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Schwarze Spiegel – Wikipedia

Schwarze Spiegel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der Erzählung von Arno Schmidt, für das Buch "Der Schwarze Spiegel" von Jorge Luis Borges siehe Der Schwarze Spiegel

Schwarze Spiegel ist eine Erzählung des Schriftstellers Arno Schmidt. Die 1951 zuerst im Band Brand’s Haide zusammen mit der Erzählung Brand’s Haide veröffentlichte Erzählung wurde später mehrmals wiederaufgelegt, unter anderem als Teil der Trilogie Nobodaddys Kinder.

Ihr Thema ist das Erleben eines zunächst einzelnen Überlebenden eines fiktiven dritten Weltkrieges. Sie kann dem Genre der „Leeren Welt“ zugerechnet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Der Ich-Erzähler, der unverkennbar Züge von Arno Schmidt trägt, fährt mit dem Fahrrad und einer primitiven Überlebensausrüstung durch eine von Massenvernichtungswaffen, insbesondere Neutronenbomben, menschenleer gewordene Welt. Ein Grund für sein eigenes Überleben wird nicht genannt. Die Katastrophe, die sich aus der Sicht des als Zeitpunkt der Erzählung angenommenen Jahres 1960 "vor acht Jahren" ereignet hat, scheint vor allem die Menschen betroffen zu haben - die Pflanzenwelt scheint weitgehend unberührt, die Tierwelt dezimiert, aber noch vorhanden. Über die Reste der Zivilisation breitet sich wieder die Natur aus. Unmittelbarer Ort der Handlung ist - typisch für Arno Schmidt - die Lüneburger Heide, durch die der letzte Überlebende, nach einer langen Reise von Italien herkommend, vagabundiert, bevor ihn der Zufallsfund eines ehemaligen Verpflegungslagers dazu animiert, sesshaft zu werden und ein Holzhaus zu errichten. Zu dessen Ausstattung - mit Büchern und Bildern - unternimmt er eine Fahrradfahrt ins zerstörte und menschenleere Hamburg, wo er Museen und Bibliotheken plündert.

Oft führt der Erzähler aus, über das Ende der Menschheit nicht unglücklich zu sein - diese habe sich als primitiv und destruktiv erwiesen, und letztendlich sei es "besser so". Der Einsamkeit entgegenwirkend, personifiziert der Erzähler immer wieder die unbelebte Natur; im Alkohol-Rausch durch die Vegetation taumelnd, erscheinen ihm Büsche, Bäume und Wind als Gefährten, die ihn berühren und zu denen er manchmal sogar spricht. Mehrfach unternimmt er auch Adressen an verstorbene Menschen; so verspottet er die toten Beamten in einem Postgebäude, oder schreibt einen Brief an einen US-amerikanischen Geschichtsprofessor, in dem er dessen vor dem Atomkrieg veröffentlichten Auffassungen über Wesen und Ursprünge der menschlichen Kultur scharf angreift.

Auf einem sommerlichen Waldgang wird der Ich-Erzähler beinahe erschossen. Ihm gelingt es sodann aufgrund seiner Geländekenntnis in den Rücken des Schützen zu kommen und ihn niederzuschlagen. Dass es sich dabei um eine Frau handelt, ist für den Ich-Erzähler ein regelrechter Schock. Er beschließt, ihre Waffen während ihrer noch andauernden Bewusstlosigkeit heimlich zu entladen und ihr nach ihrem Aufwachen die Gelegenheit zu geben, sein Angebot eines „Waffenstillstands“ aus der vermeintlich stärkeren Position anzunehmen. Die nur mit Lisa benannte Frau zieht ins Haus des Ich-Erzählers ein. Es folgt eine Phase des vertrauensvollen Miteinanders, die den Ich-Erzähler sogar zum Pläneschmieden motiviert; Lisa hingegen wahrt trotz körperlicher Intimitität Distanz. Ihren Berichten zufolge hat sie bei ihrer Wanderung von Osteuropa her einzelne Menschen getroffen, die jedoch allesamt verstorben seien. Lisa beschließt eines Tages, weiterwandern zu müssen. Der Ich-Erzähler hat keine Wahl als sie ziehen zu lassen.

[Bearbeiten] Deutung

Quellenangaben
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Im Werk wird die leere Welt nicht etwa als schrecklich, sondern als Utopie beschrieben, in welcher der Ich-Erzähler der Notwendigkeit entronnen ist, einer Arbeit nachzugehen, und ganz „Herr der Welt“ ist. Er bricht wahllos in Häuser ein, ernährt sich von vorgefundenen Konserven und tut, was ihm gefällt. Dazu gehört auch die Verwirklichung des Holzhauses in der Heide, einem Lebenstraum von Arno Schmidt, den sich dieser erst relativ spät in seinem Leben erfüllen konnte. Die Begegnung mit Lisa komplettiert dieses zufriedene Dasein jenseits von Gesellschaft und Zivilisation durch eine Verwirklichung des Ideals reiner Liebe, die aber durch den freiwilligen Weggang Lisas nicht zur Ehe und (Über-)Lebensgemeinschaft wird. Dieser Frau, die zunächst durch das heimliche Entladen ihrer Waffen betrogen wurde, wird am Ende die Revanche zugestanden, den Ich-Erzähler um den Abschied zu betrügen.

