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Rassenpolitisches Amt der NSDAP – Wikipedia

Rassenpolitisches Amt der NSDAP

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Rassenpolitische Amt (RPA) war ein Parteiamt der NSDAP.

Als Vorläuferorganisation gründete der Nationalsozialistische Deutsche Ärztebund 1933 das „Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege“. Am 15. Mai 1934 wurde das „Aufklärungsamt“ dem „Stellvertreter des Führers“, Rudolf Heß, unterstellt und in „Rassenpolitisches Amt der NSDAP“ umbenannt. Leiter wurde der Mediziner Walter Groß; unter ihm arbeiteten etwa 25 Mitarbeiter.

Im Erlass zur Einrichtung des Rassenpolitischen Amtes hieß es:

„In den Aufgabenkreis des Amtes fallen außer der Vereinheitlichung und Überwachung von Schulung und Propaganda auf den einschlägigen Gebieten auch alle sachlichen, bevölkerungs- und rassepolitischen Fragen, soweit sie von der Partei bearbeitet werden.“[1]

Dementsprechend war die Schulung von Rednern eine der Hauptaufgaben des Rassenpolitischen Amtes, mit der eine einheitliche Sprachregelung auf dem Gebiet der Rassenhygiene erreicht werden sollte. Hierzu wurde in Potsdam-Babelsberg eine Rednerschule gegründet, an der bis 1936 1.400 Redner ausgebildet worden sein sollen. Zu den Absolventen gehörten unter anderem Konrad Lorenz und der spätere Geschäftsführer des Lebensborn, Gregor Ebner. Daneben gab das Rassenpolitische Amt die Zeitung Neues Volk und einen gleichnamigen, in hoher Auflage erscheinenden Kalender heraus.[2] In Zusammenarbeit mit der Reichspropagandaleitung entstanden zudem mehrere Filme.

Das Rassenpolitische Amt sah sich selber als eine „Umschlagstelle für Anregungen“ und konnte dadurch „der Parteiführung eingehendere Vorschläge für die durchzuführenden Maßnahmen“ aufzeigen.[3] Hierunter ist insbesondere die Mitarbeit an gesetzgeberischen Maßnahmen zu verstehen.

Auf regionaler Ebene wurde das Rassenpolitische Amt auf Gau- und Kreisebene durch ehrenamtliche Beauftragte vertreten. Die Gaubeauftragten waren hierbei häufig Professoren der Universitäten vor Ort. Ein Beispiel hierfür ist der Gau Mainfranken: Ludwig Schmidt-Kehl, seit 1934 Gaubeauftragter des Rassenpolitischen Amtes, leitete ab 1937 in Personalunion auch das „Institut für Vererbungswissenschaft und Rassenforschung“ der Universität Würzburg. Rassenpolitisches Amt und Universitätsinstitut waren hierbei im gleichen Haus untergebracht. Schmidt-Kehl leitete dabei erbbiologische Untersuchungen im Rahmen den sogenannten Dr.-Hellmuth-Plans.

Die größte Bedeutung erlangte das Rassenpolitische Amt in den ersten Jahren des „Dritten Reiches.“ Hier gelang es Walter Groß und seinen Mitarbeitern, eine einheitliche Sprachregelung in der sogenannten Rassenfrage durchzusetzen und Einfluss auf die entsprechende Gesetzgebung zu gewinnen. Durch die Verbindungen in Dienststellen des Staates und der Partei, die Rednerschulungen in Babelsberg, aber auch die Vertreter in den Gauen und Kreisen entstanden zudem eine Vielzahl personeller Verbindungen. Später verlor das Amt nach und nach sein Gewicht, SS und Sicherheitsdienst gewannen hingegen an Bedeutung in der NS-Rassenpolitik. 1944 wurde die Tätigkeit des Rassenpolitischen Amtes kriegsbedingt eingeschränkt, schon im Jahr zuvor soll mit der Vernichtung der Akten begonnen worden sein.

[Bearbeiten] Literatur

  • Roger Uhle: Neues Volk und reine Rasse. Walter Gross und das Rassenpolitische Amt der NSDAP (RPA). Diss. Aachen 1999.
  • Ute Felbor: Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg 1937–1945. Königshausen und Neumann, Würzburg 1995, ISBN 3-88479-932-0 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, Beiheft 3; zugl.: Diss. Würzburg 1995).

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. IfZ-München, Akten d. Parteikanzlei, 117 04801, 15. Mai 1934, zitiert nach Uhle, S. 30.
  2. Werbeplakat für Neues Volk beim Deutschen Historischen Museum.
  3. Neues Volk 1944, Heft 2, S.1f, zitiert nach Uhle, S. 50.


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