Schalldämpfer (Waffe)
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Ein Schalldämpfer ist im Bereich der Waffentechnik eine Vorrichtung zur Verminderung von Schallemissionen bei Schusswaffen. Schalldämpfer werden vor allem bei Spezialeinheiten von Militär oder Polizei sowie zur Jagd in bewohntem Gebiet (Parkjäger, Stadtjäger) eingesetzt.
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[Bearbeiten] Verwendung
Schalldämpfer werden entweder auf das Ende des Laufs aufgeschraubt oder sind wie z. B. bei der MP5 SD oder beim AWS fester Bestandteil der Waffe. Entgegen vielen populären Darstellungen in der Film- und Fernsehunterhaltung sind auch schallgedämpfte Feuerwaffen objektiv laut, auch wenn der Schalldruck im Vergleich zu einer ungedämpften Waffe deutlich reduziert sein kann und der Mündungsknall dadurch über eine deutlich geringere Distanz zu hören ist. Das Risiko von Knalltraumata für das ungeschützte Gehör beim Abfeuern der Waffe ist ebenfalls wesentlich geringer. Im polizeilichen und militärischen Einsatz verringern Schalldämpfer die Gefahr, dass der Schütze entdeckt wird, zum einen durch Erschweren der akustischen Ortung und zum anderen durch Unterdrücken des Mündungsfeuers, wodurch auch eine Blendung des Schützen beim Schießen in Dunkelheit verhindert wird.
[Bearbeiten] Funktionsprinzip
Der Schalldämpfer reduziert ausschließlich die Schallemission, die von den beim Schuss aus der Laufmündung ausströmenden, unter hohem Druck stehenden und explosionsartig expandierenden Gasen ausgeht. Die mechanischen Geräusche einer eventuell vorhandenen Nachladeautomatik und der laute Geschossknall von Projektilen, die mit Überschallgeschwindigkeit abgefeuert werden, bleiben unbeeinflusst. Aber auch beim Einsatz von Überschallgeschossen ist die Lokalisation der Abschussstelle erschwert, da das Geschoss, von dem der Knall ausgeht, eine bewegliche Schallquelle ist. Um den Überschall-Geschossknall zu vermeiden, wird aus schallgedämpften Waffen bevorzugt Unterschallmunition verschossen. Dabei kommen oft speziell laborierte Patronen zum Einsatz, deren geringere ballistische Leistungen mittels schwererer Geschosse und angepasster Treibladungen teilweise ausgeglichen werden können. Schalldämpfer haben meistens die Form eines geschlossenen Rohrs, in das an einer Seite der Lauf mündet und an dessen anderer Seite sich die Austrittsöffnung für das Geschoss befindet. Nach dem Schuss expandieren die Gase der Treibladung im Inneren des Schalldämpfers, wodurch sie teilweise entspannt werden ohne dabei Schallenergie direkt an die Umgebung abzugeben. Um die Energie der Gase möglichst effektiv abzubauen, bevor sie aus dem Schalldämpfer austreten, enthält das Innere von Schalldämpfern in der Regel Bauteile, die den Strom der Gase hemmen. Das können durchbohrte Prallwände, Kammern oder andere, teilweise sehr speziell geformte Komponenten sein. Der Druck der Gase kann auch über eine Reduzierung ihrer Temperatur vermindert werden, da Volumen und Druck einer Gasmenge direkt von ihrer thermodynamischen Temperatur abhängen. Eine effektive Kühlung der Treibladungsgase kann durch Verwendung von Materialien mit guter Wärmeleitfähigkeit erreicht werden wie z. B. Aluminium, die dazu über eine möglichst große Kontaktfläche mit den heißen Gasen verfügen sollten.
Die Anordnung der Kammern und die Entspannung der Gase über zusätzliche Bohrungen oder Schlitze ist ausschlaggebend bei der Konstruktion eines wirksamen Schalldämpfers. Zudem spielen zahlreiche andere Parameter wie Art und Menge des Treibladungspulvers eine Rolle. Eine sorgsame Munitionsauswahl ist daher bei der Optimierung der schalldämpfenden Wirkung entscheidend.
[Bearbeiten] Einsatzbereiche
Bei Einsätzen von Spezialeinheiten innerhalb von Räumen, Wohnungen und anderen engen Örtlichkeiten, wird ein Schalldämpfer von den Einsatzkräften benutzt, nicht um ihre Anwesenheit gegenüber ihren Gegnern zu verschleiern, sondern um plötzlicher Taubheit vorzubeugen, die durch den plötzlichen, immensen Schalldruck innerhalb von geschlossenen Räumlichkeiten entsteht. Somit verhindert ein Schalldämpfer weniger die Bekanntgabe von Kräften am Einsatzort, sondern sorgt vielmehr für das Aufrechterhalten von Kommunikation, dem Gehör für die taktische Vorgehensweise und allgemein der Gesundheit.