[Bearbeiten] Rezeption

[Bearbeiten] Kritik

Nachdem Schmidts Erstlingswerk Leviathan von der Kritik zumeist positiv bedacht und sogar mit dem Literaturpreis der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz ausgezeichnet worden war, wurde nun auch seine zweite Buchveröffentlichung, Brand’s Haide, für einen so neuen Autor außergewöhnlich ausführlich rezipiert.[1] Im Zeitraum nach der Veröffentlichung von Brand’s Haide und vor dem Erscheinen des nächsten Buches Die Umsiedler, d. h. 1951–1953, erschienen 38 publizistische Texte über Schmidt, die zumeist die Neuerscheinung mit den beiden Erzählungen Brand’s Haide und Schwarze Spiegel behandelten, oft aber auch den Leviathan noch mitrezensierten. Von den 38 Texten hatten 23 einen positiven Tenor, zehn einen eher negativen, fünf lassen sich als neutral bezeichnen.[2]

Die Rezensionen stützten sich zumeist auf den überschwänglichen Klappentext, den der Verlag Rowohlt dem Buch beigegeben hatte. Darin wurde Hermann Hesse mit dem Ausspruch zitiert, Schmidt sei „ein wirklicher Dichter“[3]; Schmidt wurde als Nachfolger von James Joyce, Hans Henny Jahnn und Alfred Döblin bezeichnet; ihm wurde attestiert, er schreibe, „wie Georges Braque und Max Ernst malen“. Zu Schwarze Spiegel hieß es im Klappentext: „Die atomisierte Welt der Zukunft und die letzten Menschen werden visionär beschworen.“[4] Die Rezensionen des neuen Bandes gingen nun aus von diesen illustren Vergleichen und lehnten sie entweder ab oder bekräftigten sie, im guten wie im schlechten.

Der konservative Kritiker Hans Egon Holthusen rezensierte das Buch für die Deutsche Zeitung eher negativ. Er kritisiert die überschwängliche Schmidt-Rezeption und zitiert den Klappentext, den er ebenfalls für übertrieben hält. Holthusen weist darauf hin, dass Schmidt kein Avantgardist sei, sondern dass er vielmehr die Nachfolge von James Joyce antrete, mit dessen Stil derjenige Schmidts starke Ähnlichkeiten aufweise. Schmidt habe jedoch noch kein wirkliches Thema gefunden. Die Rezension schließt ab mit der Feststellung: „Auch er gehört zu den zahlreichen jungen Autoren, die leidenschaftlich experimentieren und für die Zukunft einiges versprechen.“[5]

Hermann Kasack vergleicht Schmidt in seiner Rezension für die Neue Literarische Welt (Darmstadt) mit einem „poetischen Seismographen“, der „unerbittlich die Erschütterungen der äußeren und inneren Welt aufzeichnet“. Arno Schmidt ist für ihn „der kühnste Pionier der neueren deutschen Epik“. Kasack hebt besonders die „Dynamik des Worts“, die „Präzision der Aussage“ und den „Rhythmus der Sprache“ hervor.[6]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Zur Reaktion der Rezensenten vgl. Ralf Stiftel, Brand’s Haide (1951–1953), in: Ders., Die Rezensenten und Arno Schmidt, Diss., Bangert & Metzler, Frankfurt am Main und Wiesenbach 1996, ISBN 3-924147-38-8, S. 46–65. Eine Auswahl wichtiger Rezensionen bietet Hans-Michael Bock (Hrsg.), Über Arno Schmidt. Rezensionen vom „Leviathan“ bis zur „Julia“, Haffmans Verlag, Zürich 1984, ISBN 3-251-00031-4, S. 19–27.
  2. Stiftel, Brand’s Haide, S. 50.
  3. Hesse hatte dies in einem Brief geäußert: Hermann Hesse, Arno Schmidts ‚Leviathan‘. Ein Brief an Freunde, 1949, in: Jörg Drews, Hans-Michael Bock, Der Solipsist in der Heide. Materialien zum Werk Arno Schmidts, edition text + kritik, München 1974, S. 7.
  4. Der Klappentext wird komplett zitiert bei Stiftel, Brand’s Haide, S. 46.
  5. Hans Egon Holthusen, Bärendienst für Arno Schmidt, in: Deutsche Zeitung, 8. Dezember 1951. Abgedruckt in: Bock, Über Arno Schmidt, S. 19f.
  6. Hermann Kasack, Ein poetischer Seismograph, in: Neue Literarische Welt, Darmstadt, 10. Januar 1952. Abgedruckt in: Bock, Über Arno Schmidt, S. 21.


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