Spartas zu Ehren des Apollon waren die Hyakinthien, die Gymnopaidien und die Karneen.

Die Bedeutung der Religion in Sparta lässt sich durch zahlreiche Opfer an die Götter nachvollziehen. Vor dem Kriegszug opferte der König dem Zeus. Wenn diese Opfer günstig ausfielen, marschierte das Heer mit dem Altarfeuer bis an die Landesgrenze. Dort opferte der König erneut dem Zeus und Athena. Erst wenn das Opfer positiv ausfiel, überschritt das Heer die Grenze. Das Altarfeuer, sowie die Opfertiere wurden mitgenommen und die Opfer setzten sich während des Feldzuges fort wie durch Herodots Schilderung der Schlacht von Plataiai belegt wird[29]. Den Überlieferungen nach wurden solche Grenzopfer fast nur bei den Spartiaten durchgeführt, was bedeutet, dass die Religion mit der Politik eng verbunden war. Der Ausgang der Opfer, d. h. die Antwort der Götter wurde ernst genommen.

In Sparta gab es verschiedene Kulte: Zeuskulte, Apollonkulte, Helenakult. Über den Helenakult gibt es mehrere Überlieferungen von Herodot und Pausanias. Helena, die Frau von König Menelaos wurde in Sparta in einem Baum verehrt. Nach dem Tod des Königs wurde Helena aus Sparta vertrieben und fand Zuflucht bei der Königin von Rhodos. Der König von Rhodos starb im trojanischen Krieg und Helena wurde als die „Ursache“ des Krieges von der Königin beschuldigt. Helena wurde von den Dienerinnen der Königin umgebracht und auf einem Baum aufgehängt. Der Dichter Theokritos komponierte ein Lied für einen Chor von zwölf spartanischen Mädchen, in dem die Mädchen Blumen an einen Baum mit der Inschrift „Ich bin Helena heilig“ hängen [30].

[Bearbeiten] Quellenlage

Überlieferungen über spartanische Religion kommen aus verschiedenen schriftlichen Quellen und Inschriften. Durch die Ausgrabungen in Lakonien und in Sparta selbst konnten einige Heiligtümer archäologisch nachgewiesen werden: das Heiligtum des Menelaos in Therapne, das Heiligtum des Apollon Hyakinthos in Amyklai, das Heiligtum der Demeter Eleusinion südwestlich von Sparta, das Heiligtum des Zeus Messapeus bei Sellasia, das Heiligtum der Artemis Issoria, der Tempel der Artemis Orthia, das Heiligtum der Athena Poliachos, der Tempel des Achilles nördlich der Akropolis Spartas. Die einzelnen Aussagen über die Götter und Heroen sind in den Aufzeichnungen des Reiseschriftstellers Pausanias überliefert, der im 2. Jahrhundert n. Chr. Lakonien bereiste und die Tempel beschrieb.

[Bearbeiten] Apollon-Kulte in Sparta

In Sparta war der Apollon-Kult integraler Bestandteil der Gesellschaft. Die Verfassung (Große Rhetra) Spartas wurde nach dem Mythos vom delphischen Apollon persönlich abgesegnet, welcher Lykurg zusicherte, dass Sparta der ruhmvollste Staat sein werde, solange er die von Lykurg eingeführte Verfassung beibehalte. Auch wurden die längsten und wichtigsten spartanischen Feste, Karneia, Gymnopaidia und Hyakinthia, zu Ehren des Gottes Apollon gefeiert.