Vor allem aus diesen Gründen ist beim Militär und in anderen Sicherheitsbereichen mit einem zunehmenden Einsatz schallgedämpfter Waffen zu rechnen. Beginnend mit Scharfschützenwaffen und später ausgeweitet auf andere Handfeuerwaffen wird etwa das U.S. Marine Corps nur noch Entwicklungen mit integriertem oder nachrüstbarem Schalldämpfer bei Neubeschaffungen berücksichtigen.[1]
[Bearbeiten] Rechtslage
Der Erwerb und Besitz von Schalldämpfern ist Privatpersonen in Deutschland erlaubt. Als wesentliches Teil einer Schusswaffe (WaffG Neu, Anlage 1, Ziffer 1.3 in Verbindung mit §4 und §10 Abs. 1) oder eines Wechselsystems ist aber eine Erwerbserlaubnis bzw. ein Eintrag in der Waffenbesitzkarte des Schützen erforderlich, sofern die Mündungsenergie der Waffe mehr als 7,5 Joule beträgt. Da Schalldämpfer den Schusswaffen als wesentliches Teil gleichgestellt sind, sind Schalldämpfer für so genannte „freie Waffen“ ebenfalls frei verfügbar. Vom vollendeten 18. Lebensjahr an auch ohne Waffenbesitzkarte. Diese Schalldämpfer müssen aber, genau so wie freie Waffen, mit „F“ markiert sein. In Österreich hingegen ist der Kauf und Besitz von Schalldämpfern gemäß §17(Verbotene Waffen) des österreichischen Waffengesetzes verboten. Ebenso verboten sind Schalldämpfer in der Schweiz gemäß Waffengesetz Artikel 4.2a (Definition) und Artikel 5.1e (Verbot), außer man ist in Besitz einer Kantonalen Ausnahmebewilligung, welche meistens nur bei Nachweis des Bedarfs eines Schalldämpfer genehmigt wird.
[Bearbeiten] Geschichte
Um das Jahr 1888 waren die militärischen Verbände in Europa dazu übergegangen, das herkömmliche Schwarzpulver durch das so genannte „rauchlose“ oder „rauchschwache“ Pulver zu ersetzen. Auf diese Weise wurde der Vorteil erzielt, dass man den Feind besser beschießen konnte, da die mächtigen Rauchschwaden, die bei der Verwendung des Schwarzpulvers entstanden waren und die oft schon nach kurzer Zeit das Zielen zur Unmöglichkeit machten, wegfielen. Außerdem blieben die Schützenlinien, die bisher durch diese Rauchschwaden auf weithin erkenntlich waren, dem Auge des Feindes verborgen, was die Gefahr, selbst in gegnerisches Feuer zu geraten, entsprechend verringerte. Diese Verborgenheit war aber nur eine relative. Zwar vermochte nun der Rauch dem Feind nicht mehr zu verraten, wo eine Schützenlinie in Tätigkeit getreten war, aber noch verriet der Knall dem Feind die Position, von der aus der Schuss abgegeben worden war. Deshalb suchte man Mittel und Wege, um bei der Verwendung der modernen Schießwaffen auch den Knall zu vermeiden.
Nach mehreren erfolglosen Versuchen gelang es schließlich dem Erfinder Hiram Maxim im Jahre 1908 das Problem auf eine ebenso einfache, wie geniale Weise zu lösen: Er versah den Lauf des Gewehrs vorne mit einem Schraubengewinde, auf das er einen kleinen Apparat anbrachte, mit dem es folgende Bewandtnis hatte:
- „Da der Knall durch die plötzliche Entwicklung und Ausbreitung einer großen Gasmenge entsteht, die bei der Explosion des Pulvers gebildet wird, verfolgt der Maxim'sche Apparat den Zweck, das plötzliche Entweichen der Gasmenge in die Luft zu verhindern und an seine Stelle ein langsames und geräuschloses Ausströmen zu setzen. Das wird dadurch erreicht, dass im Inneren eine Reihe von schraubenförmig gewundenen Kanälen oder „Turbinenelementen“ (wie sie der Erfinder nennt), angebracht werden. Diese Kanäle haben eine solche Lage, dass der Weg für die Kugel frei bleibt, die Gase aber gezwungen werden, diese Turbinenelemente zu durchströmen. Auf dem weiten und gewundenen Weg, den sie zurücklegen müssen, verlangsamt sich ihre Geschwindigkeit. Sie bekommen eine drehende Bewegung in ähnlicher Weise, wie das gegen eine Turbine ausströmende Gas oder Wasser von seiner Richtung abgelenkt und in seiner Wirkung geschwächt wird. Auf diese Weise verliert der Gasstrom an Kraft und Schnelligkeit, und zuletzt strömt er langsam und ohne jeden Schall aus dem letzten Element in Freie aus. Man hört nach der Abgabe des Schusses nur mehr ein feines Geräusch, das man nicht mehr einen Knall nennen kann und das schon nach wenigen Metern nicht mehr hörbar ist.“
Eine weitere Absicht, die hinter diesem Patent steckt, liegt darin, Sportschützen die Möglichkeit zu geben, ihr Gehör zu schonen. Dementsprechend wurden die Maxim'schen Schalldämpfer unter dem Label „Dr. Slush“ auch mit dem Spruch „The gentlemens way of target shooting“ beworben; Zielscheibenschießen auf Ehrenmanns Art.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Visier, Das internationale Waffenmagazin, Ausgabe 01/2008 S. 16
