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Salzderhelden – Wikipedia

Salzderhelden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Ortswappen
Salzderhelden (Deutschland)
DMS
Salzderhelden
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Northeim
Gemeinde: Stadt Einbeck
Fläche: 9,98 km²
Geografische Lage: 51° 47' N, 9° 54' O Koordinaten: 51° 47' N, 9° 54' O
Höhe: 110 m ü. NN
Einwohner: 1.978 (August 2007)
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner/km²
Postleitzahl: 37574
Vorwahl: 05561
Kfz-Kennzeichen: NOM
Website: www.salzderhelden.de
Ortsbürgermeister: Albert Thormann, CDU

Salzderhelden ist seit 1974 einer der 31 Ortsteile von Einbeck. Der Name geht vermutlich auf das mittelalterliche „Salz an der Halde“ zurück, möglicherweise ist es jedoch eine Kombination von „Salz“ und „Hall“. Salzderhelden besaß aufgrund der Salzgewinnung im Mittelalter eine große Bedeutung und war Herzogssitz, Münzstätte und politisches Zentrum.

Bekannt ist der Ort heute unter anderem durch das große Hochwasser-Rückhaltebecken, dem aus Steinen gesetzten Ortsnamen "SALZDERHELDEN" und dem außerhalb des Einbecker Stadtkerns liegenden Bahnhof, der an der Nord-Süd-Strecke gelegen ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Ort liegt im Hochwassergebiet der Leine und ist von flämischen Zuwanderern trockengelegt worden. Die angrenzenden Siedlungen Oldendorp, Jeinsen, Bönickenhusen und Heldeshusen, die teilweise seit 800 existieren, wurden später aufgegeben und die Einwohner zogen nach Salzderhelden um.

Im neuen Ort wurde 1271 auf Wunsch der Pfänner eine Marienkapelle gebaut. 1285 wurde Salzderhelden im Länderausgleich zwischen den drei Söhnen Herzog Albrechts erwähnt. 1289 starb der Ritter Johann Rieme in Salzderhelden, er ist in Wiebrechtshausen begraben.

Herzog Heinrich der Wunderbare veranlasste nach 1291 den Bau der Burg – auf der er 1322 starb -, mit dem die überegionale Bedeutung des Ortes als Herzogssitz, Münzstätte und politisches Zentrum begann. 1305 wurde entsprechend der gestiegenden Bedeutung ein großes Ritterturnier veranstaltet. Der Ort begann zu wachsen und die Hauptkirche wurde 1333 nach Salzderhelden verlegt. 1361 verwendete Albrecht II. von Braunschweig-Grubenhagen bei seinem Amtsantritt in Salzderhelden erstmals das „Sachsenross“, das heute Niedersachsens Landeswappen ziert.[1]

1448 hatte der Ort schon eine Befestigung, so dass ein Angriff der Hussiten im Zuge der Soester Fehde abgeschlagen werden konnte. 1450 erhielt der Ort eine weitere Kapelle unterhalb der Burg, die in den Grundmauern noch erhalten ist. 1480 wurden dem Ort die Fleckenrechte verliehen, 1493 bekam die Hauptkirche einen Glockenturm. 1523 brannte der Ort ganz ab. 1541 wurde erstmals eine eigene Ratsschule und eine neue Kirchenordnung erwähnt.

1590 bis 1594 wurden die Hochwasserschutzeinrichtungen erneuert. 1600 wurde die jetzige Burgschenke als Amtshaus gebaut. 1623 äscherte ein neuer Großbrand den Ort ein, doch Kirche, Schule und 35 Häuser konnten gerettet werden. Der Wiederaufbau ging zügig voran, 1624 war das Vorwerk bei der Mühle wieder aufgebaut. 1625 und 1633 kam es im Dreißigjährigen Krieg zu Plünderungen. Dabei kam die Pest nach Salzderhelden, und neben den Opfern in der Bevölkerung starben auch sechs Kinder des Gutsherrn von Minnigerode. 1637 wurde der Ort „Bergstädtlein Salz der Helden“ genannt.

Die Einwohnerzahl hatte sich aufgrund der wachsenden Bedeutung des Ortes weiter vergrößert. Das Hausbuch von 1664 erwähnt 78 Häuser im Flecken, davon 33 Pfänner, 17 Salzfahrer, 6 Salzträger, 5 Schmiede, 3 Branntweinbrenner, 3 Bäcker und daneben Büter in weiteren 10 kleineren Häusern. Die Bewohner des Vorwerks mit Brauerei, Mühle und Scheunen wurden dabei nicht mitgezählt.

1740 brachte ein Jahrhunderthochwasser große Zerstörungen. 1764 wurde der Amtshof gebaut und der Kirchenneubau begonnen. 1774 entstand die gepflasterte Hannoversche Chaussee und brachte weiteren Wirtschaftsaufschwung. Die Leinenlegge wurde nach Salzderhelden verlegt und eine Fabrik für Wollstoffe entstand. Dem Betrieb war jedoch kein Erfolg beschieden, so dass das verschuldete Gut im Wert von 30.000 Talern 1850 gekauft und an 83 Einwohner verteilt wurde.

Am 1. August 1854 wurde der Bahnhof eingeweiht. 1912 gab es 214 Wohnhäuser mit 350 Arbeitern, davon 52 Bauhandwerker, 48 Kalikumpel, 33 Handwerker, 30 Eisenbahner und 26 Salinenarbeiter. 1926 wurde ein neues Schulhaus erbaut, 1935 auch eine Flussbadeanstalt. Nach den 2. Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge aus Schlesien, Ostpreußen, der Schitomirregion und dem Baltikum nach Salzderhelden, so dass die Bevölkerung von 1000 auf 1800 stieg. 1951 wurde eine Freilichtbühne auf der Burgruine errichtet.