[Bearbeiten] Quellenlage

Die Quellen, die von den religiösen Kulten in Sparta berichten, sind größtenteils von antiken Autoren verfasst, deren Werke oft nur noch fragmentarisch erhalten sind. Allgemein über die Feste Spartas berichten Pausanias in seinen „Reisen in Griechenland“ und Plutarch. Erwähnung finden die Gymnopaidia in der „Hellenica“ Xenophons. Die Hauptquelle für die Karneia liefert Athenaios. Auf die Hyakinthia gehen vor allem Polycrates, Pausanias, Herodot in den „Historien“ und Athenaios ein. Weiterhin sind, gerade seit römischer Zeit Inschriften bekannt, wie z. B. die Inschrift des Damonon, in der auf die Wettkämpfe hingewiesen wird. Wichtig für das Kultverständnis sind auch archäologische Funde, welche an den Kultstätten (z. B. Amyklai) gemacht wurden.

[Bearbeiten] Die spartanischen Feste

[Bearbeiten] Hyakinthia

Die Hyakinthien wurden alljährlich Ende Mai/Anfang Juni durchgeführt. Das Hyakinthiafest erhielt seinen Namen zu Ehren des hübschen Knaben Hyakinthos, welcher von Apollon geliebt und unglücklich durch einen Diskus getötet wurde. Das Fest wurde in Amyklai, wenige Kilometer südlich von Sparta abgehalten, wo sich das Grab des Hyakinthos sowie eine etwa 13 m hohe Statue Apollons befanden. An dieser Kultstätte feierten die Spartiaten jährlich, Ende Mai/Anfang Juni das Hyakinthiafest zu Ehren Apollons. Es bestand aus zwei Phasen. Die erste Phase war geprägt von „Klageriten“, Verboten und Verzicht, diese Phase versinnbildlichte den Tod und die Trauer als überwältigende menschliche Gefühle. Man könnte diese erste Phase als „Fest der Toten“ bezeichnen. Die zweite Phase wurde von freudigen Ereignissen beherrscht, Gesang und Tanz, festliche Prozessionen etc. Diese Phase war dem Leben und der Freude gewidmet. Diese Phase könnte man auch „Fest der Lebenden“ nennen.

[Bearbeiten] Gymnopaidia

Das Gymnopaidiafest war „das Fest der nackten Knaben“. Das Fest dauerte mindestens drei Tage und wurde Ende Juli eines jeden Jahres auf der Agora in Sparta, abgehalten. Die Leitung des Festes lag wahrscheinlich in der Hand der Ephoren. Die gesamte männliche Bevölkerung nahm an diesem Fest teil. Auf dem Gymnopaidiafest wurden Chorwettbewerbe von drei Altersgruppen der Männer (Knaben, Jugend, ältere Männer) ausgetragen. Diese Chorwettbewerbe waren äußerst strapaziös, da sie im heißesten Monat des Jahres in der heißesten Gegend Griechenlands stattfanden und teilweise von scheinbar „unendlicher“ Länge waren. Platon führte die Anstrengung bei diesem Fest mit als Grund für die Ausdauer der Spartiaten bei Kriegszügen an. Das Gymnopaidiafest lässt sich als eine Art Initiationsfest der jungen Männer verstehen.

[Bearbeiten] Karneia

Die Karneen wurden zu Ehren des „Apollon Karneios“ (Widder-Apollon), im Monat Karneios (August) eines jeden Jahres durchgeführt. Das neuntägige Karneiafest war eine Nachahmung des soldatischen Lebens, da die Zeit kurz vor der Ernte gleichzeitig die Zeit der Kriegszüge war. Es herrschte ein militärischer Ton und die Speisung erfolgte in neun zeltartigen Hütten, welche jeweils neun Mann fassten. Die Spartiaten baten Apollon, der Polis eine gute Ernte zu bringen. Auch gedachten sie der Stadtgründung durch die Dorer, indem sie Nachbildungen der Flösse umhertrugen, auf denen die Herakliden einst die Meerenge des korinthischen Golfes zwischen Antirhion und Rhion überschritten haben sollen. Sie dankten „Apollon Karneios“ als dem Gott, unter dessen Führung dieses Wagnis gelungen war. Ein anderer wichtiger Ritus dieses Festes war ein Verfolgungsrennen. Ein junger Mann, der im Vorfeld zu den „Stadtgöttern“ gebetet hatte, rannte los und wurde von unverheirateten Männern, den so genannten „Staphylodromoi“(Weinrebenläufer) gejagt. Wenn der Gejagte gefangen wurde, war dies ein gutes Omen für die Polis, wurde er nicht gefangen ein schlechtes Zeichen für die Zukunft. Weiterhin wurden während den musische sowie sportliche Wettkämpfe ausgetragen. Der erste erwähnte Sieger eines solchen Musikwettbewerbes ist Terpander (676 v. Chr). Die Karneia endeten mit dem Vollmond.

