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Sea Shadow (IX-529) – Wikipedia

Sea Shadow (IX-529)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sea Shadow
Dienstzeit USN Jack
Geordert: 22. Oktober 1982
Ausgeliefert: 1. März 1985
Aus Schiffsregister gestrichen: 22. August 2006
Schicksal: Vorgesehen: Stiftung als Museum
Technische Daten
Verdrängung: 572 Tonnen
Länge: 49,99 m
Breite: 20,73 m
Tiefgang: 4,42 m
Antrieb: Diesel-elektrisch
Besatzung: ca. 10

Die Sea Shadow (IX-529) ist ein Versuchsschiff mit SWATH-Rumpf, das die United States Navy in den 1980er Jahren unter strenger Geheimhaltung bauen ließ. Sie gilt als das erste echte Stealth-Schiff und wurde bei der Erforschung von diversen Technologien verwendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Planung & Bau

Die Sea Shadow wurde in einem Gemeinschaftsprojekt der DARPA, der US Navy und Lockheed entwickelt.

Die Idee dazu kam Ben Rich, dem damaligen Direktor der Skunk Works, 1978. Als ein Mitarbeiter ein Foto eines Modells des Prototypen Have Blue der F-117 machen wollte, stellte der automatische Sucher nicht auf das Flugzeug scharf. Rich bemerkte, dass die Kamera die Schärfe über ein echolotähnliches Gerät einstellte, und dass die Form des Jägers die Schallwellen nicht zur Kamera zurückwarf. Skunk Works baute daraufhin ein Modell eines U-Bootes, das von aktivem Sonar quasi nicht zu erfassen war. Die Navy jedoch hatte kein Interesse an dieser Idee. Stattdessen erfuhr Rich von ersten Tests der Navy mit Schiffen im SWATH-Design, so dass er William Perry, Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium, zuständig für Forschung und Technik bat, einen Kontrakt über eine Studie mit den Skunk Works abzuschließen. Dieser Vertrag, der letztlich zwischen Lockheed und der DARPA abgeschlossen wurde, erlaubte Lockheed die Konstruktion eines Modells eines Stealth-Schiffes. Dieses Modell wurde dann gegen sowjetisches X-Band-Radar getestet, wie es die Seeaufklärer und die luftgestarteten Seezielflugkörper der sowjetischen Streitkräfte verwendeten. Über die Tests ist nichts weiter bekannt geworden, jedoch waren sie offensichtlich erfolgreich, da Perry die Marine im Anschluss zur Finanzierung des Prototypen drängte. Die Navy stimmte schließlich zu, allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Kosten für die Sea Shadow keine anderen Bauten torpedieren durften. Glücklich war die Navy trotzdem nicht mit ihrem Schiff, da sie laut Ugo Coty, dem Programmdirektor bei Skunk Works, für gewöhnlich keine Testschiffe baute. Stattdessen stellte sie lieber gleich das erste Schiff einer Klasse in Dienst, dem bei Misserfolg gegebenenfalls keine weiteren Einheiten nachfolgten.

Die Sea Shadow wurde schließlich am 22. Oktober 1983 bestellt. Der Bau des Schiffes begann 1983 oder 1984, die Auslieferung an die Navy erfolgte am 1. März 1985. Die Baukosten betrugen ca. 50 Mio. Dollar. Die Fertigung der benötigten Teile erfolgte modular von mehreren Herstellern, die Montage erfolgte innerhalb der Hughes Mining Barge, einer halb abtauchbaren Schute, die so als Trockendock dienen konnte. Die HMB wurde im Zusammenhang mit dem Jennifer-Projekt gebaut und lag während der gesamten Zeit vor der Küste der Werft von Lockheed in Redwood City, Kalifornien.

Da die Sea Shadow niemals in den aktiven Dienst übernommen wurde, wurde der Präfix USS nicht an sie vergeben, sie ist jedoch im Naval Vessel Register verzeichnet, dem offiziellen Verzeichnis aller aktiven Schiffe der US Navy. Die Klassifizierung IX steht für Unclassified Miscellaneous Unit, zu deutsch etwa: Unklassifizierte sonstige Einheit.

