Slowinzische Sprache
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Slowinzisch | ||
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Gesprochen in |
Pommern (bis Mitte des 20. Jahrhunderts) | |
Sprecher | - | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache von | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: |
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ISO 639-2: | (B) sla | (T) - |
SIL/ISO 639-3: |
- |
Das Slowinzische war eine westslawische Sprache, die im 20. Jahrhundert ausgestorben ist. Zusammen mit dem heute noch gesprochenen Kaschubischen und dem Polabischen war es ein Überrest der slawischen Sprachen, die ursprünglich entlang der Ostseeküste in Pommern und nordöstlich der Elbe gesprochen wurden. Ob das Slowinzische eine eigene Sprache war oder als Dialekt des Kaschubischen angesehen werden kann, ist strittig. Nicht wenige Menschen in bzw. aus dem nordöstlichen Hinterpommern definierten sich als Slowinzen (auch Lebakaschuben), obwohl sie die Sprache nicht mehr sprechen konnten.
Die Forschung wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf diese kleine Sprachgemeinschaft aufmerksam, die im damaligen Nordost-Pommern, vor allem in den Kirchspielen Garde und Schmolsin (Landkreis Stolp), lebte. Die Gegend wurde von deutschen, polnischen und russischen Sprachforschern besucht. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Sprache von dem Slawisten Friedrich Lorentz aufgezeichnet. Wann die letzten Sprecher verstorben sind, ist nicht völlig klar, das letzte Rückzugsgebiet war offenbar das Dorf Klucken (Kluki) am Lebasee. Abgesehen von wenigen Begriffen, die in das regionale Alltagsdeutsch eingeflossen waren, sprachen 1945 nur noch wenige alte Leute die slowinzische Sprache. Einigen half sie, sich mit den einmmarschierenden Rotarmisten zu verständigen.
Das Slowinzische war eine besonders archaische Sprache, in der sich einige Besonderheiten erhalten hatten, die in den meisten (west)slawischen Sprachen nicht mehr vorkamen (z. B. hatte es einen freien Akzent). Daneben stand es aber auch unter starkem Einfluss des Deutschen, vor allem im Wortschatz, aber auch in der Syntax.
[Bearbeiten] Quellen
- Ewa Rzetelska-Feleszko: „Slowinzisch“. In: Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Hg. Miloš Okuka. Klagenfurt 2002 (= Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens, Bd. 10). ISBN 3-85129-510-2. S. 509–512.
- dies., „Das Elb- und Ostseeslavische“. In: Einführung in die slavischen Sprachen. Hg. Peter Rehder.3. Aufl., Darmstadt 1998. ISBN 3-534-13647-0. S. 165–170.
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