[Bearbeiten] Die Bedeutung der Kulte für Sparta

Die kultischen Feste spiegelten die spartanische Gesellschaftsordnung wider. Bei den Gymnopaidia etwa wurde älteren Männern, die das 30. Lebensjahre erreicht hatten, unverheiratet oder ohne Kinder waren, die Teilnahme verweigert. Den jungen Männern wurde somit vor Augen geführt, was sie zu erreichen hatten, um als vollwertiger Bürger Spartas am öffentlichen Leben partizipieren zu können. Auch zeigt sich der Einfluss der Religion auf die Politik der Spartiaten. Die religiösen Feste waren die Angelegenheit der gesamten Stadt, sie erhielten ungeteilte Aufmerksamkeit der Einwohner Spartas. Alle öffentlichen Geschäfte wurden geschlossen, Gerichtssitzungen etc. fielen aus, da alle Einwohner an den Festen teilnehmen mussten. Kriegerische Handlungen wurden eingestellt und dringende Entscheidungen aufschoben, so z. B. bei der Schlacht von Marathon, zu der die Spartiaten aufgrund der Karneia verspätet erschienen.

Eindrucksvoll veranschaulicht dies ebenfalls ein Zitat Herodots: „Die Pflichten gegen die Götter hielten sie höher als die gegen die Sterblichen.“ [31]

[Bearbeiten] Apollon-Kulte in römischer Zeit

In der Kaiserzeit behielt Sparta einen Teil der früheren Einrichtungen in modifizierter Form bei. Die drei wichtigsten städtischen Feste blieben jedoch die Apollon geweihten Initiationsfeiern Hyakinthia, Gymnopaidia und die Karneia.

[Bearbeiten] Heiligtum und Kult der Artemis Orthia

→ Hauptartikel: Artemis Orthia

[Bearbeiten] Die Ursprünge des Heiligtums

Die Identifizierung der Kultstätte ist nicht nur durch die Beschreibung des Pausanias möglich, sondern auch durch Inschriften, die Artemis Orthia erwähnten. Die früheste stammte aus dem 6. Jahrhundert, befand sich auf dem Kalksteinrelief eines Pferdes und berichtete, dass Epanidas das Pferd der „jungfräulichen“ Orthia weihte [32]. Die British School of Athens ermittelte bei ihren Ausgrabungen (1906 – 1910) insgesamt drei Bauphasen des Heiligtums, von denen die früheste in das ausgehende 9. Jahrhundert und die letzte in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts datiert werden kann. Der Ausbau der Anlage, die sich zwischen Limnai und dem niedrigen Gelände des Flusses Eurotas befand, wurde vor allem durch die spartanischen Kriege finanziert. Am Anfang bestand das Heiligtum nur aus einer kleinen natürlichen Geländemulde (30 m²), die als Erdaltar eingesetzt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte versuchte man mehrmals, einen standfesten Tempel zu errichten, was aber auf Grund der ungesicherten Lage des Heiligtums ein schwieriges Unterfangen war. Überschwemmungen zerstörten die Tempelanlage mehrmals und konnten nur durch massive Sandaufschüttungen (600 v. Chr.) abgewehrt werden, die das Gelände erhöhten. Das ungefähre Aussehen des zuletzt erbauten Tempels veranschaulichte der Xenokles-Maler auf einem Relief aus dem 2. Jahrhundert. Die Überreste dieser letzten Tempelanlage sind noch bis heute erhalten geblieben. Etwa 250 n. Chr. bauten die Römer dem Artemis-Tempel gegenüber ein Theater. Dort wurden rituelle Kulthandlungen wie die Geißelung der Epheben (oft bis zum tödlichen Ernst) nachgeahmt und lockten zahlreiche Touristen nach Sparta. Archäologen der School of Athens machten zahlreiche Votivfunde wie Eisenspieße und vor allem die für breite Schichten erschwinglichen Leder- und Bleifiguren (ca. 100.000 Stück). Diese Funde zeigen die Beliebtheit des Kultes bei der Bevölkerung von Sparta.