[Bearbeiten] Fahrten

Sea Shadow in der Bucht von San Diego
Sea Shadow in der Bucht von San Diego

Die ersten Fahrten der Sea Shadow erfolgten in den Jahren 1985 und 1986, jeweils unter höchster Geheimhaltung. Daher fanden die Tests nur nachts statt, und zwar in den Gewässern um die kalifornische Santa Cruz Island. Tagsüber befand sich die Sea Shadow innerhalb der Hughes Mining Barge, wo sie vor Blicken verborgen war und gleichzeitig versorgt werden konnte. Diese Tests waren hocherfolgreich. So beschreibt Rich eine typische Nacht wie folgt:

"One typical night of testing, the Navy sub-hunter airplanes made fiftyseven passes at us and detected the ship only twice — both times at a mileand-a-half distance, so that we would have shot them down easily long before they spotted us. Several times, we actually provided the exact location to the pilots and they still could not pick us up on their radar."[1]

zu deutsch etwa:

„In einer normalen Testnacht machten die U-Jagd-Flugzeuge der Navy siebenundfünfzig Anflüge auf uns und entdeckten das Schiff nur zweimal — beide Male auf eine Distanz von eineinhalb Meilen (unter drei Kilometer), so dass wir sie problemlos abgeschossen hätten, bevor sie uns erfasst hätten. Mehrere Male gaben wir den Piloten unsere exakte Position bekannt, und sie konnten uns nicht mit ihrem Radar erfassen.“

Nach zwei Jahren des Testens strich der Chief of Naval Operations, Admiral Thomas B. Hayward, 1986 das Programm schließlich. Der Grund waren laut Rich Streichungen im Budget der Navy, so dass die ungeliebte Sea Shadow ein schnelles Ziel war. Es hatte sich zudem herausgestellt, dass Schiffsradare, die die Wellen der Wasserobfläche abbildeten, die Umrisse des Schiffes deutlich als "wellenlose Oberfläche" auf dem Radarschirm zeigten. Man war gezwungen, eine elektronische Struktur der umgebenden Wellen zu senden, was das Schiff aber wieder leichter elektronisch detektierbar machte.

Die Sea Shadow während der Fleet Week 2005 in San Diego
Die Sea Shadow während der Fleet Week 2005 in San Diego

Erst 1993, am 11. April, wurden die Tests wieder aufgenommen. An diesem Tag wurde die Sea Shadow erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, und auch Fahrten bei Tageslicht durchgeführt. Ab März 1994 begannen vor der Küste von Südkalifornien Tests innerhalb von Kampfgruppen mit anderen Kriegsschiffen der US Navy. Dabei wurden hauptsächlich Tests der Elektronik durchgeführt, außerdem wurden vermehrt Teile von der Stange auf ihre militärische Tauglichkeit getestet. Ende 1994 wurden die Tests in der Bucht von San Francisco abgeschlossen, die Sea Shadow wurde zusammen mit der HMB an die 32nd-Street-Pier in San Diego verlegt.

Anfang 1999 wurde die Sea Shadow ein drittes Mal aktiviert, um in einem ca. sechsjährigen Testprogramm Daten für die Entwicklung einer neuen Zerstörer-Klasse unter dem Namen DD(X) zu sammeln. Sie operierte dabei von der ehemaligen Naval Air Station in Alameda. Die Tests fanden wiederum in den Gewässern um San Francisco statt. Das Schiff wurde während der gesamten Zeit von Lockheed betrieben, das eng mit dem Naval Sea Systems Command (NAVSEA) zusammenarbeitete.

Am 22. August 2006 wurde die Sea Shadow aus dem Naval Vessel Register, dem offiziellen Schiffsregister der US Navy, gestrichen. Gegenwärtig liegt das Schiff in der Suisun Bay, San Francisco. Die Navy hat vor, es an eine Organisation zu stiften, die die Sea Shadow als Museumsschiff herrichtet und der Öffentlichkeit zugänglich macht.[2]

[Bearbeiten] Technik

Brücke der Sea Shadow
Brücke der Sea Shadow

Die Sea Shadow ist ein so genanntes SWATH-Schiff, dies steht für Small Waterplane Area Twin Hull. Dabei befinden sich an beiden Seiten des Schiffes unter der Wasseroberfläche je ein Auftriebskörper. Diese Auftriebskörper erstrecken sich über die gesamte Länge des Schiffes von ca. 50 Metern. Die Breite der Sea Shadow beträgt gut 21 Meter, der Tiefgang liegt bei unter fünf Metern. Die Verdrängung beträgt voll beladen gut 572 Tonnen, das Leergewicht des Rumpfes liegt bei 64 Tonnen. Der Rumpf besteht aus Graphit-Verbundstoffen.

Das Schiff wird über ein dieselelektrisches System angetrieben, dabei befindet sich an jedem Auftriebskörper eine Schraube, die sich gegenläufig zueinander bewegen. Es werden keine konventionellen Ruder benötigt, die Sea Shadow wird über zwei Stabilisatoren am Heck und zwei Canard-ähnliche Ruder am Bug des Schiffes gesteuert. Das Schiff kann Geschwindigkeiten von bis zu 14 Knoten erreichen, die SWATH-Konfiguration erlaubt außerdem Operationen in Bedingungen bis zu Seegang Stufe 5 (Grobe See), bei dem die Wellen bis zu sechs Meter hoch werden können.