In den 70er Jahren wurde im Zuge des Polderbaues ein Wellnesscenter geplant, doch ebenso wie das Vorhaben „Freizeitsee Einbecker See“ wurde es nicht verwirklicht. Ein Kindergarten, die Sporthalle, das Jugendhaus und das Haus des Sports wurden in diesem Jahrzehnt erbaut. Die Bahnstrecke nach Einbeck wurde 1984 geschlossen, seitdem müssen die Bewohner meist nach Einbeck oder Northeim zur Arbeit pendeln.

Zum Schutz des Leinetales vor Hochwasser entstand zwischen 1972 und 1994 das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden. Der Standort wurde bewusst gewählt: Vom gesamten Niederschlagseinzugsgebiet der Leine von 6.500 Quadratkilometern zwischen Quelle und Mündung beeinflusst das Rückhaltebecken mit 2.200 Quadratkilometern ein gutes Drittel, darunter jedoch die niederschlagsstarken Gebiete des Harzes und seines Vorlandes. Im Hochwasserfall wird ein Teil des zufließenden Wassers zunächst aufgestaut. Insgesamt bieten die Polder ein Einstauvolumen von 37,4 Millionen Kubikmetern auf einer Fläche von circa 1.000 Hektar. Das rechnergestützte Steuerungs- und Hochwasservorhersagemodell spiegelt das tatsächliche Niederschlags- und Abflussgeschehen des gesamten Leineeinzugsgebietes zwischen der Quelle und Hannover-Herrenhausen wider und liefert weit präzisere Prognosen über den zu erwartenden Verlauf eines Hochwasserereignisses als dies bisher möglich war. Über den Hochwasserschutz hinaus hat das HWR eine internationale ökologische Bedeutung erlangt: In einem Teil der Flächen wurden ein erfolgreich renaturierter Lebensraum für zahlreiche, zum Teil vom Aussterben bedrohte einheimische und Zugvögelarten, wie Storch, Eisvogel, Graugans, Reiher, Kormoran.

[Bearbeiten] Die Saline Salzderhelden

Der Sage nach wurde die Salzquelle am Bergeshang 1173 entdeckt. Der Fund gab Anlass für die Entwicklung der Salzgewinnung, die Salzderhelden fast 800 Jahre lang prägen sollte. Über die Frühzeit der Saline ist wenig bekannt, sie wurde etwa im 12. Jahrhundert gegründet.[1]

1586 erhielt der Salzbrunnen im Ort eine 240 Meter lange Wasserkunst, die in 4 Metern Höhe kunstvoll die Straße überquerte. 1653 wurde ein Gradierwerk zur Anreicherung der Sole geplant, und 1662 wurde ein gemeinsames Salzvorratshaus erbaut. Ab 1693 wurde ein 112 Meter langes Gradierwerk angelegt und 1732 auf 225 Meter verlängert.

Die Siedezeit der Pfänner dauerte damals von Anfang April bis Ende November, der Anteil der Pfänner und sonstiger Salinenarbeiter an der Bevölkerung war gemäß des Hausbuchs von 1664 sehr hoch. Dieser hohe Anteil blieb während der gesamten Salinengeschichte bis Anfang des 20. Jahrhunderts bestehen.

1757 wurde die Saline auf den Flamke verlegt, und ab 1772 wurden 2 Windmühlen für die Pumpen und auch das Gradierwerk neu erbaut. Zur Salzgewinnung kam 1851 mit der Eröffnungt eines Solbads der Bade- und Kurbetrieb hinzu. Eine neue Sohlebohrung 1860 erreichte 450 Meter Tiefe, für die Förderung wurde eine Dampfmaschine errichtet, die die alte Salzkunst teilweise ersetzte. Die Salzkunst wurde 1885 vollständig stillgelegt. 1899 wurde ein Kaliwerk gebaut, das 1909 mit der Förderung begann, aber schon 1925 stillgelegt wurde. 1920 kam die Elektrizität dann auf die Saline, doch 1933 wurde sie fast stillgelegt, so dass nur 2 Pfannen noch arbeiteten.

Ab 1963 übernahm die Stadt Einbeck dann die einst bedeutende Saline, seitdem werden dort nur noch Bäder und Inhalationen verabreicht. Einige Bewohner erlernten dort noch das Schwimmen.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Ortsrat

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Burgruine der Heldenburg mit Palaswand und Burgmuseum im Keller
  • Johanneskapelle ab 1450 an der Pferdeleine erbaut (nur Außenmauern erhalten)
  • ehemaliges Rathaus/Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert
  • altes Amtshaus von 1600, jetzt Burgschänke
  • die 240 Jahre alte St. Jacobi-Kirche mit ihrem Barock-Altar
  • alte Saline von 1757 (Förderturm, Sohlebehälter, Badezimmer)
  • alter Amtshof von 1764 mit königlichem Wappen
  • sehenswerter alter Bahnhof der Hannoverschen Südbahn von 1854 mit Heimatstube
  • Schulhaus der Grundschule Salzderhelden-Vogelbeck von 1926
  • Anlage des Kriegsgräberfriedhofes 1951
  • Sporthalle 1969
  • Kindergarten seit 1970
  • Haus des Sports
  • Hochwasserrückhaltebecken der Leine

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b Wissenswertes über Salzderhelden, Webseite von Salzderhelden

[Bearbeiten] Weblinks


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