[Bearbeiten] Der Kult und seine Rituale

Kultlegende
Orestes und Iphigene raubten das Xoanon (Schnitzbild) der Orthia aus dem Land der Taurier (heute Iran) und brachten es anschließend nach Sparta. Amphisthenes und Amphikles, die Söhne des Ibos, fanden das Xoanon in einem Keuschlammstrauch und wurden beide sofort wahnsinnig. Andere Spartiaten wollten dem Xoanon der Orthia ein Opfer darbringen, zerstritten sich aber während des Rituals und fingen an, sich gegenseitig umzubringen. Die Überlebenden wurden von einer seltsamen Krankheit befallen und starben ebenfalls kurze Zeit danach. Die verängstigten Spartiaten befragten ein Orakel, welches ihnen riet, der Orthia Menschenopfer darzubringen. Man benutzte ein einfaches Losverfahren, um denjenigen oder diejenige für das Opfer auszuwählen. Dieses blutrünstige Ritual blieb bestehen, bis es von Lykurg durch die Geißelung der Epheben ersetzt wurde. Bei dieser Zeremonie stand eine Priesterin neben dem Altar und hielt das Xoanon der Orthia fest, um das spritzende Blut der Knaben aufzufangen. Sie passte streng auf, dass keiner der Knaben von den Peitschenschlägen verschont wurde, um die Blutgier der Orthia zu befriedigen. [33]
Geißelung der Epheben
Weitere Details zu dieser Zeremonie, die eine zentrale Rolle bei der Initiation und der Erziehung (agoge) spielte, findet man in mehreren antiken Quellen überliefert. Xenophon und Platon berichteten von einem Streit, bei dem es um einen auf dem Altar liegenden Käse ging, den eine Gruppe wegzunehmen und eine andere zu schützen hatte. [34] Spätere Texte beschrieben das Ritual nur noch als Geißelung (diamastígosis). Bei dieser wurden Knaben alljährlich im Beisein ihrer Eltern und Erzieher am Altar der Artemis Orthia ausgepeitscht. [35] Beide Schilderungen des Rituals heben die Ehre hervor, die meisten Schläge zu bekommen und sie mit größter Standhaftigkeit zu ertragen. Die enge Verbindung mit dem Artemis-Orthia-Kult verlangt die Geißelung noch in anderem Kontext zu betrachten: Das Ritual diente nicht nur zur Abhärtung der werdenden Männer, sondern sollte auch eine Stärkung ihrer Zeugungskraft bewirken. Die Zeremonie war ein Kraft- und Fruchtbarkeitszauber zugleich und unterstrich die Rolle der Artemis Orthia als Göttin der Fruchtbarkeit und des Wachstums.
Agone
Zahlreiche Inschriften aus der hellenischen und römischen Zeit beschreiben umfangreiche Rituale (z. B. Tierkämpfe) zu Ehren der Göttin, die aus musischen und athletischen Agonen bestanden. Die Preise waren allesamt geweiht und hatten nur wenig mit dem eigentlichen Wettbewerb zu tun. Archäologen bestätigen mehrere Funde von sichelförmigen Messern (wahrscheinlich Winzermesser) und gehen davon aus, dass sie in Bezug auf den Charakter der Artemis Orthia als Göttin der Fruchtbarkeit und Vegetation standen
Reigentänze
Theseus und Peirithus kamen beide nach Sparta, sahen das Mädchen (Helena, Tochter des Zeus) im Heiligtum der Artemis Orthia tanzen, raubten sie und entflohen.[36] Dieser Schilderung kann man entnehmen, dass im Kult offenbar Reigentänze stattfanden. Die Teilnehmer bildeten Gruppen, die als „Kuhherden“ bezeichnet wurden, und trugen Schilfkronen und Terrakottamasken. Die Tänze verbanden Gott und Mensch auf einer transzendentalen Ebene miteinander und waren für Mythen, Glaube und Sitte der Spartiaten repräsentativ.