Die Einrichtung der Sea Shadow ist recht spartanisch und nicht für lange Fahrten ausgelegt. An Bord befinden sich zwölf Kojen, ansonsten zusätzlich nur ein Mikrowellenherd und ein Kühlschrank sowie dazu ein Tisch mit Stühlen. Während die Höchstzahl an Mannschaftsmitgliedern, die je mit der Sea Shadow in See gestochen sind, bei 24 Mann liegt, beträgt die Standardcrewzahl lediglich acht. Dabei arbeiten zwei Teams zu je vier Mann in Schichten von sechs Stunden. Drei Mann haben feste Aufgaben auf der Brücke, während sich der vierte für sämtliche Aufgaben, die an anderer Stelle an Bord anfallen, bereithält. Dies ist jedoch nicht der Regelfall, da die Brücke hochgradig automatisiert ist. Alle Kommandos, auch die Bedienung von Ventilen oder das Umpumpen von Treibstoff, lassen sich von dort aus geben. Ähnliche Technologien wurden ab 1996 ins Smart Ship Project übernommen.

Da die Sea Shadow niemals für den aktiven Dienst vorgesehen war, besitzt sie weder eine Bewaffnung noch fortgeschrittene Elektronik. Lediglich ein Navigationsradar kann, ähnlich wie bei U-Booten, an einem Mast ausgefahren werden. Die Sea Shadow ist in der Lage, taktische Daten von anderen Schiffen in ihrer Kampfgruppe zu empfangen und zu verarbeiten, dafür besitzt sie Geräte nach dem Link-11- sowie Link-16-Standard.

[Bearbeiten] Forschungsgegenstand

Sea Shadow in ihrem Dock
Sea Shadow in ihrem Dock

Die Sea Shadow war das erste Schiff der Welt, das vollständig nach den Kriterien des Tarnkappen-Konzepts entwickelt wurde. Dafür musste nicht nur der Radarquerschnitt (RCS für Radar Cross Section) möglichst niedrig gehalten werden, auch die abgegebene Strahlung im Infrarot-Bereich sowie die Lautstärke der Antriebsanlage mussten minimiert werden. Um den Radarquerschnitt zu senken, durften keine 90°-Winkel vorkommen, vor allem die Bordwand durfte nicht rechtwinklig zur Wasseroberfläche stehen, da dadurch das so genannte broadside flash (dt. etwa: Breitseiten-Echo) erzeugt wird. So basiert die Rumpfform auf Kenntnissen, die Lockheed beim Bau des Stealth-Bombers F-117 Nighthawk gesammelt hat. Als Resultat aus den Tests mit der Sea Shadow erhielten neuere Schiffsklassen, beginnend mit der Arleigh-Burke-Klasse, geneigte Vertikalflächen an Rumpf, Aufbauten und Masten. Ein weiterer, den RCS senkenden Effekt, ist das völlige Fehlen von aus dem Rumpf hervorstehenden Antennen oder Waffen sowie der Reling, was jedoch auf Serienschiffen bisher nicht realisiert werden konnte. Die Schrauben und die Übergänge der Pontons wurden speziell darauf ausgerichtet, kein erfassbares Kielwasser zu hinterlassen, das diesel-elektrische Antriebssystem soll die Erfassung durch passives Sonar erschweren.

Die neue Zumwalt-Klasse, die aus dem DD(X)-Programm hervorgehen wird, wird neben den Stealth-Maßnahmen außerdem von den Testergebnissen der Automatisierung profitieren. Die Zerstörer werden nur mehr 140 Mann Besatzung benötigen, gegenüber mehr als 300 Mann auf Schiffen vergleichbarer Größe. Auch die San-Antonio-Klasse profitiert von den Forschungsergebnissen.

Die Steuereinrichtungen, die an Bord der Sea Shadow erprobt wurden, fanden Einsatz in der neusten Generation von einsatzreifen SWATH-Schiffen der US Navy, der Victorious-Klasse sowie der Impeccable-Klasse, beides Aufklärungseinheiten.

Auch andere Marinen waren an der verwendeten Technik interessiert. John Douglas Charlton, ein pensionierter Lockheed-Ingenieur wurde 1995 verhaftet, weil er einem als französischen Regierungsbeamten getarnten FBI-Agenten unter anderem Geheimpapiere über die Sea Shadow zum Kauf anbot. Charlton war wütend darüber, dass er bei Lockheed in Frührente gehen musste, weshalb er die Unterlagen an sich nahm. Er wurde zu zwei Jahren Haft in einem Bundesgefängnis verurteilt, nachdem er sich schuldig bekannt hatte. [3]

[Bearbeiten] Literatur


[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Sea Shadow (IX-529) – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Rich et al 1994, Seite 274
  2. Eintrag im NVR (engl.)
  3. Kurzbericht auf den Seiten der Texas A&M University (engl.)
Dieser Artikel wurde in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.

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