[Bearbeiten] Die dorische Knabenliebe

Die Knabenliebe war eine „erotisch gefärbte Mentorschaft“.[37]

[Bearbeiten] Quellenproblem

Da aus Sparta selbst kaum Quellen zur Knabenliebe vorhanden sind und darüber hinaus nichts nach außen drang, ist uns nur wenig zur Knabenliebe in Sparta selber überliefert. Nur durch Rückschlüsse aus Quellen, die man in anderen dorischen Städten (z. B. Korinth) gefunden hat, kann man etwas darüber sagen. Zum größten Teil muss man sich aber auf nicht-spartanische Quellen verlassen (Platon, Aristoteles, Xenophon, Aischylos). Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da sie eben nicht aus Sparta stammten, sondern eine verklärte Sicht darauf hatten.

[Bearbeiten] Literaturproblem

Da es wenige Quellen zur dorischen Knabenliebe gibt, gibt es auch sehr wenig spezielle Literatur dazu.[38] Ansonsten muss man sich auf Bücher zur Knabenliebe in ganz Griechenland verlassen, die einen kleinen Abschnitt über die Dorer beinhalten.[39]

[Bearbeiten] Begriffe

Den Begriff erastes kann man mit Liebender übersetzen. Er musste mindestens 30 Jahre alt sein und ein freier Bürger der Stadt. Ein erómenos war zwischen 12 und 18 Jahre alt, befand sich also mitten in der Pubertät. Übersetzen kann man den Begriff mit Liebling oder Geliebter. Als Päderastie bezeichneten schon die Griechen selber diese Erscheinung. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Begriff Knabenliebe

[Bearbeiten] Politische/gesellschaftliche Bedeutung

Xenophon stellt in seinem "Staat der Lakedaimonier" die Knabenliebe als eine vom Staat Sparta gewünschte, ja sogar geforderte Form der Erziehung dar, die sogar im Gesetz festgeschrieben gewesen sei. Dies habe einen quasi religiösen Rückhalt geboten. Durch die Festschreibung im Gesetz wurde sie in geregelte Formen gebracht und in der Gesellschaft verankert.

Rechtlich gesehen war der erastes dem Vater des erómenos gleichgestellt, jedoch mit dem Unterschied, dass er für das Fehlverhalten seines erómenos bestraft wurde, nicht der Knabe selbst oder dessen Vater. Er vertrat ihn bei Geschäften und in der Volksversammlung.

[Bearbeiten] Ethische Bedeutung

Durch die Beziehung zu einem Mann sollte der Knabe die Sitten und Grundsätze der Gesellschaft beigebracht und vorgelebt bekommen. Diese hohe Anforderung setzte voraus, dass der erastes selbst ein ehrbarer Bürger war. Deswegen wurden hohe Ansprüche an ihn gestellt, er musste mutig, tapfer, klug, tüchtig und ein ehrbarer Bürger mit einwandfreiem Lebenswandel sein, sonst wurde er nicht ausgewählt. Der Knabe musste sich durch Mut und Tapferkeit auszeichnen. Es galt als große Schande, keinen erastes bzw. erómenos zu haben, da dies bedeutete, nicht ehrbar zu sein. Ein weiterer Aspekt der Knabenliebe war auch die Vorstellung, ein erastes bzw. erómenos wolle sich nicht vor seinem Partner schämen und erlaube sich deswegen keine Fehltritte.

[Bearbeiten] Ritual

Hatte sich ein Mann in einen Knaben verliebt, kündigte er der Familie des Auserwählten dessen Raub drei bis vier Tage vorher an. War die Familie nicht mit dem Mann einverstanden, hielt sie ihn also für unehrenhaft, vereitelte sie den Raub am angekündigten Ort. Den Jungen selbst zu verstecken, hätte bedeutet, dass die Familie ihn nicht für würdig genug hielt, einen erastes zu haben. Hatte die Familie jedoch nichts gegen den Mann einzuwenden, so verfolgte sie das Paar nur zum Schein bis zum Haus des Mannes, wo die beiden zwei Monate lang lebten, danach kehrte der Junge reich beschenkt zu seiner Familie zurück. Die Beziehung blieb über diesen Zeitpunkt hinaus bestehen, bis der Junge das 18. Lebensjahr erreichte, und ging dann in eine lebenslange Freundschaft über.

[Bearbeiten] Bedeutung für Sprache und Literatur

Zahlreiche Mythen und Legenden haben sich über Sparta gebildet. Auch in der deutschen Sprache hat Sparta Spuren hinterlassen: Es haben sich zwei Adjektive mit seinem Namen gebildet:

  • spartanisch, was für streng, hart, anspruchslos, genügsam und einfach steht, also Eigenschaften, die sich auf den Charakter und die Lebensweise der Spartiaten beziehen
  • lakonisch, was als rhetorische Figur gelten kann und auf das Wesentlichste reduziert formuliert bedeutet. Klassiker ist die Antwort des spartanischen Königs Agis III. auf eine Drohung eines makedonischen Gesandten, der ihm entgegenschleuderte, sein König werde die ganze Stadt dem Erdboden gleichmachen, wenn er sie erobert habe. Die Antwort lautete: "Wenn." Es kam denn auch nicht dazu.

[Bearbeiten] Weiterführende Informationen

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  • Herodot: Historien; Deutsche Gesamtausgabe; übersetzt von A.Horneffer (1910); neu hg. und erläutert v. H. W.Haussig; mit einer Einleitung von Walter F. Otto; 4. Aufl. Stuttgart 1971.
  • Pausanias: Reisen in Griechenland; Gesamtausgabe in drei Bänden; auf Grund der Übersetzung von Ernst Meyer; hg. v. Felix Eckstein 3. Aufl. Zürich-München 1986.
  • Plutarch: Große Griechen und Römer; übersetzt von Konrat Ziegler und W. Wuhrmann; 6 Bde.; Zürich-Stuttgart 1954–1965.
  • Polybios: Geschichte; Gesamtausgabe in zwei Bänden; eingeleitet und übertragen von Hans Drexler; Zürich 1961 und 1963.
  • Thukydides: Geschichte des peloponnesischen Krieges; eingeleitet und übertragen von Georg Peter Landmann; unveränderter Nachdruck der 2. überarb. Aufl. Zürich-München 1976; 3. Aufl. München 1981.
  • Xenophon: Hellenika; griechisch-deutsch, übersetzt und hg. v. Gisela Strasburger; München 1970.
  • Xenophon: Die Verfassung der Spartaner; Übersetzt und herausgegeben von Stefan Rebenich; Darmstadt 1998.

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • A. Andrews: The Government of Classical Sparta. In: Ernst Badian (Hrsg.), Ancient Society and Institutions. Oxford 1966, 1-20 (ND in: Whitby, M. (Hrsg.): Sparta, New York 2002, 49-68).
  • Ernst Baltrusch: Sparta. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. Beck, München ²2003 (C.H.Beck Wissen). ISBN 3-406-41883-X
  • Helmut Berve: Sparta. Bibliographisches Institut, Leipzig 1937 (Meyers kleine Handbücher, Bd. 7).
  • Paul Cartledge: Sparta and Lakonia. A Regional History 1300 to 362 BC.. 2. Aufl., Routledge, London/New York 2002. ISBN 0-415-26276-3
  • Ders.: The Spartans. The World of the Warrior-Heroes of Ancient Greece. Woodstock 2003.
  • Ders.: Thermopylae. The Battle that Changed the World. Woodstock 2006.
  • Ders./Spawforth, A.: Hellenistic and Roman Sparta. A Tale of Two Cities. London/New York 2002².
  • Karl Christ (Hg.): Sparta. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986 (Wege der Forschung, Bd. 622). VI, 519 S. ISBN 3-534-08809-3
  • Manfred Clauss: Sparta. Eine Einführung in seine Geschichte und Zivilisation. Beck, München 1983 (Beck'sche Elementarbücher). 248 S. ISBN 3-406-09476-7
  • Martin Dreher: Athen und Sparta. C. H. Beck, München 2001 (Beck Studium). 221 S., 5 Karten, ISBN 3-406-48208-2
  • Victor Ehrenberg: Art. Sparta (Geschichte). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. III A,2 (1929), Sp. 1373 ff.
  • Egon Flaig: Die spartanische Abstimmung nach der Lautstärke. Überlegungen zu Thukydides 1,87. Historia. Einzelschriften, Bd. 42 (1993), 139-160.
  • Fritz Graf: "Apollo. In: The Oxford Classical Dictionary. 3.Aufl., New York 1996, S. 122-123.
  • Ders. und Anne Ley: Apollon. In: DNP, Bd. 1, Stuttgart/Weimar 1996, Sp. 863-870.
  • St. Hodkinson: Property and Wealth in Classical Sparta. London 2000.
  • Ders., A. Powell (Hrsg.): Sparta. New Perspectives. London 1999.
  • James T. Hooker: Sparta. Geschichte und Kultur. A. d. Engl. v. Erich Bayer, Reclam, Stuttgart 1982. ISBN 3-15-010314-2
  • Stefan Link: Der Kosmos Sparta. Recht und Sitte in klassischer Zeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994. ISBN 3-534-12273-9
  • Andreas Luther: Könige und Ephoren. Untersuchungen zur spartanischen Verfassungsgeschichte. Frankfurt am Main 2004.
  • Andreas Luther, Mischa Meier, Lukas Thommen (Hrsg.): Das Frühe Sparta Stuttgart 2006.
  • Mischa Meier: Aristokraten und Damoden. Untersuchungen zur inneren Entwicklung Spartas im 7. Jahrhundert v.Chr. und zur politischen Funktion der Dichtung des Tyrtaios. Stuttgart 1998.
  • Ders.: Kleomenes I., Damaratos und das spartanische Ephorat. In: Göttinger Forum für Altergumswissenschaften 2 (1999), 89-108 (http://www.gfa.d-r.de/dr,gfa,002,1999,1,06.pdf).
  • Ders.: Zwischen Königen und Damos. Überlegungen zur Funktion und Entwicklung des Ephorats in Sparta (7.-4. Jahrhundert v.Chr.). In: ZRG 117 (2000), 43-102.
  • Robter Paeker: Spartan Religion. In: Anton Powell (Hg.), Classical Sparta. Techniques behind her success. Oklahoma 1989, S. 142-172.
  • E. Rawson: The Spartan Tradition in European Thought. Oxford 1969.
  • Charlotte Schubert: Athen und Sparta in klassischer Zeit. Ein Studienbuch. Metzler Verlag, Stuttgart/Weimar 2003.
  • Raimund Schulz: Athen und Sparta. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003 (Geschichte kompakt: Antike). ISBN 3-534-15493-2
  • Stefan Sommer: Das Ephorat: Garant des spartanischen Kosmos. Mainzer Althistorische Studien 2, St. Katharinen 2001.
  • Conrad M. Stibbe: Das andere Sparta. Mainz am Rhein 1996.
  • Lukas Thommen: Lakedaimonion politeia. Die Entstehung der spartanischen Verfassung. Historia ES 103, Stuttgart 1996.
  • Ders.: Sparta. Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Polis. Metzler, Stuttgart 2003 ISBN 3-476-01964-0
  • E. N. Tigerstedt: The Legend of Sparta in Classical Antiquity. 3 Bde., Stockholm u. a. 1965–1978.
  • Carl W. Weber: Die Spartaner. Enthüllung einer Legende. Pawlak, Herrsching 1989. ISBN 3-88199-640-0
  • Elisabeth Charlotte Welskopf (Hg.): Hellenische Poleis. Krise - Wandlung - Wirkung. 4 Bde., Akademie Verlag, Berlin (Ost) 1974
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Polis. Verfassung und Gesellschaft in archaischer und klassischer Zeit. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1983. ISBN 3-17-007935-2
  • Ders.: Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. Klett-Cotta, Stuttgart 2004. ISBN 3-608-94016-2
  • Sealey, R.: Die spartanische Nauarchie, Klio 58 (1976), 335-358.

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Sparta – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. (vor allem aus römischer Zeit, gesammelt in den Inscriptiones Graecae (IG) Band 5,1)
  2. Plutarch, Lykurgos 6
  3. wohl einmal im Monat, vgl. Scholien zu Thukydides 1,67: bei Vollmond
  4. vgl. z. B. Xenophon, Hellenika 3,3,4
  5. Strabon 8,5,5. Aristoteles, Politik 1301b
  6. Plutarch, Kleomenes 10.
  7. Platon, Gesetze 692a. Aristoteles, Politik 1313a 27–29
  8. Xenophon, Verfassung der Spartaner 15,6f.
  9. Plutarch, Lykurgos 25
  10. pol. 1265 39 f. 1270b 9 f.
  11. (nur einmal im Fall des Leonidas 242 belegt, Plutarch Agis 11)
  12. Plutarch, Lykurgos 28
  13. nicht sicher
  14. Ephoren stünden Königen unmittelbar nach, seien deren Konkurrenten und die mächtigste Institution in klassischer Zeit gewesen)
  15. Thukydides 5,19,25. 8,58. SEG XIV 330
  16. Hellenika 3,3,8
  17. Thommen, L. (2003): Sparta - Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Polis. Stuttgart: Metzler. S. 44
  18. Welwei, K. W. (2004). Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. Stuttgart: Klett-Cotta. S. 73 f
  19. Tyrtaios: Fragment 8, 35-39. Übers. Franyo, Z. (1971). Frühgriechische Lyriker, I: Die frühen Elegiker. Berlin: Akademie-Verlag.
  20. Thuk. 5. 68.
  21. Thuk. 5,51,2
  22. Xen. Hell. 3,1,4
  23. Xen. Hell. 6,3,18
  24. Hdt. 8,42
  25. pol. 1271a
  26. 15,45,4
  27. Xen. Hell. 1,6,5
  28. Xen. Hell. 5,1,6
  29. Hdt. 9,36
  30. Theokritos 18,48
  31. Herodot 4,63
  32. Clauss M., Sparta
  33. Pausanias III, 16
  34. Xenophon, pol. lak. 9; Platon nomoi I. p. 633 B
  35. Plutarch mor. 239d.; Philostratos Ap. 6,20
  36. Plutarch, Thes. 21
  37. Reinsberger, C.: Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland, 2. Aufl. München 1989, S. 163)
  38. E. Bethe: Die dorische Knabenliebe. Ihre Ethik und ihre Idee
  39. K. J Dover: Greek Homosexuality

Koordinaten: 37° 4' 24" N, 22° 25' 47" O

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